Welcher Virus gehört zu den Reoviridae?
Rotaviren
werden so geannt wegen der Radspeichenstruktur im Elektronenmikroskop
Für wen sind Rotaviren besonders gefährlich und welche Symptome?
Durchfallerreger vorallem bei Jungtieren und Kindern
Keine echte Zoonose, da andere Stämme
Wie ist das Genom von den Reoviridae aufgebaut?
doppelsträngige RNA
Segmentiert -> Antigen shift möglich
Replikation im Zytoplasma
unbehüllt
Kapsid aus 3 verschiedne Schichten aufgebaut
außen liegen VP7 Glykoprotein G 38 und VP4 Protease-sensitiv P 51
Wie viele Spezien gibt es bei den Reoviridae?
9 Spezies: A - D, F - J
Welche Spezies treten bei Hunden auf?
Rotavirus Spezies A 39,7%
Rotavirus Spezies C 9%
Welche Spezies kommen bei Katzen vor?
Rotavirus Spezies A 50%
Rotavirus Spezies C 21,7%
Welche Spezies kommen beim Pferd vor?
Gruppe A Rotaviren 43,2%
Gruppe B Rotaviren 2,7%
Welche Spezies kommen beim Rind vor?
Gruppe A Rotaviren 85,2%
Gruppe B Rotaviren 3%
Gruppe C Rotaviren 6%
Welche Spezies kommen bei Schweinen vor?
Gruppe A Rotaviren 51,2%
Gruppe B Rotaviren 1,6%
Gruppe C Rotaviren 31%
Woran orientieren sich Serotypen?
Strukturproteine = viral protein, VP Keine Hülle, also ‚nur‘ RNA und Kapsid
Kapsid in drei verschiedenen Schichten aufgebaut Bei elektronenmikroskopischer Aufnahme Radstruktur, deswegen Rota
Außen liegend: VP7 Glykoprotein: G (36) VP4 Protease-sensitiv: P (51)
Übertragungsweg?
Fäko-oral
oronasal
Pathologie Rotaviren?
Vermehrung im Epithel des Dünndarms – Freisetzung der Viren durch Lyse der Zellen Zottenatrophie
Malabsorption
Flüssigkeitsansammlung im Darmlumen
Inkuvationszeit?
26 - 40 Stunden
Wen betreffen die Reoviridae am häufigsten?
Erkrankung bei Kälbern vor allem bis zum Alter von 8 Wochen, Fohlen bis 4 Wochen
Symptome Rotaviren?
Durchfall, bei Ferkeln auch Erbrechen, Verlust von Elektrolyten
Dehydrierung, Hypoglykämie, Azidose
Bei Schweinen (und Menschen) auch hohe Letalität
Tenazität?
hoch
bei 20 Grad mehrere Monate infektös
=> unbehülltes Virus
Wie hoch ist die infektöse Dosis im Kot? (KID50)
10^7-10^10 Kultur-infektiöse Dosis 50 (KID50) / g Kot
Wer stellt das Viruserservoir dar?
ältere, klinisch inapparente Tiere
Zu welcher Jahreszeit häufigeres auftreten?
Winter
Direkter Erregernachweis?
Elektronenmikroskopie (Kotproben)
Ag-Nachweis durch ELISA (Kotprobe)
RT-PCR
Immunfluoreszenz bei Dünndarm-Gefrierschnitt
Indirekter Erregernachweis? Rotaviren
ELISA (Aussagekraft gering)
Therapie Rotaviren?
Gammaglobuline (bsp: Aniserin orinject als s.c. oder orale Injektion)
Kolostrale Immunglobuline als orale Gabe (Bsp. Biofakt)
Wichtig: Zotten werden durch die Therapie nicht wieder her gestellt
Prophylaxe beim Rind?
aktive Immunisierung
Zugelassene Impfstoffe:
Bovigen Scour -> Serotyp G6P1
Bovilis Rotavec Corona -> Serotyp G6P5
Fencovis -> Serotyp G6P1
Scourguard 3 -> keine Angabe
=> G6 beim Rind immer im Impfstoff
Welche Serotypen treten bei Rind und Pferd am häufigsten auf?
Rind: G6 und G10
Pferd: G3 und G14
Hilft die Impfung gegen alle Serotypen?
Nein! nur gegen die im Impfstoff entahltenden
Pathologie der afrikanischen Pferdepest?
perakut bis akut verlaufende Erkrankung bei Einhufern mit hoher Letalität
Wie viele Serotypen sind bei der afrikanischen Pferdepest bekannt?
10
Wie wird die Afrikanische Pferdepest übertragen?
Athropoden, Gnitzen (Culicoides)
Verbreitung der afrikanischen Pferdepest?
in Afrika endemisch, v.a. im tropischen Klimabereich Seuchenausbrüche auch in Spanien (1966) und Portugal (1987-1990), Indien u. mittlerer Osten, Thailand (2020: 341 Pferde verdächtig davon 42 verstorben)
Inkubationszeit afrikanische Pferdepest?
7 - 14 Tage, teilweise auch 2-40 Tage
Klinik afrikanische Pferdepest?
Verschiedene Verlaufsformen je nach Virulenz und Tropismus des Erregers
Pulmonale Form: perakut
kurze Inkubationszeit (2-5 Tage) Fieber, massive Dyspnoe. Erhöhte Atemfrequenz (60-75/min), Husten, Muskelzittern, Schwitzen. Schaumiger Nasenausfluss
Letalität: 95%; Tod innerhalb weniger Stunden
Kardiale Form: subakut
Inkubationszeit: ca. 1-2 Wochen subakuter Verlauf; Letalität: 25-50%
Ödeme am Kopf (Augen, Lippen, Zunge, Schläfen), Hals, an den Gliedmaßen und am Bauch Petechiale Blutungen an den Konjunktiven Muskelschwäche, Kolik, Tod durch Herzversagen
Gemischte Form
Akuter Verlauf mit pulmonalen und kardialen Symptomen Letalität: 80%
Abortive Form
Milder Verlauf Oft nur Fieber feststellbar Genesung oder Übergang in akute Form
Epidemiologie afrikanische Pferdepest?
Übertragung des Erregers durch Stechmücken (Culicoides)
Vermehrung in Speicheldrüse der Arthropoden (Arbovirus)
Erkrankung tritt in tropischen, endemischen Gebieten sporadisch während des gesamten Jahres auf
Kontaktinfektionen nicht bekannt
Verbreitung des Virus durch infizierte Culicoides-Mücken mit Flugzeugen/Schiffen möglich
Virusreservoir: nicht bekannt
Pathogenese afrikanische Pferdepest?
Übertragung durch Mückenstich -> primäre Vermehrung im Lymphgewebe -> Virämie (Erythrozyten), Affinität zu Endothelien kl. Blutgefäße (insbes. Kopf-/ Halsregion, Lunge) -> Zerstörung von Endothelzellen
Gefäßverengung, Stase, Exsudation
Lungenödeme, Ödeme und Hämorrhagien in Herz, Milz, Magen, Darm
Tod durch Asphyxie (pulmonale Form) oder durch Herzversagen (kardiale Form)
Direkter Erregernachweis afrikanische Pferdepest?
aus Blutproben
Virusanzucht in Zellkultur (CPE)
Antigennachweis: Agargelpräzipitationstest, Immunfluoreszenz (Milz) Typendifferenzierung: Neutralisationstest
Indirekter Nachweis afrikanische Pferdepest
Anikörper: Neutralisationstest
DD afrikanische Pferdepest
Equine Arteritis, EIA, Milzbrand, Trypanosomiasis, Babesiose
Therapie afrikanische Pferdepest
Anzeigepflicht
Importverbote für Pferde aus verseuchten und seuchenverdächtigen Ländern (auch für vakzinierte Pferde)
„Leitlinien für die Bekämpfung der Pferdepest“ vom 12.08.1993 Hygienemaßnahmen an Flughäfen, Häfen (Insektenbekämpfung)
in verseuchten Gebieten
Impfung mit attenuierten Lebendvakzinen
Immunität: serotypspezifisch Keulung kranker u. verdächtiger Tiere
Kontaktminimierung (Tiere nachts einstallen)
Insektenbekämpfung
Taxonomie der Blauzungenkrankheit
Familie: Reoviridae
Subfamilie: Sedoreovirinae
Genus: Orbivirus
Erreger: Blauzungenvirus
Wer erkrankt an der Blauzungenkrankheit?
Schaf
Rind
Ziege
Wildwiederkäuer
=> Überwiegend akut verlaufende Erkrankung
Wie wird die Blauzungenkrankheit übertragen?
Athropoden (Stechmücken)
Wie viele Serotypen gibt es bei der Blauzungenkrankheit?
26
Wan wurde die Blauzungenkrankheit das erstemal entdeckt und seit wann in Europa?
Bis 1998: Exotische Tierseuche (Afrika, Nord- /Mittelamerika, Asien, Australien)
1998: Eintrag nach Südeuropa (Spanien, Portugal, Italien, Griechenland,..)
Seit 2006: Mittel- /Westeuropa
Pathogenese des Blauzungenvirus?
Übertragung durch Mückenstich
Primäre Vermehrung im Lymphgewebe
Virämie (Erythrozyten), Affinität zu Endothelien kleiner Blutgefäße
Zerstörung von Endothelzellen
Zirkulationsstörungen, Ödeme, Diapedesisblutungen, entzündliche Hyperämien
Klauenveränderungen durch Blutstauung
Epithel- & Muskelschädigungen aufgrund kapillärer Koagulationsnekrose
Diaplazentare Infektion (frühes Trächtigkeitsstadium) -> Aborte, Fetopathien
Klinik Blauzungenkrankheit?
Akuter Verlauf (hauptsächlich bei Schaf)
Fieber, Apathie, Abgrenzung von der Herde
Hyperämie der oralen & nasalen Schleimhäute
Lippen- und Zungenödeme
Blaufärbung der Zunge (selten)
eitrige Rhinitis
Dyspnoe
Erosionen & Ulzerationen an den Schleimhäuten
Klauenentzündungen
Degenerative Veränderungen der Skelettmuskulatur,
Lahmheit Rötung der Haut (Wolle wird brüchig oder fällt aus)
Diarrhöe bei Jungtieren
Tod oft innerhalb einer Woche
Subakuter Verlauf:
Symptome ähnlich, aber weniger ausgeprägt
auch klinisch inapparente Infektionen
Nach diaplazentarer Übertragung:(frühes Trächtigkeitsstadium)
Aborte
Fetopathien
Verlauf bei Rindern:
Meist milder Verlauf
Leitsymptome: Ulzerationen, Nekrosen, Speichelfluss, Rötungen, Ödeme, Inappetenz, Lahmheiten (Muskel- / Klauenentzündungen), Erytheme, Ödeme an Euter und Vulva, Abnahme der Milchleistung
Inkubationszeit der Blauzungenkrankheit?
3 - 15 Tage
Wie hoch ist die Morbidität und Letalität bei der Blauzungenkrankheit?
Morbidität (BTV-8, 2007, Deutschland):
Schaf: 5,8 %
Rind: 1,8 %
-> evtl. Unterschätzung, da milde Klinik
Letalität:
Schaf: 36,1 %
Rind: 8,3 %
Epidemiologie der Blauzungenkrankheit?
Übertragung des Blauzungenvirus durch Stechmücken (Culicoides)
Vermehrung in Speicheldrüse der Arthropoden (Arbovirus = arthropod-borne virus)
Verbreitung des Virus abhängig von Aktivität der Mücken (warme Jahreszeit / Sommerregenzeit)
Virusreservoire: inapparent infizierte Wiederkäuer
Blauzungenkrankeit: Seit wann in Europa?
Seit 1998
Eintrag nach Deutschland 2006 -> Die verpflichtende Impfkampagne in den Jahren 2008 und 2009 hat wesentlich dazu beigetragen, dass seit dem 06.11.2009 bis November 2018 keine Fälle von BTV-8 mehr in Erscheinung traten.
Deutschland hatte sich mit Wirkung vom 15.02.2012 als frei von Blauzungenkrankheit deklariert.
2018: Rückkehr der Blauzungenkrankheit (BTV-8)
Erregernachweis Blauzungenkrankheit?
Klinische Symptome -> Verdachtsdiagnose
Erreger-/Antigen-Nachweis
ELISA
Virusanzucht in Zellkultur u. Hühnerei
AK-Nachweis
ELISA, NT (HAH, AGPT u.a.), Typendifferenzierung mittels NT/HAH
In erstmalig BTV-infizierten Tieren sind bis zu 7 Monate sowohl Virusgenome als auch BTV-Antikörper nachweisbar
DD zu Blauzungenkrankheit?
Orf -> Ecthyma contagiosum / Lippengrind der kleinen Wiederkäuer; Schf., Zg., Wildwdk.; Parapoxvirus ovis (dsDNA)
BKF -> Bösartiges Katarrhalfieber; akut, meist tödlich, Entzündung Schleimh. / Kopf; AHV-1 & OHV2 (dsDNA)
MKS -> Maul- und Klauenseuche; Fieber, Rötung Schleimh., Aphthen; Rd., Schw., weitere; MKSV, Picornaviridae (+ssRNA)
BVD/MD -> Bov. Virusdiarrhoe/Mucosal dis.; Abort/Fehlbildungen, Erosionen Schleimh.; Rd.; BVDV, Pestivirus (+ssRNA)
VS -> Vesikuläre Stomatitis; Rd., selten Schw., (Pfd); wie milde MKS, heilt oft spontan; VSV, Rhabdoviridae (-ssRNA)
EHD (Hirsch) / Ibaraki (Rind) -> Epizootische Hämorrhagie der Hirsche; perakut / akut / chronisch / subklinisch; Fieber, Ödeme Kopf / Zunge, Blutungen, Geschwüre/Zyanose an Zunge; Orbivirus, Reoviridae (dsRNA)
SBV -> Schmallenberg; ebenfalls durch Culicoides spp. übertragen; Aborte / Fehlbildungen; Bunyaviridae (-ssRNA)
Bekämpfung der Blauzungenkrankheit?
Anzeigepflicht in allen EU-Staaten
2003: Bestimmungen zur Errichtung von Schutzzonen (20 km) und Überwachungszonen (150 km) bei
Auftreten der Blauzungenkrankheit in Deutschland (Tierseuchenrecht)
Verbringungsverbote, Importverbote (Rind, Schafe aus verseuchten Gebieten)
Beobachtung ansteckungsverdächtiger Tiere
Quarantänemaßnahmen
Insektenbekämpfung Impfung
Ziele und Probleme der Blauzungenkranheits-Impfung?
Ziele
Schutz vor klinischer Erkrankung (Schafe, evtl. auch Rinder)
Schutz von Tieren beim Transport aus bzw. in Restriktionszonen
Verhindern einer endemischen Etablierung
Eradikation
Probleme
Diagnostik nach Impfung -> geimpfte Tiere sind seropositiv -> Unterscheidung geimpfte vs. erkrankte Tiere
Handelsrestriktionen
Schutz nur serotypspezifisch
Verfügbarkeit/Zulassung von Impfstoffen (Zeit für Entwicklung von Impfstoffen i.d.R. 6-8 Jahre)
-> Ausweg = beschleunigtes Verfahren / Ausnahmeregelung
-> 2008: Impfpflicht BTV-8 (inaktivierter Impfstoff)
Für Eradikation hohe Impfdichte notwendig (über 80%)
Welche Impfstoffe bei Blauzungenkrankheit?
Bovilis Blue-8
BTVPUR
Syvazul BTV
Impfantigen
BTV 8
BTV 1, 2, 4, 8 (max. 2)
Syvazul
BTV 1, 4, 8 (max. 2)
Impfung ist erotyp-spezifisch, empfohlen für BTV-4 & BTV-8
BTVPUR:
Schafe:
erste Injektion: ab einem Alter von 1 Monat bei Lämmern, die von naiven Mutterschafen stammen (oder ab einem Alter von 2,5 Monaten bei Lämmern, die von immunisierten Mutterschafen stammen)
zweite Injektion: 3-4 Wochen später
Bei Anwendung eines monovalenten Impfstoffes mit den inaktivierten Serotypen 2 oder 4 oder mit einem bivalenten Impfstoff, der beide Serotypen 2 und 4 der Blauzungenkrankheit enthält, genügt eine einmalige Injektion.
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