Definiere den Begriff zerebrale Bewegungsstörung
Synonyme: Infantile Zerebralparese (ICP), zerebrale Bewegungsstörung, kindliche HirnlÀhmung
Def:
Gruppe von Krankheitsbildern, die zu einer Störung der Haltung, der Bewegung und der motorischen Funktion fĂŒhrt. Es handelt sich um eine dauerhafte Haltungs - und Bewegungsstörung, die nicht progredient ist.
Welche Ursachen können zu einer zerebralen Bewegungsstörung fĂŒhren? und welchen besonderen Risikofaktor kennst du?
Ursachen
Hauptursache ist ein Sauerstoffmangel (Asphyxie), vor wÀhrend oder nach der Geburt (prÀ- peri- oder postnatal)
Risikofaktoren
besonderer Risikofaktor: FrĂŒhgeburtlichkeit (30-40% der FrĂŒhgeborenen)
FrĂŒhgeborene (FG): Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Kinder, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben ein 40fach höheres Risiko eine Zerebralparese (CP) zu entwickeln, 30% aller ICP- Kinder sind FrĂŒhgeborene. Je unreifer ein FrĂŒhgeborenes ist, desto höher ist das Risiko eine CP zu entwickeln.
Angeborene Fehlbildungen des Gehirns
prÀnatale Infektionskrankheiten: Röteln, Zytomegalie, Toxoplasmose
Enzephalitis/ Meningitis
SchÀdel-Hirn-Trauma (SHT)
Hirnblutungen
Kernikterus
SchÀdigung durch Medikamente, Alkohol, toxische Stoffe wÀhrend der Schwangerschaft
Wie hÀufig tritt eine zerebrale Bewegungsstörung auf?
rĂŒcklĂ€ufig, wegen einer verbesserten Schwangerschaftsvorsorge
1-2 von 1000 Geburten
a) Welche Formen der zerebralen Bewegungsstörung gibt es?
b) Wie ist ihre prozentuale HĂ€ufigkeit?
c) Welche Struktur des ZNS ist betroffen?
a) Formen
spastische CP 80 - 90 %
Ursache: Störung der SignalĂŒbertragung von der Hirnrinde ĂŒber die Pyramidenbahn und das RĂŒckenmark zur Muskulatur der Arme und Beine, es wird ein zu hoher Muskeltonus aufgebaut, eine Koordination von Beugern und Streckern gelingt nicht. Eine Bewegungskontrolle ist nicht möglich
spastische Hemiparese
spastische Tetraparese
spastische beinbetonte Tetraparese ( Diparese )
seiten-, gekreuzt-, und armbetonte Paresen
dyskinetische CP 6 %
Bewegungsstörung
stÀndiger Wechsel des Muskeltonus der verschiedenen Muskelgruppen aufgrund einer SchÀdigung der Basalganglien
Die Symptomatik nimmt bei Anspannung zu, somit ist die gezielte WillkĂŒrmotorik erheblich erschwert.
Bei den extrapyramidalen Formen findet man oft eine grimassierende Mimik.
ataktische CP 4 %
SchĂ€digung des Kleinhirns durch Asphyxie unter der Geburt, insbesondere bei FrĂŒhgeborenen, oder bei angeborenen Fehlbildungen, Virusinfektionen und toxischer SchĂ€digung in der Schwangerschaft
Nenne die Merkmale einer Spastik.
erhöhter muskulÀrer Grundtonus (Muskelhypertonie)
untere ExtremitÀt: Tonus der Strecker und Adduktoren erhöht
obere ExtremitÀt: Tonus der Beuger erhöht
Zunahme der Spastik bei Anstrengung und Erregung.
Gefahr von Kontrakturen, Fehlstellungen und Luxationen
Welche spastischen Bewegungsstörungen gibt es und welche ExtremitÀten sind betroffen?
Anhand der Lokalisation der motorischen Störung unterscheidet man:
a) Welche Formen der dyskinetischen Zerebralparesen gibt es?
b) Beschreibe ihr Aussehen.
Dyskinesie = Bewegungsstörung
extrapyramidal
stÀndiger Wechsel des Muskeltonus derverschiedenen Muskelgruppen aufgrund einer SchÀdigung der Basalganglien
Die Symptomatik nimmt beiAnspannung zu, somit ist die gezielte WillkĂŒrmotorik erheblich erschwert. Bei den extrapyramidalen Formen findet man oft eine grimassierende Mimik.
Die Intelligenz ist meist normal.
Ursache: Asphyxie unter der Geburt, genetische- oder Stoffwechselstörungen
Je nachdem welche Bewegungsstörung im Vordergrund steht, unterscheidet man:
Athetose
Chorea
Dystonie
Formen
gewundene, âwurmförmigeâ Bewegungen, v.a. HĂ€nde
SchÀdigung der Stammganglien, vor allem Ncl. caudatus und Putamen, z.B beim Kernikterus
kurze, unwillkĂŒrlich einschieĂende Muskelkontraktionen
Störung im Bereich der Stammganglien und Ungleichgewicht der Neurotransmitter
Bei diesen Bewegungsstörungen sind schwere motorische Bewegungsstörungen möglich, auchdie Sprachentwicklung durch eine behinderte Mundmotorik kann beeintrÀchtigt sein. (Dysarthrie)
Die kognitiven FĂ€higkeiten sind dagegen ganz gut.
Es ist vor allem die Rumpfmuskulatur betroffen.
Die Sprachentwicklung ist oft beeintrÀchtigt.
Was versteht man unter einer Dyskinesie?
stÀndiger Wechsel des Muskeltonus der verschiedenen Muskelgruppen.
Da die Symptomatik bei Anstrengung zunimmt, ist die WillkĂŒrmotorik erheblich eingeschrĂ€nkt. Man unterscheidet Athetose (wurmartige Bewegungen), Chorea (einschieĂende Bewegungen, ruckartige Bewegungsunruhe) und Dystonie (Tonuswechsel der Rumpfmuskulatur).
a) Beschreibe die Symptome bei der ataktischen Form der CP
Symptome oft erst im Laufe des 2. und 3. Lebensjahrs sichtbar
SchĂ€digung des Kleinhirns durch Asphyxie unter der Geburt, insbesondere bei FrĂŒhgeborenen, oder bei angeborenen Fehlbildungen, Virusinfektionen und toxischer SchĂ€digung in derSchwangerschaft
Muskelhypotonie
Es kann ein Nystagmus im 1. Lebensjahr auftreten
spÀter schwere Störung in der Koordination, der Haltung und Bewegung, z.B. Greifataxie oder Gangataxie
Ataxie: ĂŒberschieĂend zittrige Bewegungen
gesteigerte Muskeleigenreflexe
Störung des Sprachflusses und der kognitiven LeistungsfÀhigkeit
Welche Struktur des ZNS ist bei einer ataktischen Zerebralparese betroffen?
SchÀdigung des Kleinhirns
In den meisten FÀllen sind Kinder mit einer zerebralen Bewegungsstörung schwer mehrfach behindert. Welche Zusatzerkrankung kennst du?
zerebrale AnfÀlle können sich entwickeln
Seh-, Hör- und Sprachprobleme sind hÀufig
Störungen der Augen- und Mundmotorik mĂŒssen beachtet und behandelt werden
VerhaltensauffÀlligkeiten (Aufmerksamkeitsstörung, Konzentrationsstörung, ImpulsivitÀt, AggressivitÀt) können Folgen der Zerebralparese sein oder durch psychosoziale Probleme entstehen.
Intelligenzminderung
Beschreibe die klinische Symptomatik eines an CP erkrankten Kindes.
eingeschraÌnkte WillkuÌrmotorik
persistierende Neugeborenenreflexe (Moro, Babinsky, ATNR)
pathologische Reflexe
inadaÌquater Muskeltonus, deres den Kindern nicht erlaubt, zielgerichtete Bewegungen auszufuÌhren, dies fuÌhrt zu
gestoÌrter Fein- und Grobmotorik
GleichgewichtsstoÌrung
Fehlstellungen und Kontrakturen
oft zusaÌtzliche Symptome einer HirnfunktionsstoÌrung wie
zerebrale AnfaÌlle
WahrnehmungsstoÌrungen
Sprach- Seh- und HoÌrstoÌrung
VerhaltensauffaÌlligkeiten (Apathie, Affektinkontinenz)
Welche Aufgaben kommen auf den Physiotherapeuten bei der Therapie von Kindern mit einer CP zu?
Passives Durchbewegen und Dehnen zur Kontrakturprophylaxe
Lagerung zur Dekubitusprophylaxe
aktive BewegungsĂŒbungen auf neurophysiologischer Grundlage (Bobath/ Vojta), Stehtraining, GleichgewichtsĂŒbungen, Anwendung im Wasser
â> intensive funktionelle Behandlung unterstĂŒtzt die Entwicklung der Kinder und beugt VerĂ€nderungen am Bewegungsapparat vor
a) Die Kinderneurologie beschÀftigt sich mit Diagnostik und Therapie von Erkrankungen. VervollstÀndige diese Aussage.
b) Welche Arten von Störungen werden behandelt?
Die Kinderneurologie umfasst die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) (= des Gehirns und des RĂŒckenmarks (RM)) und des peripheren Nervensystems
Folgende Störungen werden behandelt:
organische z.B. nach Verletzung
psychische
kognitive
das Verhalten betreffende
Aufgabe ist es, eine bestmögliche UnterstĂŒtzung erkrankter Kinder und ihrer Familien mit dem Ziel eines eigenstĂ€ndigen Lebens, sowohl privat als auch beruflich zu erreichen.
Definiere den Ausdruck psychomotorische Entwicklungsstörung.
Nicht regelgerechte Entwicklung der motorischen und kognitiven FĂ€higkeiten, was sich in unterdurchschnittlichen IQ-Werten sowie in der Limitierung von FĂ€higkeiten Ă€uĂert, die fĂŒr die BewĂ€ltigung des Alltags notwendig sind (z.B. Kommunikation, SelbststĂ€ndigkeit, Sozialkompetenz).
a) Was ist die Pyramidenbahn ?
b) Wie Ă€uĂert sich eine SchĂ€digung der Pyramidenbahn?
Nervenbahn im Gehirn und RM, die die Nervenimpulse der willkĂŒrlichen Motorik ĂŒbertrĂ€gt.
die efferenten Bahnen laufen vom Kortex (Hirnrinde) ohne Umschaltung durch die Pyramide zum RM
Welche Strukturen gehören zum extrapyramidalen System?
dazu gehören alle motorischen Kerngebiete und ihre dazugehörigen Bahnen des ZNS, die nicht zu den Pyramidenbahnen gehören
anatomische Kerngebiete sind:
Corpus striatum = Ncl. caudatus und Putamen Globus pallidum
Claustrum
Corpus amygdaloideum
Ncl. subthalamicus
Substantia nigra
Ncl. ruber
Nuclei tigmenti (Formatio reticularis)
Kleinhirn
Ncl. olivaris
Von diesen Kernen entspringen Bahnen, die im Vorderseitenstrang des RĂŒckenmarks absteigen und an den motorischen Vorderhornzellen enden.
Nenne 3 anatomische Kerngebiete des extrapyramidalen Systems.
Welche Aufgabe hat das extrapyramidale System?
Regulierung des Muskeltonus
der unwillkĂŒrlichen und Koordinationsbewegungen âą der automatischen BewegungsablĂ€ufe
der Körperhaltung
der Ausdrucks- und Abwehrbewegungen
des Gleichgewichts
Was ist eine Asphyxie? Nenne 5 Ursachen.
Unter einer Asphyxie versteht man einen prÀ-, peri- oder postnatalen Sauerstoffmangel
Intrauterin
Mutter: PrÀeklampsie, Hypertonie, Diabetes mellitus, Uterusruptur
Kind: FrĂŒhgebort, Nabelschnurkomplikation, fetale Wachstumsretardierung
Plazenta: Lösung, Insuffizienz
Postnatal
Welches Krankheitsbild entsteht bei einer periventrikulÀren Leukomalazie? ErklÀre, warum dieses Krankheitsbild so aussieht.
periventrikulÀr = neben den Ventrikeln
leuko = Bestimmungswort in Zusammenhang mit der Bedeutung weiĂ
malazie = krankhafte Erweichung eines Gewebes oder Organs
FrĂŒhgeborene sind umso gefĂ€hrdeter eine zerebrale Bewegungsstörung zu erleiden, je unreifer sie geboren werden. Durch Störungen im Atem- und Herzkreislaufsystem kommt es zur Mangeldurchblutung, Mangelversorgung, aber auch zu Blutungen in Hirnkammern und Hirngewebe. Wenn dadurch motorische Zentren oder Bewegungsbahnen betroffen sind, kann eine Bewegungsstörung entstehen.
Im Falle einer Minderdurchblutung des Gehirns zwischen der 20. und 30. Schwangerschaftswoche entsteht das Krankheitsbild einer PeriventrikulÀren Leukomalazie.
Zu diesem Zeitpunkt stellt die periventrikulĂ€re weiĂe Substanz ein arterielles Versorgungsgebiet der "letzten Wiese dar", d.h. dass bei einer Minderdurchblutung des Gehirns diese Gehirnabschnitte als erste geschĂ€digt werden.
Klinik und Diagnostik
Da die motorischen Fasern der unteren ExtremitÀten im Gyrus prÀcentralis nÀher am Ventrikel verlaufen als die der oberen ExtremitÀten, entsteht bei einer beidseitigen periventrikulÀren Leukomalazie das Krankheitsbild der spastischen Paraparese (= partielle LÀhmung beider Beine, die motorischen Funktionen sind praktisch immer betroffen).
Je nach Ausmaà der SchÀdigung kann auch die geistige Entwicklung beeintrÀchtigt sein.
Neben der typischen Klinik ist die Sonographie durch die offene Fontanelle das wichtigste diagnostische Mittel.
Was ist Epilepsie? Definiere.
Der Begriff Epilepsie stammt aus dem Griechischen = auf etwas fallen, umfallen, vonetwas plötzlich ergriffen sein
Definition Epilepsie
chronisch rezidivierende KrampfanfÀlle, in der Regel unabhÀngig von auslösenden Ursachen
nicht unterbrechbar
entstehen im Gehirn
Die InformationsĂŒbertragung zwischen den vielen Milliarden von Nervenzellen erfolgt nach einem festen Plan aus Erregung und Hemmung. Werden Prozesse an den Synapsen gestört, können die Nervenzellen ihre gesteigerte AktivitĂ€t nicht mehr hemmen und es kommt zu einer sich explosionsartig ausbreitenden Erregung groĂer NervenzellverbĂ€nde oder auch des gesamten Gehirns.
Was ist ein zerebraler Krampfanfall?
Definition zerebraler Krampfanfall
Der zerebrale Krampfanfall ist eine Hirnfunktionsstörung, bei der sich zentrale Nervenzellen gleichzeitig entladen.
Das Auftreten kann durch Auslöser provoziert sein (hohes Fieber, Schlafentzug, Enzephalitis, Intoxikation)
oder als Gelegenheitskrampf ohne Ursache
oder im Rahmen einer Epilepsie auftreten.
Was ist ein Affektkrampf?
Respiratorische AffektkrĂ€mpfe sind eine Differentialdiagnose zur Epilepsie bei Kleinkindern. Ausgelöst durch Wut, Schreck oder Zorn halten die Kinder die Luft an (Hypoxie) und werden bewuĂtlos. Durch den steigenden CO2 Partialdruck setzt der Atemantrieb wieder ein.
Was ist ein Grand mal Anfall? Beschreibe den Ablauf.
Grand mal AnfĂ€lle (= primĂ€r generalisierte groĂe AnfĂ€lle)
gehen meist mit Missstimmung und Reizbarkeit einher, die schon Tage vorher den Anfall ankĂŒndigen können
es folgt ein BewuĂtseinsverlust, meist mit Sturz und Verletzungsrisiko
anschlieĂend tonisch- klonische, tonische oder klonische KrĂ€mpfe
Atemstillstand mit Zyanose (tonische Phase) und Zungenbiss
Schaum in und vor dem Mund
evtl. EinnÀssen (klonische Phase).
danach kann ein tiefer Schlaf folgen
Welche Anfallsarten gehören zu den Petit mal AnfÀllen?
primĂ€r generalisierte kleine AnfĂ€lle (BewuĂtseinsverlust von Beginn an) - können im weiteren Verlauf in Grand mal AnfĂ€lle ĂŒbergehen
dazu gehören:
Absencen
wenige sekundenlang dauernde Abwesenheit, keine wesentlich anderen Zeichen,
wÀhrenddessen ist der Betroffene nichtansprechbar,
hinterher besteht eine ErinnerungslĂŒcke (=Amnesie);
v.a. MĂ€dchen zwischen 5 und 10 Jahren, BewuĂtseinspause 10-30 sec, mit Nesteln,
Schmatzen, Erröten, Erblassen, bis zu 200mal am Tag
nach der PubertÀt treten Absencen seltener auf, Spontanheilungen sind möglich
bei 30-50% Ăbergang zu einer Gran- mal Epilepsie
myoklonische AnfÀlle
pötzlich einschieĂende und kurze Zuckungen meist umschriebener Muskelgruppen,
meist ohne BewuĂtseinsverlust.
manche AnfĂ€lle z.B. fĂŒhren zu Zuckungen der Schulter und Arme, was wie ein Wegschleudern der Arme aussieht. Beispiel im Kindesalter:
myoklonischen - astatischen AnfÀlle
(sehr selten, zwischen dem 3.- 5. LJ,plötzlicher Tonusverlust mit Sturz und Myoklonien, vorwiegend Jungen)
Impulsiv Petit mal (Juvenile myoklonische Epilepsie, Janz Syndrom)
zwischen 12 und 20 Jahren, Aufwachmyoklonien im Bereich des SchultergĂŒrtels und der Arme, mehr MĂ€dchen, Auslöser: Schlafmangel, Alkohol, Flackerlicht
Was sind BNS (Blitz-Nick-Salaam AnfÀlle)? Beschreibe das Aussehen.
C PĂ€diatrische epileptische Enzephalopathien
Blitz- Nick-Salaam AnfÀlle, syn. West- Syndrom oder BNS- KrÀmpfe - 3.-8. Lebensmonat
symptomatische Ursachen:prÀ-, peri- oder postnatale Hypoxie, eventuell intrakranielle Blutungen, Fehlbildungen, prÀnatale Infektionen, nur 10 % ohne symptomatischesKorrelat
fokal generalisierter Anfall: der Anfall beginnt in einer Hirnregion, das Gehirn des SÀuglings ist noch nicht in der Lage den Anfall örtlich zu begrenzen und er breitet sich auf der gesamten Hirnrinde aus. Anfall des unausgereiften Gehirns!
Typisch sind myoklonische BlitzanfÀlle (der Rumpf wird nach vorne gebeugt, die ExtremitÀten blitzartig nach vorne geschleudert)
tonische Nick- AnfÀlle und
tonische BeugekrĂ€mpfe (Salaam), das Kind verneigt sich, wie beim orientalischen GruĂ
Prognose aufgrund der ursĂ€chlichen HirnschĂ€digung sehr ungĂŒnstig, oft mit mentaler Retardierung, ein Ăbergang in eine Lennox- Gastaut-Störung ist nicht selten.
Was sind SĂ€uglingsepilepsien? Wie Ă€uĂern sie sich?
im SĂ€uglingsalter oft sehr uncharakteristisch, Ă€uĂern sich z.B. als Nystagmus oder kurzes Verharren mit Augenabweichungen (Deviationen) oder mit Lidflattern oder Apnoen (Atempausen).
FĂŒr eine Epilepsie sprechen sich wiederholende Reaktionen, die nicht unterbrochen werden können, die untypisch fĂŒr das Alter des SĂ€uglings sind und die durch einen Lagewechsel des SĂ€uglings nicht auslösbar sind.
Davon abzugrenzen sind: Schlafmyoklonien, die nur im Schlaf auftreten als kurze rhythmische Zuckungen, die aber gestoppt werden können.
Was ist ein Hydrozephalus?
Als Hydrozephalus bezeichnet man die Erweiterung der inneren und/oder Ă€uĂeren liquorfĂŒhrenden RĂ€ume. LiquorfĂŒhrende RĂ€ume sind die 4 Ventrikel (=Hirnkammern) und der Subarachnoidalraum des Gehirns und RĂŒckenmarks.
Sind die Hirnkammern (1.-4. Ventrikel) erweitert spricht man von einem Hydrozephalus internus. Ist der Subarachnoidalraum erweitert von einem Hydrozephalus externus.
Zum Schutz vor ErschĂŒtterungen und StöĂen werden Gehirn und RĂŒckenmark von einer FlĂŒssigkeit, dem Liquor umspĂŒlt. Aufgrund verschiedener Faktoren kommt es bei einem Hydrozephalus (Wasserkopf), zu einem MissverhĂ€ltnis zwischen Bildung und Abtransport des Gehirnwassers und somit zu einem intrakraniellen Druckanstieg.
Der Hydrozephalus ist ein Symptom, das unterschiedliche Erkrankungen begleitet.
Wie kann ein Hydrozephalus zustande kommen (3 Arten)?
Hydrocephalus occlusivus (Verschlusshydrozephalus)
Blockade des Liquorabflusses durch Fehlbildungen, Tumore, EntzĂŒndungen, Blutgerinsel (z.B. Ventrikelblutung bei FrĂŒhgeborenen), Arnold- Chiari- Syndrom
Hydrdrocephalus malresorptivus (kommunizierender Hydrozephalus)
Liquorresorptionsstörung nach Infektionen (wie z.B.Meningitis) und Blutung, durch Verklebung der HirnhÀute
Hydrocephalus hypersecretorius (hypersekretorischer Hydrozephalus)
z.B. Plexuspapillom
Welche Symptomatik zeigt ein SĂ€ugling mit Hydrozephalus?
Neugeborene und SĂ€uglinge
bei noch offenen Fontanellen fallen die Kinder durch eine Zunahme des Kopfumfangs (> 97. Percentil) oder einen Perzentilensprung des Kopfumfangs auf.
Die Fontanellen sind vorgewölbt, am SchÀdel prominente Venenzeichnung.
Die SĂ€uglinge trinken schlecht, erbrechen und sind apathisch.
Oft entwickelt sich eine vertikale Blickparese (SonnenuntergangsphÀnomen)
Ă€ltere Kinder
Hirndruckzeichen: Kopfschmerzen,
Sehstörung
Ăbelkeit, Erbrechen,
zunehmende BewuĂtseinseintrĂŒbung
Welche Formen eines Neuralrohrdefektes (Spina bifida) kennst du?
Formen:
A Spina bifida occulta
Spaltbildung des Wirbelbogens ohne Beteiligung der RĂŒckenmarkshĂ€ute (Meningen) und des RĂŒckenmarks (Myelon)
ein Lipom, HÀmangiom, Haarnest oder NÀvus können auf eine Spina bifida occulta hinweisen
ohne Krankheitswert
B Spina bifida aperta
findet man am hÀufigsten in der Lumbalregion, seltener in der Thorakalregion ⹠Man unterscheidet:
Meningozele
Meningomyelozele
Myelozele
Wie kommt ein Neuralrohrdefekt zustande?
WĂ€hrend der 3.- 4. Schwangerschaftswoche verschlieĂt sich die Vorstufe des Wirbelkanals, das sogenannte Neuralrohr, um sich zur WirbelsĂ€ule mit dem RĂŒckenmark zu entwickeln.
Bei Kindern mit einem Neuralrohrdefekt (dysraphische Störung) verschlieĂt sich das Neuralrohr nicht.
AuffÀllig ist eine familiÀre HÀufung, d.h. ein Ungeborenes mit einem betroffenen Geschwisterkind hat eine höhere Wahrscheinlichkeit (5-8 %) auch betroffen zusein.
Was ist eine Meningomyelozele und welche Symptome zeigen die betroffenen Kinder?
hÀufigste Form
Das fehlentwickelte RĂŒckenmark und die Meningen stĂŒlpen sich nach auĂen vor, der Defekt ist von Haut bedeckt.
Je höher sich die Meningomyelozele befindet, desto stÀrker sind die Kinder betroffen.
Symptome:
inkomplette QuerschnittslÀhmung mit LÀhmungen der Beine und Muskelatrophien, in der Folge mit der Entstehung von Kontrakturen, Fehlstellungen und Skoliosebildung
neurogene Blasen- und Darmentleerungsstörung in der Folge mit Restharnbildung und rezidivierenden BlasenentzĂŒndungen, die auch die Nierenfunktion beeintrĂ€chtigenkönnen
trophische und sensible Störungen der Haut, die zu Dekubitalulzera fĂŒhren können
auch pathologische Frakturen, die nicht erkannt werden, sind möglich, da die Kinder keine Schmerzen verspĂŒren. Deshalb sehr wichtig: Druck durch Schuhe, Orthesen und Lagerung vermeiden.
80 % der Kinder mit einer Meningomyelozele entwickeln einen Hydrozephalus, da der Liquor nicht ungehindert abflieĂen kann.
Was ist eine Meningozele?
Eine Form der Spina bifida aperta. In der Wölbung findet man Teile der RĂŒckenmarkshĂ€ute (die Arachnoidea ist prolabiert), das RĂŒckenmark ist nicht betroffen, der Wirbelbogen ist nicht verschlossen, der Defekt von Haut ĂŒberzogen. Keine neurologischen AusfĂ€lle.
Ordne dem Krankheitsbild
Myasthenia gravis
Muskeldystrophie
Spinale Muskelatrophie
Neuropathie
die Lokalisation der Störung zu
Muskulatur
peripherer Nerv
motorische Vorderhornzelle
motorische Endplatte
Einteilung neuromuskulrÀer Erkrankungen
Welche gemeinsamen Symptome neuromuskulÀrer Erkrankungen kennst du?
Gemeinsame Symptome aller neuromuskulÀrer Erkrankungen sind:
MuskelschwÀche
MuskulÀre Hypotonie
verÀnderte Muskeltrophik (ErnÀhrungs- und Stoffwechselzustand)
Muskelschmerzen
Muskelzittern
abgeschwÀchte oder erloschene Muskeleigenreflexe
Welche Symptome erwartest du bei einem SĂ€ugling mit einer spinalen Muskelatrophie?
Spinale Muskelatrophie Typ I (SMA I)
âą = Typ Werdnig-Hoffmann
âą manifestiert sich im SĂ€uglingsalter (0- 6 Monate)
floppy infant (extrem hypotones Kind) âą Froschhaltung
paradoxe Atmung
TrinkschwÀche
schwache Stimme, klÀgliches Schreien, normale Vigilanz (wache Augen und interessierter Blick)
hÀufig Faszikulation im Bereich der Zunge
kein freies Sitzen
keine SensibilitÀtsstörung, da nur die motorischen Vorderhornzellen betroffen sind
Spinale Muskelatrophie II (SMA II)
⹠IntermediÀrform
âą Manifestation: 6.-12. Lebensmonat
kein Drehen vom RĂŒcken zur Bauchlage âą in Bauchlage kein AbstĂŒtzen
freies Sitzen ist möglich
Gehen oder Stehen ist nicht möglich
Kontrakturen
ab Schul- und Jugendalter zunehmende Ateminsuffizienz, die letztendlich zum TodfĂŒhrt.
Spinale Muskelatrophie III (SMA III)
âą = Typ Kugelberg-Welander
âą juvenil-adulte Form
primÀr freies Gehen möglich
Watschelgang
Probleme beim Rennen und Treppensteigen
Die spinale Muskelatrophie gehört zu den neuromuskulÀren Erkrankungen.
a) Was ist hierfĂŒr die Ursache?
b) Wo ist die Erkrankung lokalisiert?
c) Nenne die Symptome.
autosomal rezessive Erkrankung, die zur Degeneration der motorischen Vorderhornzellen mit progressivem Motoneuronverlust fĂŒhrt
Wie sieht die Therapie bei einer spinalen Muskelatrophie aus?
keine kausale Therapie
Physiotherapie
adÀquate Heilmittelversorung
möglichst lange Teilhabe und SelbstÀndigkeit
Integration
orthopÀdisch: Orthesenversorgung, Skoliosestabilisierung
Prophylaxe und Therapie von Atemwegserkrankungen
Welche Krankheitsbilder gehören zu den neuromuskulÀren Erkrankungen?
-
Was ist die Ursache fĂŒr eine HMSN (heriditĂ€re motorische und sensorische Neuropathie?
Gruppe von Polyneuropathien, phÀnotypisch und genetisch unterschiedlich
Degeneration der peripheren Nerven, die sekundĂ€r zu einer Muskelatrophie fĂŒhren.
Beschreibe das Krankheitsbild einer HMSN (heriditÀre motorische und sensorische Neuropathie ).
Charcot - Marie -Tooth- Neuropathie
=Typ1
autosomal dominant demyelisierende Form
Beginn: 1.- 2. Lebensjahrzehnt
Klinik & Verlauf:
langsame progredient even symmetrische Atrophie FuĂ- & Unterschenkelmuskulatur (Storchenbeine)
fĂŒhrt zum Steppergang (peronĂ€al betonte Parese)
distal betonten SensibilitÀtsstörung
oft HohlfuĂbildung
Muskeleigenreflexe oft nicht auslösbar
OE können betroffen sein
Muskelatrophie schreitet langsam ĂŒber Jahrzehnte voran
Welche Untersuchungen geben schnell ein aufschlussreiches Bild ĂŒber den Entwicklungsstand eines Kindes im 1. Lebensjahr?
Lagereaktion nach Vojta
ĂberprĂŒfung der Neugeborenen- & SĂ€uglingsreflexe
Vojta Reaktion 3 Phase nach dem 9. - 14 Monat
Traktionsversuch 4 Phase 9 - 14 Monat
KopfhÀngeversuch 4 Phase ab 9 Monat
U6 10-12 LM
koÌrperliche Entwicklung
psychomotorische Entwicklung
sprachliche Entwicklung
Welche Lagereaktionen kennst du?
Da es sich um komplizierte Reaktionen handelt, ist es terminologisch besser, nicht von Lagereflexen, sondern von Lagereaktionen zu sprechen.
Vojta-Reaktion
Traktionsversuch
Kopfabhangversuch nach Peiper
Kopfhangversuch nach Collis
Horizontalabhangversuch nach Collis
Landau-Reaktion
AxillarhÀngeversuch
Beschreibe wie die Seit-Kipp-Bewegung nach Vojta.
Auslösung: Anheben des Kindes aus der Bauchlage und rasches seitliches Kippen von der vertikalen in die horizontale Lage.
Beschreibe wie der Traktionsversuch erfolgt. Was kann damit beurteilt werden?
Diese Probe hat man seit Jahrzehnten in der Diagnostik angewandt um, bei dem aus der RĂŒckenlage in die vertikale Sitzlage hochgezogenen Kind, die Kopfhaltung zu beurteilen. Wird jedoch das Kind in eine schrĂ€ge Lage gezogen (ca. 45 Grad ĂŒber die Horizontale), ist es möglich, in dieser labilen Lage die Reaktion des ganzen Körpers und der ExtremitĂ€ten zu beobachten.
Es muss darauf geachtet werden, den Greifreflex der HĂ€nde auszunutzen. Dazu wird ein Finger von der ulnaren Seite her in die Hand des Kindes gelegt. Mit den anderen Fingern fasst man den distalen Unterarm des Kindes und berĂŒhrt nicht den HandrĂŒcken. Dieser exterozeptive Reiz wĂŒrde den Greifreflex bremsen.
Wie erfolgt der AxillÀrhÀngeversuch?
AusfĂŒhrung: Vertikale Haltung. Das Kind wird am Rumpf gehalten, mit dem Kopf nach oben und dem RĂŒcken zum Untersuchenden. Es ist darauf zu achten, dass das Kind
nicht in seinem SchultergĂŒrtel hĂ€ngt,
dass der Untersuchende mit seinen Daumen nicht den unteren Trapeziusrand des Kindes berĂŒhrt, da durch diesen propriozeptiven Reiz eine Streckhaltung der Beine ausgelöst wird.
Wie wird die Landau Reaktion untersucht?
AusfĂŒhrung: Das Kind wird unter dem Bauch auf der flachen Hand streng in der horizontalen Lage gehalten.
Beschreibe den Kopfabhangversuch nach Piper-Isbert
Ausgangslage: In den ersten 4â5 Monaten RĂŒcken-, danach Bauchlage. Kopf in Mittelstellung, HĂ€nde sollen geöffnet werden.
Auslösung: Beim Neugeborenen und jungen SÀugling umfasst man den Oberschenkel weit proximal, beim Àlteren SÀugling und Kleinkind den distalen Oberschenkel oder die Kniegelenke. Dann bringt man das Kind plötzlich mit dem Kopf nach unten in die Vertikale.
Beschreibe den Kopfabhangversuch nach Collis.
Ausgangslage: RĂŒckenlage.
Auslösung: Man hĂ€lt das Kind an einem Knie (beim jungen SĂ€ugling hĂŒftgelenksnah am Oberschenkel) und bringt es plötzlich, mit dem Kopf nach unten, in die Vertikale.
Beschreibe den Horizontalabhangversuch nach Collis.
AusfĂŒhrung: Das Kind wird am Oberarm und am gleichseitigen Oberschenkel proximal gelenknah gehalten. Zur Vermeidung einer Ăberdehnung der Gelenkkapsel des Schultergelenkes warte man auf das âZupackenâ des Kindes, d.h., wenn es versucht, den gehaltenen Arm zum Körper heranzuziehen.
Wie viele Vorsorgeuntersuchungen gibt es im Kindes- und Jugendalter?
12 Untersuchungen (U1-U11 mit U7 & U7a)
J1 & J2
Was wird bei den Vorsorgeuntersuchungen im gelben Heft dokumentiert?
Seit 1971 besteht fĂŒr jedes Kind in der BRD ein Anspruch auf regelmĂ€Ăige Vorsorge-Untersuchungen (U1 - U11) und fĂŒr jeden Jugendliche ein Anspruch auf die J1 und J2 (Jugendvorsorgeuntersuchung), siehe auch Vorsorgeuntersuchungen.
Im gelben Heft wird der Gesundheitszustand des Kindes dokumentiert und zwar nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige, seelische und soziale Gesundheit.
Eltern werden mithilfe der Elternfragebögen in der Eltern-Kind-Beziehung unterstĂŒtzt, um einer Ăberlastung vorzubeugen und rechtzeitig Hilfen anbieten zu können.
Ab den Jungendvorsorgeuntersuchungen bekommen die Jugendlichen eigenstÀndige Fragebögen, die Eltern werden nicht mehr befragt.
Was ist ein Somatogramm?
Anhand der Somatogramme und der Perzentilenkurven kann der Arzt die altersentsprechende Entwicklung
der KörpergröĂe,
des Gewichts,
des Kopfumfangs,
den BMI (BodymaĂindex) und die
Wachstumsgeschindigkeit beurteilen.
Die Somatogramme wurden durch die Vermessung zahlreicher Kinder erstellt.
In den Somatogrammen wird mithilfe der Perzentilenkurven der Prozentrang ermittelt.
Liegt die KörpergröĂe des Kindes auf der Perzentilenkurve 25, so sind 25% aller Kinder kleiner und 75% aller gleichaltrigen Kinder gröĂer als das betreffende Kind.
FĂŒr Jungen und MĂ€dchen sind die Somatogramme unterschiedlich.
Welche Aussage erhĂ€lt man, wenn die KörpergröĂe eines Kindes auf der ...Perzentile liegt?
Liegt die KoÌrpergroÌĂe des Kindes auf der Perzentilenkurve 25, so sind 25% aller Kinder kleiner und 75% aller gleichaltrigen Kinder groÌĂer als das betreffende Kind.
Im Rahmen welcher Vorsorge erfolgt das HĂŒftdysplasiescreening?
U2 (3-10 LT)
spÀtestens U3 (4-6 LW)
Wann findet die J1 und die J2 statt?
J1: 12-15 Jahre
J2: 16-17 Jahre
Welche Parameter beinhaltet eine Jugendvorsorgeuntersuchung?
J1
allgemeine Entwicklung
PubertÀtsmerkmale,
Wachstum
orthopÀdische Probleme
soziale, emotionale Entwicklung
SuchtprÀvention
GesundheitsaufklÀrung (Haut,- Brust,- Hoden- krebsvorsorge)
J2
körperliche Untersuchung
Verhalten
Haltungsstörungen
PubertÀts- und Sexualstörungen
Berufswahl
GesundheitsaufklÀrung ( Haut - Brust - Hoden krebsvorsorge )
Welche Parameter erfasst der Kinderarzt bei den Vorsorgeuntersuchungen im Kleinkindesalter?
Körperliche, psychomotorische, sprachliche Entwicklung, Sozialentwicklung, Sauberkeitsentwicklung, Sinnesorgane (Sehtest, Hörtest), Zahn-Mund-Kieferentwicklung, Koordination und Feinmotorik, Wachstum, Gewicht, VerhaltensauffÀlligkeiten, Schulreife
Definiere den plötzlichen Kindstod.
plötzlicher, unerwarteter Tod eines SÀuglings
im Schlaf
ohne dass es dafĂŒr in der Obduktion eine erkĂ€rende Ursache gibt
Ausschlussdiagnose
Welche Risikofaktoren fĂŒr den plötzlichen Kindstod kennst du?
FrĂŒhchen
niedriges Geburtsgewicht
Bauchlage
Mehrlingsgeburten
SĂ€uglinge mit mehreren Geschwistern
sozial benachteiligte Familien
rauchende Mutter wÀhrend der Schwangerschaft (7-fach erhöhtes Risiko) ⹠rauchende Eltern (2-4 fach erhöhtes Risiko)
Mutter jĂŒnger als 20 Jahre
SĂ€uglinge, die im Schlaf sehr schwitzen
Geschwisterkinder, die an SIDS verstorben sind
ĂberwĂ€rmung
Welche MaĂnahmen können Eltern ergreifen, um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen?
rauchfreie Umgebung
Schlafzimmertemperatur 16-18 Grad
Schlafen in RĂŒckenlage
bei den Eltern im Zimmer, aber im eigenen Bett schlafen
keine Bettumrandung
feste, luftdurchlÀssige Matratze
Stillen
Schlafsack, kein Kopfkissen oder zusÀtzliche Decken oder Àhnliches
Warum ist die Zahl, der an plötzlichem Kindstod gestorbenen SĂ€uglingen seit 1990 zurĂŒckgegangen, und welches andere Risiko birgt diese Empfehlung?
Die Ursachen fĂŒr SIDS sind noch nicht vollstĂ€ndig bekannt, es ist aber nahezu sicher, dass eine multifaktorielle Genese zugrunde liegt.
Man geht von einer schlafbezogenen Atemstörung aus.
Wahrscheinlich ist eine Störung im Serotoninhaushalt, ein zu geringer Serotoninspiegel im Hirnstamm. Serotonin ist ein Gehirnbotenstoff (Neurotransmitter) und wichtig fĂŒr die Steuerung der Atmung, der Körpertemperatur und des Herz- Kreislaufsystems. Bei zu geringem Serotoninspiegel versagt der Atemreflex und die Aufwachreaktion.
Wird die Atmung durch Bauchlage oder Kissen auf dem Gesicht behindert, sinkt der O2 - Gehalt im Blut.
Bei normalem Serotoninspiegel erfolgt der Atemreflex und das Kind wacht auf.
Ist der Wert zu niedrig, fehlt dieser lebensrettende Reflex.
Nach Studien wird seit 1990 die RĂŒckenlage als bevorzugte Schlaflage fĂŒr SĂ€uglinge empfohlen. Seitdem ist die Zahl der an SIDS verstorbenden SĂ€uglinge sehr zurĂŒckgegangen.
Welche Ursachen können bei einem Plagiozephalus vorliegen?
= SchÀdelasymmetrie / Gesichtsskoliose / Plagiozephalus
1. intrauterine Lage im Mutterleib
z.B. wenig Bewegung im Mutterleib, weil das Köpfchen schon frĂŒh in den Geburtskanal
gerutscht ist
z.B. bei Zwillingsgeburten der untere Zwilling
2. postnatal
Schlaf und Liegeposition
Seitdem die RĂŒckenlage fĂŒr schlafende SĂ€uglinge 1992, wegen der erhöhten Gefahr fĂŒr den plötzlichen Kindstod in Bauchlage, empfohlen wurde, ist die Zahl der SĂ€uglinge mit Plagiozephalus angestiegen.
kongenitaler Torticollis (angeborener Schiefhals), siehe geburtstraumatischeVerletzungen 8.5.
Beschreibe den Befund eines Plagiozephalus.
Das Kind bevorzugt eine Seite und ist auf diese fixiert.
Der GesichtsschÀdel der bevorzugten Seite wandert nach vorne.
Schaut man dem Kind von oben auf den Kopf, sieht man, dass das Ohr der bevorzugten Seite nach vorne gewandert ist.
Der Hinterkopf der bevorzugten Seite ist abgeflacht.
Oft geht die SchĂ€delasymmetrie auch mit anderen Zeichen nicht seitengleicher Motorik einher, z.B. Stillen nur auf einer Seite möglich oder ein Arm wird beim Greifen oder StĂŒtzen bevorzugt.
Welche MaĂnahmen können bei einer SchĂ€delasymmetrie ergriffen werden, bevor eine physiotherapeutische Behandlung in Betracht kommt?
Das Kind wird auf die ungeliebte Seite gelagert, unterstĂŒtzt durch Anreize wie Licht, Mobile, Orientierung zur Mutter (Beistellbett).
Auf der betroffenen Seite den RĂŒcken gegen ein zusammengerolltes Handtuch lehnen: So fĂ€llt es dem Kind leichter den Kopf auf die ungeliebte Seite zu drehen (cave: aktuelle Empfehlung zur Prophylaxe des plötzlichen Kindstods: Bauch- und Seitlagerung sind verboten im unbeobachteten Schlaf).
Das wache Kind möglichst hÀufig in Bauchlage legen, auch wenn ihm das anfangs nicht gefÀllt, das Kind dabei aber kontrollieren.
Das tĂ€gliche Handling im Alltag beachten: Hochnehmen ĂŒber die ungeliebte Seite, beim FĂŒttern, beim Stillen ggf. auf Kopfhaltung achten.
Wenn sich der Zustand des Kindes nicht verbessert bzw. bei mittelschwerem bis schwerem Befund: Physiotherapie, evtl. Manualtherapie oder Craniosakraltherapie
Helmtherapie
hierbei wird den Kindern ein Helm angepasst, der den Kopf formen soll.
Nachteil: zusĂ€tzliches Gewicht fĂŒr die Halsmuskulatur, eingeschrĂ€nkte Wahrnehmung, kein Temperaturausgleich, Nutzen umstritten, keine Kostenerstattung durch die Krankenkasse
Wie ist die Prognose bei einer SchÀdelasymmetrie?
Die Prognose der SchÀdelasymmetrie ist bei guter Förderung sehr gut.
Der kindliche Organismus entwickelt sich nach dem Angebot der Umweltreize, Liegen und Spielen in Bauchlage fördern die Muskulatur, insbesondere wenn die Blockade oder die Schmerzreize gelöst sind.
Der weiche GesichtsschÀdel ist noch gut verformbar und die Asymmetrie verbessert sich
schnell.
Bis jedoch eine vollstÀndige Symmetrie wieder hergestellt ist, auch die des Hinterkopfes, kann es bis zur Einschulung des Kindes dauern.
Was ist eine Rachitis? Definiere.
gestörte Mineralisation der Knochen im Wachstumsalter, aufgrund eines mangelnden Angebots von Kalzium oder Phosphat.
Nenne 3 Ursachen fĂŒr eine erworbene Rachitis.
1. erworbene Rachitis
zu geringe Zufuhr von Vitamin D durch ErnÀhrung (z.B. vegetarisch/vegan) oder zuwenig Sonnenlichtexposition
mangelnde Aufnahme aus dem Darm bei chronisch entzĂŒndlichen Darmerkrankungen, Mukoviszidose ...
Synthesestörung in der Niere z.B. chronische Niereninsuffizienz
2. konnatale Rachitis
sehr selten
Vit. D Resistenz (autosomal rezessiv)
Beschreibe den Untersuchungsbefund des Skeletts beim Vorliegen einer Rachitis.
Allgemeinsymptome: wie Unruhe, Missmut, Muskelhypotonie, verzoÌgerte motorische Entwicklung, BlaÌsse, Appetitlosigkeit, InfektanfaÌlligkeit, hypokalzaÌmische KrampfanfaÌlle
VeraÌnderungen am Skelett treten erst nach einigen Wochen auf:
Kraniotabes (weicher SchaÌdelknochen, TischtennisballgefuÌhl bei Druck auf Os parietalis
und Os occipitalis)
Caput quadratum durch Abflachung des Hinterkopfes
Marfan-Zeichen an Malleolen und Handgelenken (sind aufgetrieben)
rachitischer Rosenkranz (Auftreibungen) am KnochenknorpeluÌbergang der Rippen
Coxa vara, Genu varum (Genu valgum im Wachstumsalter)
im SpaÌtstadium KnochendeformitaÌten (abgeflachtes Becken, Coxa vara, Genu valgum, Knick-SenkfuÌĂe, Kiel- bzw. HuÌhnerbrust, Skoliose, Sitzkyphose)
Last changed2 years ago