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by Nayra F.

Assimilation/Dissimilation

Beim kombinatorischen Lautwechsel unterscheidet man den zwei Subkategorien: Assimilation (Angleichung) und Dessimilation (Unähnlichmachung).   

 

  • Assimilation = /Anpassung  

  • Einflussrichtung: progressiv, regressiv, reziprok  

  • Durchführungsgrad: total, partiell 

  • Entfernung: Kontaktassimilation, Fernassimilation  

 

Einflussrichtung  

 

  1. Progressive Ass. (fortschreitend): liegt vor, wenn der fragliche Laut an einen vorangehenden Laut angeglichen wird (Übertragung der Merkmale auf den Folgelaut).  

    Beispiel: mhd. Zimber > nhd. Zimmer  

  2. Regressive Ass. (rückschreitend): liegt vor, wenn der fragliche Laut an den Folgelaut angeglichen wird.  

    Beispiel: *germ. gasti > ahd. gesti > mhd. geste  

  3. Reziproke Ass. (wechselseitig): liegt vor, wenn zwei (oder mehrere) Segmente sich wechselseitig beeinflussen (wobei ein dritter Sprachlaut die beiden ursprünglichen ersetzt).  

    Beispiel: ahd. fisk [sk] > nhd. Fisch [∫]  

 

Durchführungsgrad  

 

  1. Totale Ass.: liegt vor, wenn eine vollständige Angleichung zweier Sprachlaute aneinander folgt.  

    Beispiel: mhd. Zimber > nhd. Zimmer  

  2. Partielle Ass.: liegt vor, wenn die Angleichung nicht alle Merkmale betrifft.  

    Beispiel: *germ. gasti > ahd. gesti  

 

Entfernung der betroffenen Laute  

 

  1. Kontaktassimilation: liegt vor bei unmittelbar aufeinander folgenden Lauten.  

    Beispiel: mhd. zimber > nhd. Zimmer  

  2. Fernassimilation: liegt vor bei einer Angleichung nicht benachbarter Laute.  

    Beispiel: *germ. gasti > ahd. gesti  

 

Dissimilation = Unähnlichmachung  

 

Entähnlichung zweier oder mehrerer ähnlicher Laute innerhalb eines Wortes (z.B. im Hinblick auf größere Deutlichkeit).  

Beispiel: mhd. sehs > nhd. sechs (ch wurde ursprünglich als Frikativ gesprochen. Das hat sich bei ‚sechzehn‘ und ‘sechzig‘ erhalten. Da es sich bei s ebenfalls um einen Frikativ handelt, ist eine Dissimilation erfolgt, so dass ch als /k/ ausgesprochen wird.

Hauptgruppen der Verben

Im Mittelhochdeutschen lassen sich Verben in drei Gruppen einteilen: schwache Verben (swV), starke Verben (stV), anomale Verben (aV). Diese Gruppen unterscheiden sich vor allem in der Bildung des Präteritums voneinander; besonders die anormalen Verben auch in anderen Bereichen der Flexion*. 

 

* Beim Flektieren werden Änderungen an den grammatischen Merkmalen eines Wortes vorgenommen. Bei der Flexion entstehen aber keine neuen Wörter, sondern es werden nur Formen desselben Wortes gebildet. 


Starke Verben 

Schwache Verben  

Anomale Verben 

Eine große Gruppe von Verben bildet ihr Präteritum durch Ablaut des Wurzelvokals: die ablautenden oder auch einfach die starken Verben. 

Im Germanischen entstand eine neue große Gruppe von Verben, die J. Grimm als schwache Verben bezeichnete. Im Unterschied zu den starken bilden die schwachen Verben das Präteritum nicht durch Ablaut des Wurzelvokals, sondern durch das Anhängen eines Dentalsuffixes (mhd. -te, 1./3. Sg.) an die Verb- wurzel. 

Neben den starken und schwachen Verben existieren im Mhd. auch Verben, die sich nicht in die beiden großen Gruppen einordnen lassen – sog. besondere/anomale Verben. 

 

Je nach Ablautverhältnis und Qualität bzw. Quantität ihrer Wurzelsilbe können sie einer von insgesamt sieben Ablautreihen zugeordnet werden. 

Dentalsuffix bezeichnet ein Suffix (eine Wortendung), dessen Konsonant ein Dental (an den Zähnen gebildet) ist. Bsp.: d und t 

 

Definition Ablaut: Ablaut ist der regelmäßige Wechsel bestimmter Vokale nach Qualität (Artikulationsstelle des Vokals verschiebt sich) und Quantität (Vokallänge wird abgestuft) in etymologisch verwandten Wörtern. Er begegnet sowohl bei der Wortbildung als auch bei der Formenbildung der starken Verben. 

 

 


Literaturwiss. Kontext: 4.2. Handlungsbeginn: Heinrichs Suche nach Heilung (V. 133-266)

In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Heinrich nach Heilung sucht und wie dies sein Handeln beeinflusst. Der Erzähler wechselt von der resümierenden Exposition zum Fokus auf die Figur Heinrich und sein Handeln. Nach einer kurzen Zusammenfassung von Heinrichs Reisen nach Montpellier und Salerno wird schließlich das Arztgespräch dargestellt, was zu einer szenischen Darstellung führt. 

  

Zunächst wird ein Kontrast zwischen Heinrichs Verhalten und dem Beispiel des biblischen Hiob hergestellt. Hiob wird Geduld, die freudige Annahme des Leidens und unerschütterliches Vertrauen in Gott zugeschrieben, während Heinrich Schmerzen, Stimmungsverfinsterung, Trauer und sogar den Wunsch nach dem Tod zeigt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Darstellung von Hiob als vorbildhaftem Heiligen nicht auf mangelnde Kenntnis des Alten Testaments zurückzuführen ist, sondern dass der Erzähler bewusst einen Kontrast zu einem objektivierten religiösen Verständnisschema setzen möchte. Der Fokus liegt hier auf der persönlichen Auseinandersetzung des individuellen Subjekts mit dem Leid. 

  

Heinrichs Betroffenheit führt dazu, dass er aktiv wird und bei den berühmtesten Ärzten nach Heilung sucht. Obwohl dies als Kurzschluss erscheinen mag, da die Krankheit eine religiöse Dimension hat, wird argumentiert, dass Heinrich aufgrund seiner eigenen Betroffenheit keinen objektiven Überblick haben kann. Der Erzähler bleibt in seiner Wertung nicht eindeutig, da er von der betroffenen Figur keine ausgestaltete Subjektivität erwartet. 

  

Das Gespräch mit dem Salerner Arzt führt dazu, dass Heinrich sein Verständnis seiner Situation ändert. Er begreift mühsam, dass es ein Heilmittel gibt, das jedoch nicht verfügbar ist, da es das freiwillige Lebensopfer eines anderen erfordert. Die Hoffnung auf ein Wunder Gottes bleibt, ist jedoch nicht zu erwarten. Es wird klargestellt, dass Heinrich nichts tun kann, um es zu erreichen, da die Entscheidung von einer Jungfrau getroffen werden müsste. 

  

Heinrichs Reaktion auf diese Erkenntnis zeigt Resignation und Verzweiflung. Der Erzähler gibt keinen Einblick in seine Auseinandersetzung mit der Bedingung oder in eine religiöse Besinnung. Stattdessen berichtet er von Heinrichs letzter Verfügung über seinen Besitz und seinem Rückzug aus der Gesellschaft in die Einsamkeit. 

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Nayra F.

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