Allergene sind meist Proteine: z.B. Hausstaubmilbe, Pollen, Bienengift
„Allergie“ = IgE-vermittelte Sensibilisierung (Typ I)
Hauptimmunzellen:
CD8+ Zellen (Killerzellen): töten Virus-infizierte Zellen, produzieren u.a. IFN-gamma
CD4+ Zellen (T-Helferzellen): geben Hilfesignale zu anderen Immunzellen, produzieren u.a. IL-2
B-Zellen: nach Stimulierung mit T-Zellen Antikörper-Bildung die Antigen neutralisieren
Spezifische zelluläre Immunabwehr = T-Zellaktivierung: verzögert, dauert ein paar Tage
Präsentation des Antigens durch APC
(Antigen-präsentierende Zelle,
Makrophagen/
dendritische Zellen/
B-Zellen)
an eine „naive“ T-Zelle über Costimulierung (Erkennung des Antigens über T-Zellrezeptor mit Corezeptor),
es kommt zu IL-2-Freisetzung (sowie Einbau des IL-2-Rezeptors)
dadurch zur T-Zell-Proliferation/ Differenzierung in
zytotoxische T-Zellen (Apoptose der infizierten Zellen) und
T-Helferzellen (TH1 und TH2, lösen über Makrophagenaktivierung eine Entzündungsreaktion aus)
Spezifische humorale Immunabwehr = B-Zell-Aktivierung:
Antigenbindung an B-Lymphozyt, dadurch Aktivierung, Internalisierung, Aufbereitung,
Kooperation von T-Helferzelle und B-Zelle führt zur Proliferation und Differenzierung von B-Zellen zu Plasmazellen und weiter zu spezifischen Antikörpern/ Immunglobuline Produktion
Allergische Reaktionen à Typen:
Typ I Allergie = Soforttyp: IgE-vermittelte Sofortreaktion à allergische Reaktionen, allergisches Asthma à Therapie mit H1-Antihistaminika
Sensibilisierung bei Erstkontakt: Allergen bindet an AK auf B-Zell-Oberfläche à Proliferation von Plasmazellen, die IgE freisetzen, IgE bindet an Rezeptoren auf Mastzellen oder basophilen Zellen
Reaktionen bei Folgekontakten: Allergen bindet an IgE auf einer Mastzelle à Mastzelle setzt schnell Histamin frei, was zu einer allergischen Reaktion führt
Urtikaria (Hautreaktionen),
Bronchokonstriktion,
Gefäßpermeabilität erhöht sich (Ödeme)
Typ II Allergie = Zytotoxischer Typ: durch IgG ausgelöste Reaktion mit Komplement-induzierten und phagozytotischen Effektormechanismen (Reaktion von AK mit zellassoziiertem AG)
z.B. Myasthenia gravis (Autoantikörper gg. postsynaptische n-ACh-Rezeptoren an motorischer Endplatte), Thrombozytopenie
Typ III Allergie = Immunkomplex-Typ: IgG-Immunkomplex-vermittelte Reaktion gegen lösliche und Matrix-assoziierte Antigene (Bildung und Ablagerung von Immunkomplexen)
Autoimmunerkrankungen, z.B. Glomerulonephritis, Autoimmunhepatitis
Typ IV Allergie = Spättyp: T-Zell mediierte Entzündungsreaktion durch T-Helferzellen und Makrophagen oder direkt durch zytotoxische T-Zellen
z.B. Abstoßungsreaktionen, Typ-I-Diabetes
Behandlung von Typ II/III/IV Allergien mit Immunsuppressiva
Bildung und Abbau von Histamin:
Bildung aus L-Histidin (Aminosäure) über die Histidindecarboxylase (Hemmstoff der Histaminbildung = Tritoqualin, nicht in Ö, verdorbenes Fleisch/Fisch mehr Histamin, da mehr L-Histidin bereits verstoffwechselt wurde) und Abbau über Diaminoxidase (Histaminase) oder Histamin-N-Methyltransferase
Pharmaka:
H1-Antihistaminika (Allergie, 1. und 2. Generation)
H2-Antagonisten (bei Ulzera) à Famotidin
H3-Antagonisten à Pitolisant
Hemmstoffe der Mastzellendegranulation:
Nedocromil, Cromoglycinsäure
Wirkung: Hemmung der Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen
möglicherweise durch Blockade eines Chloridkanals, schwach wirksam, klinische Bedeutung rückläufig
Indikation: v.a. Prophylaxe der allergischen Rhinitis (Heuschnupfen)
Man unterscheidet 4 verschiedene Isoformen an G-Protein-gekoppelten Histaminrezeptoren:
H1-Rezeptor: Gq-gekoppelt (Phospholipase C, PI Turnover) à Vorkommen: glatter Muskel/ ZNS à Allergieeffekte, vermittelt:
Darmkonstriktion
Bronchokonstriktion
Vasokonstriktion
Endothel-abhängige Vasodilatation (NO-Freisetzung aus Endothel)
gesteigerte Adrenalinfreisetzung aus dem NNM
gesteigerte Gefäßpermeabilität durch Endothelzell-Kontraktion (erhöhte Kapillarpermeabilität à Ödeme)
Auslösung der Weckreaktion und Steigerung des Wachzustandes (Steuerung Schlaf-Wach-Rhythmus)
Auslösung von Erbrechen
Pharmaka, die am H1-Rezeptor angreifen: H1-Antihistaminika: u.a. Dimetinden (1.G), Ketotifen (1.G), Azelastin (2.G)
Indikationen:
diverse allergische Erkrankungen (Juckreiz, Urtikaria, Rhinokonjunktivitis u.a.)
Insektenstiche (Dimetinden -> Fenistil)
Gele bei Sonnenbrand und oberflächlichen Verletzungen
leichte Schlafstörungen => H1-Antihistaminika der ersten Generation wie Diphenhydramin (auch zentral wirksam)
H2-Rezeptor: Gs-gekoppelt (Adenylatcyclase, cAMP) à Vorkommen: Herz, GI-Trakt à vermittelt:
klinisch relevant: gesteigerte Magensaftsekretion durch Stimulierung von Belegzellen
sonstige: Tachykardie, gesteigerte Kontraktilität, Vasodilatation, Hemmung Histaminfreisetzung aus Mastzellen
Pharmaka, die am H2-Rezeptor angreifen: H2-Antagonisten: u.a. Ranitidin (nicht mehr), Famotidin, Cimetidin (obsolet) => weitgehend abgelöst durch Protonenpumpenhemmer
Indikationen (Famotidin):
Ulcera duodeni, Ulcera ventriculi (auch Rezidivprophylaxe)
symptomatische Therapie bei Refluxösophagitis
Zustände von Hypersekretion wie Zollinger-Ellison-Syndrom
unterstützende Maßnahmen bei Blutungen aus Schleimhautläsionen im oberen GI
H3-Rezeptor: Gi-gekoppelt (Hemmung Adenylatcyclase); Vorkommen: ZNS, vermittelt (vermutlich):
Hemmung der Histaminfreisetzung (und anderer Neurotransmitter wie NA, 5-HT) im Gehirn (H3-Autorezeptoren)
Hemmung der Mediatorfreisetzung aus parakrinen Zellen (Somatostatin im Magen)
Pharmaka, die am H3-Rezeptor angreifen: Antagonist (inverser Agonist?): Pitolisant
Indikation: Narkolepsie
H4-Rezeptoren: Gi-gekoppelt (Hemmung Adenylatcyclase) à vermittelt proinflammatorische Wirkungen:
IL-16 Freisetzung aus T-Lymphozyten
chemotaktische Wirkung auf Eosinophile
(H3 und H4 Antagonisten in klinischer Phase zur Behandlung von M. Alzheimer, Epilepsie)
Gs-gekoppelt, GI-Trakt(Belegzellen)/ Herz; gesteigerte Magensäuresekretion an den Belegzellen
H2-Antihistaminika: bei Erkrankungen, die auf eine gesteigerte Magensäuresekretion zurückzuführen sind (Ulcus, Refluxösophagitis), hemmen basale und stimulierte Magensäuresekretion bei Aufrechterhaltung der Bildung und Abgabe des Intrinsic factors, beschleunigen das Abheilen von Schleimhautläsionen
sonstige:
Tachykardie, gesteigerte Kontraktilität,
Vasodilatation,
Hemmung Histaminfreisetzung aus Mastzellen
1. Generation (ZNS-gängig, systemisch sedierend (macht müde), daher entweder lokale Anwendung oder als Schlafmittel à Diphenhydramin): Ketotifen, Dimetinden, Diphenhydramin
2. Generation (schwach sedierend, geht nur eingeschränkt ins ZNS): Cetirizin (macht müde), Azelastin (lokal), Desloratadin (macht nicht müde)
Strukturformel:
indikationen
nw
ki
5 Antihistaminika (siehe oben): Ketotifen, Azelastin, Diphenhydramin, Cetirizin, Desloratadin, Dimetinden
Wirkungen: kompetitiver Antagonismus an Gq-gekoppelten H1-Rezeptoren (ZNS, Gefäße)
Hemmung der Histaminwirkung bei einer Typ-I Allergie = antiallergisch: hemmen H1-vermittelte
Bronchokonstriktion (allergisches Asthma),
gesteigerte Gefäßpermeabilität (Flush, Urtikaria) (fenestre werden größer -> Permeabiliät steigt),
endothelvermittelte Vasodilatation
Hemmung der Mastzellendegranulation (Ketotifen)
vegetative Wirkungen (v.a. 1. Generation) (à antiadrenerg, anticholinerg, antiemetisch)
Sedierung durch Blockade zentraler H1-Rezeptoren (1.Generation, sind lipophil genug ,um BHS zu passieren)
allergische Erkrankungen,
Insektenstiche,
Schlafstörungen (Diphenhydramin),
Gel bei Sonnenbrand und oberflächliche Verbrennungen
Nebenwirkungen (systemisch, lokal vernachlässigbar):
1.Generation:
zentrale Wirkungen: Müdigkeit/ verlängerte Reaktionszeiten/ Beeinträchtigung kognitiver Funktion/ Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und Vigilanz/
anticholinerge (u.a. vegetative) Wirkungen
2.Generation: Müdigkeit und Kopfschmerzen
Kontraindikationen (systemisch):
1.Generation: akutes Asthma bronchiale, Krampfleiden, Ulzera, Glaukom, Phäochromozytom, Herzrhythmusstörungen/ Bradykardie, Hypomagnesiämie, Hypokaliämie, benigne Prostatahyperplasie, MAO Hemmer/ Alkohol, Schwangerschaft und Stillzeit, Kinder < 12
2.Generation (Cetirizin): schwere Niereninsuffizienz
Unverträglichkeiten sind nicht immunologisch bedingt (im Gegensatz zu Allergien),
beruhen meist auf Enzymdefekten
Lactoseintoleranz (Lactasemangel),
Fructoseintoleranz (Aldolase B-Mangel),
Histaminintoleranz (Diaminooxidase-Mangel)
Histamin = nahezu ubiquitär,
Allergene/ Bakterien (LPS)/ Entzündungsmediatoren/ Oxytocin/ Histaminliberatoren (ASS, Lektine in Nahrungsmitteln, Kontrastmittel u.a.), usw. induzieren Histaminfreisetzung aus den Mastzellen
vielfältige Effekte von Histamin erklärt vielfältige Symptome bei Intoleranz
Ursache
auslöser
symptome
diagnostik
therapiemaßnamen
es kommt zu einer verstärkten/ verlängerten Wirkung von mit der Nahrung aufgenommenen Histamin durch ein Missverhältnis zwischen dem endogen gebildeten und zugeführten Histamin sowie dem Abbau des Histamin durch die Diaminooxidase (katalysiert fast ausschließlich den Abbau). (80/ Frauen)
Ursache:
primäre HIT (genetisch bedingter Mangel an DAO)
sekundäre/ erworbene HIT (Hemmung DAO Bildung/ Wirkung durch Medikamente/ gestörtes Darmepithel (DAO wird hauptsächlich dort produziert)/ erhöhtem Histamin Anfall im Organismus (gleichzeitig aktive Typ I Allergie)
Auslöser für die Symptome sind
Zufuhr von histaminreicher Nahrung (u.a. Sauerkraut, Rotwein, Hartkäse, Rohwürste, Nüsse) und/oder
Histamin-freisetzender Nahrung (Tomaten, Schokolade, Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze)
Symptome (breite Symptomatik durch weite Verbreitung von Histaminrezeptoren):
Allergiesymptome (Flush, Ekzeme, Urtikaria, Juckreiz usw.),
Kopfschmerzen, Schwindel, GI-Beschwerden,
Dysmenorrhoe (vermehrt PGE2 in Uterusschleimhaut, dadurch schmerzhafte Kontraktionen des Uterus),
Erschöpfungszustände,
Hypertonie/ Tachykardie,
starke lokale Schwellungen auf Mückenstiche/ starke Reaktion auf Bienen- & Wespenstiche
Diagnostik:
Bestimmung Histaminspiegel im Plasma sowie
Serumspiegel von DAO,
umfangreiche Anamnese
Therapiemaßnahmen:
histaminhaltige/-freisetzende Nahrung meiden,
DAO-Substitution (kontrovers),
Mastzellenstabilisatoren,
prophylaktische Einnahme von H1/H2-Rezeptorblockern,
strenge Nahrungsmittelhygiene (wenig aufheben),
Gabe von Vitamin B6/ Vitamin C (=Cofaktoren von DAO),
konsequente Allergiediagnostik (damit keine zusätzliche Belastung mit Histamin; Limitierung innerer Histaminquellen),
Kontrolle der Medikamentenanamnese (einige Medikamente hemmen DAO)
Atmung: Totalkapazität der Lunge (6 l) = Vitalkapazität (4,6 l, nimmt ab 25 Jahren ab) + Residualvolumen (Restvolumen)
Lungenfunktionstests:
Tiffaneau Test:
Forciertes expiratorisches Volumen (FEV1) mittels Spirometer (Arzt)
Abnahme des FEV1 durch Bronchokonstriktoren (Histamin, Parasympathomimetika), Hyperreaktivität der Bronchialmuskulatur bei Asthma bronchiale
Peak Flow: maximal erreichbare Expirationsstromstärke mittels Peak-Flow-Meter (zuhause)
Ventilationsstörungen:
restriktive Ventilationsstörungen: Verminderung von funktionstüchtigem Lungenparenchym (OP), eingeschränkte Ausdehnungsfähigkeit der Lunge (durch Lungenfibrose, zusätzliches Bindegewebe) pharmakologisch nicht behandlelbar
obstruktive Ventilationsstörungen: Erhöhung des Strömungswiderstands durch Einengung der Atemwege
Asthma bronchiale (initial reversible Obstruktion),
chronisch obstruktive Bronchitis (irreversible Atemwegsobstruktion auch unter optimaler Therapie, durch Rauchen, Luftverschmutzung)
Regulation des Tonus der Bronchialmuskulatur:
Relaxation (fördern):
über Gs-gekoppelte ß2 à Relaxation, (Beta2-Agonisten)
beta2-Agonisten hemmen Vagus => weniger ACh wird freigesetzt und kann an M3 Rezeptoren zur Bronchokonstriktion führen
NO über sGC -> PKG-Aktivierung à Relaxation,
über VIP an Gs-gekoppelten Rezeptoren à Relaxation
Kontraktion (hemmen):
über Gq-gekoppelte M3 -> Kontraktion, (Tiotropiumbromid, Ipatropiumbromid)
über Gi-gekoppelte A1-Rezeptoren -> Kontraktion, (Theophyllin)
über NK an Gq-gekoppelten NK-2 Rezeptoren à Kontraktion
Asthma Allgemein:
= entzündliche Erkrankung der Atemwege mit Hyperreaktivität des Bronchialsystems und variabler Atemwegsobstruktion (obstruktive Ventilationsstörung)
nicht heilbar,
chronisch entzündlich,
anfallsartig
Symptome:
anfallsartige Dyspnoe,
pfeifende Atemgeräusche,
Auswurf von zähem Schleim
Pathogenese: Ausgangspunkt für allergisches und intrinsisches Asthma = chronische Entzündung mit Schwellung der Bronchialwand (Entzündungsmediatoren aktiviert, dadurch alle weiteren Symptome)
bronchiale Hyperreaktivität,
Bronchospasmen (erhöhter Tonus Bronchialmuskulatur phasenweise),
gesteigerte Sekretion von zähem Schleim
2 Formen: begünstigt/ verstärkt durch körperliche Belastung/ emotionale Faktoren
allergisches (extrinsisches) Asthma: IgE-vermittelte Hyperreaktivität, Auslöser = Allergene
nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma: überschießende Reaktion des Bronchialsystems ohne AG-AK-Reaktion, erhöhte Degranulations-Bereitschaft von Mastzellen durch unbekannte Ursache,
Auslöser =
Arzneistoffe (ß-Blocker, Analgetika (vermehrte Leukotrienbildung),
virale Infektionen,
inhalative Noxen (Tabakrauch, Luftverschmutzung, Kaltluft)
Pathogenese des allergischen Asthma bronchiale:
Sensibilisierungsphase: Nach Erstkontakt/ Inhalation von Antigen folgt Sensibilisierung der B-Lymphozyten mit Bildung von IgE-Antikörpern (mittels T-Zell-Aktivierung und IL2/IL4 Freisetzung), welche auf der Oberfläche von Mastzellen und Esosinophilen exprimiert werden.
Aktivierungsphase (Frühphase): nach erneuter Allergen-Exposition kommt es direkt zur Degranulation von Mastzellen, wodurch es zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren kommt (v.a. Histamin), welche eine gesteigerte Gefäßpermeabilität und Schädigung der Bronchialschleimhaut bewirken.
So können die Mastzellen in tiefere Gewebeschichten eindringen und dort Mediatoren wie Histamin freisetzen à führt u.a. zu Bronchokonstriktion (auch Allergene können in tiefere Gewebe eindringen und dort Immunreaktion und AK-Bildung auslösen)
Spätphase: weiteres Eindringen von Entzündungszellen, v.a. Monozyten und TH2-Zellen (PAF- und LTB4-induzierte Chemotaxis)
chronische Entzündung mit
Ödembildung,
Hyper- & Dyskrinie,
bronchialer Hyperreaktivität (Cys-Leukotriene)
Langzeitverlauf (langfristig veränderte Genexpression): bei unzureichender Behandlung kommt es langfristig zum irreversiblen strukturellen und funktionellen Umbau der Atemwege mit Fibrosierung und Verdickung der Lamina reticularis (=Teil Basalmembran) =>Atemwegsremodeling (über Fibroblasten, Bildung von ECM)
Pathogenese des intrinsischen Asthma bronchiale:
Auslöser = (hypothetische) „Irritant Receptors“ auf sensiblen C-Fasern von NANC Neurone (nicht adrenerge nicht cholinerge)
werden aktiviert durch exogene Reize (Noxen) und bewirken Durchlässigkeit der Bronchialwand.
Effekte: reflektorische Aktivierung efferenter Vagusfasern und dadurch
cholinerge Kontraktion der Bronchialmuskulatur,
ACh bewirkt außerdem Degranulation von Mastzellen, die wiederum die Hyperreaktivität der Bronchialwandsensoren verstärken (Teufelskreis),
Flimmerepithel zusätzlich gestört, =>Schleimauswurf nur mehr über Husten,
weitere Reaktionen wie bei allergischem Asthma
Frühzeitig behandeln damit Verbesserung der Lebensqualität und der Prognose! (keine Heilung)
Kausale Therapie:
Karenzmaßnahmen (Aufenthalt Gebirge/ Meer, Vermeidung Tabakrauch usw.),
Desensibilisierung (spezifische Immuntherapie, Impfung mit identifizierten AG, dadurch Bildung von T-Suppressorzellen)
Symptomatische Therapie:
Bronchospasmolytika: akute und chronische Behandlung, gegen Bronchokonstriktion
selektive ß2-Sympathomimetika: Salbutamol
Xanthine: Theophyllin
Parasympatholytika: Ipratropiumbromid
Glucocorticoide (entzündungshemmend, nicht alleine bei Asthmaanfall): Budenosid
Leukotrienantagonisten (Antagonist an CysLT1 Rezeptor): Montelukast
Inaktivierung von IgE (praktisch kausale Therapie, AK gegen IgE, bei schwerem persistierenden Asthma): Omalizumab
Monoklonale AK gegen IL5 und IL5-Rezeptor: Mepolizumab
Bronchospasmolytika:
ß2-Sympathomimetika (SABA/LABA kurz/lang wirksame ß2-Agonisten): Salbutamol, Salmeterol, Fenoterol, Terbutalin, Bambuterol (Prodrug)
Mechanismus: stimulieren Gs-gekoppelte adrenerge ß2-Rezeptoren à Aktivierung der Adenylatcyclase, cAMP Bildung, Aktivierung der Proteinkinase A à u.a. Phophorylierung/ Inaktivierung von Rho und Myosinleichtkettenkinase, Vesikel-Exozytose wird blockiert und damit Blockade der Mediatorfreisetzung, Kapillarpermeabilität wird gesenkt (Ödembildung gesenkt)
Wirkungen:
Bronchodilatation (inhalativ, über ß2) à Asthma bronchiale, COPD = klare Hauptindikation
bei systemischer Verabreichung (nicht inhalativ):
positiv chronotrop/inotrop/dromotrop (über ß1),
Relaxation der Uterusmuskulatur (Wehenhemmung, bei Tokolyse, über ß2),
Erhöhung des systolischen (ß1) und diastolischen (ß2) BD
Art der Anwendung: meist inhalativ, LABAs können auch systemisch angewendet werden
(dann NW wie Reflextachykardie, Hyperglykämie, Hypokaliämie und Kontraindikationen wie Schwangerschaft, Stillzeit, Hypertonie, Koronarsklerose, Diabetes mellitus relevant)
Vorteile:
zur Akutbehandlung und Langzeitbehandlung geeignet,
schnelle und zuverlässige Bronchodilatation,
Verbesserung der mukoziliären Clearance,
Hemmung der Mediatorfreisetzung aus Mastzellen,
LABAs eventuell entzündungshemmende Wirkung über verminderte Freisetzung von eosinophilen Proteinen
Nachteile und unerwünschte Wirkungen:
nur geringe entzündungshemmende Wirkung,
vermehrter zähflüssiger Schleim,
induzieren die Internalisierung von ß-Adrenozeptoren (bei langfristiger ständiger Gabe, als negatives Feedback, über ß-Adrenozeptorkinase, man kann mit Glucocorticoiden entgegenwirken (erhöhen die ß2-Expression)),
ZNS-Wirkungen wie Tremor und Schlafstörungen (v.a. bei unselektiven, zentral wirksamen ß-Blockern wie Propranolol),
Reflextachykardie & Vasodilatation (wenn ß2-selektive systemisch verabreicht, ist Dosis-abhängig),
Hyperglykämie (Dosis-abhängig),
Hypokaliämie
Theophyllin: keine Standardtherapie!
Mechanismus:
kompetitiver Antagonismus an Gi-gekoppelten A1-Rezeptoren an der glatten Muskulatur à cAMP vermittelte Relaxation der Bronchialmuskulatur
Hemmung der Phosphodiesterasen und dadurch Erhöhung der cAMP-Konzentration (vermutlich therapeutisch irrelevant)
kompetitiver Antagonismus an Gi-gekoppelten A1-Rezeptoren auf Mastzellen -> Erhöhung der cAMP-Spiegel, dadurch Hemmung der Freisetzung von Histamin und proinflammatorischen Zytokinen -> Entzündungshemmung (aufgrund der Rezeptorblockade)
1
Weitere Wirkungen:
Stimulierung der Flimmerepithelaktivität -> expectorierend
Stimulierung des Atemzentrums (zentral, machen Methylxanthine)
Drucksenkung im Lungenkreislauf
Wirkungsverstärkung der ß-Sympathomimetika und Verhinderung der Wirkungsabschwächung/Desensitivierung
Art der Applikation:
i.v. zur Aktbehandlung von Atemnot bei Asthma bronchiale (Status asthmaticus),
oral als Retardpräparate bei mittel- bis schwergradige chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD, Lungenemphysem, sprechen häufig schlecht auf Glucocorticoide an)
NICHT inhalativ (schlechte Bioverfügbarkeit)
neben Bronchospasmolyse noch zahlreiche weitere positive Effekte,
gut geeignet als Akuttherapie
schwach, aber lange wirksam (gut geeignet bei nächtlichen Beschwerden)
Nachteile:
geringe therapeutische Breite (Faktor 2),
außerdem individuelle Schwankungen des Metabolismus à erschwert die Dosisfindung noch zusätzlich => individuelle Einstellung der optimalen Dosis
Parasympatholytika: Tiotropiumbromid, Ipratropiumbromid
Mechanismus: kompetitiver Antagonismus an Gq-gekoppelten M3-Rezeptoren an der glatten Muskulatur (Ca2+ Mobilisierung über PI-Turnover wird gehemmt, keine Bindung von Ca2+ an Calmodulin und keine Aktivierung der MLKK) à Hemmung der ACh-vermittelten Bronchokonstriktion
Wirkungen: Bronchospasmolyse
Art der Applikation: inhalativ (geringe orale BV)
zur Dauertherapie von Bronchospasmen bei COPD,
bei Asthma Stellenwert gering -> Bedarfstherapie (wenn ß-Sympathomimetika kontraindiziert sind)
Vorteile: kaum systemische NW (anticholinerg) durch inhalative Applikation,
Nachteile: keine Entzündungshemmung, lange Wirkdauer (- 3 Tage) aufgrund langsamer Dissoziation vom Rezeptor
Glucocorticoide: Budenosid, Ciclesonid, Mometasonfuorat, Fluticasonpropionat, Beclometasondipropionat
Mechanismus: Hemmung der Aktivierung von proinflammatorischen Transkriptionsfaktoren wie AP-1 und NFκB, außerdem gesteigerte Expression von IκB (=inhibitorische Untereinheit von NFκB),
verminderte Expression von Zytokinen/ Adhäsionsmolekülen/ proinflammatorischen Enzymen,
Aktivierung von T-Lymphozyten wird gehemmt,
außerdem fördert es die Expression u.a. von ß2-Rezeptoren (wirkt Downregulation durch Langzeitanwendung von ß2-Sympathomimetika entgegen)
Wirkungen: Entzündungshemmend, immunsuppressiv
Art der Anwendung:
inhalativ bei entzündlichen Atemwegserkrankungen (v.a. Asthma bronchiale, in Kombi mit langwirksamen ß2-Sympathomimetikum, kaum systemische NW)
oral bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa), Rheumatischen Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Allergischen Erkrankungen, Tumoren, Lebererkrankungen usw.
stark antiinflammatorisch,
verhindern Wirkungsverlust von ß2-Sympathomimetika (verhindern Internalisierung der Rezeptoren),
bei inhalativer Applikation rascher Abbau in der Leber (daher geringe BV) und somit kaum systemische Nebenwirkungen
nicht für akute Behandlung eines Asthma Anfalls aufgrund verzögerten Wirkungseintritts (geht über Genexpression, dauert),
fördern Pilzbesiedelung im Mund- und Rachenraum,
bei systemischer Gabe zahlreiche Nebenwirkungen auf Stoffwechsel und Elektrolythaushalt
Leukotrienrezeptorantagonist: Montelukast
Mechanismus: kompetitiver Antagonismus an Gq-gekoppelten CysLT1 Rezeptoren und damit ausbleibende Wirkung der Cysteinyl-Leukotriene LTC4/D4/E4 wie
Hypersekretion,
Rekrutierung eosinophiler Granulozyten,
Vasokonstriktion,
gesteigerte Gefäßpermeabilität
wirken hemmend auf PLC-Aktivierung/ PI Turnover/ Ca2+ Mobilisierung über STIM und Orai
Vorbeugung Belastungsasthma (v.a. bei Kindern),
saisonale allergische Rhinitis,
Zusatzbehandlung bei Asthma bronchiale
Art der Anwendung: oral
kaum Nebenwirkungen, keine schwerwiegenden (Infektionen der oberen Atemwege, Erhöhung der Serum-Transaminasen, GI-Beschwerden, Hautausschläge)
vergleichsweise schwach wirksam (v.a. als Kombi mit ß2-Agonisten und Glucocorticoiden),
keine Wirkung bei COPD,
mit Antihistaminika vergleichbare Wirkung bei der allergischen Rhinitis,
Abbau durch CYP3A4 und Potente Hemmung von CYP2C8 à Wechselwirkungen und verstärkte Nebenwirkungen durch Interaktionen (eventuell in vivo nicht relevant)
Zusätzliche Asthma Therapeutika:
Inaktivierung von IgE (AK gegen IgE): Omalizumab (praktisch kausale Therapie)
Mechanismus: spezifische Bindung an frei zirkulierendes IgE und verminderte Expression des IgE Rezeptors à verringerte Bindung von IgE an Rezeptor und dadurch verringerte Aktivierung der Mastzellen à plötzliche Verschlechterung wird verringert
Indikation: Zusatztherapie bei schwerem persistierenden Asthma bronchiale
Hemmung der Effekte von IL-5 auf Eosinophile (löst verschiedene krankheitsfördernde Prozesse aus): Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab
Mechanismus: Mepolizumab und Reslizumab binden spezifisch an zirkulierendes IL-5, Benralizumab bindet spezifisch an IL-5 Rezeptor und verhindert dadurch Aktivierung à Hemmung der Entwicklung, Aktivierung, Differenzierung, Rekrutierung und Vitalität von Eosinophilen
Indikationen (Zusatztherapie): schweres refraktäres eosinophiles Asthma
(Mepolizumab zusätzlich: eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis, schwere chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, hypereosinophiles Syndrom)
=Bronchospasmolytikum
Mechanismus:kompetitiver Antagonismus an Gi-gekoppelten A1-Rezeptoren
an glatter Muskultur Relaxation der Bronchialmuskulatur,
auf Mastzellen Hemmung der Mediatorfreisetzung und dadurch Entzündungshemmung,
Phosphodiesterasehemmung (hemmung in vivo wahrscheinlich irrelevant)
Bronchospasmolyse
Hemmung der Mediatorfreisetzung aus Mastzellen
expektorierend durch Aktivitätssteigerung des Flimmerepithels
Stimulierung des Atemzentrums
Wirkungsverstärkung und verzögerte Wirkungsabschwächung von ß2-Sympathomimetika
Birgit wirkt MAD auf Theo -> hat Wirkungsverstärkung expected
persistierendes Asthma bronchiale (i.v.-Akutbehandlung von Atemnot)
mittel- bis schwergradige chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD, Lungenemphysem, oral als Retardpräparat)
Nebenwirkungen (Adenosin = vielfältiger Mediator)
gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
zentralnervöse Störungen (Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Erregungszustände)
kardiovaskuläre Störungen (Extrasystolen, ventrikuläre Arrhythmien)
Kontraindikationen:
akuter Herzinfarkt
akute tachykarde Arrhythmien
Kinder < 6 Jahre
lange wirksam daher als Retardpräparat für Behandlung nächtlicher Beschwerden geeignet
vielfältige Wirkungen zusätzlich zu Bronchospasmolyse (eventuell aufzählen), auch Entzündungshemmung à von Vorteil, weil man bei COPD oft schlecht auf Glucocorticoide anspricht
als Akutherapie bei Atemnot geeignet
einige Nebenwirkungen da Adenosin ein vielfältiger Mediator ist
geringe therapeutische Breite und individuelle Schwankungen des Metabolismus, die die Dosisfindung zusätzlich erschweren à individuelle Einstellung der Dosis, daher nicht Mittel der Wahl
wirkungen
regulation
=am stärksten entzündungshemmende Pharmaka
Glucocorticoide binden an intrazellulären zytoplasmatischen Steroidhormonrezeptoren.
Nach Abdissoziation der Hitze-Schock-Proteine (Chaperone) bildet sich ein Dimer aus, welches über die Kernporen in den Zellkern gelangt und
wirkt an der DNA als Transkriptionsfaktoren (durch Bindung an Glucocorticoid-responsive element in der Promotorregion) und regulieren so die Expression verschiedener Proteine,
Hemmung der Expression proinflammatorischer Enzyme: COX2 (Ulcusgefahr), induzierbare NO-Synthase, Phospholipase A2, Kollagenase
Hemmung der Expression von Cytokinen (IL-1, IL-2, IL-8, TNFα, IFNγ u.a.)
Hemmung der Aktivierung von T-Lymphozyten (über Hemmung der IL-2 Bildung und MHC-codierten Proteinkomplexen)
Hemmung der Expression von Adhösionsmolekülen (Selektine, ICAM-1 u.a., = Klebemoleküle für Rekrutierung von Eosinophilen)
hemmt außerdem andere proinflammatorische Transkriptionsfaktoren wie NFκB und AP-1.
Hemmung der Aktivierung von NFκB:
proinflammatorischer Transkriptionsfaktor, wird normalerweise aktiviert durch Cytokin-induzierte Dissoziation der inhibitorischen Untereinheit = IκB
Hochregulation der Expression von IκB oder direkte Hemmung duch Glucocorticoid-Dimere (Aktivierung von NFκB zusätzlich blockiert)
Hemmung der Aktivierung von AP-1 (Activator Protein 1)
Entzündungshemmend:
Hemmung früher entzündlicher Reaktionen wie
Ödembildung/ erhöhte Kapillarpermeabilität/ Leukozytenmigration und
später entzündlicher Reaktionen wie
Kollagenablagerungen/ Proliferation von Kapillaren und Fibroblasten
Immunsuppression: Hemmung zellulärer und humoraler Immunabwehr (Typ-I und Typ-II Reaktionen)
Physiologisch:
Hypothalamus bildet CRH, Freisetzung von ACTH aus Hyophysenvorderlappen,
stimuliert v.a. Cortisolfreisetzung aus der NNR, aber auch Aldosteron und Sexualhormone
Hormone der Nebenniere:
Rinde: Mineralcorticoide (Aldosteron), Glucocorticoide (Cortisol), Sexualhormone/
Mark: Catecholamine (A, NA)
Systemische Wirkungen der Glucocorticoide:
therapeutisch erwünscht: entzündungshemmend, immunsuppressiv
unerwünscht:
erhöhte Infektanfälligkeit durch Immunsuppression
Effekte auf Kohlehydrat-/ Protein-/Fettstoffwechsel
mineralcorticoide Wirkungskomponente von Cortisol à Störung des Elektrolythaushalts (bei den neueren nicht (so) relevant)
Beeinträchtigung des Ca2+ Stoffwechsels à Osteoporose
Herz-Kreislauf-Wirkungen: positiv inotrop, hypertensiv, Erhöhung der adrenergen Sensitivität (vermehrte Expression von Alpha 1/ Beta 1-Rezeptoren) => Steroid-Hypertonie
zentrale Wirkungen: erhöhte Erregbarkeit, unangebrachte Euphorie, Depression, Schlafstörungen u.a.
Veränderungen des Blutbilds: Erhöhung von Erys, Thrombozyten, Hb (Thromboseneigung)
Verminderung von Zellteilung und -wachstum: durch reduzierte Zellteilung in Epidermis Hautatrophie und schlechte Wundheilung
Bildung endogener Glucocorticoide stark reduziert oder vollständig aufgehoben (aufgrund negativen Feedbackmechanismus) à unbedingt ausschleichen und nicht abrupt absetzen
Rheumatische Erkrankungen: u.a. Primär chronische Polyarthritis, akutes rheumatisches Fieber, M. Brechterew
Allergische Erkrankungen: u.a. anaphylaktischer Schock, Status asthmaticus/ allergisches Asthma bronchiale
Lungenerkrankungen: u.a. COPD (fraglich), Asthma bronchiale
Gastrointestinale Erkrankungen: u.a. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie
Neurologische Erkrankungen: u.a. Multiple Sklerose
Tumore: akute lymphatische Leukämie
Stoffwechseleffekte: Steroid-Diabetes, M- Cushing (Fettverteilungseffekte)
Störungen im Elektrolythaushalt (meist nicht mehr relevant, selektiv auf Glucocorticoidrezeptor)
Osteoporose (Vorsicht Wechsel bei Frauen)
erhöhte Thromboseneigung
Blutbildveränderungen (mehr Thrombozyten/ Erys/ Neutrophile, weniger Eosinophile/ Lymphozyten)
Hypertonie
Myopathie, Muskelatrophie
Psychische Störungen (unbegründete Euphorie, Verwirrtheit, Depressionen)
Ulcus (verminderter Schutz der Magenschleimhaut durch verminderte PG und LT Bildung)
Haut: Akne, Atrophie (auch bei topischer Anwendung)
erhöhte Infektionsanfälligkeit
verzögerte Wundheilung (antiproliferative Wirkung)
Glaukom, Katarakt (auch bei Kindern)
NW bei inhalativer Anwendung:
orale Candidose = Pilzbesiedelung im Mund- und Rachenraum aufgrund lokaler Immunsuppression,
Husten und Heiserkeit (antiproliferative Wirkung auf Kehlkopfmuskulatur),
systemische Wirkungen ab >1000 μg/Tag
Kontraindikationen (systemisch, sind meist relativ, da die Einnahme lebensnotwendig ist, eher „strenge Indikationsstellung“):
Osteoporose,
Magen-/ Darm-Ulcera,
Viruserkrankungen,
Tuberkulose,
vor und nach Schutzimpfungen (wirken sonst nicht),
Psychosen,
unkontrollierte Hypertonie,
Glaukom,
Diabetes mellitus und Insulinresistenz,
erhöhte Thromboseneigung,
Kinder, Stillzeit, 1. Schwangerschaftstrimenon
Kohlehydratstoffwechsel: Stimulierung der Gluconeogenese (Proteine werden in KH umgewandelt), Glucoseintoleranz, Insulinresistenz und Reduktion der Glucoseaufnahme in periphere Gewebe à „Steroid-Diabetes“
Proteinstoffwechsel: antianabole Wirkung (Hemmung Proteinsynthese), katabole Wirkung v.a. auf Muskulatur (Stimulierung Proteinabbau) à Muskelatrophie und Myopathien
Fettstoffwechsel: Umverteilung des Körperfetts à verstärkte Lipolyse in den Extremitäten, Fettablagerungen im Körperstamm/ im Gesicht/ im Nacken, „Morbus Cushing“
Elektrolyhaushalt (mineralkortikoide Wirkungen, Cortisol geht auf Glucocorticoid- und Mineralcorticoid-Rezeptoren, neue Glucocorticoide haben (fast) keine Wirkung mehr auf Aldosteron-Rezeptoren): Na+ und Wasser-Retention, Ca2+ und K+ Sekretion, Alkalose à Wirkungen von Aldosteron
Knochen: verminderte Ca2+ Resorption (Darm und Niere), verminderte Aktivität von Osteoblasten (Aufbau) und erhöhte Aktivität von Osteoklasten (Abbau) à dadurch Ca2+ Mobilisierung aus den Knochen und führt zu Osteoporose
=kompetitiver Antagonist an Gq-gekoppelten CysLT1-Rezeptoren (=Cysteinylleukotrienrezeptorantagonist), hemmt dadurch die durch LTC4/D4/E4 vermittelten Effekte
Kontraktion der Darmmuskulatur,
Proliferation der glatten Muskelzellen,
Daher indiziert bei
Asthma bronchiale (COPD keine Wirkung)
als Vorbeugung von Belastungsasthma v.a. bei Kindern und
als Zusatzbehandlung bei unzureichender Kontrolle durch inhalative Glucocorticoide und kurz wirksamen ß2-Agonisten,
zusätzlich bei saisonaler allergischer Rhinitis
Nebenwirkungen: Infektionen der oberen Atemwege, Erhöhung der Serum-Transaminasen, GI-Beschwerden, Hautauschläge, Fieber
KI: Schwangerschaft und Stillzeit (eher H1-Anttihistaminikum)
Asthmatherapeutika zur symptomatischen Behandlung:
Glucocorticoide: Budenosid
Leukotrienrezeptorantagonisten: Montelukast
Theophyllin
ß2-Sympathomimetika: Salbutamol
Pharmakotherapie: Stufentherapie 5 Stufen, je nach Schweregrad der Erkrankung
Ziel = kontrolliertes Asthma: normale Lungenfunktion, ≤ 2 mal Symptome pro Woche (Bedarfsmedikation), keine Einschränkung alltäglicher Aktivitäten, keine Symptome in der Nacht
Stufe 1 (gut kontrolliert):
bei Bedarf kurz wirksamer ß2-Agonist alleine oder mit Parasympatholytikum (beides inhalativ); dies dient auch bei allen anderen Stufen als Bedarfsmedikation
Stufe 2:
regemäßige Inhalation von Glucocorticoiden mit niedriger Dosierung
2. Wahl: oral Leukotrienrezeptor-Antagonist
Stufe 3:
mittlere Dosis bei inhalativen Glucocorticoiden oder niedrige Dosis + lang wirksame ß2-Agonisten
2.Wahl: Theophyllin oral oder niedrige Dosis Glucocorticoide + Leukotrienrezeptorantagonist (oral)
Stufe 4:
regelmäßige Inhalation Glucocorticoide mittlere/hohe Dosis + Inhalation langwirksamer ß2-Agonisten
2.Wahl (zusätzlich zu oder statt dem ß2-Agonisten): LT-Rezeptorantagonist &/oder Theophyllin (beide oral)
Stufe 5 (nicht kontrolliert):
zusätzlich zu Stufe 4 regelmäßige orale Einnahme eines Glucocorticoids
bei schwerem IgE-vermitteltem Asthma: Omalizumab subcutan
oder AK gegen IL-5/-Rezeptor bei eosinophilem Asthma: Mepolizumab, Reslizumab, Benralizumab
Innerhalb des Stufenplans kann es je nach Symptomatik und Schweregrad zu einer Therapiereduktion kommen, wenn möglich und zu einer Therapieintensivierung, wenn nötig.
COPD = chronic obstructive pulmonary disease, chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen
Definition:
Gruppe von Krankheiten, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot bei Belastung gekennzeichnet ist (AHA-Effekte, treten erst bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf auf, Atemnot schon bei kleineren Belastungen ist meist schon Stufe 3 von 4),
Mortalität von COPD korreliert mit Anzahl der jährlichen Exazerbationen (=akute Verschlechterung der Symptomatik), massive Beeinträchtigung der Lebensqualität und Lebenserwartung
Ursachen: 80% Rauchen, 15 % Berufe bei denen man konstant Stäube inhaliert (z.B. Großküchen), 5% Luftverunreinigung
Unterschiede zwischen Asthma und COPD:
Asthma:
jüngere Personen,
häufig asymptomatische Phasen,
Symptome: Atemnot, Pfeifen, Husten, thorakales Druckgefühl,
selten Spucken,
Beschwerden vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden,
reversible Atemwegsobstruktion (Differenzialdiagnostik),
Exazerbations-Trigger v.a. Allergene,
bei adäquater Therapie nur geringgradig krankheitsbedingter Lungenfunktionsverlust
COPD:
ältere Personen (>45),
selten asymptomatische Perioden,
Symptome: chronischer Husten mit Auswurf, Atemnot bei Belastung (AHA Symptome),
häufig Spucken,
Rauchen häufig Ursache,
chronische Atemwegsobstruktion (irreversibel),
Exazerbations-Trigger v.a. Infekte (unbedingt Impfen lassen),
trotz Therapie häufig progredienter Lungenfunktionsverlust
Differenzialdiagnostik, um zwischen Asthma bronchiale und COPD zu unterscheiden:
Mittels einem Spirometer werden das forcierte exspiratorische Volumen innerhalb einer Sekunde (FEV1) bzw. die forcierte Vitalkapazität gemessen ,um festzustellen, ob eine Obstruktion vorliegt.
Ist der Wert im Normbereich liegt entweder eine chronische Bronchitis oder Asthma im anfallfreien Intervall vor.
Ist der Wert erniedrigt wird überprüft, ob durch Bronchospasmolyse die Obstruktion reversibel ist.
Ist sie reversibel handelt es sich um Asthma bronchiale, ist die nicht reversible handelt es sich um COPD.
Pathogenese: genau noch nicht bekannt, immunologisch + Entzündungsprozess,
zugrundeliegende Auslöser = Rauchen, Umweltschadstoffe, wiederholte virale Infekte.
Durch verstärkende Prozesse (Oxidativer Stress, genetische Disposition, Epigenetik(Histon-Acetylierung), angeborene/ erworbene Immunität usw.) kommt es zu
zellulären Entzündungsprozessen (Apoptose, Proliferation, chronische Entzündung),
die verschiedene pathologische Prozesse zur Folge haben (u.a. Glucocorticoidresistenz (kann nicht behandelt werden), Emphysem, Hyperplasie, Atemwegsobstruktionen, Infektionen)
Die Folge ist COPD die asyptomatisch beginnt, permanent Fortschreitet und schlussendlich mit dem Tod endet
induzierbare NO-Synthase wird raufreguliert (u.a. durch Makrophagenaktivierung), mehr NO-Bildung + Superoxid (aufgrund des Oxidativen Stress) bildet sich
Peroxynitril à macht Geschehen immer schlimmer,
Superoxid wird von NOX (NADH Oxidase) gebildet, die auch aktiviert wird,
verschiedene Signaltransduktionswege führen alle zur Transkription proinflammatorischer Faktoren
Epigenetik: Veränderung der Genexpression durch Modifizierung (Acetylierung, Methylierung) der Histone
Histonacetyltransferase = Coaktivator der Gentranskription,
Histondeacetylase (HDACs) = Corepressor der Genexpression
HDAC2 (Repressor) = essentiell für entzündungshemmende Wirkung der Glucocorticoide (wirken über HDAC2 um proinflammatorische Proteine zu hemmen),
bei COPD Histon-Deacetylierung (HDAC2 zu wenig, eventuell durch Tyrosin-Nitrierung) findet zu wenig statt und proinflammatorische Faktoren werden stark exprimiert (Entzündung sogar verstärkt)
Therapieschema:
Diagnose nach Einteilung in Schweregrade von GOLD 1 (FEV ≥ 80%) bis GOLD 4 (FEV1 < 30%) à nicht mehr Grundlage für Therapieempfehlung,
heute für Therapie à 4-Felder-Tafel / ABCD-System, die Symptome und Exazerbationen berücksichtigt,
Symptome werden mittels CAT (COPD Assessment Test, bevorzugt) oder mMRC (modified Medical Research Council) Score ermittelt -> je höher CAT Score desto schlimmer
A:
≤ 1 Exazerbation jährlich (ohne Krankenhausaufenthalt),
CAT < 10
=> Bronchodilatator (SABA oder SAMA)
B:
≤ 1 Exazerbation, (ohne Krankenhausaufenthalt)
CAT ≥10
=> langwirksamer Bronchodilatator (LABA oder LAMA, als Kombi wenn alleine nicht ausreicht)
C:
> 1 Exazerbation mit Hostpitalisierung oder ≥ 2 ohne Hospitalisierung jährlich
=> LAMA + LABA oder LABA + ICS
D:
> 1 Exazerbation mit Hostpitalisierung oder ≥ 2 ohne Hospitalisierung,
=> LAMA + LABA + ICS (inhalatives Glucocorticoid), bei weiteren Exazerbationen
Macrolide erwägen (Antibiotika)
oder Roflumilast (PDE-4-Hemmer) bei
FEV1 < 50 % und einer chronischen Bronchitis
SABA (kurz wirksame ß2-Agonisten) bei Bedarf
LABA (lang wirksame ß2-Agonisten) (Problem: Desensitivierung)
LAMA (langwirksame Muscarinantagonisten)
Kombi LABA + LAMA wirkt besser als alleine (fixe Kombi besser als getrennte Gabe)
PDE4 Inhibitoren gegen Exacerbationen
O2-Gabe bei Sauerstoffmangel
alle möglichen Schutzimpfungen gegen respiratorische Erkrankungen
Antibiotika gegen Lungenentzündung (Glucocorticoide verstärken eventuell Infektionsanfälligkeit, erst bei schwerem COPD)
Lungentransplantation (immunmodulatorische Stoffe, um Abstoßungsreaktionen zu verhindern)
Roflumilast: kompetitiver, spezifischer PDE4 (Phosphodiesterase 4) Inhibitor in Entzündungszellen
cAMP-vermittelte Verminderung der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren
als Dauertherapie schwerer COPD mit häufigen Exazerbationen (in Kombi mit Brochodilatatoren),
KI = schwere Leberfunktionsstörungen,
NW = GI Beschwerden Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
Definition: unterdrücken den Hustenreflex durch Dämpfung des Hustenzentrums und verhindern so das Abhusten von Schleim und Sekret
nur bei unproduktivem („trockenem“) Husten einsetzen, NICHT bei chronischer Bronchitis (macht es schlimmer, wenn man Schleim nicht aushustet)
Opioide und Opioid-Analoga:
Codein, Dihydrocodein, Dextromethorphan
Andere:
Noscapin, Pentoxyverin
Agonismus an zentralen Sigma-1 Rezeptoren (sind keine Opioidrezeptoren) -> reduzieren Häufigkeit und Schwere von Hustenattacken
Dämpfung des Hustenzentrums (Kombi mit Expektorans sinnlos)
NW: (geringes) Suchtpotential der Opioide, Kopfschmerzen, Benommenheit, GI-Beschwerden
KI: produktiver Husten, Asthma, COPD, Schwangerschaft, Stillzeit
sollen bei akuter und chronischer Bronchitis die Entfernung von Sekret aus den Bronchien/ Trachea erleichtern, immer mit viel Wasser was auch alleine Effekt bewirkt, Mechanismen fraglich
Sekretolytika (Anregung Schleimproduktion, Abbau Mucopolysaccharide):
Ambroxol,
Bromhexin,
Eprazinon,
Myrtol (ätherisches Öl der Myrte),
Guaifenesin (in Buchenteerholz)
Mucolytika (Verflüssigung Schleim, Spaltung von Disulfidbrücken in Glykoproteinen):
N-Acetylcystein,
Erdostein
Sekretomotorika (nicht in A, Flimmerepithel wird angeregt)
akute und chronische Bronchitis,
Mukoviszidose/ cystische Fibrose (Mutation Cl- Kanal), N-
Acetylcystein als Antidot bei Paracetamol-Intoxikation (i.v., Glutathion-Speicher werden wieder aufgefüllt)
NW, KI ausgelassen
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