Was ist eine KHK und welche Erkrankungen gehören dazu?
Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien, die mit Verhärtung, Elastizitätsverlust sowie Lumeneinengung einhergeht und zu einer Minderperfusion und somit zu einer Diskrepanz zwischen O2-Angebot und O2-Bedarf des Myokards führt. Einteilung in:
Akutes Koronarsyndrom (ACS)
Chronisches Koronarsyndrom (CCS)
Asymptomatische KHK
Wie wird die KHK eingeteilt?
Ein-Gefäß-Erkrankung: Eine der drei Arterien bzw. ihr Stromgebiet ist von mind. einer Stenose betroffen
Zwei-Gefäß-Erkrankung: Zwei der drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen
Drei-Gefäß-Erkrankung: Alle drei Arterien bzw. ihre Stromgebiete sind von mind. einer Stenose betroffen
Hauptstammstenose: Der Hauptstamm der A. coronaria sinistra (vor der Aufzweigung in RIVA und RCX) ist von mind. einer Stenose betroffen
Wie ist die epidemiologische Lage in der KHK in Deutschland?
Lebenszeitprävalenz: Frauen 6,5%; Männer 9,2%
>65 Jahre: Frauen 19,1%; Männer 28,3%
Was ist das Leitsymptom und wie wird es definiert?
Angina Pectoris:
Definition: Anfallsartige reversible Schmerzen infolge einer Myokardischämie
Klinik
Retrosternale Schmerzen oder Druckgefühl
Ausstrahlung der Schmerzen in den linken Arm, Hals, Unterkiefer, Oberbauch oder Rücken
Unruhe, Angst, vegetative Begleitsymptomatik
Kriterien laut Leitlinie: 3/3 sonst atypische AP
retrosternale Symptomatik von kurzer Dauer;
Auslösung durch körperliche oder psychische Belastung;
Rückgang in Ruhe und/oder innerhalb von wenigen Minuten nach Nitratapplikation.
Was ist eine stabile und instabile Angina Pectoris?
Stabile Angina pectoris
Definition: Reproduzierbare Symptomatik einer Angina pectoris ohne Anhalt für eine klinische Progredienz
Auslöser
Psychische oder körperliche Belastungen
Kälteexposition
Geblähter Magen (Roemheld-Syndrom)
Verlauf: Beschwerden klingen i.d.R. nach kurzer Zeit (10 Minuten) oder ggf. nach Gabe von Nitroglycerininnerhalb von 2 Minuten ab
Instabile Angina pectoris (IAP)
Retrosternale Schmerzen, die auf eine rasch progrediente, bedrohliche Ischämie hinweisen (siehe auch: Akutes Koronarsyndrom und Myokardinfarkt)
Infarkttypische Symptomatik (in Ruhe oder bei geringster Belastung)
Länger anhaltende Beschwerden als bei stabiler Angina pectoris (>20 Minuten)
Verzögertes oder fehlendes Ansprechen auf Nitrate
Diagnostik
Klinische Chemie: Troponin T negativ
EKG: Prinzipiell rückbildungsfähige ST-Streckensenkungen oder T-Negativierungen, Normalbefunde aber häufig
Verlauf: In ca. 20% Übergang in Myokardinfarkt
Wann werden welche Koronararterien
Diastole: LCA
Systole: RCA
Welche Sonderformen der Angina Pectoris gibt es?
Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina pectoris)
durch passagere Koronarspasmen
Symptomatik
Typische Beschwerdesymptomatik einer (belastungsunabhängigen!) Angina pectoris
Auftreten v.a. in den frühen Morgenstunden
EKG: Reversible ST-Hebung
Klinische Chemie: Kein Anstieg von Troponin T oder I
Therapie
1. Wahl zur Therapie und Prophylaxe
Calciumantagonisten
Alternativ oder in Kombination: Nitrate
Nur Anfallsprophylaxe: Molsidomin
Definition: Angina-pectoris-Beschwerden, die zu Beginn einer Belastung auftreten, bei Fortführung der Belastung jedoch wieder verschwinden
Wie ist die Basisdiagnostik bei einer KHK?
Anamnese
Art der Beschwerden
Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit
Erfassung der Risikofaktoren (siehe: Risikofaktoren der Atherosklerose, Prävention der Atherosklerose)
Körperliche Untersuchung
Kardiale Untersuchung meist unauffällig
Evtl. andere Hinweise auf atherosklerotische Gefäßerkrankung, z.B.
Fehlen der Fußpulse
Strömungsgeräusche über den Karotiden
Was ist die weiterführende Diagnostik nach Anamnese und Körperliche Untersuchung?
Ruhe-EKG
Indikation: Patienten, bei denen aufgrund von Anamnese und körperlicher Untersuchung die Verdachtsdiagnose einer KHK besteht
Befund: Bei stabiler Angina pectoris meist unauffällig, falls keine weitere Pathologie vorliegt
Transthorakale Echokardiografie
Globale und regionale Myokardfunktion
Abklärung von Differenzialdiagnosen (z.B. Klappenvitien)
Wie ist die weiterführende nicht-invasive Diagnostik?
Indikation: mittlere bis hohe Vorteswahrscheinlichkeit für stenosierende KHK und bei klinischem V.a. Progredienz der Erkrankung
Kardio-CT: primäres Verfahren, mit CT-Calcium-Scoring oder CT-Koronarangiografie (Kalzifizierungsgrad der Gefäße, nichtinvasiv über peripheres KM)
Greta Fact: mit Betablockern, damit weniger Artefakte
Funktionell: Stress-Echokardiografie, Myokard-Perfusions-SPECT (Szinti, Differenzierung Infarktnarbe und Myokardischämie), Myokard-Perfusions-PET (hohe Auflösung, wenig Strahlung, hibernierendes Myokard darstellbar), Kardio-MRT (Dobutamin-Stress-MRT, Stress-Perfusions-MRT), Belastungs-EKG
Wie wird ein belastungs-EKG durchgeführt?
Was sind Abbruchkriterien?
Was sind Kontraindikationen?
Durchführung: Kontrollierte körperliche Belastung, meist mittels Fahrradergometer
12-Kanal-EKG-Ableitung, Blutdruck und Herzfrequenz
Steigerung der Belastung i.d.R. bis zum Erreichen der max. altersgerechten Herzfrequenz: "220 - Alter des Patienten"
Abbruchkriterien bzw. pathologische Befunde
Neuauftreten/Verstärkung von Angina-pectoris-Beschwerden
Schwere Dyspnoe/Zyanose
Blutdruckabfall um >10 mmHg im Vergleich zum Ausgangswert
RR systolisch ≥200 mmHg
ST-Hebungen ≥0,1 mV, ST-Senkungen ≥0,3 mV
Erschöpfung des Patienten
Kontraindikationen: Instabile AP, Akuter Infarkt, Akute Herzinsuffizienz
Welche Invasive Diagnostik kann bei KHK durchgeführt werden?
Indikation
Verfahren
Indikationen
Sehr hohe klinische Wahrscheinlichkeit einer stenosierenden KHK und hohe Gefahr kardiovaskulärer Ereignisse
Hohe klinische Wahrscheinlichkeit und therapierefraktäre Beschwerden
Pathologisches Ergebnis der nicht-invasiven Untersuchungen oder
Nicht-invasive Verfahren ohne konklusive Ergebnisse bei klinischem V.a. eine KHK
Verfahren: Koronarangiografie inkl. Lävokardiografie
Goldstandard zur Diagnostik einer KHK: Hochsensitiver Nachweis von Koronarstenosen
Möglichkeit zur unmittelbaren therapeutischen Intervention mittels PTCA/PCI (siehe auch: Therapie)
Bestimmung der linksventrikulären Funktion sowie des Stenosegrades
Wie ist die nicht-medikamentöse Therapie bei einer KHK?
Gewichtsreduktion
Diätetische Maßnahmen
moderates Ausdauertraining (Verbesserung der kardiovaskulären Compliance)
Nikotinkarenz
Wie ist die symptomatische Therapie bei KHK?
Anfallskupierung bei stabiler Angina pectoris: Kurzwirksames Nitrat
Antianginöse Dauertherapie
Antianginosa der 1. Wahl bei chronischem Koronarsyndrom: Vasodilatierend und herzfrequenzsenkend
Kurzwirksame Nitrate + Betablocker oder
Kurzwirksame Nitrate + Calciumantagonisten vom Verapamil-Typ oder
(Retardierte) Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ (z.B. Nitrendipin) + Betablocker
Wie ist die medikamentöse Prävention bei KHK?
Thrombozytenaggregationshemmung mit ASS 100 mg oder Clopidogrel 75 mg
Gabe eines Statins (unabhängig vom Ausgangswert der Blutfettwerte) zur optimalen, risikoadaptierten LDL-Cholesterineinstellung (<55)
Ggf. optimale Diabetes-Einstellung: HbA1c von 6,5–7% (48–53 mmol/mol Hb)
Ggf. Therapie der arteriellen Hypertonie
Senkung des Blutdruckes bei mittlerem/niedrigem Risiko auf <140/90 mmHg, bei hohem Risiko auf <130/80 mmHg
Betablocker sind bei KHK und arterieller Hypertonie Mittel der 1. Wahl
ACE-Hemmer
Welche Möglichkeiten der REvaskularisationstherapie gibt es?
Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA)
Operative Koronarrevaskularisation
Was sind Komplikationen einer KHK?
Myokardinfarkt
Plötzlicher Herztod
Herzinsuffizienz
Herzrhythmusstörungen
Wie ist die Schweregradeinteilung der Angina Pectoris?
nach der Canadian Cardiovascular Society
CCS 4: Ruhebeschwerden oder Beschwerden bei geringster körperlicher Belastung
CCS 3: AP bei leichter körperlicher Belastung (normales Gehen, Ankleiden)
CCS 2: Ap bei stärkerer Anstrengung (schnelles Laufen, Bergaufgehen)
CCS 1: keine AP bei Alltagsbelastung, jerdoch bei plötzlicher oder längerer physischer Belastung
Herzkatheter!!
ACS!!
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