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3. Sitzung: Klassifikatorische Diagnostik, Epidemiologie, Ätiopathogenese und Störungsmodelle

HM
by Hanna M.

ICD-10: International Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death

  • Herausgeberin: WHO (Weltgesundheitsorganisation)

  • Umfasst „alle“ Störungs-und Krankheitsgebiete in 22 Kapiteln

  • Kapitel V (F-Kodierungen) = psychische Störungen (dt. Dilling, Mombour & Schmidt)

  • ICD ist mit ihren Codierungen für alle Erkrankungen zu Dokumentationszwecken verbindlich


ICD-10

 

  • Mit den Beschreibungen und Leitlinien sind keine theoretischen Implikationen verbunden.

  • Sie geben auch keine umfassende Darstellung des gegenwärtigen Kenntnisstandes über die Störungen wieder.

  • Die Leitlinien stellen vielmehr eine Zusammenfassung von Symptomen und Kommentaren dar, die in Übereinstimmung mit einer großen Anzahl von Experten und Klinikern aus verschiedenen Ländern zusammengestellt wurden.

  • Sie sind eine sinnvolle Grundlage, um „typische“ Störungen zu definieren“. (ICD-10, S. 20)

 

  • „Störung“ statt problematischer Begriffe wie „Krankheit“ oder „Erkrankung“

  • „«Störung» ist kein exakter Begriff. Seine Verwendung in dieser Klassifikation soll einen klinisch erkennbaren Komplex von Symptomen oder Verhaltensauffälligkeiten anzeigen, die immer auf der individuellen und oft auch auf der Gruppen-oder sozialen Ebene mit Belastung und mit Beeinträchtigung von Funktionen verbunden sind. Soziale Abweichungen oder soziale Konflikte allein, ohne persönliche Beeinträchtigung, sollen nicht als psychische Störung im hier definierten Sinne angesehen werden“ (ICD-10, S. 23).


ICD 10 Kodierung



-> von grob zu Feinkategorie


Ergänzung Buch

  • ICD-10 entspricht nun weitgehend den Prinzipien, Aufbau und Diagnose dem System von DSM-5 (kompatibel)

  • trotzdem einige Besonderheiten zu beachten: Codierungsoptionen für ICD-10 beschränkt: einzelne Diagnosegruppen werden daher unterschiedlich zusammengefasst, sodass es keine vollständige Entsprechung gibt

  • einzelnen Diagnosen werden nicht gleichermaßen trennscharf und operationalisiert dargeboten


Messgrößen: Odds Ratio

Odds ratio(Quotenverhältnis)


  • „Odds“ (die Chance): Quotient aus dem Risiko (für das Auftreten einer Störung) und der Gegenwahrscheinlichkeit (für das „nicht-Auftreten“ einer Störung) (p/1-p)

Odds ratio ist der Quotient aus den Odds in zwei Gruppen (z.B. Geschlecht binär Frauen vs. Männer).

  • Odds ratio= 1 -> Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen

  • Odds ratio(Frauen/Männer) > 1 -> Frauen sind häufiger betroffen

Buch:

  • Maßzahlen, die die Größe eines Zusammenhangs zwischen einem Faktor un dem Risiko einer Erkrankung quantifizieren

  • Odds = Chancenverhältnis

Risk Ratio (Relatives Risiko)

 

  • Verhältnis der Krankheitshäufigkeit in einer Population mit einem Risikofaktor im Vergleich zu einer Population ohne Risikofaktor

  • Beispiel aus Wikipedia: Menschen, die rauchen haben das 7,4-fache Risiko, an Herzinfarkt zu sterben (siehe Folie 40)

  • RR gibt Auskunft darüber, ob das Vorhandensein eines (Risiko-) Faktors die Wahrscheinlichkeit (= Chancen) für ein bestimmtes (erwünschtes oder unerwünschtes) Outcome erhöht oder erniedrigt

  • Anwendung des RR macht in longitudinalen Studiendesigns (Längsschnittstudien) Sinn


Odds Ratio oder RiskRatio (relatives Risiko)?

 

  • Das relative Risiko ist nur in prospektiven Studien eine zulässige Größe

  • In retrospektiven Case-Control-Studien ist es nicht zulässig, das relative Risiko zu berechnen, da die Erkrankungshäufigkeit (Zahl der Fälle) vom Untersucher (durch Selektion) vorgegeben ist

  • Die Odds Ratio kann sowohl in prospektiven Kohortenstudien als auch in retrospektiven Case-Control-Studien berechnet werden und kann als Schätzer des relativen Risikos dienen

  • Aber: Bei häufigen Krankheiten ist die Odds Ratio kein guter Schätzer für das relative Risiko (überschätzt das relative Risiko)

  • Zusammenfassung: Odds Ratio ist nicht dasselbe wie das relative Risiko! In Case-Control-Studien darf das relative Risiko gar nicht berechnet werden

 

 

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Hanna M.

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