Definiere Glomerulonephritis!
Glomerulonephritis = Abakterielle, immunvermittelte, entzündliche Erkrankung der Glomeruli verschiedenster Genese, die stets beide Nieren betrifft
Ätiologie
Idiopathisch
Autoimmunerkrankungen
Diabetes mellitus
Hypertonie
Malignome
Infektionskrankheiten
Genetisch
Unterscheide primäre von sekundären Glomerulonephrititiden!
Primäre Glomerulonephritis
Minimal-Change-Glomerulonephritis (MCGN)
Membranöse Glomerulonephritis (laut MEX häufgiste!)
Fokal-segmentale Glomerulonephritis
Membranoproliferative Glomerulonephritis MPGN
Sonderform: Hepatitis-C assoziierte Glomerulonephritis
Akute postinfektiöse Glomerulonephritis
IgA-Nephropathie
Sekundäre Glomerulonephritis
Kollagenosen
Systemischer Lupus erythematodes (Lupusnephritis)
Vaskulitiden
Granulomatose mit Polyangiitis, mikroskopische Polyangiitis, Purpura Schönlein-Henoch
Weitere
Goodpasture-Syndrom (Anti-Basalmembran-GN), Entzündungen/Sepsis(Immunkomplexablagerungen, z.B. bei infektiöser Endokarditis)
Unterscheide die Pathophysiologie von nephritischem vs. nephrotischem Sediment (also Urinbefund)!
Nephritisches Sediment:
Schädigung der glomerulären Kapillarwand —> Einblutung in Bowman-Kapsel —> Funktion Nierenkörperchen ist eingeschränkt —> Nachweis von ALLEN Blutbestandteilen im Urin:
unselektiv-glomeruläre Proteinurie
dysmorphe Erythrozyten (Akanthozyten) und Erythrozytenzylinder
CAVE: meist Menge der Proteine und Erys insg. gering, da Perfusion des Nierenkörperchens und Aktivität abfällt
—> geringe Proteinurie, Mikrohämaturie, GFR erniedrigt, Kreatinin erhöht
Nephrotisches Sediment:
Gestörte glomeruläre Filtrationsbarriere —> Selektionsverlust des Filters bei erhaltener Perfusion und fortgesetzter Erzeugung von Ultrafiltrat —> Nachweis von unangemessenen Proteintypen im Urin:
selektiv-glomeruläre Proteinurie (v.a. Albumin und Transferrin)
CAVE: viel Protein im Urin, da glomeruläre Filtrationsrate erhalten und zusätzl. lassen geschädigte Nierenkörperchen viel große Proteine in Primärhahn
—> starke Proteinurie, keine Hämaturie, initinal GFR und Krea normal
Was beinhaltet das nephrotische Syndrom?
Proteinunrie
Hypoproteinämie
hypalbuminämische Ödeme
Hyperlipoproteinämie
Nenne systemische Erkrankungen mit glomerulärer Schädigung!
Diabetische Nephropathie
Membranöse Lupusnephritis
Amyloidosen
Was ist die häufigste Ursache des nephrotischen Syndroms im Erwachsenenalter?
Definiere diese Erkrankung!
Membranöse Glomerulopathie (ca. 30%)
Definition: Glomerulopathie mit Podozytenschädigung durch Autoantikörper und Entstehung von Immunkomplexen, die mit einer lichtmikroskopisch sichtbaren Verdickung der glomerulären Basalmembran einhergeht
70-80% idiopathisch
20-30% sekundär durch z.B. SLE oder Sjörgen-Syndrom
Nenne klinische Symptome eines Patienten mit nephrotischem Syndrom!
—> im Vordergrund stehen hohe Eiweißverluste und dadurch bedingte Flüssigkeitsverschiebungen!
Schwäche/Müdigkeit durch Anämie
Infektneigung durch Immunglobulinverlust (meist IgG)
Gewichtszunahme durch Ödeme (auffallend sind Lid-/Gesichtsödeme)
Aszites und Lungenödem durch niedrigen plasmaonkotischen Druck
Hypertonie durch Aktivierung von RAAS
Was ist der Goldstandard zur Diagnosesicherung eines nephrotischen Syndroms?
Nierenbiopsie
Nenne allgemeine Therapieprinzipien beim nephrotischen Syndrom!
Verringerung Proteinurie: möglichst < 1-1.5 g/d
ACE-Hemmer (senken den intraglomerulären Druck und verringern somit die Proteinurie um bis zu 50%)
Verzicht auf nephrotoxische Medikamente und Nikotin
Therapie Ödeme
Beginn mit Schleifendiuretikum p.o. (i.d.R. Torasemid)
nicht mehr als 1 kg Gewichtsabnahme/d
kochsalzarme Diät < 2g/d
Blutdruckeinstellung
systolisch <120–130 mmHg, diastolisch <80–85 mmHg (möfl. mit ACE-Hemmern bereits abgeschirmt)
Reduktion Thromboserisiko (individuelle Abwägung!)
Antithrombin-Verlust durch Proteinverlust, daher Phenprocoumon Mittel der 1. Wahl (Antithrombin-unabhängige Wirkung)
ggf. Lipidsenkung
Warum neigen Patienten mit einem nephrotischen Syndrom zu Thrombosen?
Durch die Proteinurie geht auch Antithrombin III mit dem Urin verloren. Dieses Protein stellt einen wichtigen körpereigenen Thrombininhibitor dar. Daher neigen Patienten mit nephrotischem Syndrom zu Thrombosen, speziell das Risiko für Nierenvenenthrombosen ist deutlich erhöht.
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