Was ist eine psychologische Arbeitsanalyse?
Was ist eine Anforderungsanalyse?
1) Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten und Bedinungen
2) Wirkungen der Arbeitsbedingungen und Anforderungen auf das Individuum
3) systematisches Erfassen über Informationen über die Tätigkeit des arbeitenden Individuums
4) Beurteilung
Anforderungsanalyse
Bestimmung und Beschreibung der erfolgskritischen Personenmerkmale für eine bestimmte Stelle oder Laufbahn.
Was sind die Instrumente der Arbeitsdiagnostik ? (3)
1) Arbeitsanalyse
2) Anforderungsanalyse
3) Trainingsbedarfsanalyse
Was wird konkret bei der Arbeitsanalyse erfasst?
Je nach Zielstellung werden z.b. erfasst:
Arbeitsaufgaben
Aufgabenbezogene Verhaltensweisen
Interaktionen mit Menschen und Werkzeugen/Maschienen
Arbeitsumgebung
Arbeitsprodukte
Soziale Bediungen
Methoden der Qualitätssicherung
Erforderliche Leitungsvoraussetzungen
-> detaillierte Beschreibung der einer Position zugeordneten Aufgaben und Tätigkeiten
situationsbezogene Analyse
Was wird bei der Anforderungsanalyse erfasst?
Je nach Zielstellung werden erfolgskritische Personenmerkmale erfasst:
Wissen
Fähigkeiten
Fertigkeiten
Persönlichkeitseigenschaften
Einstellungen
Werte/Motive
basiert häufig auf einer Arbeitsanalyse
Bestimmung der für die Ausführung einer Tätigkeit notwendigen physischen und psychischen Anforderungen (kognitive, sensumotorische…)
Personenbezogene Analyse
Was sind die Ziele von Arbeits-und Anforderungsanalyse?
Welche 4 Informationen?
1) Informationen für Veränderung
Gestaltung von Arbeitsinhalten/ Arbeitsabläufen
Festlegung von Vorschriften
Erforschung von Unfallursachen (Arbeitsschutz)
Erhöhung der Sicherheit am Arbeitsplatz
Gesundheitsförderliche zumindest nicht länger gesundheitsschädliche Arbeitsbedinungen
2) Informationen für berufsbezogene Fragestellungen
Berufsberatung, Umschulung
Klassifikation und Einstufung von Berufen oder Arbeitsplätzen
Vergleich von Arbeitstätigkeiten, Berufen bzw. Berufsgruppen
3) Informationen für die Berufseignungsdiagnostik
Personalauswahl (Anforderungsprofiel)
Ausbildung und Forbildung (Analyse des Trainingsbedarfs)
Forschung (Entwicklung eigungsdiagnostiker Tests)
4) Informationen für betriebliche Größen/Leistungsvariablen
Leistungsbeurteilung
Bestimmung und Beschreibung von Beförderungsstufen
Festsetzung und Standardisierung des Arbeitsentgelts
Auffinden fehlerhafter Arbeitsprozesse und überflüssiger Arbeitsleistungen
Was sind methodische Zugänge der Arbeitsanalyse?
1) Befragungsmethoden (Interviews und Fragebögen)
Repräsentationsprobleme (Merkmal messbar?)
Formulierungsprobleme, soziale Erwünschtheit, Gedächtnisfehler
Retrospektive und nicht konkurrente Beantwortung
2) Beobachtungsmethode (teilnehmende und nicht teilnehmende)
jedoch keine repräsentative Zeitstichproben
Beobachtungsfehler (Nichtbeobachtung, Komplexität, Unzugänglichkeit, Bewertungsmaßstäbe)
-> Beobachtungsinterviews
Physikalische Messmethoden (vor allem Lärm, Licht, Klima)
• Physiologische Messmethoden (kardiovaskuläre, elektrodermale und
muskuläre Aktivitäten, Atmung, Körpertemperatur, Reflexe
[Lidschlussreflex], etc.) 21
• Laborforschung
Was sind inhaltlich- theoretische Foki von Arbeitsanalysen?
Funktionstheoretisch: → Rationalisierung und Standardisierung von Abläufen;
Informationstheoretisch: -> kognitive Anforderungen einer Arbeitstätigkeit
(Mensch als Informationsverarbeiter)
Handlungstheorien orientiert: z.B. kognitive Anforderungen an das Planen von Arbeitshandlungen -> VERA Verfahren (Ermittlung von Regulationshindernissen in der Arbeitstätigkeit)
Motivationspsychologisch: Ermittlung des Motivationspotenzials
JDS (Job Diagnostic Survey) oder WDQ (Work Desing Questionnaire) Verfahren
Gesundheits- bzw. salutogenetisch orientiert: → Erfassung von Stressoren
psychologischen Risikofaktoren] und Ressourcen;
Häufig eingesetzte Verfahren zur Messung von Auswirkungen der Arbeit
Work Design Questionnaire (WDQ; Morgeson & Humphrey, 2006; deutsch
Stegmann et al., 2010)
Bewertung von Analyseergebnissen
Kritieren humaner Arbeitsgestaltung (Hacker und Richter, 1980)
(4)
1) Ausführbarkeit:
In welchem Ausmaß kann eine Tätigkeit - unter Berücksichtigung der Arbeitsmittel/Bedinungen ausgeführt werden?
Z.B: ergonomische Normwerte (bspw. Für Körperkräfte)
2) Schädigungslosigkeit
Kann die Tätigkeit ohne Gesundheitsschäden durchgeführt werden?
Z.B. MAK-Werte (Maximale Arbeitsplatz Konzentration von Gasen, Dämpfen und Schwebstoffen
Erkrankung und Unfallstatstik
3) Beeinträchtigungsfreiheit:
Kann die Tätigkeit ohne kurz-oder langfristige Beeinträchtigung von Gesundheit und Wohlbefinden ausgeführt werden?
Grad der Zumutbarkeit
4) Persönlichkeitsförderlichkeit
Ist durch die Tätigkeit eine Weiterentwicklung oder zumindest Erhaltung von Fähigkeiten und Einstellungen zu erwarten?
Lernen, Weiterentwicklungm, Handlungsspielraum, Bedürfnisbefriedigung?
Motivationstheoretische Ansätze (JCM) Job Characteristivs Model (Hackman & Oldman 1976)
5 Tätigkeitsmerkmale eine motivierende Wirkung haben:
1) Anforderungsvielfalt
2) Geschlossenheit
3) Bedeutsamkeit/ Wichtigkeit der Aufgabe
4) Autonomie
5) Rückmeldung aus der Tätigkeit
Was sind gängige Anforderungsanalytische Mehtoden ? (3)
1) Erfahrungsgeleitet- intuitive Methode
2) Arbeitsplatzanalytisch- empirische Methode
3) Personenbezogen- empirische Methode
Welche Grupen werden bei Arbeitsanalyse einbezogen?
Führungsebene
Personalvertretung
Gleichstellungs- Frauenbeauftragte
Schwerbehindertenvertretung
Nachwuchs/Azubis
Was sind die Risiken/Schwächen von Arbeits-Anforderungsalanysen?
Kontinuierliche Veränderung von Aufgaben und Anforderungen
Häufige Vernachlässigung der Situationsabhängikeit
Freiheitsgrade bei der Ableitung von Anforderungen
kann man aber verbessern dadurch, dass man geschulte Beobachter einsetzt. Dann kommt es zu einem größeren Konsens bei der Ableitung von Anforderungen
Überdifferenzierung (zu viele Anforderungen in einzelne differenziert)
Übertreibung
Fazit Arbeits-und Anforderungsanalyse
1) Für was sind diese Analysen für Instrumente ?
2) Stehen diese linear oder hierarchisch zu einander?
3) Ja nach Fokus muss man was unterscheiden?
4) Gibt es den einen besten Weg?
5) Was bildet die systematische Anlayse zum Schluss?
1) Arbeits- und Anforderungsanalyse sind Instrumente der Arbeitsdiagnostik
2) Sie sind hierarchisch zu denken
3) Sie dienen verschiedensten Zielen (sowohl in Arbeits- als auch Organisationspsychologie [und insb. Personalpsychologie])
4) Je nach Fokus/Anlass/Auftrag sind unterschiedliche inhaltliche Foki und
Methoden denkbar und notwendig
5) Es gibt nicht „den einen besten Weg“
6) Aber eine systematische Analyse ist die Grundlage für erfolgreicheres Handeln
in Organisationen
Definition von Arbeitsgestaltung
Arbeitsgestaltung steht für die systematische Veränderung technischer, organisatorischer und sozialer Arbeitsbedinungen mit dem Ziel, diese an Leistungsvoraussetzungen des arbeitenden Menschen anzupassen.
Arbeitsbedinungen so anpassen —> das wieder Erhaltung und Entwicklung der Persönlichkeit sowie der Gesundheit der arbeitenden Menschen im Rahmen effizienter Arbeitsprozesse dienen (Dunckel & Volpert, 1997)
Drei zentrale Aspekte dieser ersten Definition
1) Arbeit soll an den Menschen (seine Leistungsvoraussetzungen) angepasst werden
2) die Erhaltung und Entwicklung der Persönlichkeit
Sowie Kriterien menschengerechter Arbeits(Gestaltung)
3) Produktive und effiziente Arbeitsbedinuzngen werden adressiert
Unternehmens/Organisationsperspektive
Wie wird Arbeitsgestaltung nach Wegge definiert?
Unter Arbeitsgestaltung versteht man alle systematischen Maßnahmen, die eine optimierende Veränderung des Arbeitssytsems anstreben.
Was ist ein Arbeitssystem ?
Durch welche Merkmale gekennzeichnet?
Ein Arbeitssystem ist das Teilsystem eines Produktionsprozesses, in dem genau eine Aufgabe erfüllt wird.
(Tempelmeier 2009)
Merkmale:
Arbeitsaufgabe
Arbeitsablauf
Eingabe (Input)
Ausgabe (Output)
Menschen (Arbeitsperson)
Arbeitsmittel
Umgebungseinflüsse
REFA (2002)
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG):
Das Gesetz verpflichtet den Arbeitgeber:
(a) alle (gleichartigen) Arbeitstätigkeiten hinsichtlich verschiedener Merkmale des
Arbeitssystems im Rahmen einer Gefährdungsanalyse regelmäßig zu bewerten
(b) und Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Gesundheit der
Mitarbeiter sowie zur menschengerechten Gestaltung der Arbeit umzusetzen
(c) und zu prüfen.
Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG):
Betriebsrat soll Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes überwachen. (§ 80)
Betriebsrat muss informiert werden über die (Um-)Planung von Arbeitsabläufen
und Arbeitsplätzen. (§ 90)
„Arbeitgeber und Betriebsrat sollen dabei auch die gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse über die menschengerechte Gestaltung
von Arbeit berücksichtigen.“ (§ 90)
Was ist eine Gefährdungsanalyse und wie und warum soll sie
durchgeführt werden?
Gefährdungsbeurteilungen für: Gestaltung der Arbeitsstätte, des Arbeitsplatzes,
physikalische/chemische/biologische Einwirkungen, Gestaltung der Arbeitsmittel,
der Arbeitsverfahren, des Arbeitsablaufes, der Arbeitszeit, der psychischen
Belastung, der Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten
Schädigungslosigkeit: Kann die Aufgabe/Tätigkeit ohne Gesundheitsschäden
durchgeführt werden? → MAK-Werte, Erkrankungs- und Unfallstatistik
Wann findet Arbeitsgestaltung typischerweise statt?
Am besten nach einer strukturierten Arbeits- & Anforderungsanalyse
1) Ständig (vgl. Definition: „[…] alle Maßnahmen, die eine optimierende
Veränderung des Arbeitssystems anstreben. […]“)
2) Organisationsänderungen (bspw. Neuaufbau, Expansion, Mergers &
Akquisitions, Restrukturierungen [inkl. Entlassungen], etc.)
3) Einführung neuer Produkte, Dienstleistungen, Arbeitsprozesse (bspw.
durch neue Arbeitsmittel), etc.
4) Unerwünschte (psychologische) Zustände in
Organisationen/Organisationseinheiten (bspw. hoher
Krankenstand/Absentismus, geringe Produktivität, hohe Fluktuation, geringe
Arbeitszufriedenheit [Mitarbeiterbefragung], etc.)
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Zeitliche Unterscheidung zwischen Arbeitsgestaltungsstrategien (3)
1) Korrektive Arbeitsgestaltung =
Korrektur vorhandener Mängel
(Z.B. Anbau von Schutzvorrichtungen im Nachhinein)
2) Präventive Arbeitsgestaltung =
Vorwegnahme von möglichen Schädigungen
(Z.B. Schutzvorrichtung im Vorhinein o. ergonomisch gestaltete Tische für Beschäftigte)
3) Prospektive Arbeitsgestaltung =
Strategie zur Schaffung von persönlichkeitsförderlichen Arbeitstätigkeiten
bereits bei der Planung/Neugestaltung von Arbeitsstrukturen
Anforderungen so geplant -> das sie positiv auf Gesundheit auswirken
Theoretische Paradigmen/Ansätze der Arbeitsgestaltung (3)
1) Ansatz der soziotechnischen Systemgestaltung
2) Handlungs- und tätigkeitstheoretische Konzepte
3) Motivationstheoretische Konzepte
Ansatz der soziotechnischen Systemgestaltung
Grundidee:
Die drei Teilkomponenten des soziotechnischen Systems –
die Technik, die Organisation und der Mensch – können und sollten nur
gemeinsam optimiert werden.
Gestaltet wird prioritär die „Primäraufgabe“ des Systems, also die Aufgabe, zu deren Erfüllung das System aufgebaut wurde.
Handlungs- und tätigkeitstheoretische Konzepte
Die Arbeitsaufgabe und die Weise, wie der Beschäftige/die
Beschäftigten diese Aufgabe aktiv übernehmen und verfolgen (ihre
„Aufgabenbearbeitung regulieren“), ist zentraler Gegenstand dieser
Gestaltungsperspektive
Entsprechend sind für diese Ansätze Konzepte des Handlungsspielraums, Lern- und
Persönlichkeitsförderlichkeit sowie Vollständigkeit der Aufgabe zentral.
Motivationstheoretische Ansätze I
Grundidee: Basierend auf der Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
(1968) werden die Inhalte der Arbeitstätigkeit als die zentralen
Einflussfaktoren der Arbeitsmotivation angenommen.
Notwendigkeit der Vergrößerung des Handlungsspielraums
(als zentraler Einflussgröße auf den Inhalt der Arbeitstätigkeit).
Grundidee: In ihrem Job Characteristics Model (JCM) nahmen
Hackman & Oldham (1976) an, dass ?
folgende fünf Tätigkeitsmerkmale eine motivierende Wirkung haben:
1) Anforderungsvielfalt,
3) Bedeutsamkeit/Wichtigkeit der Aufgabe
5) Rückmeldung aus der Tätigkeit.
Wie ist die empirische Bewährung von motivationstheoretischen
Ansätzen für die Arbeitsgestaltung?
Aktuelle Bewertung des JCM
Unabhängigkeit der Tätigkeitsmerkmale nicht gegeben
Verrechnungsvorschrift (meist) nicht zutreffend
Soziale Faktoren zu ergänzen (soziale Unterstützung, Rückmeldung
von Anderen, Interaktionen mit Personen außerhalb der Organisation)
Aber: Annahmen prinzipiell zutreffend, was Haupteffekte anbetrifft
Und: in modifizierter Form viel angewendet, gut beforscht und
empirisch bewährt
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