Ausgangspunkt Marx vs. Feuerbach
Marx Kritik an Feuerbach
Der Mensch ist kein von seiner leiblichen Existenz unabhängig denkbares Wesen
Es gibt immer einen „wirklichen historischen Menschen“. (351)
-> „Die gesellschaftliche Gliederung und der Staat gehen beständig aus dem Lebensprozeß bestimmter Individuen hervor […]“ (348)
Was bedeutet das?
Was folgt daraus?
Das Individuum ist Teil einer Gesellschaftsform und kann nicht ohne die Beachtung dieser gedacht/analysiert werden.
—>Historischer Materialismus
Voraussetzungen und Bedingungen des menschlichen Zusammenlebens
Voraussetzungen:
“Existenz lebendiger menschlicher Individuen“(347)
Organisation der Individuen
Ein Verhältnis zur Natur
Bedingungen:
Die natürlichen Grundlagen und deren Modifikation
Die Art der Produktion der materiellen Güter
—>Produktionsverhältnisse
Exkurs: Warum braucht der Mensch Zusammenleben?
Arnold Gehlen (1962)
Der Mensch im Vergleich zum Tier
Instinktverunsichert
Mängelwesen
Weltoffenheit
—>Der Mensch als das nicht festgestellte Tier
—>Er muss Verhalten lernen
Extra-uterine Frühjahr
Das Lernen und die Sozialisation substituiert einen Teil des Instinktapparates (Hiatus)
—> Der Mensch braucht das Soziale
Resultate des menschlichen Zusammenlebens
„Die gesellschaftliche Gliederung und der Staat gehen beständig aus dem Lebensprozeß bestimmter Individuen hervor…“ (348)
—>Gesellschaftliche Schichtung/Aufteilung ist das Ergebnis eines anhaltenden Prozesses, welcher durch die Interaktion der Gesellschaftsmitglieder aufrecht erhalten wird
Dieser Prozess findet sich in den Gesellschaftsmitgliedern wieder und spiegelt sich in ihren Ansichten.
Gedankliche Konstrukte sind das Ergebnis der Denkprozesse von gesellschaftlich geprägten Menschen.
—> „Nicht das Bewußtsein bestimmt das Leben, sondern das Leben das Bewußtsein.“ (349)
Historizität
Gesellschaft ist ein Konstrukt mit einer Vergangenheit und einer Gegenwart (sowie der implizierten Zukunft).
Wird durch die Vergangenheit geprägt
Bsp. Deutschland
Bedingungen für eine Geschichte
Befriedigung der elementaren Bedürfnisse durch Produktion
Neue Bedürfnisse erwachsen aus der Befriedigung der elementaren Bedürfnisse
Fortpflanzung
„Damit entwickelt sich die Teilung der Arbeit, die ursprünglich nichts war als die Teilung der Arbeit im Geschlechtsakt, dann Teilung der Arbeit, die sich vermöge der natürlichen Anlage […], Bedürfnisse, Zufälle etc. etc. von selbst oder ‚naturwüchsig‘ macht.“ (358)
—> Arbeitsteilung als das Ergebnis des menschlichen Miteinanders aufgrund individueller Fähigkeiten
—>Ermöglicht Spezialisierungen und die Beschäftigung mit der „reinen Theorie“ (358)
—>Spezialisierung sorgt für einen individuell und gesamtgesellschaftlich höheren Output/höhere Produktion (vgl. Adam Smith)
„Ferner ist mit der Teilung der Arbeit zugleich der Widerspruch zwischen dem Interesse des einzelnen Individuums […] und dem gemeinschaftlichen Interesse aller Individuen […] gegeben […].“ (359f)
—>Arbeitsteilung schafft Privateigentum
—>Arbeitsteilung schafft gegenseitige Abhängigkeit
—>Arbeitsteilung schafft neue Konflikte in einer Gesellschaft
—>Wie und wieso? (vgl. Sitzung 4: Rational Choice)
Der Staat als Regulativ, welches die „Gemeinschaftlichkeit“ im Auge behält
—>Um die Herrschaftsform zu verändern, muss man Teil der Herrscherkaste werden (Problematisch – vgl. Michels: Eherne Gesetz der Oligarchie)
Alternative Gesellschaftsformen
„naturwüchsige“ Arbeitsteilung sorgt für eine individuelle Produktion und legt Individuen fest
Problem: Durch die naturwüchsige Arbeitsteilung sind sich die Individuen der kumulierten (Markt-)Macht nicht bewusst
Klassen „an sich“ aber keine Klasse „für sich“
Latente vs. manifeste Klassenlage
Die kommunistische Gesellschaft reguliert die gesellschaftliche Produktion sorgt für die Freisetzung des Individuums in Arbeitsbereiche, die es realisieren will
„Freiwillige“ Arbeit sorgt für manifeste Klassenlage
Karl Marx beschreibt mit dem Begriff "naturwüchsige Arbeitsteilung" eine Form der Arbeitsteilung, die sich spontan und natürlich entwickelt, ohne dass eine bewusste Planung oder Koordination dahintersteckt. Diese Form der Arbeitsteilung entsteht in frühen Stadien der menschlichen Gesellschaft, als die Produktionsmittel noch einfach und die Produktionsweise noch relativ primitiv waren.
Zusammenfassung
Gesellschaft ist das Produkt der Einpassung in die vorgefundenen Umwelt- und Produktionsbedingungen
Gesellschaft ist ein Konstrukt mit einer Vergangenheit/Gegenwart (und implizit: einer Zukunft)
Historischer Materialismus
Gesellschaft prägt das Individuum (Sozialisation) – Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Naturwüchsige Arbeitsteilung…
… bedingt unterschiedliche Interessenslagen und somit Konfliktlinien in einer Gesellschaft
… schafft latente Klassenlagen
Manifeste Interessenlagen können genutzt werden, um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen (Klasse „an“ sich vs. Klasse „für“ sich)
Zusammenfassung: Das Sein bestimmt das Bewusstsein
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