Buffl

Opioide und Schmerztherapie

IS
by Isabella S.

Wie entstehen weitergeleitete Schmerzen? Und wie manifestieren sich diese klinisch?

Anatomischer/Physiologischer Hintergrund: Viszerokutaner Reflexbogen

  • An denselben Neuronen des Rückenmarks enden verschiedene Schmerznervenfasern → Nervenfasern für den viszeralen Schmerz von inneren Organen konvergieren auf Höhe des Rückenmarkhinterhorns mit Nervenfasern für den somatischen Schmerz aus den verschiedenen Dermatomen → Von dort gemeinsame Weiterleitung in Richtung zentrales Nervensystem→ Strikte Zuordnung von Schmerzentstehung und Schmerzwahrnehmung geht verloren

    • Dieses Phänomen manifestiert sich als weitergeleiteter Schmerz („referred pain“ )

Klinik:

  • Übertragung von Schmerzen aus einem Organ auf ein bestimmtes, fest definiertes Hautareal (Dermatom) → Das zugehörige Areal wird als Head'sche Zone bezeichnet (Bsp. Diaphragma Dermstom C4 -> Schulter, Herz Th3-4 -> Linker Thorax)

  • Analog: Schmerzübertragung in die vom entsprechenden Rückenmarkssegment innervierte Muskulatur (Myotom) → MacKenzie-Zone (bspw. Schmerzen im linken Arm bei Herzinfarkt)


  • Weitere Phänomene der Schmerzübertragung

    • Gallenblase: Unter anderem sensibel vom rechten N. phrenicus (C4) versorgt → Bspw. bei CholezystolithiasisSchmerzausstrahlung in die rechte Schulter und Hyperästhesie unter dem rechten Schulterblatt/Rücken (= Boas-Zeichen)

    • Milz: Unter anderem sensibel vom linken N. phrenicus (C4) versorgt → Bei Milzruptur Schmerzausstrahlung in die linke Schulter (= Kehr-Zeichen) und Druckschmerz an der linken Halsseite (= Saegesser-Zeichen)


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Isabella S.

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