Was weißt du zur Epidemiologie der Aortenklappenstenose?
häufigstes behandlungsbedürftiges Vitium
Wie wird der Schweregrad der AKS eingeteilt?
Echokardiographisch:
Klappenöffnungsfläche
Druckgradient
leicht
1,5-2 cm2
<25 mmHg
mittel
1,0-1,5 cm2
25-40 mmHg
schwer
<1 cm2
>40 mmHg
Welche ätiologischen Formen der AKS kennst du?
Senile (kalzifizierende) AKS (häufigste)
Bikuspide Aortenklappe (degenerativer Umbau mit vorzeitiger Sklerosierung und Stenosierung)
Erworbene (rheumatische) AKS (beta-hämolysierende Streptokokken meist Pharyngotonsillitis)
Welche Folge hat eine AKS für das Herz?
Chronische Druckbelastung des linken Ventrikels
Linksventrikuläre Hypertrophie
Linksherzinsuffizienz
Welche Symptome hat eine AKS?
Insb. leichte und mittelgradige Stenosen bleiben meist lange symptomfrei, insb. wenn Patienten sich aus einer Schutzhaltung heraus körperlich schonen
Leitsymptome
Belastungsdyspnoe
Angina pectoris bei Belastung
Synkopen (oder Schwindel)
Auch Präsentation als unklare Herzinsuffizienz möglich
Welche körperliche Untersuchung bei AKS?
Palpation
Pulsus tardus et parvus
Hebender Herzspitzenstoß
Systolisches Schwirren über Carotiden und Aorta
Auskultation
Charakteristisch
Spindelförmiges (crescendo-decrescendo), raues Systolikum mit Ausstrahlung in die Carotiden beidseitig
Punctum maximum im 2. Interkostalraum rechts parasternal
Zusätzlich möglich
Frühsystolischer Ejection Click
Bei unbeweglicher Klappe evtl. leiser 2. Herzton
Aorteninsuffizienz (früh-diastolisches Decrescendo)
Welche apparative Basisdiagnostik?
Blutdruck: Kleine Blutdruckamplitude, evtl. Hypotonie
EKG: Zeichen der Linksherzhypertrophie, z.B. (überdrehter) Linkslagetyp, positiver Sokolow-Lyon-Indexmöglich
Röntgen-Thorax
Poststenotische Dilatation
Linksherzverbreiterung sowie abgerundete Herzspitze als Zeichen der Linksherzhypertrophie meist erst bei der dekompensierten Aortenklappenstenose
Einengung des Retrokardialraums (seitliche Aufnahme)
Aorten- und Mitralklappenverkalkung
Was sieht man in der Echokardiographie?
TTE:
Ejektionsfraktion und linksventrikulärer Durchmesser, Wanddicke
Klappenöffnungsfläche (Kontinuitätsgleichung Jet-Geschwindigkeit, LVOT Durchmesser und LVOT Geschwindigkeit)
Maximale Flussgeschwindigkeit durch die Aortenklappe (CW-Doppler)
Druckgradient zwischen linksventrikulärem Ausflusstrakt und Aorta (Bernoulli-Gleichung aus Jet-Geschwindigkeit)
TEE:
Vorteil: Bessere Bildqualität
Nachteil: Belastender für den Patienten, häufig Analgosedierung erforderlich, selten Verletzungen des Ösophagus
Indikationen Wenn kein gutes transthorakales Bild erreichbar ist, bei V.a. Endokarditis
Welche Therapiemöglichkeiten der AKS gibt es?
Was sind Indikationen dafür?
kardiochirurgische OP
Perkutaner Klappenersatz (TAVI)
Ballondilatation
Indikation:
Symptomatisch
Asymptomatisch:
Mit schwerer Aortenklappenstenose und deutlich eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion
Mit ausgeprägter linksventrikulärer Hypertrophie, die nicht anderweitig erklärt ist
Mit auffälligen Belastungstests
Wann und wie erfolgt ein kardiochirurgischer Aortenklappenersatz?
Indikation
Jüngere Patienten mit niedrigem Operationsrisiko
Begleitende Indikation zur koronaren Bypassoperation
Mortalität: Stark abhängig von Begleiterkrankungen, über alle Patienten gemittelt ca. 3% [1]
Durchführung
Thorakotomie, Operation am offenen Herzen unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine
Zugang zur Klappe über die eröffnete Aorta
Ablauf
Mediane Sternotomie, Anschluss der Herz-Lungen-Maschine
Zugang zur Aortenklappe über eine quere Aortotomie
Resektion der stenosierten Aortenklappe
Auswahl der Prothese, Vorlegen der Nähte an der Prothese
Einsetzen und Annähen der Prothese
Verschluss der Aorta, Wiederherstellung des Blutstroms über die Aorta ascendens
Sonderfall Ross-Operation
Spezielles Operationsverfahren: Ersatz der stenosierten Aortenklappe durch die Pulmonalklappe des Patienten
Ersatz der Pulmonalklappe durch Spenderklappe
Vorteil: Bessere hämodynamische Ergebnisse, lange Haltbarkeit, keine lebenslange Antikoagulation
Nachteil: Aufwendige OP, verlängerte Ischämiezeit für das Herz, Spenderpulmonalklappe erforderlich
Wann und wie erfolgt ein perkutaner Aortenklappenersatz?
Patienten mit hohem oder intermediärem Operationsrisiko
Keine begleitende Indikation zur koronaren Bypassoperation
Minimalinvasiver Eingriff: Ballondilatation der stenosierten Klappe, kathetergestützter Einsatz einer Kunstklappe
Zugang: Transfemoral (1. Wahl) oder transapikal (2. Wahl)
Komplikationen
Herzrhythmusstörungen bis zur dauerhaften Schrittmacherabhängigkeit
Daher immer Anlage eines passageren Schrittmachers, der postoperativ wieder entfernt wird
Wann und wie erfolgt eine Ballondilatation?
Interventionelles Verfahren, bei dem die stenosierte Klappe über einen kathetergeführten Ballon dilatiert wird, ohne dass eine neue Klappe implantiert wird
Indikationen
Pädiatrische Patienten
Überbrückung bei kritischer Stenose und anderer dringender OP oder bei akuter Dekompensation bis zur definitiven Behandlung
Palliativsituation
Probleme
Verbessert Langzeitverlauf bei Erwachsenen nur gering oder gar nicht
Schnelle Restenose bei Erwachsenen (innerhalb von 6–12 Monaten)
Was sind perioperative Komplikationen?
Postoperatives Delir (oft bei herzchirurgischen OPs und Antipsychotika können zu HRS führen)
Zerebrale Ischämien
Herzrhythmusstörungen (insb. AVB, LSB)
Wie erfolgt die postoperative Behandlung?
Nach TAVI:
Rate zerebraler Ischämien deutlich erhöht und starker Thrombozytenabfall (an Prothese)
—> Duale TAH mit ASS und Clopi und dann ASS-Mono nach 3-6 Monaten
Nach konventionellem Ersatz:
mechanisch: lebenslange OAK
Bioprothesen: mindestensy 3 Monate OAK
Was ist das Heyde-Syndrom?
Aortenklappenstenose und peranale Blutungen aus Angiodysplasien
(Ein gehäuftes Auftreten von peranalen Blutungen bei Patienten mit Aortenklappenstenose wird über einen erworbenen Mangel des von-Willebrand-Faktors durch die vermehrten Scherkräfte im Bereich der Stenose erklärt.)
Welche Special-Formen der AKS gibt es?
Low flow -low gradient: schwieriger zu entdecken, liegt an niedrigem LVEF
Paradoxe Low flow - low gradient: wenn LVEF noch erhalten ist
High flow - high gradient
Welche Formen der Aortenklappenstenose gibt es?
supravalvulär
valvulär
subvalvulär
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