1: Einführung

• Untersuchung der Beanspruchungsreaktionen bei vorwiegend „geistiger“ Arbeit

• Ursprünglich in 1940er und 50er Jahren Thema nur in spezifischen Bereichen (z.B. Luftfahrt)

• Bedeutungszuwachs durch zunehmende Digitalisierung an vielen Arbeitsplätzen (weniger physische mehr „geistige“ Anforderungen)

• Primäres Anwendungsfeld: Vorhersage und Evaluation der Beanspruchung bei Mensch-Technik-Interaktion

• Auswirkungen von Schlaf(deprivation) und circadianer Rhythmik auf Leistungsfunktionen

• Entwicklung von Methoden zur Erfassung des Müdigkeitsniveaus

• Zunehmende Bedeutung vor dem Hintergrund komplexer Tätigkeiten von Operateuren in Bereichen mit hohem Gefährdungspotenzial

• Effekte von Ermüdung durch kontinuierliche Aufgabenbearbeitung

•  Systematische Forschungsarbeiten seit Beginn experimenteller (Arbeits-) Psychologie -> Psychotechnik (Münsterberg, Giese)

“operator functional state”

„..variable capacity of the operator for effective task performance in response to task and environmental demands, and under the constraints imposed by cognitive and physiological processes that control and energise behaviour...“ (Hockey, Gaillard & Burov, 2003)

• Peripher-physiologisch (u.a.EKG,Blutdruck,Atmung)

• Neurophysiologisch (EEG)

• Sehapparat (Pupillenweite)

• Elektordermale Aktivität, Hormonhaushalt

Belastungs-Beanspruchungskonzept von Ergonomie / Human Factors

Mentale Belastung

• Allgemeines Verständnis: Belastung als Funktion der Schwierigkeit bzw. Komplexität der mit einer bestimmten Aufgabe verbundenen Informationsverarbeitungsprozesse

  -> „informatorische“ Belastung (Schmidtke, 1993)

•  Aber kein allgemeines (aufgabenunabhängiges) Maß für die Stärke mentaler Belastung verfügbar

•  Methoden der „Cognitive Task (Work) Analysis“ liefern detaillierte Beschreibungen der Art der kognitiven Anforderungen einer Aufgabe, aber keine quantifizierbare Beschreibung der Schwierigkeit/Komplexität

  
  

  ->  keine unabhängige Definition von mentaler Belastung und Beanspruchung

  -> oft zirkuläre Definitionen

•  Empfindlichkeit für Beanspruchungsunterschiede

   

  
  

• wie gut werden auch kleine Beanspruchungsunterschiede von der jeweiligen Methode erfasst?

  
  

• Ggf. mit welcher zeitlichen Auflösung lassen sich Veränderungen in der jeweils erfassten Beanspruchung abbilden?

wie spezifisch erfasst eine Methode bestehende Beanspruchungen?

• keine Störung der Aufgabe/Tätigkeit deren Beanspruchung bewertet werden soll

• Aufgabe, deren Beanspruchung erfasst werden soll, wird durch die Methode nicht verändert

• Apparative Anforderungen

• Anforderungen an die Kontrolle der Versuchsbedingungen

• Anforderungen an ein Training der Untersuchungsteilnehmer

• Beeinflusst Kontext der möglichen Anwendung (Labor vs. Feld)

• Wie gut wird die Methode von den Betroffenen akzeptiert?

• Wichtig bei Anwendungen im Feld

Erfassung der mentalen Beanspruchung durch:

• Primäraufgabe

• Sekundäraufgabe

• Annahme: beschränkte Inf.verarbeitungskapazität

• Mentale Beanspruchung: Kapazitätsbedarf der bei einer Aufgabenbearbeitung involvierten Verarbeitungsprozesse

Grundannahme:

• Die Funktionsgrundlage für Informationsverarbeitungsprozesse liefern Verarbeitungsressourcen, die in ihrer Menge begrenzt sind

• Zwischen der Leistung in einer Aufgabe und den eingesetzten Ressourcen besteht ein monoton steigender Zusammenhang

• Der Ressourcenbedarf einer Aufgabe hängt von ihrer Schwierigkeit/Komplexität ab

• Verarbeitungsressourcen können mehreren Aufgaben gleichzeitig zur Verfügung gestellt werden

• parallele Aufgabenbearbeitung ist möglich wenn Ressourcenbedarf ≤ -menge