Epidemiologie
Geschlecht: ♂ = ♀
Häufigkeitsgipfel zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr
Dritthäufigster Tumor des Gastrointestinaltrakts (hinter Kolon- und Magenkarzinom)
Ätiologie
—> noch nicht vollständig geklärt!
Risikofaktoren:
genetische Prädisposition
Rauchen
Adipositas
Hoher Alkoholkonsum
Chronische Pankreatitis
Langjähriger Diabetes mellitus Typ 2
Symptome/Klinik
Mögliche Symptome:
Oberbauchschmerzen, Rückenschmerzen
Schmerzloser Ikterus —> schmerzlose Gallenblase + Ikterus = Courvoisier-Zeichen
Übelkeit, Erbrechen
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche
Hyperkoagulabilität —> Thrombophlebitis migrans
Leitlinie:
Sollten beim Prankreas-CA Tumormarker zur Primärdiagnostik bestimmt werden?
Nein, eher zu Verlaufskontrolle (also wenn zu Beginn, dann nur für den späteren Verlgeich)
—> CA-19-9 und CEA
Was macht das Pankreaskarzinom für den Chirurgen so anspruchsvoll?
anspruchsvolle anatomische Lage (—> komplexe Resektion & Rekonstruktion): retroperitoneal, eingbettet ins Duodenale C, vor großen Mesenterialgefäßen laufend, hinterm Colon transversum
tryptische Säfte —> Pankreassaft, Galle —> kann zur Arrosionsblutung fühlen
schwierige Tumorbiologie —>begrenzte Heilungschancen auch durch R0-Resektion
Welche diagnostischen Schritte sollten erfolgen?
Unterscheide die Primärdiagnostik von der präoperativen Ausbreitungsdiagnostik!
Primärdiagnostik:
sensitivsten Verfahren zur Detektion Multidetektor-CT und MRT+MRCP (Endosono hat bei erfahrenen Untersuchern tlw. noch höhere Sensitivität)
Oberbauchsonographie (ermöglicht Verdachtsdiagnose und ggf. Metastasendiagose) —> wegweisender Befund und nahezu beweisend für Pankreaskopf-CA: Double-Duct Sign
ERCP allein zur Diagnose eines duktalen Karzinoms nicht geeignet —> lediglich Darstellung Gangveränderungen, zeigt nicht Raumforderung selbst, ggf. Stenteinlage
·Präoperative Ausbreitungsdiagnostik:
zur Beurteilung der lokalen Tumorausdehnung bzw. Beurteilung Resektabilität —> MD-CT und Endosono bevorzugen
flächendeckend und für chirurg. Beurteilbarkeit am ehesten KM CT Thorax/Abdomen mit Becken
Pat. mit resezierbarem Pankreas-CA sollten präoperativ nach einem 2-phasigen Dünnschicht-CT ein Leber-MRT mit Diffusionswichtung erhalten —> Sensititvität zum Nachweis von Metastasen im MR höher als im CT, v.a. bei Läsionen < 1 cm (alternativ FDG-PET CT zum Ausschluss von Fernmetastasen)
·
Wie stellt sich ein Pankreaskarzinom im CT dar?
Amboss:
nach KM-Gabe grenzt sich das Pankreaskarzinom in der Regel hypodens vom umliegenden Gewebe ab —> Adenokarzinome weisen meist eine Hypovaskularisation auf, aufgrund derer sie weniger KM aufnehmen
Wird beim Pankreaskarzinom eine feingewebliche Sicherung benötigt?
Nein!
Eine Feinnadel-Aspirations-Zytologie kann auch mal negativ sein (natürlich aber auch positiv) —> am Ende muss aber in beiden Fällen eine chirurgische Exploration durchgeführt werden!
DD?
Pankreaszyste
Neuroendokrine Neoplasien des Prankeas (Insulinom, Grastrinom)
Pankreasmetastasen (selten, am häufigsten beim Nierenzellkarzinom)
Pankreatitis
Was ist die einzige kurative Therapieoption?
Radikale chirurgische Resektion mit dem Ziel R0 (kontrovers diskutiert, ob es R0 überhaupt gibt)
Wo ist das Pankreaskarzinom auf häufigsten lokalisiert?
Welche histologische Entität hat es überwiegend?
70% Pankreaskopf
meist duktales Adenokarzinom
Was bedeutet Borderline-Resektabilität?
Was sind die Kriterien der Borderline-Resektabilität beim Pankreas-CA?
Potentielle chirurgische Entfernbarkeit des Tumors nach neoadjuvanter Therapie
Einengung/Verschluss der Pfortader/A. mesenterica superior mit anschlussfähigen Gefäßen
Umschließen der A. gastroduodenalis
kurzstreckiges Umschließen der A. hepatica, aber nicht des Truncus coeliacus
Erreichen der A. mesenterica superior mit Kontakt <180 Grad Zirkumferenz
Was sind Irresektabilitätskriterien des Pankreas-CA?
systemische Metastasierung (M1)
Infiltration A. mesenterica superior
großflächige retroperitoneale Infiltration
ausgedehnte Infiltration der Mesenterialwurzel
Stellte eine (begrenzte) Pfortaderinfiltration ein Irresektabilitätskriterium dar?
Nein, kann mitresiziert werden!
potentiell tangentiale Resektion bis zum
Pfortadersatz möglich!
Welches operative Verfahren wird standardmäßig beim Pankreaskopfkarzinom durchgeführt?
Was wird resiziert?
Welche Anastomosen werden zur Rekonstruktion durchgeführt?
Methode der Wahl: Pyloruserhaltende partielle Duodenopankreatektomie (nach Traverso-Longmire)—> wenn KEINE Infiltration des Duodenums vorliegt
Pankreaskopfresektion, Duodenumteilresektion, Gallenblase, Ductus choledochus, Lymphadenektomie
Rekonstruktion:
(1) Pankreatikojejunostomie (End-zu-Seit)
(2) biliodigestive Anastomose —> Hepatikojejunostomie (End-zu-Seit)
(3)Pyloro-/Duodenojejunostomie (End-zu-Seit)
Alternative: Pankreatikogastrostomie (Anastomosieren des Pankreas in die Magenhinterwand)
Gretschel: Wer waren Whipple und Kausch?
Gretschel:
Ergänzung Studienhinweis RECOPANC-Studie: Pankreatikojejunostomie vs. Pankreatikogastrostomie
Worin unterscheidet sich der klassiche “Whipple” von der OP nach Traverso-Longmire?
Durch die
distale Magenteilresektion (heute noch indiziert bei Infiltration des Bulbus duodeni)
Braun’sche Fußpunktanamose —-> Jejunojenjunostomie
Sollte nach erfolgreicher R0 Resektion eine adjuvante Chemotherapie durchgeführt werden?
Ja, bei Patienten mit Pankreaskarzinom im UICC-Stadium I-III —> adjuvante Chemotherapie 4-8 Wochen nach OP mit Gemcitabin oder 5-FU/Folinsäure über 6 Monate
Was sind die wichtigsten Komplikationen in der Pankreaschirurgie?
Anastomoseninsuffizienz —> Pankreasfistel —> “Andauen” von naheliegenden Gefäßen —> Pankreasblutung (Arrosionsblutung)
—> mögliche radiologische Therapie hier: Coiling der A. hepatica
Was sind allgemeine Komplikationen des Pankreas-CA?
Frühe lymphogene und hämatogene Metastasierung
Wahrscheinlich per continuitatem → Peritonealkarzinose
Hämatogene Metastasierung
Zunächst über das Pfortaderstromgebiet in die Leber → Lebermetastasen
Seltener Lungen- und Knochenmetastasen
Stenosen
Magenausgangsstenose
Stenose des Ductus choledochus (Cholestase)
Weitere Komplikationen
Pankreopriver Diabetes mellitus
Verbrauchskoagulopathie (DIC)
Welche therapeutschen Möglichkeiten gibt es bei
a) Tumor-bedingter Passagestörung des GI-Trakts?
b) Tumor-bedingter Cholestase?
a) Passagestörung
Medikamente (prokinetisch wirksame Medis)
Perkutane endskopische Jejunostomie (PEJ)
Gastroenterostomie: Magen wird unter Ausschaltung des Duodenums an den Dünndarm(Jejunum) anastomosiert (Kurzschluss-Operation)
PEG als Entlastungssonde (wenn hochpalliativ bei Ileus)
b) Cholestase
ERCP mit Stenteinlage
Perkutane transhepatische Cholangiodrainage (PTCD): bei frustranem endoskopischem Zugangsweg (Duodenalstenose, Duodenalresektion und Nichterreichbarkeit der biliodigestiven Anastomose)
biliodigestive Anastomose (Choledochojejunostomie)
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