Max Weber
- Geboren 1864 in Erfurt
- Studium der Jurisprudenz, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte in Berlin und Heidelberg
- 1893 wird Weber Professor für Handelsrecht in Berlin und schließt sich dem nationalistischen Alldeutschen
- Verband an, Heirat der Rechtshistorikerin Marianne Schnitger
- 1894 Lehrstuhl für Nationalökonomie in Freiburg, dann Heidelberg
- 1898 Aufgabe der Lehrtätigkeit in Folge eines Nervenleidens
- 1904 Reise in die USA, Redaktion des Archivs für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik
- 1909 Gründung der DGS (zus. Tönnies, Simmel, Sombart, Goldscheid)
- 1918 Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit in München
- 1920 stirbt Weber in München
Gegenwartsgesellschaft
Was ist Moderne? Rationalisierung.
—>Für Weber ist Moderne gekennzeichnet durch Rationalisierung.
Wie entsteht die moderne Gesellschaft? Durch soziale Beziehungen (methodologischer Individualismus)
—>Erklärung auf Basis individueller Verhältnisse —>führt Strukturen auf individuelle Beziehungen zurück
Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus
Ausgangsfrage: Der Sonderweg des Westens in eine kapitalistische Gesellschaft
—>Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen des Kapitalismus
Empirische Beobachtung: Protestantische Gebiete sind ökonomisch erfolgreicher als katholische, in ihnen etabliert sich die moderne Form des Kapitalismus eher
Kapitalismus: „Ein »kapitalistischer« Wirtschaftsakt soll heißen zunächst ein solcher, der auf Erwartung von Gewinn durch Ausnützung von Tausch-Chancen ruht: auf (formell) friedlichen Erwerbschancen also.”
—>Webers Definition von Kapitalismus
Kapitalismus als nicht gewinnstrebend, streben nach Rentabilität
Calvinismus + Protestantismus
Calvinismus:
Gottes Ratschlag bestimmt darüber, wer zum ewigen Leben oder zum ewigen Tod bestimmt ist. Innerweltliches Handeln kann diesen Ratschlag bereits im Hier und Jetzt sichtbar machen.
Prädestinationslehre (Lehre von der Gnadenwahl) —> ökonomischer Erfolg gilt als Zeichen des Auserwähltseins
—>Prädestination = Vorbestimmtheit, d.h. Gott weiß schon wer in den Himmel oder in die Hölle kommt, bevor man geboren wird
Innerweltliche Askese —> Re-Investition von Gewinn, nicht Konsum, d.h. wirtschaftlicher Reichtum ist ein Indikator für Gottes gutwohlen in den Himmel zu kommen
Gottgefälliges Leben —> nicht einmalige (Groß-)Taten, sondern kontinuierlich Gott-gefälliges Leben
Rolle der Lebensführung
- Nicht Glaubensinhalte begünstigen die Entstehung des Kapitalismus, sondern die damit verbundene Lebensführung
- Re-Investition und rationale Lebensführung
- Diese Lebensführung führt zu ökonomischem Erfolg, der die Konkurrenten unter Druck setzt
und sich dadurch als Blaupause durchsetzen kann
(Lebensführung führt dazu, dass Calvinisten/Protestanten mehr Erfolg haben und alle die nicht zu der Gruppe angehören, verspüren Druck und kopieren die Lebensführung, um auch erfolgreich zu sein)
—> Entstehung des „Geistes“ des Kapitalismus aus dem der Religion durch Veränderung der Lebensführung
Weber: Rationalisierung und Moderne
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Moderne als Rationalisierungskontext
- Rationale Herrschaft —> Übergang von der charismatischen zur traditionalen zur rationalen Herrschaft
- Entzauberung der Welt —> Übergang von religiösen Welterklärungen zu (naturwissenschaftlichen) Kausalmodellen
- Bürokratisierung —> Buchführung, Herrschaft der Regel
- Professionalisierung —> Berufsmenschentum mit rationaler Lebensführung, sachlicher Leidenschaft, Verantwortungsgefühl, distanziertem Augenmaß
Wie erklärt Weber?
- „Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. ‚Handeln‘ soll dabei ein menschliches Verhalten […] heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. ‚Soziales‘ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“
– WEBER (1920): Wirtschaft und Gesellschaft
Zentral: Subjektiv gemeinter Sinn (SGS)
Methode ist abgestimmt auf den Weberschen Handlungsbegriff Differenz zur Rechtswissenschaft, die auf Sorgfaltspflicht und Sollsvorschriften rekurriert. Weber geht es um das Handlungsverstehen, nicht um das Personenverstehen.
„Deutend verstehen“
Eine soziologische Erklärung soll sinnadäquat und kausaladäquat sein à2. Arten von Verstehen
- Sinnadäquanz = sich hineinversetzen, durch eigene Erfahrungen gestützte Hypothese über Ursache-Wirkung
- Ohne Sinn keine Handlung - Handeln immer mit Hypothesen über den Sinn verbunden, den der Akteur einer Handlung gibt
- Subjektiver Sinn kann jedoch weit über Beobachtung hinaus gehen
aktuelles Verstehen => "was" hat ein Akteur getan? Von äußeren Symptomen auf innere Absicht schließen
erklärendes Verstehen => "warum" tut ein Akteur, was er tut? Hier geht es um den Beweggrund oder das Motiv der Handlung, Rückführung des Handlungssinns auf Sinnzusammenhang, also auf Motivation und Überzeugung
- TYPISCHE Motive, allgemeine Antriebe, gesellschaftliche Konstellationen, Überzeugungen, Bilder, Typiken beziehen
- Beispiel: Holzfäller
Wir sehen einen Mann draußen am Holz fällen. Aktuelles Verstehen ist die Beobachtung, dass der Mann am Holz fällen ist und bei dem erklärenden Verstehen, stellen wir uns die Frage, warum er es macht. Äußerlich/durch die Beobachtung, können wir diese Frage nicht beantworten. Seine Intention könnte sein, dass er Holz fürs Heizen braucht. Aber könnte auch diese Tätigkeit zum Sport machen ausüben oder es handelt sich um seinen Beruf.
„Ursächlich erklären“
(P) Sinnadäquanz führt oft zu mehreren, gleich evidenten Erklärungen, daher
- Kausaladäquanz = Zusammenhang von bestimmten äußeren Situationen und subjektiven Handlungsgründen einerseits und Handlungsgründen und Handlungen andererseits empirisch überprüfen
—>Rationales Vorgehen von Ursachen und Wirkung, die empirisch überprüfbar werden muss
- Experimente, statistische Verfahren, historische Vergleiche, Gedankenexperimente (also das gesamte Instrumentarium der heutigen Sozialwissenschaften)
- Warum dann aber zusätzlich noch „deutend verstehen“?
Weber sagt Menschen sind keine Gewitter, weil wir mit unseren Handlungen Sinnverbinden, um etwas zu erreichen.
Erklärungsgegenstand: Handlung
- Verhalten + subjektiv gemeintem Sinn = Handeln
- Handeln + SGS mit Bezug auf andere = soziales Handeln
- Soziales Handeln + gegenseitigem SGS = soziale Beziehung
- Soziale Beziehungen bilden Gesellschaft
Handlungstypen nach Max Weber – Idealtypen
- Zweckrationalität —>Mittel-Zweck-Relation: Zweck soll mit den dafür am besten geeigneten Mitteln erreicht werden
- Wertrationalität —>auf gebotene Weise zu handeln bewirkt nicht, sondern bedeutet die Erfüllung des Gebots
- Traditional —>Gewohnheit, unhinterfragtes „Abfahren“ von Handlungsskripten
- Affektuell —>Von Emotionen diktiertes automatisches Handeln, idiosynkratrisch
Zusammenhang Individuum-Struktur
Zusammenfassung Weber
“Verstehende Soziologie“
—>von großer Bedeutung soziale Handlungen zu verstehen nd auf welcher Basis subjektive Motive und Bedeutungen (Sinn) eine Rolle spielen bei der Handlung von Mensch
—>soziales Handeln entsteht auf Basis von individuelle Werthaltungen und Interpretationen und kann deswgen nicht auf objektitive Ursachen zurückgeführt werden
“Protestantischen Ethos“
Protestantische Wertvorstellungen (Calvismus) zur Entwicklung des Valvinismus beitragen.
—>Grund: Protestanthische Arbeitsethnik, die erfolgreichen zu sein sheint und dazu führt, dass sie übernommen wird.
Typologien der Herrschaftsformen
—>traditionale Herrschaft
—>Charismatische Herrschaft
—>rational-legale Herrschaft
—>moderne Gesellschaft Vorherrschaft der rational-legale Herrschaft, in der Regeln und Institutionen stukturieren
Entstehung von Bürokration
—>effiziente Organisationsforum, aber Gefahr der Entmenschlichung und dem Verlust persönlicher Freiheit
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