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Mesenteriale Ischämie

IS
by Isabella S.

Beschreibe die apparative und interventionelle Diagnostik unter Berücksichtigung der jeweiligen Indikationen, Vorteile/Nachteile und Befunde!

  1. bei V.a. eine chronische Mesenterialischämie

  2. bei V.a. akute Mesenterialischämie


Apparative und interventionelle Diagnostik

1. Bei Verdacht auf eine chronische Mesenterialischämie

  • Sonografie

    • Durchführung

      • Sonografie Abdomen

      • Farbduplexsonografie

    • Mögliche Befunde, insb. bei ischämischer Kolitis

      • Freie Flüssigkeit im Abdomen

      • Darmwandödem bzw. aufgehobene Wandschichtung

      • Motilitätsstörung

      • Distendierte Darmschlingen

      • Fehlende Doppler-Signale als Zeichen von Gefäßabgangsstenosen

  • Endoskopie

    • Durchführung: Koloskopie (und ergänzende Angiografie!)

    • Mögliche Befunde (als Hinweis für eine ischämische Kolitis)

      • Schleimhaut: Blass, ödematös

      • Gefäßzeichnung aufgehoben

      • Ulzera mit livide verfärbter Umgebung und Fibrinbelag

2. Bei Verdacht auf akute Mesenterialischämie

Explorative Laparotomie

  • Indikation: Akute Mesenterialischämie mit Peritonitis oder beginnendem Schock

  • Durchführung: Mediane Laparotomie mit Inspektion des gesamten Bauchraums

    • Beurteilung von Peristaltik, Farbe und Pulsationen im Mesenterium

    • Ggf. Farbduplexsonografie

    • Ggf. Fluorescein-Injektion und Beurteilung der Perfusion unter UV-Licht

  • Mögliche Befunde

    • Bei Mesenterialarterienverschluss: Darmischämie mit Verfärbungen bzw. Nekrosen der Darmwand, Peritonitis

    • Bei NOMI: Ggf. keine Pathologien erkennbar, ggf. Darmischämie

    • Bei thrombotischem Verschluss der Mesenterialvenen: Venöse Stauung, ggf. Darmischämie

Angio-CT von Aorta und Intestinalgefäßen

  • Indikationen: Goldstandard bei V.a. akuten Gefäßverschluss

  • Durchführung: Biphasisch mit i.v. Kontrastmittel —> Nachweis einer arteriellen Embolie oder Thrombosein der arteriellen Phase sowie einer venösen Thrombose in der venösen Phase

  • Mögliche Befunde

    • Zeichen der Darmischämie

      • Darmschlingen: Dilatation, Kalibersprung, vermindertes KM-Enhancement

      • Darmwand: Verdickung, Ödem, Pneumatosis intestinalis

      • Portalvenöse Gefäße: Gasembolie

      • Aszites

    • Nachweis von Gefäßstenosen

      • Mesenterialarterien: Stenosen oder Verschluss, bei NOMI ggf. Gefäßspasmen bzw. Wurstketten-Zeichen

      • Mesenterialvenen: Thrombosen und/oder venöse Stauung, ggf. schießscheibenartige Darstellung der V. mesenterica superior

  • Vorteile: Höchste Bildqualität der diagnostischen Instrumente (Hohe Sensitivität (96%) und Spezifität (94%)), ubiquitäre Verfügbarkeit

  • Nachteil: Strahlenbelastung

Katheterangiografie

  • Indikationen: Option der direkten interventionellen Therapie, fehlende Verfügbarkeit eines Angio-CT

  • Mögliche Befunde: Gefäßstenosen

  • Vorteil: Direkte interventionelle Therapie möglich (bspw. PTA)

  • Nachteil: Ggf. Verzögerung weiterer Therapiemaßnahmen, Komplikationen einer invasiven Diagnostik (Blutung, Fistelbildung etc.)

Weitere Bildgebung

  • Abdomen-Röntgen

    • Indikation: Initiale Bildgebung zum Ausschluss freier Luft —> Abgrenzung zu anderen Ursachen des akuten Abdomens. Sorgfältige Indikationsstellung aufgrund der relativ hohen Strahlenbelastung (insb., wenn eine CT-Abdomen angeschlossen wird)

    • Durchführung: Röntgen im Stehen oder in Linksseitenlage

    • Mögliche Befunde

      • Erweiterte Dünndarmschlingen mit Luft-Flüssigkeits-Spiegeln

      • Ggf. intramurale Lufteinschlüsse

      • Ggf. freie intraperitoneale Luft

  • Angio-MRT

    • Indikation: Mesenterialarterienverschluss bei bekannter chronischer Nierenfunktionsstörung —> Schwieriger in der Durchführung, daher seltener im Einsatz als die CT; als Notfalldiagnostik außerdem nicht geeignet

    • Durchführung: Angio-MRT mit i.v. Kontrastmittel (Gadolinium)

    • Mögliche Befunde: Gefäßstenosen

    • Vorteil: Keine Strahlenbelastung

    • Nachteile: Niedrigere Auflösung als CT, lange Messzeiten, ggf. Artefakte durch bereits vorhandene Stents


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Isabella S.

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