Was ist der Apfel Score?
Der Apfel-Score dient der Einschätzung des Risikos von postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV) vor einer Operation in der anästhesiologischen Anamnese.
Faktor
Punkte
Weibliches Geschlecht
1
Nichtraucher
Kinetose (Reiseübelkeit) oder PONV in der Anamnese
Postoperative Opioidgabe
Daraus ergibt sich folgende geschätzte Inzidenz für PONV:
PONV-Risiko [%]
0
10
20
2
40
3
60
4
80
Welches Medikament gibt man zur Beruhigung vor einer Op (z.B.) am morgen? Mit Dosierung
Midazolam (Dormicum) 7,5mg
Lorazepam (Tavor) 1-2mg
Nüchternheit vor einer Op.
Regionalanästhesie:
Klare Flüssigkeiten bis Abruf in der OP
Essen, keine klaren Flüssigkeit bis 6 vor OP
Allgemeinanästhesie:
Klare Flüssigkeiten bis 2h vor OP
Rauchen: Frühstmögliche Nikotinkarenz , max. bis 6 h vor OP
Auf welche körperlichen Organe/Bereiche konzentriert man sich bei einer präoperativen Anamnese und KU?
• Herz-/Kreislaufsystem
• Atmung
• Leber
• Niere und ableitende Harnwege
• Stoffwechsel
• Nervensystem
Whd ASA
Klassifizierung des Allgemeinzustandes ASA (American Society of Anesthesiologists)
1 keine Vorerkrankungen
2 leichte Erkrankung ohne Leistungseinschränkung
3 schwere Erkrankung mit Leistungseinschränkung
4 lebensbedrohliche Erkrankung mit schwerer Leistungseinschränkung
5 moribunder Patient, Tod mit oder ohne OP in 24 h
6 Organspender
Prämedikationsvisite - Herz-Kreislaufsystem
diagnostischer Blick!!
Hypertonie (Blutdruck ggf. an beiden Armen)
Belastbarkeit, Nykturie, Ödeme, Dyspnoe, RG`s
KHK: AP, Infarktanamnese
Rhythmusstörungen: Puls tasten, unklare Synkopen
Herzgeräusche bei Auskultation
Dauermedikation
KHK Klassifizierung CCS
Klassifizierung KHK CCS (Canadian Cardiovascular Society)
1 AP bei starker körperlicher Belastung
2 AP bei normaler körperlicher Belastung
3 AP bei leichter körperlicher Belastung
4 "instabile AP" (Symptome in Ruhe)
Was bedeutet ein MET
Was bedeutet es 4 MET zu haben?
MET entspricht einer O2-Aufnahme von 3,5 ml/kg/min – Sauerstoffbedarf in Ruhe
Prämedikationsvisite
Atmung
Auskultation!!!
Nikotinabusus
Husten, Auswurf, Dyspnoe
COPD, Emphysem, aktueller Infekt
Asthma bronchiale
Dauermedikation, insbes. Steroide
Prämedikationsvisite Leber
• diagnostischer Blick!!
• Ikterus: Ursache, Infektiosität
• Zirrhose: Enzephalopathie, Aszites, Varizen
—> Cave: Magensonde, TEE
• Gerinnungsstörungen
• Dauermedikation
Prämedikationsvisite Niere
Niere, ableitende Harnwege
• Nierenerkrankungen
• Niereninsuffizienz
• Dialyse Verfahren, Frequenz, letzter Zeitpunkt, Trinkmenge, Urinmenge, Trockengewicht
Stoffwechsel
Diabetes mellitus Medikation, Hypoglykämie
Schilddrüsenerkrankungen Hypo-/Hyperthyreose, Medikation
erbliche / sonstige Stoffwechselerkrankungen
Prämedikationsvisite Nervensystem
Erkrankungen Gehirn / Rückenmark
Krampfleiden (Medikation, Anfallshäufigkeit)
Lähmungen
psychiatrische Erkrankungen
Prämed Zusatz
• frühere Narkoseprobleme
• Familienanamnese
• Thrombosen, Embolien
• Schwangerschaft, Kontrazeptiva
• Alkohol, Drogen, Sedativa
• Zahnstatus
Nennen Sie Intubationsprobleme
• kleine Mundöffnung
• vorstehende Zähne
• Retrognathie
• kurzer, dicker Hals
• hochsitzender Kehlkopf
• eingeschränkte HWS-Beweglichkeit
• Tumoren obere Atemwege
- Vollbart
- Stiffneck
Beschreibe die Malampati-Klassifikation
Beschreibe den Upper-Lip-Bite-Test
Beschreibe die Cormack-Lehane-Klassifikation
Prämed: Vitamin-K-Antagonisten wie Macumar
individuelle Risikoabwägung - Thromboembolie vs. perioperative Blutung
Umstellung auf Heparin bzw. Clexane
Prämed: Thrombozytenaggregationshemmer
Thrombozytenaggregationshemmer ( ASS / Clopidogrel )
• ASS
- individuelle Risikoabwägung
- bei koronaren Hochrisikopatienten (ACS, Stent) nur bei absoluter KI abzusetzen (z.B. neurochirurgische Eingriffe)
• Clopidogrel
- Absetzen 7-10 Tage vor:
- großen Operationen mit hohen Blutungsrisiko
- Eingriffen in geschlossenen Höhlen ( Augenhinterkammer, interspinalen und interzerebralen Operationen )
- PDA / SPA
Patienten mit Stent-Implantation
- ASS lebenslang, Clopidogrel (≥4 Wo BMS / ≥12 Monate DES)
Über welche Risiken kläre ich auf?
Allgemeinanästhesie:
• Nüchternheit, Prämedikation, i.v.-Zugang, Routinemonitoring/Ablauf
• Sicherung der Atemwege
• Zahn-, Kehlkopf-, Stimmband-, Weichteilschäden
• Aspiration
• Beatmungskomplikationen
• PONV
• Lagerungsschäden
• allerg. Reaktionen
• Herz-/Kreislaufreaktionen (HRST, Apoplex,.. Tod)
Zentraler Venenkatheter, Art. Zugang, Blutprodukte
Zentraler Venenkatheter:
• Verletzung von Nachbarstrukturen: Gefäß-, Nerven-, Lungenverletzung
• Pneumothorax
• Thrombose
• Hämatom, Infektion
arterieller Zugang
• Gefäß- und Nervenverletzungen
• Durchblutungsstörungen
• Thrombose/Embolie
• bis hin zur Amputation
Blutprodukte: Unverträglichkeit, Infektion mit HIV, Hep. B und C
Spinal- und Periduralanästhesie (rückenmarksnahe Regionalanästhesie):
-postpunktioneller Kopfschmerz
• Rückenschmerzen
• Herzkreislaufreaktionen: Hypotonie (Übelkeit/Erbrechen), hohe SPA
• Blasen-/Mastdarmstörungen (Harnverhalt)
• Gefäß- u. Nervenverletzung
• Hämatom, Infektion, Abszess • Querschnitt, neurolog. Schäden
Plexus- periphere Blockaden (rückenmarksferne Regionalanästhesie):
• Blutung, Infektion
• je nach Lokalisation: Verletzung umgebender Strukturen (Lunge)
• Horner-Syndrom
• neurologische Schäden
• allergische Reaktionen
• intravasale Injektion: Lokalanästhetikaintoxikation
Was ist der Esmarch Handgriff?
Esmarch Handgriff
Bei bewusstlosen Patienten erschlafft die Skelettmuskulatur, ebenso die Mund-, Zungen-, Rachenmuskulatur—> Zunge fällt in Rachen (Glossoptose)
Kopfreklination
Provozierte Prognathie
Mund öffnen
CAVE: HWS-Trauma
Nenne drei Möglichkeiten der supraglottischen Atemwegssicherung mit ggf. Vor- und Nachteilen
Oropharyngealer Tubus / „Guedel-Tubus“
„Falschherum“ in den Mundraum einführen...
..um 180 drehen
Wird meist nur vom bewusstlosen Patienten toleriert
CAVE: Würgen, Emese bei nicht tief narkotisierten Patienten
Kein Aspirationsschutz!
Nasopharyngealer Tubus / Wendl-Tubus
Einführen parallel zum Nasenboden
Kann auch beim wachen Patienten eingesetzt werden
CAVE: kein Aspirationsschutz
Blutungsrisiko durch Verletzung Nasenschleimhaut
Larynxmaske / „Lama“
Kontraindikationen weichen mehr und mehr auf unter anderem wegen 2nd generation Larynxmasken mit Absaugkanal
Absolute Kontraindikationen:
Intrathorakale Eingriffe
Nicht nüchterner Patient
Relative Kontraindikationen: Bauchlage
Anlage eines Pneumoperitoneums (Laparoskopie)
Große abdominelle Eingriffe
Eingriffe am Kopf, Hals
Hohe Beatmungsspitzendrücke (>20mbar)
Narkosedauer >2h
Endotracheale Intubation
Sichere und nicht sichere Zeichen
Sichere Zeichen einer Intubation:
Einführen unter Sicht
CO2 Eliminations-Kurve über mehrere Minuten
Bronchoskopische Verifikation
Nicht sichere Zeichen einer Intubation
Thorax hebt und senkt sich
Beidseitige Atemgeräusche
Atemsynchrone Thoraxexkursionen
Luftstrom aus Tubus
Tubus beschlägt in Exspiration
Anstieg abgefallener O2-Sättigungen
Beschreibe die Indikation und den Ablauf einer Ileus-Einleitung
Synonyme: rapid-sequence-induction (RSI), crush/crash-Einleitung
Indikation:
Bei nicht nüchternen Patienten
Patienten mit hohem Aspirationsrisiko (Ileus,...)
Patientenlagerung: Kopf-hoch, Oberkörper hoch
Absaugung bereithalten und aktivieren
Magensonde
Vor allem bei absehbarer Intubation in der Klinik sinnvoll
Absaugen von Mageninhalt → Verringerung der Aspirationsgefahr
Vor Intubation: Entfernung empfohlen
Mit Team den Ablauf und Dosierungen der Medikamente besprechen
Mind. 2 sichere und großlumige Zugänge
Großzügige Oxygenierung >3-5min
Medikamente rasch hintereinander applizieren
Opioid → Remifentanil Therapievorschlag: Remifentanil 0,5–1 μg/kgKG i.v. als langsame Bolusgabe via Spritzenpumpe über 30–60 s; Wirkbeginn nach ca. 30–60 s; Wirkmaximum nach ca. 1–2 min;
Sedativum → Propofol 1,5–2,5 mg/kgKG i.v.
Muskelrelaxans (Rocuronium hochdosiert (1mg/kgKG) oder Succhinylcholin)
Keine Zwischenbeatmung mit Maske
Intubation nach Anschlagszeit des Relaxans
Was ist der PEEP
Nenne Vorteile und gute Werte
Positiver endexspiratorischer Druck (PEEP)
Definition: Positiver Druck in der Lunge am Ende der Ausatmung
PEEP 5-15mbar
Vermeidung Atelektasenbildung / Wiedereröffnen Atelektasen
Verbesserung der Atemgasverteilung
Abnahme funktioneller re-li-Shunt
Zunahme der FRC
Nebenwirkungen mechanischer Beatmung:
Steigerung intrathorakalen Druck, u.a.
Verminderung venöser Rückfluß, dadurch
Steigerung des Hirndrucks durch verminderten Blutabfluß
Steigerung des pulmonalen Gefäßwiderstandes
Abfall Herzzeitvolumen
Verminderung Leber-, Nieren-, Splanchnikusperfusion
Barotrauma, Volutrauma der Lunge
Risiko aszendierender pulmonaler Infektionen
Wdh. Lokalanästhetika – Symptome bei Überdosierung
Therapie bei Intoxikation von Lokalanästhetika
Lipidrescue
Auf Grund tierexperimenteller Daten und Fallberichten erfolgreicher Anwendung Empfehlung zur Anwendung der „Lipidrescue“:
Gabe von 1,5 ml/kg 20% Fettlösung als Bolus über 1 Min (z.B. Lipofundin 20%) dann Gabe von 0,25 – 0,5 ml/kg/min über 20 Min.
NW: allerg. Reaktionen, Thrombophlebitis, Fettembolien, Dyspnoe, Zyanose
Durchführung einer interskalenären Plexusblockade:
• Methode der ersten Wahl: sonographiegesteuerte Punktion!
Auf Höhe des Ringknorpels am lateralen Rand des M. sternocleidomastoideus (idealerweise unterhalb der vorab markierten Stelle)
Komplikationen der Interskalenären Plexusblockade:
• Intravasale Injektion
• Hohe Spinal-/Periduralanästhesie
• Horner-Syndrom (Diffusion von LA nach ventral zu sympathischen Ganglien)
• Rekurrensparese (cave: bestehende Rekurrensparese)
Komplikationen der axillären Plexusblockade:
Nervenverletzungen (Inzidenz vorübergehender neurolog. Schädigungen 1,5%)
Hämatombildung durch versehentliche Punktion der A. axillaris (0,5- 1%) Cave: Druckschädigung der Nerven durch das Hämatom
Beschreibe die Vor-und Nachteile einer TIVA
Totale intravenöse Anästhesie (TIVA)
Definition: Allgemeinanästhesie, bei der ausschließlich intravenöse Wirkstoffe eingesetzt werden (kein Einsatz von Inhalationsanästhetika)
Vorteile
Einleitung der Narkose mit Injektionsanästhetika siehe: Intravenöse Narkoseeinleitung
Geringes PONV-Risiko
Einsetzbar bei vermuteter oder bestätigter maligner Hyperthermie (sog. „triggerfreie Narkose“)
Kombinierbar mit Jet-Ventilation, Bronchoskopie
Nachteil:
Plasma- und Gewebekonzentration von Propofol nicht direkt messbar (eingeschränkte Steuerbarkeit der Anästhesietiefe)
Spinalanästhesie Indikation und Vorteile
Pat mit bronchopulmonalen Erkrankungen können von einer SPA profitieren, weil die physiolog. Beatmungsparameter (FRC, Atemantrieb) unbeeinflusst bleiben
Bei nicht-nüchternen Patienten (Aspirationsgefahr bei ITN!) sowie postoperative Nahrungskarenz kürzer
Patienten mit Adipositas, bei denen die Speicherung fettlöslicher Medikamente zu Aufwachproblemen führen könnte, profitieren von einer SPA
Weniger thromboembolische und myokardiale Komplikationen als bei Allgemeinanästhesie
Geringerer Blutverlust unter SPA (niedriger Blutdruck, ungehinderter venöse Rückstrom)
Bessere Analgesie unmittelbar postoperativ
Spinalanästhesie Abolute KI
Gerinnungsstörungen (Quick < 50%, PTT > 50sec, Thrombozyten <50.000/μl)
Therapeutische Antikoagulation, prohylaktische Antikoagilation + ASS (Cave: Niereninsuffizienz)
Höhergradige Aorten- oder Mitralklappenstenose
Hypovolämischer Schock, manifeste Herzinsuffizienz, instabile Angina pectoris
Hirndruck, akute Erkrankungen des Gehirns und RM
Ablehnung durch den Patienten
Infektionen im Bereich der Punktionsstelle
Allergie gegen Lokalanästhetika
Spinalanästhesie - Ablauf
Sterile Bedingungen
Punktion am sitzenden oder liegenden Patienten
Zugang i.d.R. L3/4 (seltener L2/3 oder L4/5), Medianlinie
Verbindungslinie zwischen den Darmbeinschaufeln markiert Dornfortsatz L4
Infiltration der Einstichstelle mit LA
Verwendung einer atraumatischen Spinalnadel (n. Sprotte)
Bei korrekter Lage der Spinalnadel tropft Liquor aus der Nadel
Injektion des Lokalanästhetikums (Menge, Art und Injektionsgeschwindigkeit abhängig vom Eingriff!)
Spinalanästhesie - Eingriffslokalisation
Anästhesieausbreitung
Eingriff
Th 4- Th 6 (Mamillarlinie)
Oberbaucheingriffe, Sectio, Leistenhernie, Appendix
Th 6 –Th 8 (Xiphoid)
Gynäkolog. OPs im Becken, Urether
Th 10 (Bauchnabel)
Transurethrale Eingriffe mit Blasendehnung, Uterus, Hüftgelenk, Kniegelenk und unterhalb mit Blutsperre
L 1 (Leistenband)
Transurethrale Eingriffe ohne Blasendehnung, Ober- und Unterschenkelamputation
L2–L3
Kniegelenk und distal ohne Blutsperre
S 2 –S 5
Perineale und perianale Eingriffe
Erkläre die Begriffe hyperbar, hypobar und isobar
Das spezifische Gewicht des Liquors beträgt etwa 1003. Aufgrund des spezifischen Gewichtes werden Lokalanästhetika für die Spinalanästhesie in folgender Weise eingeteilt:
Isobar heißen Lokalanästhetika, die so schwer sind wie Liquor und deshalb überwiegend am Injektionsort verbleiben.
Hyperbar heißen Lokalanästhetika, die schwerer sind als Liquor und deshalb im Subarachnoidalraum absinken können.
Hypobar heißen Lokalanästhetika, die leichter sind als Liquor und deshalb im Subarachnoidalraum aufsteigen können. Sie sind nicht mehr gebräuchlich.
Rückenmarksnahe Regionalanästhesie - Komplikationen
• hypotone Dysregulation / Bradykardie / Übelkeit
• postspinaler Kopfschmerz
• Neurologische Komplikationen (z.B. Cauda-Equina-Syndrom) (0,01-0,7% bleibende Schäden)
• Blutungen (1:200.000 bzw 1:40.000)
• Infektionen (bei Katheterverfahren zwischen 1:1000 und 1:100.000, bei Single-Shot Rarität)
• hohe Spinalanästhesie
• (kurzdauernder) Harnverhalt
Was ist der Postspinale Kopfschmerz, wodurch wird er verursacht?
Auslösung durch Liquorverlust
Typischerweise Lageabhängigkeit
Auftreten nach 24-48h, Dauer im Mittel 4-6 Tage
Abhängigkeit von:
-Alter
-Geschlecht
-Nadelgröße
-Nadelschliff
-Punktionsrichtung
-Postpunktionelle Bettruhe
Therapie:
1. Konservativ: - analgetisch (NSAR, Paracetamol) - medikamentös (Coffein, Theophyllin)
2. Invasiv: Bloodpatch
beste Therapie ist die Vermeidung des Kopfschmerzes durch Verwenden kleiner und atraumatischer Punktionsnadeln
Epiduralanästhesie, Indikation
Längere operative Eingriffe im Bereich der unteren Körperhälfte
Operative Eingriffe im Bereich des Thorax und des Oberbauchs (in Kombination mit einer Allgemeinanästhesie)
Geburtshilfliche Analgesie und Anästhesie
Akute und chronische Schmerzthertapie
Ggf. bei Darmatonie
Epiduralanästhesie - Punktionshöhe
Beschreibe den Weg der Kanüle bei sowohl Peri(Epi-)dural als auch bei der Spinalanästhesie
Relevante anatomische Strukturen (von dorsal nach ventral)
Haut und subkutanes Fettgewebe
Lig. supraspinale
Lig. interspinale
Lig. flavum
Peri- bzw. Epiduralraum → Periduralanästhesie
Dura mater
Arachnoidea mater
Subarachnoidalraum → Spinalanästhesie
Welche Anästhesie neben der Vollnarkose bieten Sie einem Patienten bei einer TUR-Blase/TUR-Prostata an?
Spinalanästhesie
Typische Punktionshöhe: L4/5
Verwendung einer speziellen Spinalkanüle
Punktion nur unterhalb des Conus medullaris
Was ist das TUR-Syndrom?
TUR-Syndrom
neurologisch:
Frühzeichen: Unruhe, Verwirrtheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
Spätzeichen: Lethargie, weite Pupillen mit träger Pupillenreaktion, Krämpfe, positiver Babinski
kardiopulmonal:
Lungenödem mit Dyspnoe, Bradykardie, ggf. EKG-Veränderungen (U-Welle, Knotenersatzrhythmus, ST- Streckenveränderung, QRS-Verbreiterung)
Pathologie: Lange OP-Dauer und/oder große Wundfläche → Resorption der elektrolytfreien Spülflüssigkeit → Entstehung von Hyponatriämie und Hypervolämie (hypotone Hyperhydratation)
Therapie: Die der Hyponatriämie
- Rasches Beenden der OP - Flüssigkeitsrestriktion - Diuretika - Natriumsubstituation - ggf. Intensivmedizinische Betreuung
(max. 1mmol Natrium Anstieg/h)
Hypokaliäme
Ursachen
Klinik
Ursache:
verlustbedingt:
Erbrechen, Durchfall, Laxantien
Diuretika, Steroide
verteilungsbedingt: Insulintherapie
Klinik:
Adynamie bis Paresen
Obstipation bis paralytischer Ileus
Reflexabschwächung bis Areflexie
EKG-Veränderungen (PQ-Zeit runter, T-Abflachung, U-Welle)
Therapie: Kaliumsubstitution, nicht mehr als 20 mval/h
Hyperkaliäme
Ursachen:
übermäßige Zufuhr (iatrogen)
verminderte Ausscheidung (ANV, chron. NI, M. Addison)
Verteilung: Azidose, Coma diabeticum, schwere Digitalisintoxikation
oft symptomarmer Verlauf
evtl. neuromuskuläre Symptome
EKG-Veränderungen (PQ-Zeit hoch, schenkelblockartige QRS- Deformierung)
Zufuhr stoppen
Natriumbikarbonat → Kaliumverschiebung
Welche Flüssigkeitsersatzmittel kennst du?
• Kristalloide
- NaCl 0,9 %
- Ringer-Lösung
- Ringer-Laktat, -Acetat, -Malat
—> rasche Verteilung zwischen Intravasalraum und Interstitium, nur ca. 20% bleiben intravasal
—> zum Ausgleich von größeren Blutverlusten ungeeignet (zum Ausgleich von 1 l Blutverlust wären 5 l VEL nötig!)
• Kolloide
- Dextrane
- Gelatine
—> Gelatine
- bovines Polypeptid
- Volumeneffekt: 50 – 80 %
- Tagesmaximaldosis: keine
- CAVE: hoher Calciumanteil
- Hydroxyethylstärke (HES)
- Polysacharid aus Mais- oder Kartoffelstärke,
- Volumeneffekt: 100 – 140 %
- Maximaldosis: 1,2 – 3 g/kg/d
- Albumin
Nenne den physiologischen pH-Wert des Blutes
Azidose < 7,36 – 7,44 <Alkalose
Welches physiologischen Mechanismen gibt es zur pH-Regulation?
physiologische Mechanismen:
- pulmonale Regulation (CO2-Abgabe)
- renale Regulation (H+-Abgabe, HCO3- Resorption)
BGA Normwerte Wdhg.
pH
7,36 - 7,44
paCO2
36 - 46
mmHg
HCO3-
22 - 26
mmol/l
BE
± 2,5
paO2
70 - 100
O2 Sat.
95-98
%
Löse folgende BGA und nenne mögliche Ursachen und die Therapie
Respiratorische Azidose
Hypoventilation
- Verlegung der Atemwege
- pulmonale/bronchiale Erkrankungen
- Pneumothorax
- Pleuraerguss
• Therapie:
- Korrektur der Ventilationsstörung
- Beatmung
Respiratorische Alkalose
Hyperventilation
- psychogen
- ZNS: Meningitis, Enzephalitis
- Primäre Ursache beseitigen
- Sedierung/Rückatmung, ggf. kontrollierte Beatmung
Metabolische Azidose
- [H+] Fieber/Hypertrhyreose, Hypoxie/Schock Lactatazidose/Diabetes mellitus, chronische NI
- Basen: chron. Diarrhoe
- NaHCO3
—> NW: CO2 hoch, Atemarbeit hoch
Metabolische Alkalose
- Starkes Erbrechen
- Schwere Kaliumverluste - Diuretika
- Cortisontherapie
• Therapie: (erst bei schweren Alkalosen)
- Kaliumsubstitution
- Argininhydrochlorid
- Carboanhydrasehemmer
Löse folgende BGA
Metabolische alkalose
Ph über 7,44
Pco2 normal 37-50
Be und bicarbonat erhöht 22-26
Vermutlich durch Erbrechen
Nebenberund: BZ erhöht
pH: deutlich erniedrigt
pO2: minimal erniedrigt fast norm bei arterieller bga 65-100
pCO2: deutlich erhöht 32-45
Hb: erniedrigt 12-18
Be und bicarbonat: erniedrigt 22-26
Kalium: erhöht 3,6-5,2
Natrium: leicht erhöht 135-145
Lactat: deutlich erhöht 0,6-1,7
BZ erhöht
Kombinierte metabolische und respiratorische Azidose mit ischämie Zeichen durchs lactat
Respiratorische Azidose metabolisch teil- (fast komplett) kompensiert
Ph leicht erniedrigt
Pco2 deutlich erhöht
Be und bicarbonat erhöht
Hb erniedrigt
Natrium leicht erniedrigt
Bz erhöht
Zusammenfassung: Keine Antwortkarte
Propofol Iv-Anästhetika
WM: Wirkmechanismus
WE: Wirkeintritt
WD: Wirkdauer
D: Dosis
NW: Nebenwirkungen
Ind: Indikation
KI: Kontraindiktion
Propofol
WM: Einfluss an GABAA-Rez, NMDA-Rez, langsame Ca-Kanäle WE: 30 - 45 Sekunden
WD: circa 5 Minuten
D: 1-3,5 mg/kg KG (individuell sehr variabel)
NW: Atemdepression/Apnoe, negative Inotropie, Vasodilatation
Ind: Narkoseeinleitung bzw. –aufrechterhaltung
KI: kardiale Risikopatienten,(Kinder unter 4 Wochen)
Barbiturate Iv-Anästhetika
Barbiturate
WM: Hemmung der Formatio reticularis
WE: 30 - 45 Sekunden
WD: 5 Minuten
D: 2 mg/kg KG
NW: Atemdepression/Apnoe, negative Inotropie, Vasodilatation Ind: Narkoseeinleitung bzw. –aufrechterhaltung, Status epilepticus
KI: kardiale Risikopatienten, Kinder unter 4 Wochen
Volatile (inhalative) Anästhetika
Sevofluran, Desfluran, Isofluran
WM: Einfluss an GABAA-Rez, NMDA-Rez
NW : Atemdepression/Apnoe, negativ Inotropie, Vasodilatation, Bronchodilatation
KI: Maligne Hyperthermie
Was ist der MAC-Wert?
MAC-Wert (minimale alveoläre Konzentration)
Maß für die Potenz eines Inhalationsanästhetikums
Entsprich derjenigen alveolären Konzentration (in %) eines Inhalationsnarkotikums, bei der die Hälfte der Patienten nicht mehr auf einen „definierten“ Schmerzreiz (Hautschnitt) reagieren
MAC-Wert von 1 am Beatmungsgerät entspricht folgenden alveolären/exspiratorischen Konzentrationen:
Isofluran 1,2
Sevofluran 2
Desfluran 6
Merke: Je niedriger der MAC für das jeweilige Inhalationsanästhetikum, je höher dessen Potenz
Wirkmechanismus von Opioiden
3 Arten von Opioidrezeptoren mit unterschiedlicher Bindungsaffinität für Opioide
MOR (M-Opioidrezeptor)
KOR (κ-Opioidrezeptor)
DOR (δ-Opioidrezeptor)
Opioide Übersicht mit WE und WD und Potenz
Opioide NW
und Antidot
NW:
Sedierung, Atemdepression, Miosis, Pruritus, Übelkeit, Muskelrigidität, Toleranz/Abhängigkeit
GIT: Kontraktion der Sphinkteren, spastische Obstipation, Sekretstau
Urogenital: Kontraktion Ureteren, Blasendestrusor, und Schliepmuskel, Dysurie, Hanrverhalt
Antidot: Naloxon
Muskelrelaxantien W, NW, Antidot
Depolarisierende
Nicht-depolarisierende
Depolarisierende Muskelrelaxantien, Succi
Aktivierung postsynaptischer Ach-Rezeptoren → sichtbare Muskelzuckungen dann Lähmung
NW: Muskelfaszikulationen, Muskelkater /-schmerz, allerg. Reaktion, Hyperkaliämie, HRST, maligne Hyperthermie
Kein Antidot
Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien, Rocuronium
Kompetitiver Antagonismus am Ach-Rezeptor
NW: Thoraxrigidität, verminderter Sympathikustonus, allerg. Reaktion
Aufhebung der Wirkung durch erhöhte Ach-Konzentration oder Abbau des Muskelrelaxanz
Antidot: Suggamadex, Acetylcholinesterase-Inhibitoren
Muskelrelaxantien Metabolisierung/Elimination
Depolarisierende, Succi
100% organgebunden im Blut
—> Esterhydrolyse: Rückreaktion der Esterbildung (Esterkondensation). Durch den Einbau eines Wassermoleküls werden Ester wieder in Säure und Alkohol gespalten.
Nicht depolarisierende, Rocuronium
100% unveränderte Ausscheidung
70% biliär
30% renal
Nicht depolarisierende, Atracurium
90% organunabhängige Metabolisierung
50% Hofmann-Eliminierung
40% Esterhydrolyse
10% unveränderte renale Ausscheidung
Exkurs: Hofmann-Eliminierung
Spontaner Molekülzerfall durch Änderung von pH-Wert und Temperatur
Nicht depolarisierende, Mivacurium
90% organunabhängige Metabolisierung (Esterhydrolyse) 10% unveränderte renale Ausscheidung
Parasympatholytika (anticholinerg)
Welches Medikament??
W
NW
Ind
Atropin (Inhaltstoff von Atropa belladona / Tollkirsche)
WM:
Postganglionärer kompetitiver Antagonismus am musk. Ach-Rezeptor
Lipophil: nahezu vollständige GIT-Resorption, liquorgängig
Zentrale Erregung, Mundtrockenheit, Hyperthermie,
Hautrötung, Miktionsbeschwerden, Darmatonie
Tachykardie
Indi:
bradykarde Rhythmusstörungen, reflektorische Asystolie
Hemmung der Speichelsekretion
Katecholamine:
Noradrenalin
W:
Ind:
Noradrenalin / Norepinephrin (Arterenol)
α1 > α2 > ß1 (mit steigenden Dosierungen)
—> Vasokonstriktion (Ausnahme Koronararterien)
Systolischer und diastolischer BD-Anstieg
Hyperglykämie bei hohen Dosierungen
Mittel der Wahl bei septischem Schock, Andere Schockformen
Erniedrigter peripherer Gefäßwiderstand: Narkoseeinleitung, Sympathikolyse
Adrenalin
Adrenalin / Epinephrin /Suprarenin („Epi“)
ß1 > ß2, hochdosiert auch alpha-Stimulation
—> positiv inotrope, chronotrop und dromotrop
Uneinheitliche Wirkung auf Vasotonus:
Vasodilatation im Skelettmuskel und Mesenterial (ß2 vermittelt)
Vasokontriktion in Haut und Niere (alpha vermittelt)
Bronchodilatation
aHT, AP, Tachycardie, HRST bis zum Kammerflimmern, Hyperglykämie, Akrennekrose
Beim wachen Patient: Unruhe, Angst, Palpitationen, Tremor,
Katecholamin der ersten Wahl bei CPR
Anaphylaktische Reaktion
Inhalativ bei Bronchokonstriktion (z.B. Laryngotracheitis)
Dobutamin
Racemat: l-Isomer ist alpha1-Agonist, d-Isomer ist Agonist an ß1 > ß2
Positiv inotrop, chronotrop und dromotrop
-> Vasodilatation da Wirkung ß2 > alpha1
Tachkardie, Arrhythmien
Mittel der Wahl im kardiogenen Schock
Kurzzeittherapie bei akuter Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt
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