Wiederholung
Gesellschaft ist das Produkt der Einpassung in die vorgefundenen Umwelt- und Produktionsbedingungen
Gesellschaft ist ein Konstrukt mit einer Vergangenheit/Gegenwart (und implizit: einer Zukunft)
Historischer Materialismus
Gesellschaft prägt das Individuum (Sozialisation) – Das Sein bestimmt das Bewusstsein
Naturwüchsige Arbeitsteilung…
… bedingt unterschiedliche Interessenslagen und somit Konfliktlinien in einer Gesellschaft
… schafft latente Klassenlagen
Manifeste Interessenlagen können genutzt werden, um gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen (Klasse „an“ sich vs. Klasse „für“ sich)
Verständnis von Soziologie
„Soziologie […] soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (S.1)
Wichtige Bestandteile der Definition
Gegenstand der Soziologie: Soziales Handeln
Methode: deutendes Verstehen —> sinnadäquat
Erklärung: kausal; „ursächlich“: —> kausaladäquat
—> Zentral: Der Sinn
Verstehen des Sinns durch:
a. Das intellektuelle Nachvollziehen
b. Das Einfühlen in die Affekte der/des Handelnden
Was ist Sinn? Strukturierter Satz und in eigenen Worten
„Sinn“ ist hier entweder der …
a. tatsächlich
α. in einem historisch gegebenen Fall von einer/einem Handelnden oder
—>Das was „jemand“ in einer konkreten Situation für den Sinn ihres/seines Handelns hält
β. durchschnittlich und annähernd in einer gegebenen Masse von Fällen von den Handelnden
—>Was „die Menschen“ im Mittel für den Sinn ihres Handelns halten
oder
b. in einem begrifflich konstruierten reinen Typus von dem oder den als Typus gedachten Handelnden
—>Was einem Idealtypus als subjektivem Sinn unterstellt werden kann
subjektiv gemeinte Sinn.
Soziales Handeln
„‚Soziales‘ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“ (S.1)
Bezug auf andere Menschen
Mit einem subjektiven Sinn verbunden
„Die Orientierung auf andere Menschen aber unterscheidet sich von der Orientierung auf andere Aspekte der Umwelt dadurch, dass der Handelnde, um seine Ziele zu erreichen, die Möglichkeit unterschiedlicher Reaktionen des anderen mitbedenkt.“ (Meulemann 2001: 35)
Rationale Grundausrichtung: Der Idealtypus ist die rationale Handlung, um die realen Handlungen inkl. aller Irrationalitäten als „Abweichung“ zu interpretieren und besser verstehen zu können. (S.3)
Wie wird Erleben zu sozialem Handeln?
Fremdbezug: Handeln muss an Menschen gerichtet werden, es müssen keine Menschen anwesend sein
Die Typen des sozialen Handelns
Wert- und Zweckrational für uns die wichtigsten Typen
Wertrational = Handlung aus reiner Überzeugung, die Nebenfolge/Zweck egal
Die Protestantische Ethik
Das Handeln in der Welt als Ausdruck des Gnadenstandes (S. 171)
Bürgerlicher Berufsethos (S. 198)
„Sie [die innerweltliche Askese] gab ihm dazu die beruhigende Versicherung, daß [sic!] die ungleiche Verteilung der Güter dieser Welt ganz spezielles Werk von Gottes Vorsehung sei, der mit diesen Unterschieden ebenso wie mit der nur partikulären Gnade seine geheimen, uns unbekannten Ziele verfolge.“ (S.199)
Nützlichkeit des Berufes ≈ Gottwohlgefälligkeit (S.189)
—>Handeln in der Welt als Ausdruck des Gnadenstandes = Ich kann schon an meiner jetzigen Lage erkennen wie es mir im Jenseits ergehen wird —> jetzt arm im Jenseits auch arm und visa versa
—>innerweltlich Askese—>Kontrolle von instinkthaften Verhalten; kein prahlen von Wohlstand und Überkonsom
Innerweltliche Askese als Ausdruck des Glaubens
Kein demonstrativer Konsum
Die Protestantische Ethik in der Badewanne
Protestantische Ethik führt über Änderung über die Mikroebene zu neuen Ordnungen des Kapitalismus
Kein empirischer Nachweis möglich, nur argumentativ logisch
Vergleich Marx und Weber
Marx: „Ferner ist mit der Teilung der Arbeit zugleich der Widerspruch zwischen dem Interesse des einzelnen Individuums […] und dem gemeinschaftlichen Interesse aller Individuen […] gegeben.“ (S.359)
Weber: „Die Spezialisierung der Berufe führt, weil sie die Uebung [sic!](skill) des Arbeiters ermöglicht, zur quantitativen und qualitativen Steigerung der Arbeitsleistung und dient also dem allgemeinen Wohl (common best), welches mit dem Wohl möglichst vieler identisch ist.“ (S.173)
Zusammenfassung
Soziologie als Wissenschaft des sozialen Handelns, die die Beweggründe der unterschiedlichen Handlungstypen und –arten deutend verstehen will.
—>Betrachtung über Idealtypen – die Realität findet sich in den Abstufungen dieser wieder
Sinn zentral
Werte und Normen sind in der Lage die Gesellschaft in einen anderen Zustand zu transformieren. Das Handeln in der Welt, modifiziert die Welt.
Anhang: Die Typen des sozialen Handelns
Zweckrational
„Zweckrational handelt, wer sein Handeln nach Zweck, Mitteln und Nebenfolgen orientiert und dabei sowohl die Mittel gegen die Zwecke, wie die Zwecke gegen die Nebenfolgen, wie endlich auch die verschiedenen möglichen Zwecke gegeneinander abwägt“ (S.13)
Zentraler Typ vollständiger Rationalität, von dem die anderen abgeleitet sind
Wertrational
Handeln nach der festen Überzeugung, das „Richtige“ zu tun
Wie zweckrational, nur dass die Folgen des Handelns keine Rolle spielen
Affektuell
Entladung von Gefühlsreaktion auf ungewohnten Reiz in einer Handlung, an der Grenze zum nicht-sinnhaften Handeln
Wie wertrational, nur dass die Zwecke nicht in Hinblick auf letzte Werte strukturiert sind (spontaner Zweck spontane Wahl eines Mittels)
Traditional
Gewohnheitshandeln; an der Grenze zum sinnhaften Verhalten
Bezogen nur auf Mittel, kaum Zweckbezug
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