Bunyaviren ✅

-pleomorph bis sphärisch

-besitzt eigene Polymerase (wie alle - -Strang Viren)

- behüllte Virionen: 90-100 nm

- segmentiertes Genom

• 3 Segmente (-)ssRNA

• 3 zirkuläre Nukleokapside (L, M, S), helikale Symmetrie

• L, large: 6870 nt: RNA abhängige RNA-Polymerase (negative Polarität der RNA)

• M, medium: 4310 nt: Glykoproteine der Virushülle (Peplomere)

• S, small (860 nt): Nukleoprotein der Kapside

Gn und Gc

=Viren mit segmentiertem Genom können Gensegmente austauschen (z.B. Influenza A-Viren). Passiert bei Infektionen mit 2x segmentierten Genomen verschiedener Viren

Ordnung: Bunyavirales

1.Familie: Peribunyaviridae

Genus: Orthobunyavirus

Vertreter: Schmallenbergvirus, Bunyamweravirusgruppe, Kalifornische Enzephalitisvirusgruppe (min 145 verschiedene Vieren mit 16 serologischen Gruppen)

2.Familie: Hantaviridae

Genus: Orthohantavirus

Vertreter: Dobrava-Belgrad-Virus, Puumala-Virus

-> wichtigste Zoonose-Erreger auch in DE

3.Familie: Nairoviridae mit min 30 verschiedenen Viren

Vertreter: Krim-Kongo hämorrhagisches Fiber-Verusgruppe, Nairobi Sheep Disease Virusgruppe

4.Familie: Phenuiviridae

Genus: Phlebovirus mit min 30 verschiedenen Viren

Vertreter: Rattalfieber-Komplex -> wichtige Zoonose-Erreger

Replikation: Zytoplasma

Knospung der viralen Partikel: Golgi-Apparta

Expzytose durch Vesikel => Ausschleusung der Viren

Arthropoden (Bsp. Fliegen) oder Vertebraten-Vektoren (Bsp. Nager)

septikämische Erkrankungen /hämorrhagisches Fieber

Viele Bunyaviren mit hämagglutinierender Aktivität

Rötelmaus

Die Infektionen sind sehr regional, da sie von dem Vermehrungszyklus der Rötelmaus abhänig sind

Hämorrhagisches Fieber mit Renalem Syndrom bei Maus und Mensch

Bei milderen Symptomen: Grippe-ähnlich

Sommer 2011

Virusnachweis Oktober 2011 in einem Betrieb in Schmallenberg

• befällt Rd, Schaf, Ziege

• Verbreitung in ganz Europa

• Nach 2013 ist die Anzahl der Infektionen zurückgegangen,

  aber das Virus ist nicht vollständig verschwunden

• seit 2019: jährlich ca. 30 – 80 Fälle in Deutschland

• embryonale Missbildungen

• Aborte

Mittels Metagenom-Analyse:

Ablauf:

1. Gewinnung von Nukleinsäuren

2. Vervielfachung der Nukleinsäuren

3. Sequenzanalyse

4. Zusammenführung der Sequenzen => Ähnlichkeiz zu Vieren vom Vertetern des Genus Orthobunyavirus

Man konnte Gensegmente (M, S, L) andere Viren finden und geht davvon aus, dass durch genetic reassortment das Schmallenberg-Virus entstanden ist

1. Vektorübertragene Infektion dirch Culicoides (Gnitzen), Bsp: C. obsoletus, C. dewulfi, C. pulicaris, C. scoticus, C. chiopterus, C. punctatus, C. nebulosus

2. Initale Vermehrung in Lymphknoten und Milz

3. Virämie 2 - 6 Tage

4. Vermehrung in mehreren Organen und Plazenta

5. Überwindung der Plazentaschranke -> Vermehrung in den Organen des Fetus

   => Neurotopismus = Erkrankung des Nervensystems

• betroffen sind die Ventralhörner der RM

  • Störung der Innervation

  • Muskelatrophie

  • Arthogryposen =angeborene Bewegungseinschränkungen von Gelenken in verschiedenen Körperregionen

  • direkter zytopatischer Effekt =degenerative Veränderungen der Zellmorphologie, die im Rahmen von Virusinfektionen auftreten

• Befall der Ganglienzellen in Gehrin und RM

• Fokale Nekrosen

• Malazien = abnormale, krankhafte Erweichung oder Auflösung von Gewebe

  => Gelenke sind primär nicht missgebildet, können aber sekundär verändert sein

• Proenzephalien = genetisch bedingte oder erworbene zerebrale Fehlbildung, die durch eine mit Flüssigkeit gefüllte intrazerebrale Zyste oder Höhle mit oder ohne Verbindung zwischen Ventrikel und Subarachnoidalraum gekennzeichnet ist

• Hydranenzephalie, Hydrozephalus

• Kleinhirnhypoplasie

  
  

• Torticollis, Skoliose, Kyphose

• Brachygnathie

• deformierter Gesichtsschädel

• meist Missbildungen an Gliedmaßen (und ZNS)

• Häufig Mehrfachmissbildungen (häufiger bei Kl. Wdk.)

• Mehrlingsgeburten: Missbildungen unterschiedlicher Ausprägung

Massives Vorkommen von Viren im Blut

Rind: Akute Form

• Inappetenz, Diarrhoe, Fieber

• Rückgang der Milchleistung um > 50 %

• Dauer der Erkrankung (Einzeltier): Wenige Tage

• Häufig: Inapparenter Verlauf

  Schaf, Ziege:

• Meistens: Inapparenter Verlauf

Spätfolgen! Bis zu 1/3 der trächtigen Tiere einer Herde können betroffen sein.

• Aborte, teilweise mit mumifizierten Feten

• Totgeburten, Frühgeburten, häufig Mehrfachmissbildungen

• Geburt lebensschwacher Tiere z.T. mit Missbildungen

• Vulnerable Phase für Ausbildung von Missbildungen

Rind: ca. 70.-150. Trächtigkeitstag

Schaf: ca. 30.-60. Trächtigkeitstag

• Bovine Virus-Diarrhoe (BVD), Pestivirus

• Border Disease, Pestivirus

• Blauzungen-Krankheit, Orbivirus

• Q-Fieber

• bakterielle Aborterreger

• ernährungs-, stoffwechselbedingte oder toxische Einflüsse, die zu Aborten und Fruchtschädigungen führen

Akut erkrankte adulte Tiere:

• Serum oder EDTA-Blut Cave: nur kurze Virämiedauer!

  -> (Anzucht schwierig)

• Real-time PCR

ELISA

(Neutralisationstest)

I(ndirekter Immunfluoreszenztest, IIFT)

Aborte, Tot- oder Missgeburten:

• Gehirn (Pool)

• (Milz, Fruchtwass, Mekonium)

• Serum oder Herzblut auf präkostale AK

Meldepflicht!

• Aktive Immunisierung von Rindern und Schafen

  • Feldinfektion: Bildung neutralisierender Antikörper, sehr lang anhaltenden Immunantwort

  • Missbildungen nur bei Feten von nichtimmunen Muttertieren

  • Grundimmunisierung von Färsen!

• Zeitpunkt der Besamung!

• Stallhaltung in den ersten 3-4 Monaten der Trächtigkeit

• Aufstallung über Nacht in der vektoraktiven Zeit

  • Repellentien

-befällt Rd, Schaf, Zg

• Auftreten saisonal (Mücken, Gnitzen)

• Fetaler Tod, Abort, kongenitale Defekte, Totgeburt

• endemisch: Afrika, Mittlerer Osten, Südasien, Japan, Korea, Australien

• keine Infektionen von Menschen

• Pathogenese von SBV wahrscheinlich vergleichbar

Zoonose

Wdk: - Jungtiere mit hohem Fieber, Anorexie, Schwäche, hohe Mortalität - Erwachsene Tiere zeigen weniger starke Verläufe - Rinder milder als bei Schafen - Nasenausfluss, blutige Diarrhoe, Aborte und Mißbildungen

-Msch: -häufiginZusammenhangmitAusbrüchenbeiNutztieren - Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, teils Hepatitis - hamorrhagisches Fieber (etwa 1%), Retinitis, Meningitis