Verarbeitungspfade ab Retina
kortikaler Bereich oben
Colliculi superiore machen auch komplette Abbildung des visuellen Inputs -> ist evolutionär das alte visuelle System, bei dem später die höheren kortex-Bereiche raufgekommen sind
Rezeptive Felder
Retinale Ganglienzellen und CGL (engl. LGN) Neuronen und haben Center-surround rezeptive Felder
Teil der Retina, auf dessen Stimulatio Neuron mit veränderter Feuerrate reagiert
Rezeptive Felder -> Neuron reagiert unterschiedlich darauf, was für visueller Input im Center oder im äußeren Teil kommt
on-Center: feuert, wenn center stimuliert wird und gehemmt, wenn Umfeld stimuliert wird
off-Center: feuert, wenn Umfeld stimuliert wird und gehemmt bei center
Helfen bei Kontrastwahrnehmung -> feuern wenn z.B. center hell und Umfeld dunkel oder andersherum
Sensitiv für Kantenstimulation
z.B. Vier center-surround-Zellen im Thalamus, deren Axona auf eine Zelle im V1 weiterleiten -> feuert wenn die vier Zellen aktiv sind -> kantenselektive V1-Zelle (z.B. durch Lichtbalken)
Das Prinzip wird im visuellen Pfad immer weiter geführt und kombiniert, sodass es immer spezifischer wird -> Antworteigenschaften werden sukzessive komplexer
Ist hierarchische Verarbeitung
Parallele Verarbeitung im visuellen System
M-typ
Eher in Peripherie der Retina
Größere rezeptive Felder
Bewegung
k-type
Eher Farbe
P-type
Eher Form
Leiten weiter in unterschiedliche Schichten etc.
❌Dorsaler und ventraler Pfad haben Ursprung hier in den Ganglienzellen
Dorsaler Pfad nicht nur Lokalisation, sondern ist wichtig, um mit Objekten zu interagieren
Guckt, was für Defizite auftreten abhängig von was im / welcher Pfad gestört ist
Übersicht visuelles System
hat hierarchische und parallele Verschaltung mit unterschiedlichen Arealen
Am Ende kommt alles im Hippocampus an
Vereinfachte Darstellung
V3 eher dorsaler Pfad
❌Ventraler Pfad von V2 in V4
V5 und V4 sind die ersten Areale, bei denen man starke Unterschiede in Anworteigenschaften sieht
PET Studie im Menschen
Zeki et al. (1991)
Bunte Bilder vs. Graustufenbilder -> Aktivierung in V4 -> Region wichtig für Farbwahrnehmung
Bewegte vs. Statische Punkte -> Aktivierung in V5 / MT -> Region wichtig für Wahrnehmung visueller Bewegung
Neurone in V4
in Vergleich zu Neuron in V1 (primärer visueller Kortex)
Zeigt ein Neuron
Neuron stimuliert durch Lichtfeld unterschiedlicher Farbe
V1 Neuron reagiert auf alle Farben gleich
V4 Neuron reagiert unterschiedlich auf Farben
Hier: reagiert am stärksten auf rot
—> Areal kann Farben unterscheiden
Farbwahrnehmung und V4
Warum brauchen wir ein spezialisiertes Areal für Farbwahrnehmung? Verschiedene Photorezeptoren sind doch schon für Licht unterschiedlicher Wellenlängen sensitiv
Problem: Wellenlänge hängt sowohl von Farbe des Objektes als auch von der Lichtquelle (Tageslicht, Dämmerlicht, elektrisches Licht etc.) ab
In V4 wird die Farbe eines Objektes unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Beleuchtungsbedingungen berechnet
V4 Zellen feuern kontinuierlich auf die gleiche Oberflächenfarbe, auch wenn sich die Beleuchtungsbedingungen ändern —> V4 ist wichtig für Farbkonstanz (color constancy)
❌Solange Zapfen-Input da ist (es nicht komplett dunkel ist)
Läsionen von V4
führen zu cerebraler Achromatopsie (Farbenblindheit)
Okuläre Achromatopsie ist angeborene Farbsinnstörung auf Netzhautebene (z.B. Ausfall von einem bestimmten Zapfen-Typus)
Bouvier & Engel, 2006: Meta-Analyse
Achromatopsie, N = 46
Hat Läsionsdichte in nachgeschalteten Arealen (V4)
Achromatopsie ohne Prosopagnosie (N = 11)
Hohe Komorbidität mit Prosopagnosie
Hier ist Läsion etwas weiter hinten: wenn noch höhere Areale gestört sind, kommt Prosopagnosie dazu; wenn Läsion eher in früheren Arealen (max. V4) ist, kann sie ohne Prosopagnosie auftreten
Farnsworth-Munsell Test
Soll Farben in richtiger Reihenfolge sortieren
Kann gucken, wie stark Defizit ausgeprägt ist
Bewegungsrichtungen
ca. 90% der V5 / MT Neuronen sind sensitiv für bestimmte Bewegungsrichtungen (directional tuning)
Hat visuellen Stimulus für eine Sekunde an (grauer Balken, bewegte Punktewolke)
❌Neuron feuert sehr stark, solange Bewegungsstimulus im rezeptiven Feld ist - sobald er aus ist, passiert nichts
Ist nie so, dass Neuron nur auf eine exakte Richtung feuert, sondern gibt tuning Kurve (ähnlich wie Normalverteilung) -> Richtung, auf die Neuron maximal reagiert und je weiter man sich davon entfernt, desto geringer wird Reaktion bis man bei Baseline ist
Velocity tuning: Bei manchen Neuronen wichtig, wie schnell sich Punkte bewegen
Bewegungsagnosie
Läsionen von V5 / MT führen zu Akinetopsie (Bewegungsagnosie) -> visuelle Bewegung kann nicht mehr wahrgenommen werden
Bewegung in anderen Sinnesmodalitäten (auditiv, taktil) kann noch wahrgenommen werden
Beispielbefunde in LM
❌Zihl et al. (1983)
Ganz langsame Bewegungen werden noch gesehen, schnelle Bewegungen nicht mehr (Punkt von links nach rechts)
Bei vertikaler Bewegung genauso
Bei anderer Diskrimination ist sie ähnlich schnell wie gesunde Personen, bei Bewegung sehr deutlich verlangsamt
❌Zihl & Heywood (2015) fassen insgesamt 8 Studien in Patientin LM zusammen
Defizit besonders ausgeprägt bei Bewegungswahrnehmung
Sonstige Bereiche visueller Wahrnehmung weitestgehend intakt
Wahrscheinlich Läsion in V5 und MT?
Ist Bewegung = Bewegung?
Wahrnehmung von biologischer Bewegung (biological motion) ist evolutionär betrachtet evtl. besonders relevant (analog zu z.B: Gewichtswahrnehmung)#
❌Johansson (1973)
„Lichtpunktläufer“ - Stimulus (point light walker)
Stimulus, der reine Bewegung abbildet und andere Informationen werden ausgeschlossen
Klebt Lichtpunkte auf für Bewegung diagnostischen Gelenke -> sieht Person selbst nicht mehr, sondern nur die Bewegung
Natürliche Interpretation des Punktmusters, dass das eine Bewegung ist
Kann spezifische Bewegungen erkennen
Patient A.F. (Vaina et al., 1990; Vaina, 1994)
Untersucht, ob Patient Bewegungen von Lichtpunktläufer erkennt
Muss erst überprüfen, ob Person Akinetopsie hat
Kontrollen erkennen das schon bei 5 Prozent der Punkte
Patient braucht 30-40% Bewegungskohärenz um Bewegung der Punktewolke erkennen zu können
Schwelle ist deutlich erhöht, das zu detektieren
❌Läsion bilateraler dorsaler visueller Areale nach Schlaganfallg -> Akinetopsie ähnlich Patientin LM
Patient hat Lichtpunktläufer genauso gut erkannt
Andere Patient*innen zeigen selektive Beeinträchtigungen bei der Wahrnehmung von biologishcer Bewegung (z.B. Vaina & Gross, 2004; Saygin, 2007)
Detektion von biologischer Bewegung ist beeinträchtigt aber einfache Bewegung bei Punktewolken gehen —> Doppelte Dissoziation
Ggf. Modul, das spezifisch für biologische Bewegung ist
Saygin (2004, 2007)
❌n = 60 chronisch Schlaganfallpatient*innen (n = 47 links, n = 13 rechts)
Voxel-based lesion symptom mapping (Bates et al., 2003)
Task: point-light-walker Handlungsidentifikation bei Rauschen
Sollten Handlung identifzieren
Kann gucken, in welchen Voxeln Läsion mit Defizit in Task korreliert
bei gesunden Personen zeigen genau die Areale deutlich stärkeres Signal bei der Wahrnehmung von biologischer Bewegung verglichen mit Kontroll-Bewegung
Kontroll-Bewegung: nimmt auch Punkte, aber verändert die Anordnung -> hat gleichen Bewegungs-Input aber Struktur, die Hinweis auf Handlung gibt, ist weg
—> STS / STG und prämotorischer Kortex wichtig für die Verarbeitung von biologischer Bewegung
erklärt, warum die Funktion bei Patienten vorher nicht beeinträchtigt war, weil die Areale noch höher und spezifischer sind
❌Gibt Parallelprojektionen -> Teil des Inputs läuft über V5, aber bekommt auch Input aus höheren Arealen mit Nebenprojektionen -> gibt Projektionen, die bestimmte Hierarchie-Ebenen überspringen (oder Rückprojektionen), deswegen muss V5 nicht intakr sein
Biologische Bewegung bezieht sich auch auf Tier-Bewegungen
Was kommt nach V1?
❌Der visuelle Kortex (striär und extrastriär) extrahiert basale visuelle Informationen (Farbe, Bewegung, Form, Kanten)
Damit diese Information im Verhalten genutzt werden kann, muss sie widerum mit anderen Informationen verknüpft werden
Wo ist das Objekt im Raum?
Was ist das überhaupt für ein Objekt?
Ein Modell der visuellen Objekterkennung
Vier Stufen
Frühe visuelle Verarbeitung (Farbe, Kanten etc.)
Gruppierung visueller Elemente (Gestalt-Prinzipien etc.)
Abgleich der gruppierten Darstellung mit gespeicherten Repräsentationen
Hinzufügen von Bedeutung (semantischer Abruf)
muss features des Stimulus mit anderen Informationen verknüpfen
Störungen der Objekterkennung = Agnosien
Störungen der Wahrnehmung - apperzeptive Agnosien
Wenn frühe Stufen gestört sind
Störungen des Bedeutungsabrufes - assoziative Agnosien
Wenn spätere Stufen gestört sind
Verknüpfung des Stimulus mit semantischen Gedächtnisinhalten nicht möglich
Wichtig zu wissen, dass System hierarchisch organisiert ist
Visuelle Agnosien
bei beiden könnten Patient*innen nicht mehr Objekte benennen
Bei apperzeptiver aber auch schon perzeptive Prozesse gestört
Können z.B. leichte Objekte nicht abzeichnen -> basale Repräsentation kann nicht geformt und reproduziert werden
Assoziative
Basale Repräsentation kann noch gebildet werden, aber Verknüpfung mit Bedeutung nicht mehr
❌Gibt Fälle, bei denen das sehr spezifische Kategorien an Objekten betrifft (z.B. Werkzeuge) oder Unterscheidung zwischen belebten und unbelebten Sachen
Patient HJA
HJA: Integrative Agnosie (ähnlich wie assoziative Agnosie) -> Integration von basalen Features funktioniert nicht mehr
Basale Formverarbeitung (z.B. copying) ist intakt -> Abbilden geht noch
❌Es kann auch noch was aus dem Gedächtnis abgerufen werden, aber Bild kann nicht benannt werden
Segmentierung / Gruppierung (z.B: overlapping figures test) ist beeinträchtigt ( -> Stufe 2 des Modells)
Wenn Buchstabenpaare etwas überlappen, ist Patientin deutlich schlechter -> muss Linien differenzieren -> Anforderung an visuelle Gruppierung ist deutlich höher (frühe Gruppierungsmechanismen sind beeinträchtigt)
Problem der Objektkonstanz
Es gibt potenziell unendlich viele visuelle Darstellungen des gleichen Objekts
❌ & Riddoch (1984)
Repräsentationen werden in „standard /canonical view“ abgespeichert; Objekterkennung erfordert mentale Rotation
hat in Langzeitgedächtnis Standard-Repräsentation und projiziert das darauf und hat mentale Rotation
Abruf der abgespeicherten Repräsentation durch Abgleich von Merkmalen
welche mentale Repräsentation hat maximalen Overlap mit den features von dem Objekt?
Orientierungs-spezifische Defizite und Objekt-Orientierungs-Agnosie
Hinweis, dass es kanonische Repräsentation im Gehirn von Objekten gibt (kann man anhand von Agnosien sehen)
Korrekte normale Orientierung von Objekten kann nicht angezeigt werden (werden in verschiedenen Orientierungen gezeigt und soll normale zeigen)
Hinweis, dass Orientierung von Reiz Rolle spielt
Patient LG
Soll die Figur abzeichnen
Abgezeichnete Figur Ist 90° gedreht
Sollte Fahrrad aus Gedächtnis malen -> auch 90° rotiert
Sinn dafür, was die richtige Rotation ist, ist nicht mehr da
❌Humphrey
Patient*innen haben alle Probleme mit der Bedingung Foreshortened, bei der man Rotation des Objekts machen muss
❌Prozess der view normalisation hat ggf. mehr mit (rechtem) Parietallappen zu tun
Mechanismen der Objektskonstanz in Neuronen des ventralen Pfades (IT-Kortex)
IT-Kortex Neuronen
❌Sehr große rezeptive Felder (z.T. ganzes Gesichtsfeld)
Werden größer je weiter man anterior geht
(Bis zu einem gewissen Grad) Stimulus-spezifische Antwortfprofile
Neurone feuern relaiv spezifisch auf bestimmte Reize
—> Objekteigenschaften sind für das Feuerverhalten der Zellen wichtiger als räumliche Position des Stimulus
Ist bei Neuronen relativ egal, wo sich Objekt im visuellen Feld befindet, sondern kommt auf features an
Ist etwas, das Objektpermanenz ermöglicht
Humpty Dumpty
[Humpty Dumpty to Alice] „You`re so like other people … the two eyes (marking their place in the air with his thumb), nose in the middle, mouth under. It`s always the same. Now if you had the two eye on the same side of the nose, for instance - or the mouth at the top - that would be some help.“
Gesichtsverarbeitung
Diskriminationsleistung innerhalb einer Kategorie (-> im Gegensatz zu Objekterkennung, wo typischerweise zwischen Kategorien diskriminiert werden muss, z.B. Tisch vs. Schrank)
Eigentlich erstaunlich, dass man Gesichter so gut auseinanderhalten kann, weil es immer die gleichen features sind
Warum könnte es spezialisierte Mechanismen für die Gesichtsverarbeitung geben?
Sind ständig von sehr vielen Gesichtern umgeben -> „soziales Überleben“
Evolutionär besonders wichtig -> spezialisierter Verarbeitungspfad (domain-specifity)?
Freund*in/Feind*in, Emotionen
Besonders schwierige (weil sehr ähnliche) Reize?
Kommt besser klar, wenn man darin gut ist -> Selektionsvorteil
Kognitives Modell von Bruce & Young (1986)
Hat vom visuellen Input ausgehend verschiedene Pfade, die man zur Interpretation gehen kann / Sachen, die interpretiert werden können
Hat Pfade, die separat sind davon, ob man Person wiedererkennt und einen Pfad dazu
Bildet allgemeine Repräsentaiton von dem Gesicht (expression-independent description)
Davon ausgehend kann man weiter verarbeiten
Evidenz
Dissoziation zwischen dem Wiedererkennen bekannter Gesichter und dem Erkennen von Emotion, Alter, Geschlecht (Tranel et al., 1988)
Dissoziation zwischen dem Wiedererkennen bekannter Gesichter und Lippenlesen (Campbell et al., 1986)
Semantische Information zu Gesichtern kann oft abgerufen werden auch wenn der Name nicht abgerufen werden kann, umgekehrt jedoch nicht
Prosopagnosie
Gesichtsblindheit -> Unfähigkeit, bekannte Gesichter wiederzuerkennen
Erworbene Prosopagnosie (Aquired prosopagnosia): Durch Schädigung verschiedener Bereiche des ventralen visuellen Pfades hervorgerufen
Angeborene Prosopagnosie (congenital prosopagnosia)
Personen nutzen entsprechend andere Cues, um Personen zu erkennen (z.B. Stimme)
Unterer Text ist aquired
Farbsinnstörung undn Prosopagnosie -> generell hohe Komorbidität von beiden
Farah et al., 1995
Sind Gesichter evtl. einfach besonder schwierig zu unterscheiden?
Patient LH mit erworbener Prosopagnosie
❌Task: Enkodierung von Bildern; Alt / Neu Rekognitionsaufgabe
Objekte extra so ausgewählt, dass sie gleich schwierig wie Gesichter sind -> liegt nicht daran, dass Gesichtsreize besonders schwierig sind
Experiment 2: geguckt, ob es daran liegt, dass man innerhalb einer Kategorie diskriminieren muss (haben unterschiedliche Brillen gehabt)
Scheint nicht daran zu liegen
—> Schwierigkeit des Task scheint nicht ausschlaggebend zu sein (Exp. 1)
—> Diskrimination innerhalb einer Kategorie scheint nicht ausschlaggebend zu sein (Exp. 2)
❌spricht dafür, dass es etwas mit der Reizkategorie zu tun hat
Neuro-kognitives Modell von Haxby (2000)
Core System: Kernsystem, das bei der Verarbeitung von Gesichtern wichtig ist
Invariant: braucht man, um Person zu erkennen
Dynamisch: Gesichtsbewegung (emotionaler Ausdruck, Lippenlesen etc.)
Braucht für beides Input aus frühem ventralen Pfad und FFA
Extended system: weiteres System, das bei weiterer spezifischer Verarbeitung wichtig ist
Wichtig für andere Systeme, die auch zur Gesichtserkennung beitragen (Aufmerksamkeitsprozesse, emotionale Prozesse etc.)
Fusiform Face Area (FFA)
❌Kanwisher et al. (1997, 1999, 2000)
Areal im inferioren Temporallappen (Gyrus Fisuformis), das auf die Verarbeitung von Gesichtern (relativ zu anderen Reizen) spezialisiert zu sein scheint
Grill-Spector et al. (2004)
FFA: Schwierige Unterscheidung innerhalb einer Stimulus-Kategorie?
FFA reagiert spezifisch auf Faces, also hängt es eher von der Kategorie ab
Reizkategorie
Haben Autoexpert*innen getestes
FFA reagiert aber auch da auf Gesichter -> hat also warhscheinlich nichts damit zu tun
Neuere Meta-Analysen
❌Burns et al., 2019
Deuten darauf hin, dass die rechte FFA sensitiv für Expertise ist
❌Beispielstudie Bilalic (2016)
Schachspieler*innen (n = 16, Elo-Rating = 2061) vs. (Hobbyspieler*innen (n = 19)
1-back Task (muss bei Bild, das vorher gezeigt wurde, im nächsten Trial drücken) + fMRT, FFA definiert über Gesichter > Objekte Kontrast
Haben sich das in FFA angeguckt separat für die beiden Gruppen —> FFA differenziert besser zwischen Schachstimuli und anderen Kategorien in Experten vs. Novizen
Hat stärkere Effekte für Schachreize in Expert*innen
Würde dazu sprechen, dass es doch auf Expertise ankommt
Lässt sich nicht ausschließen, dass sie immer stärker auf Schachreize reagieren und das nicht für FFA spezifisch ist
Guckt sich pattern an und nicht mittlere BOLD-Antwort
Gesichtsverarbeitung: holistische Verarbeitungsmechanismen?
Face-inversion-effect (Valentine, 1988; Yin, 1969) bei der Rekognition: Gesichter stärker von Inversion beeinträchtigt als andere Reizkategorien
Fällt einem links nicht direkt auf, dass features falsch angeordnet sind
Farah et al. (1994)
Gesichts-Inversionseffekt bei Prosopagnosie? -> Patient LH mit erworbener Prosopagnosie
Face matching task: Zwei Gesichter nacheinander gezeigt: „Gleich“ oder „Verschieden“?
Kontrollen sind besser, wenn Gesichter richtig gezeigt werden
Bei Patient LH ist es eher umgekehrt -> besser bei invertierten Gesichtern
Prosopagnosie in LH ist Gesichtsspezifisch - invertierte Gesichter sind perfekte Kontrollreize (Koplexität, Kontrast, Intra-klassen Ähnlichkeit usw.)
Wieso kann LH bei Gesichtern nicht die gleiche „Strategie“ anwenden wie bei invertierten Gesichtern? —> Farah et al. argumentieren: evtl. wird das Gesichtsverarbeitungsmodul „automatisch getriggert“, obwohl dieses System in LH dysfunktional ist
Reine Alexie
Selektive Lesestörung ohne andere Sprachbeeinträchtigung (Starrfeld & Shallice, 2014)
Erster ausführlich dokumentierter Fall („Monsieur C“) beschrieben von Dejerine (1892)
Kann schreiben, aber nicht lesen, was er geschrieben hat (wahrscheinlich nach Schlaganfall)
Verarbeitung von Schriftsprache im ventralen Pfad
Läsionen im Bereich der VWFA führen zu reiner Alexie (pure alexia)
Reagiert besonders stark auf komplexe Reize oben
Reagiert stärker auf Wörter als auf Konsonanten
Befindet sich im linken ventralen Pfad, aber reagert auf Word-Inputs egal ob sie im linken oder rechten visuellen Feld sind
Modell von Farah et al.
Kaum Fälle von
Visueller Agnosie ohne Prosopagnosie oder Alexie
Prosopagnosie und Alexie ohne visuelle Agnosie —> Kontinuum
gibt ein Kontinuum in Repräsentation, das von holistisch bis feature-orientiert aufgebaut ist
Hat nicht separate Regionen, sondern ist ein Kontinuum
Separate stores model
Evtl. gibt es solche Fälle doch
Hat separate Bereiche für die jeweiligen Reize
Kann denen verschiedene Störungsbilder zuordnen
Ist Gegenteil von der anderen Annahme
Take-home-messages
Bewegung ist nicht gleich Bewegung (-> biological motion)
Orientierung ist nicht gleich Orientierung (-> object orientation agnosia)
Objekt ist nicht gleich Objekt ( -> Prosopagnosie, Reine Alexie)
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