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Ingenieurg. Erkundung

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by Julia S.

Wie werden die Konsistenzgrenzen ermittelt?

Konsistenzgrenzen sind die Fließgrenze und die Ausrollgrenze, manchmal wird noch die Schrumpfgrenze ermittelt. Sie werden nach der DIN EN ISO 17892-12 ermittelt. Die Fließgrenze ist die untere, die Ausrollgrenze die obere Grenze des Plastizitätsbereichs von Atterberg.

Die Fließgrenze wL ist der Wassergehalt des Bodens, bei dem sich durch eine definierte dynamische Belastung eine Furche in einer Bodenprobe auf der Länge von 1 cm schließt.

Sie kann mithilfe des Casagrande-Geräts oder des Fallkegelversuchs ermittelt werden.

Ermittlung mithilfe des Casagrande-Geräts: Die Fließgrenze ist der Wassergehalt bei dem die Furche sich auf einer Länge von 10 mm bei 25 Schlägen aus 1 cm Höhe auf einen Hartgummiblock schließt. Genauer wird die Probe in die Schüssel gegeben und eine furche gezogen, dann wird mithilfe der Kurbel die Schüssel aufgeschlagen, bis die Furche sich schließt. DIe Fließgrenze ist bei Schlagzahl 25 erreicht. Bei dem Fallkegelversuch wird die Kegelspitze auf eine Bodenprobe aufgesetzt und anschließend für 5 sec. losgelassen, so dass dieser in Probe einsinken kann.

Die Ausrollgrenze wP ist der Wassergehalt, bei dem 3 mm dicke Röllchen der bindigen Bodenprobe zu zerbrechen beginnen. Die Ausrollgrenze kann also nur bei bindigen Böden ermittelt werden.

Die Schrumpfgrenze wS definiert den Wassergehalt an der Grenze zwischen halbfest und fester Konsistenz. An der Schrumpfgrenze wS tritt oft ein Farbumschlag der Bodenprobe zu helleren Tönen auf; ab der Schrumpfgrenze treten durch weiteres Austrocknen keine wesentlichen Volumenänderungen mehr auf.

In der Praxis hat sich der folgende Zusammenhang gezeigt, wobei Ip = Plastizitätszahl:


Was ist die Proctordichte und wie wird sie ermittelt?

Die Proctordichte beschreibt nicht die DIchte des Boderns, sondern ist ein Maß für die technisch/maschinell maximal erreichbare Verdichtung. Sie ist vom Wassergehalt abhängig.

Durch hinzugegebenes Wasser füllen sich die Porenräume, aber ab einem bestimmten Wassergehalt sind die Porenräume voll mit Wasser und können entsprechend nicht mehr zusammengedrückt werden - und dieses Zusammendrücken ist ja genau das, was bei der mechanischen Verdichtung passiert.

Die Bestimmung der Proctordichte erfolgt mit einem Fallgewicht, welches in 3 Etappen eine definierte Anzahl an Malen (je nach Proctorzylinder leicht unterschiedlich) auf die Porbe fallen gelassen wird. Nach einem Versuch wird ein wenig Wasser hinzugegeben und erneut gemessen.

In der Auswertung entsteht eine “Proctorkurve”. diese wird auf der rechten Seite von der Sättigungslinie begrenzt. Der Wassergehalt bei der maximalen Dichte ist der optimale Wassergehalt.

Generell gilt: Je gröber der Boden ist, desto höher ist die Proctordichte und desto geringere Wassermengen werden benötigt, um sie zu erreichen (der optimale Wassergahlt ist geringer). Sonderfall: Schwachbindige Kiese haben den geringsten optimalen Wassergehalt und die höchste Proctordichte.

Dieser optimale Wassergehalt kann dann mit dem natürlichen Wassergehalt verglichen werden. Liegt der natürliche Wassergehalt auf der nassen Seite, so ist das Material in dem vorhandenen Zustand für eine Verdichtung ungeeignet und muss getrocknet oder durch Zusätze (z.B. Kalk) verbessert werden. Allgemein wird versucht, 95 - 98% Proctordichte im Bauwesen zu erreichen.


Welche Versuchsarten zur Ermittlung der Scherparameter gibt es (Stichwort drainiert, undrainiert) und welche Parameter werden mit ihnen ermittelt?

  • D-Versuch: konsolidierter, drainierter Versuch; der Versuch wird mit einem offenen Porenwasserdrucksystem durchgeführt - die Probe kann während des Versuchs ungehindert Wasser aufnehmen oder abgeben. Die Probe wird langsam abgeschert, um Porenwasserüberdrücke zu vermeiden, deshalb ist der Versuch auch mit der zeitaufwändigste. Diese Art des Versuchs haben wir beim Rahmenscherversuch durchgeführt. Der D-Versuch liefert die Scherparameter, um die Endstandsicherheit nachzuweisen.

  • CU-Versuch: konsolidierter, undrainierter Versuch; die Proben werden gesättigt und dann konsolidiert und abgeschert, das Wasser kann nicht austreten (geschlossenes Porenwassersystem). Hier wird schnell abgeschert, um Porenwasserüberdrücke zu vermeiden. der Versuch liefert also die effektiven Scherparameter.

  • UU-Versuch: unkonsoliderter, undrainierter Versuch; geschlossenes Porenwassersystem, d.h. der Wassergehalt der Probe bleibt gleich. Die Spannung wird vom Porenwasser getragen. Bei vollständig wassergesättigten Böden erhält man einen Scherwinkel von 0° (siehe Bild). Der Versuch liefert also den Scherwinkel = 0° und cu (undrainierte Scherfestigkeit), die von den totalen Spannungen abgeleitet werden können. Der Versuch hat einen geringen Zeitaufwand. Der Versuch liefert die Anfangsstandfestigkeit und wird nur bei bindigen Böden durchgeführt. Kann mit dem Triaxialversuch ermittelt werden.

  • CCV-Versuch: konsolidert und drainiert mit konstant gehaltenem Volumen

Während der D-Versuch die Endstandfestigkeit ermittelt, sind die CU- und UU-Versuche besonders bei sehr hohen Belastungen und schnellen Belastungen relevant, wo der Boden ggf. nicht schnell genug Porenwasserdruck abbauen kann.

Was ist der Unterschied zwischen wirksamer/effektiver und undrainierter Scherfestigkeit und wie können diese Parameter ermittelt werden?

Die effektiven Scherparameter berücksichtigen den Einfluss des Porenwasserdrucks und können, wenn die totalen Spannungen und der Porenwasserdruck bekannt sind, aus ihnen errechnet werden.

Effektive Spannung = Totale Spannung - Porenwasserdruck.

Versuche, die die effektiven Scherparamter ermitteln, sind z.B. der CU-Versuch im Rahmen des Triaxialversuches. Im Gerät herrschen undrainierte Bedingungen und der Porenwasserdruck wird gemessen, wodurch die effektiven Spannungen abgeleitet werden können.

Der D-Versuch liefert ebenfalls die effektiven Scherparameter, da das Wasser abfließen kann und der Porenwasserdruck hier keine Rolle spielt.

Die undrainierte Scherfestigkeit bezieht sich auf die maximale Scherfestigkeit des Bodens, wenn kein Wasser entweichen kann. Dies ist besonders bei Erdrustchen, Erdbeben etc. relevant, also wenn der Boden bei schnell (und schnell ansteigenden) Belastungen nicht schnell genug entwässern kann und der Porenwasserdruck somit steigt, was widerrum die Scherfestigkeit verringert.

Die undrainierte Scherfestigkeit ist vor allem für bindige Böden relevant, da diese eher dazu neigen, Porenwasserdruck aufzubauen und Wasser zu speichern; nicht-bindige Böden ermöglichen eine bessere Drainage und sind somit weniger anfällig.

Die undrainierte Scherfestigkeit kann im Rahmen des Triaxialversuches mit dem UU-Versuch bestimmt werden.


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Julia S.

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