Buffl

8. Gastrointestinaltrakt

CE
by Christine E.

71.     Neurotransmitter im GI + Wirkung


  • Acetylcholin:

    • wichtigster Neurotransmitter für die Regulation des Muskeltonus

    • vermittelt die Kontraktion der Längs- und Ringmuskulatur

      • durch eine gesteigerte ACh-Freisetzung und dadurch Stimulierung von Gq-gekoppelten M1 Rezeptoren wird eine Kontraktion der Ring- und Längsmusklatur vermittelt

    • Therapieangriffspunkte:

      • Stimulierung der Muskarinrezeptoren bei Darmatonie à Parasympathomimetika

      • Blockade der Muskarinrezeptoren bei Spasmen im GI-Trakt à Butylscopolamin (Parasympatholytikum)

      • Stimulierung der ACh-Freisetzung à Prokinetika

      • Hemmung der ACh-Freisetzung à Antiemetika


  • Serotonin (95% des Serotonins ist im Darm): vermittelte komplexe Wirkungen auf die Motilität über Stimulierung von ionotropen 5HT3 und Gs-gekoppelten 5HT4 Rezeptoren

    • Therapieangriffspunkt:

      • durch die Stimulierung von 5HT4 Rezeptoren vermittelt Metoclopramid (=Prokinetikum) eine gesteigerte gastrointestinale Motilität

      • (5HT3 Stimulierung kann zu Erbrechen führen)


  • Neuropeptide und NANC-Transmitter (vgl. Lunge intrinsisches Asthma bronchiale):

    • exzitatorisch: Substanz P, Neurokinin A (NK-A), Neuropeptid Y (NP-Y) u.a.

    • inhibitorisch: Vasoaktives Intestinales Peptid (VIP, Gs über cAMP), NO (über cGMP)

  Ohne PAY NO VIP

  • gastrointestinale Peptide: Gastrin, Cholezystokinin, Motilin, Gastric Inhibitory Peptide (GIP, bei Diabetes Inkretine), Somatostatin u.a.

    • werden aus Nervenzellen und endokrinen Drüsen freigesetzt à keine eindeutige Unterscheidung zwischen neuronalen und humoralen Effekten

    • haben vielfältige Wirkungen auf zahlreiche andere Organe

    • werden bisher nicht therapeutisch angewendet, Ausnahme: Somatostatin


    • Gastrin: wird aus den G-Zellen des Magens freigesetzt und steigert die HCl-Sekretion der Belegzellen

    • Cholezystokinin: wird im Dünndarm freigesetzt und hemmt die HCl-Sekretion der Belegzellen

    • Somatostatin: wird in den D-Zellen des Magens durch gesteigerte HCl-Sekretion gebildet hemmt die Pepsinogen-/Gastrin- & Sekretin-Freisetzung

    • Motilin: steigerte die gastrointestinale Motilität

    • gastric inhibitory peptide: fördert die Insulinfreisetzung aus den B-Zellen und wird nach oraler Glucoseaufnahme sezerniert = Inkretin, unterdrückt die HCl-Sekretion


72.     Prokinetika: Erklärung der Wirkung und 3 Kontraindikationen, 2 Substanzen/ Struktur von Metoclopramid, Wirkungen und deren Besonderheiten


Prokinetika: steigern die Motilität im Magen-Darm-Trakt und beschleunigen dadurch die Magenentleerung und Dünndarmpassage, sie wirken allerdings nicht im Dickdarm, weswegen es zu abdominellen Krämpfen kommen kann. (oben beschleunigt, unten Verstopfung führt zu Krämpfen)

die in A registrierten Prokinetika Metoclopramid und Domperidon wirken zusätzlich antiemetisch

Substanzen: Metoclopramid (ZNS-gängig), Domperidon, Prucaloprid


Wirkungen:

  • antiemetisch,

  • prokinetisch


Indikationen (Übelkeit aufgrund verminderter Magen-Darm-Motilität)

  • Metoclopramid: Übelkeit, Erbrechen, Vorbeugung bei Chemo-/Strahlentherapie

  • Domperidon: Übelkeit, Erbrechen

  • Prucaloprid: chronische Verstopfung

Unwirksamkeit bei Reisekinetosen (H1-Antihistaminika und Parasympatholytika verwenden)


Mechanismus:

  • antiemetische Wirkung:

    • Blockade von zentralen D2-Rezeptoren in der Area postrema (chemosensible Triggerzone),

    • Blockade von ionotropen 5-HT3 Rezeptoren im Magen/Dünndarm (Metoclopramid in hoher Dosierung)

  • prokinetische Wirkung (Metoclopramid, Prucaloprid): Stimulierung von peripheren Gs-gekoppelten 5-HT4-Rezeptoren à vermehrte ACh-Freisetzung


Nebenwirkungen:

  • Metoclopramid: extrapyramidal-motorische Störungen (durch Blockade zentraler D2-Rezeptoren), Depression, Diarrhö, Ermüdung, Hperprolaktinämie

  • Domperidon: Mundtrockenheit

  • Prucaloprid: gastrointestinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Dyspepsie), zentrale NW (Benommenheit, Schläfrigkeit, Ermüdung, Kopfschmerzen, Schwindel), verminderter Appetit


Kontraindikationen:

  • Metoclopramid: gastrointestinale Blutungen/ Obstruktionen/ Perforationen, Phäochromozytom, extrapyramidale Erkrankungen (M. Parkinson), prolaktinabhängige Tumore (Dopamin hemmt Prolaktinsekretion normal), Kinder <1 (BHS durchlässiger)

  • Domperidon: Blutungen, Prolaktinabhängige Tumore, Leberfunktionsstörungen, Herzerkrankungen

  • Prucaloprid: Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa), Dialysepatienten (senkt GFR)


Struktur Metoclopramid:



73.     5 Antiemetika Wirkstoffgruppen nennen + jeweils 1 Wirkstoff und kurz den Wirkmechanismus erklären/


5 Pharmaka gegen Übelkeit und Erbrechen/ Antiemetika aufzählen/ Nennen Sie 5 Arzneistoffe aus verschiedenen Gruppen zur Bekämpfung von Erbrechen/ 5 Arzneistoffgruppen gegen Schwindel und Erbrechen mit je einem AST und in Stichworten Wirkstoffmechanismus beschreiben


Antiemetika:

  • unterdrücken Brechreiz, Übelkeit, Erbrechen

  • je nach Ursache werden unterschiedliche Arzneistoffgruppen eingesetzt

  • perorale Aufnahme oft nicht möglich bei Erbrechen, daher rektale oder parenterale Applikation


zentrale Auslösung von Erbrechen:

  • entweder gelangt ein Reiz (z.B. Gerüche, Schmerz, Emotion) aus kortikalen Regionen direkt zum VC (vomiting center, Brechzentrum, D2/H1/M-Rezeptoren)

  • oder über die Vestibular Nuclei (Vestibularapparat, bei Reisekinetose, durch Bewegung, Schwindel) kommt es zur Aktivierung von H1 und M Rezeptoren, die wiederum die CTZ chemorezeptor trigger zone (5HT3/ D2/ NK/ ENK Rezeptoren) aktivieren und diese aktiviert das Brechzentrum.

  • Periphere Reize vom Gastrointestinaltrakt (Toxine, Mechanische Stimulation, Irritationen) können von 5HT3/5HT4/NK1/M und anderen Rezeptoren registriert werden und über den N. Vagus auch das zentrale Brechzentrum aktivieren.

Wo greifen Antiemetika an: z.B. an 5HT3 Rez. im Magen und in CTZ

Folgen:

  • über Motoneurone kommt es zu Kontraktionen von Abdominalmuskeln und Zwerchfell

  • über das autonome Nervensystem kommt es zu vegetativen Symptomen wie Speichelfluss, Schwitzen, Tachykardie, Vasokonstriktion (Herzfrequenz und Blutdruck steigt.

  • Weiters kommt es zu Retroperistaltik von Magen und Darm (rauf statt runter)

    =>Erbrechen

Wirkstoffgruppen: àStimulation des Brechzentrums wird durch die Blockade der Rezeptoren verhindert

  • H1-Antihistaminika:

    • Betahistin,

    • Dimenhydrinat à zentral wirksam (1. Generation)

    • Mechanismus: kompetitiver Antagonismus an zentralen H1-Rezeptoren im Vestibularapparat (=Gleichgewichtsorgan im Innenohr)

    • Dimenhydrinat: bei Reisekinetosen (Prophylaxe), Schwindelzuständen à Sedierung als NW

    • Betahistin: bei Morbus Menière (Erkrankung des Innenohrs mit Schwindel, Ohrgeräuschen, Hörminderung) à Kopfschmerzen, Übelkeit als NW

      im Internet steht was anderes: Agonist an H1 und Anta an H3


  • Prokinetika: à bei Reisekinetosen unwirksam

    • Metoclopramid (ZNS-gängig, symptomatische Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, z.B. bei Migräne mit Schmerzmitteln gemeinsam, Vorbeugung bei Chemotherapie) à extrapyramidalmotorische Störungen (vgl. Neuroleptika), Müdigkeit, Depression, Diarrhoe

    • Domperidon (nicht ZNS-gängig, symptomatisch bei Übelkeit, Erbrechen) à Mundtrockenheit,

    • Prucaloprid (bei chronischer Verstopfung) à zentrale und gastrointestinale NW

    • Mechanismus:

      • Antiemetische Wirkung: Blockade von D2 Rezeptoren in der Area postrema (chemosensible Triggerzone, zentrale Wirkung) und Blockade von (ionotropen, ligandengesteuerte Na+ Kanäle) 5HT3 Rezeptoren im Magen/Dünndarm

      • Prokinetische Wirkung (nur bei Metoclopramid, Prucaloprid): Stimulierung von Gs-gekoppelten 5-HT4-Rezeptoren in der Peripherie à dadurch Freisetzung von ACh


  • 5HT3-Rezetorantagonisten (Setrone):

    • Ondansetron (post-OP Erbrechen),

    • Tropisetron (Strahlentherapie)

    • NW: Kopfschmerzen, Schwindel, Hitzewallungen, Obstipation, Diarrhoe, Müdigkeit

  • Mechanismus: kompetitiver Antagonismus an

    • zentralen 5HT3 Rezeptoren (ligandengesteuerte Na+ Kanäle)

      • in der Area postrema und

      • jdem Nucleus tractus solidarii

    • auf afferent vagalen Nervenfasern im GI-Trakt,

    bei Strahlentherapie/Cytostatika: Serotonin wird aus enterochromaffinen Zellen der Dünndarmschleimhaut freigesetzt -> stimuliert über 5-HT3 Rezeptoren vagale Afferenzen (vom Nervus vagus) und löst dadurch Erbrechen aus


  • Neurokinin-1-Rezeptorantagonist:

    • Aprepitant, Netupitant (in Kombi mit Palonosetron) à Chemotherapie, postoperatives Erbrechen

    • Mechanismus: kompetitive Blockade der Gq-gekoppelten Neurokinin-1-Rezeptoren im Brechzentrum à Verhindern der Stimulation durch Substanz P


  • Neuroleptika (Dopaminrezeptorantagonisten):

    • Sulpirid

    • Mechanismus: hemmen die zentralen D2-Rezeptoren in der Area postrema


  • Parasympatholytika (muskarinerge Ach-Rezeptorantagonisten): Scopolamin

    • Mechanismus: kompetitiver Antagonismus an zentralen Muscarinrezeptoren


75.     Diarrhoe: Ursachen und Therapie


Diarrhoe = gehäufte (>3 mal täglich) Entleerung wässriger oder breiiger Stühle


Ursachen:

  • osmotische Diarrhoe: unzureichende Resorption osmotisch wirksamer Stoffe

    • bei Malabsorbtionssyndrom oder

    • Zufuhr schwer resorbierbarer Stoffe wie z.B. zuckerfreie Bonbons (Zucker werden nicht resorbiert und ziehen Wasser an),

    • Therapie = Nahrungskarenz

  • sekretorische Diarrhoe: verstärkte Sekretion von Elektrolyten und Wasser,

    • zumeist durch bakterielle Toxine verursacht = typische Reisediarrhoe (beruhen meist auf Enterotoxinen bestimmter E. coli Stämme),

    • Imodium nicht sinnvoll (Toxine sollen raus),

    • aber ernsthafte Bedrohung für Risikogruppen (Kleinkinder, ältere oder immunsupprimierte Personen -> Infusionen gegen Dehydratation

  • selten:

    • gesteigerte Permeabilität der Darmschleimhaut bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa,

    • erhöhte Darmmotilität à bei Hyperthyreose, Cholera


Therapie:

  • orale Rehydratation: Flüssigkeits- und Elektrolytersatz à Glucose-Elektrolyt-Trinklösung

    • Mechanismus: Glucose wird im Co-Transport mit Na+ (sekundär aktiver Transport, SGLT-1) aus dem Lumen aufgenommen à osmotisch bedingte Wasserrückresorption (Wasser geht nach)

  • Zusatztherapie (schwach wirksam): Adsorbentien zur Bindung des Toxins à Aktivkohle oder adstringierend wirkendes Tannin

  • Antibiotika bei schweren, mit Blutungen einhergehenden bakteriell induzierten Durchfällen (Gefahr Resistenzentwicklung, nicht prophylaktisch vor Reise)

  • Loperamid, Racecadotril: nachdem bakterieller Ursprung ausgeschlossen wurde, peripher wirksames Opioid à Hemmung der Darmmotilität


76.     Loperamid (Imodium): Wirkung, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Indikation


=peripheres Opioid-Mimetikum, symptomatische Therapie von akuten und chronischen nicht infektiösen und nicht-toxischen Durchfällen

  • nicht durch Toxine verursacht! Gefahr der Akkumulation der Toxine durch verminderte Darmmotilität (Verlängerung der Darmpassage)

  • rezeptpflichtig, nur für Erwachsene und Jugendliche

Mechanismus:

  • stimuliert periphere μ-Opioid-Rezeptoren (Gi-gekoppelt) auf enteralen Neurone àHemmung der propulsiven Peristaltik

  • und der sekreto-motorischen Neurone im enteralen Nervensystem (autonom) ->hemmt die Sekretion von Wasser und Elektrolyten


Wirkungen:

  • Hemmung der Motilität, dadurch Verlängerung der Passagezeit und vermehrte Resorption von Wasser und Elektrolyten

  • Verminderung der Sekretion von Wasser und Elektrolyten

  • Einschränkung des Defäkationsreflex à verminderte Relaxationsfähigkeit des Analsphincters

  • nur Loperamid: Aufnahme ins ZNS über Fremdstofftransporter gp-170 verhindert à aber bei Kindern BHS noch nicht voll ausgebildet oder wenn man gp-170 Inhibitoren (Verapamil, Chinidin) gleichzeitig einnimmt à opioidartige zentrale Nebenwirkungen


Nebenwirkungen: im Allgemeinen gut verträglich, wenig systematische NW

  • zentrale NW: Schwindel, Kopfschmerzen

  • gastrointestinale NW: Obstipation, Übelkeit, Flatulenz


Kontraindikationen:

  • Kinder < 12

  • Stillzeit, Schwangerschaft

  • Ileus

  • akute Colitis ulcerosa

  • bakterielle Darmentzündungen (in Darmwand eindringende Erreger, pseudomembranöse Enterocolitis)

  • chronische Durchfallerkrankungen


78.     Wirkprinzip von Laxantien


Definition: beschleunigen Stuhlentleerung, häufig missbräuchlich verwendet (Rezeptfrei erhältlich)


Wirkstoffgruppen:

  • Füll- & Quellmittel: Leinsamen, Weizenkleie, Methylcellulose

    Mechanismus: Quellung unter Wasseraufnahme, lokale Wirkung, kaum NW bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr, wenn zu wenig Flüssigkeit: Verkleisterung des Darms und Ileus Gefahr


  • osmotisch wirksame Mittel: Glaubersalz, Bittersalz, Lactose, Lactulose, Sorbit

    Mechanismus: Volumenzunahme durch osmotische Wasser-Retention

    • salinische: rasche Wirkung, schmecken grauslig, zahlreiche NW (Hypertonie, Ödeme)

    • Lactose/ Lactulose: Vergärung durch Darmbakterien, CO2 entsteht, regt die Peristaltik an

    • Sorbit: nicht resorbierbare Zucker (ziehen Wasser an) à keine systemischen NW, Blähungen, dauert einige Zeit bis Wirkung (8-10 h) à Gefahr der Überdosierung wenn man nicht gleich Wirkung spürt


  • Gleitmittel: Glycerin, dickflüssiges Paraffin

    Mechanismus: oberflächenaktive Substanzen, machen Stuhl gleitfähig

    Glycerin für Kleinkinder und Säuglinge: stimuliert zusätzlich den Defekationsreflex


  • hydragoge/ sekretagoge Laxantien:

    • Anthrachinonglykoside (Wirkform = Aglyka Emodine, verzögerte Wirkung, Dunkelfärbung des Urins),

    • Rizinusöl (A nicht, schnelle Wirkung, aber schmerzhaft),

    • Diphenylmethanderivate (Bisacodyl, Natriumpicosulfat)

    Mechanismus:

    • Hemmung der Na+ und damit auch Wasserresorption,

    • oft zusätzlich sekretagog (Stimulierung der Sekretion von Na+, Cl-, Wasser)

      • dadurch Aufweichung der Fäzes,

      • Dehnung der Darmwand,

      • Beschleunigung der Darmpassage und

      • reflektorische Einleitung der Defäkation

    Diphenylmethanderivate: zuverlässige Wirkung und individuell dosierbar durch Tropfen, krampfartige Durchfälle und Elektrolytverlust, Gewöhnung


79.     Magensäuresekretion: Regulation, Mechanismus (HCl-Sekretion)/ Mechanismus der Regulation der Magensäure


HCl Bildung und Sekretion findet in den Belegzellen des Magens statt. Stimuliert wird sie durch Acetylcholin, Gastrin und Histamin.


Wesentlicher Regulationsmechanismus der Magensäuresekretion über

  • N. vagus: Parasympathikusaktivierung (durch chemische Reize wie Geruch oder Geschmack) führt zu

    • Acetylcholinfreisetzung ACh stimuliert Gq-gekoppelte M3 Rezeptoren der Belegzellen

    • Außerdem stimuliert N. vagus die Gastrinfreisetzung in den G-Zellen des Antrums (Erweiterung Magenausgang). Gastrin gelangt über den Blutweg zu den Belegzellen und stimuliert dort Gq-gekoppelte Colecystokinin 2 Rezeptoren.

    • Über die Gq-gekoppelten Rezeptoren kommt es zur Ca2+ Mobilisierung über den PI-Turnover.

  • Außerdem Freisetzung von Gastrin und Acetylcholin durch mechanische Reize im Magen (Dehnung durch die Nahrung).

  • Aminosäuren, Alkohol und Coffein fördern ebenfalls die Gastrinfresietzung.

  • Acetylcholin und Gastrin aktivieren eine Histamin-Freisetzung aus Mastzellen und Enterochomaffine-like Zellen. Histamin stimuliert Gs-gekoppelte H2-Rezeptoren. Über Aktivierung der Adenylatcyclase steigt die cAMP-Konzentration.

Die sekundären Botenstoffe Ca2+ und cAMP aktivieren wiederum Proteinkinasen. Diese sorgen dafür, dass aus Vesikeln mit K+/H+-ATPasen (Protonenpumpe) die kanikulären Membranen der Belegzellen gebildet werden. Es kommt zum aktiven Transport von H+ entegegen eines hohen H+-Konzentrationsgradienten in das Lumen. Die Protonen stammen aus der spontanen Dissoziation von Kohlensäure (zu HCO3- und H+), die mithilfe der Carboanhydrase aus Wasser und CO2 gebildet wird. Gleichzeitig werden auch K+ und Cl- Ionen ins Lumen sezerniert.


Regulationsmechanismen:

  • Sinkt der pH-Wert <2 wird die Gastrinfreisetzung in den G-Zellen gehemmt.

  • Prostaglandine (z.B. PGE2) binden an Gi-gekoppelte EP3-Rezeptoren der Belegzellen

    • verminderte Aktivierung der Adenylatcyclase, cAMP-Bildung sinkt und die Protonenpumpe wird nicht stimuliert (HCl-Bildung wird gehemmt).

  • Hemmung der Magensäuresekretion vom Duodenum (Zwölffingerdarm) durch Freisetzung von:

    • Sekretin

    • GIP (gastric inhibitory peptide)

    • Colecystokinin: hemmt die HCl Sekretion durch kompetitiven Antagonismus an Colecystokinin2-Rezeptoren


80.     Ulcus: Wie entsteht er? Hauptursachen der Ulcus Erkrankungen + 3 wichtigsten Wirkstoffgruppen


Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni sind Schleimhautläsionen, die unbehandelt zur

  • Perforation der Magen/ Dünndarmwand führen können bzw.

  • in weiterer Folge lebensbedrohliche Magen-Darm-Durchblutungen auslösen können und

  • den Austritt von Magen-Darminhalt in die Bauchhöhle (gefährliche Peritonitis).


Hauptursachen:

  • Die Hauptursache (85-90%) ist eine Infektion mit Helicobacter pylori (sezerniert Urease, spaltet Harnstoff in NH4 und HCO3; macht sich NH4-Schutzatmosphäre damit im sauren Milieu überleben kann).

    • Es kommt zu einer Vakuolisierung (Wasser-Aufnahme in Zelle, Vac A bildet Cl- Kanal à Endozytose, stimuliert H+ Aufnahme, bildet mit NH3 von Bakterien NH4, was die Wasseraufnahme fördert) und

    • Apoptose (WW von Vac A mit Mitochondrien, Freisetzung von Cytochrom C) von Endothelzellen,

    • was zu einer chronischen Gastritis führt = Ausgangspunkt der Ulcus Entstehung

  • Zweithäufigste Ursache ist die langanhaltende Einnahme von Nicht-Opioid-Analgetika (10-15%)

    • durch COX-Hemmung, Hemmung der physiologischen Effekte von Prostaglandinen (gesteigerte Mucosadurchblutung, Schleimsekretion, Abgabe von HCO3- und verminderte HCl Sekretion) wodurch die Schleimhaut durch HCl und Pepsin (Protease) angegriffen werden kann.

  • Seltenere Ursachen sind

    • Magensäure-Hypersekretion (Zollinger-Ellison-Syndrom),

    • Hypercalicämie,

    • Morbus Crohn und

    • Tumore

    • (Stress als Risikofaktor).


3 wichtigsten Wirkstoffgruppen zur Behandlung des Ulcus:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI´s), „Magenschutz“, „Prazole“: Omeprazol, Pantoprazol, Esmoprazol (S-Enantiomer von Omeprazol, Unterschied klinisch irrelevant)

    • Mechanismus: irreversible Hemmung der epithelialen K+/H+ ATPase der Belegzellen à Hemmung der Magensäuresekretion (langfristige Hemmung) à rasche Schmerzfreiheit und Abheilung von Schleimhautläsionen

  • H2-Antagonisten (werden auslaufen): Ranitidin (gibt es nicht mehr), Famotidin, Cimetidin (Prototyp, obsolet)

    • Mechanismus: hochselektiver kompetitiver Antagonismus an Gs-gekoppelten H2-Rezeptoren (cAMP-Bildung erhöht, stimuliert mit Ca2+ die Protonenpumpe) der Belegzellen

      • Hemmung der Histaminwirkungen und dadurch Hemmung der basalen und stimulierten Magensäuresekretion, trotzdem ausreichende Bildung von Intrinsic factor (keine Auswirkungen auf Vit B12 Resorption)

    • Nachteil: rasche Abheilung aber hohe Rezidivquoten, Toleranzentwicklung und Rebound-Effekt nach plötzlichem Absetzen => Ausschleichen


  • Antibiotika im Rahmen einer Tripel- oder Quadrupeltherapie im Zuge einer Eradikation von Helicobacter pylori: zur vollständigen Entfernung von H.pylori und damit zur Heilung infektionsbedingter Ulcus-Erkrankungen notwendig (H. pylori muss nachgewiesen worden sein)

    • Antibiotika-Monotherapie unzureichend,

    • Problem: zunehmende Antibiotika-Resistenz von H. pylori

    • Zusammensetzung:

      • mind. 2 Antibiotika: Amoxicillin, Clarithromycin, Metronidazol, Tetrazykline

      • Protonenpumpenhemmer

      • bei Quadrupel: Bismutsalz (bei uns nicht zugelassen à Bismutenzephalopathie möglich)

      Belastung für Patienten (NW) & Resistenzentwicklung

    • Indikationen: Peptisches Ulcus, MALT Lymphom des Magens, Magenkarzinom


  • Antacida (wenn dann moderat): meist Hydroxide, Oxide, Carbonate

    • Mechanismus: Neutralisation der Magensäure, wirken nicht lange da reflektorische Senkung des pH-Wertes über HCl Sekretion (=Rebound), empfohlene Dosis zumeist nicht ausreichend, um pH-Wert zu heben (zusätzliche Wirkungen?)

    • Wirkungen:

      • Carbonate wirken rasch aber nur kurz (-1h durch Rebound),

      • kristalline Mg- und Al-Verbindungen sind länger wirksam (geringerer Rebound durch weniger starke Anhebung des pH-Wertes)

    • NW:

      • laxierend (Mg ist osmotisch wirksam),

      • schwach obstipierend (Al, Verlängerung der Passagezeit), daher Kombi sinnvoll,

      • Alkalose (v.a. Na-Bicarbonat, obsolet), Störungen im Elektrolythaushalt


Zusatztherapeutika:

  • Prostaglandinanaloga: Misoprostol

    • Mechanismus: Stimulierung von Gi-gekoppelten EP3-Rezeptoren à cAMP-vermittelte Prostaglandinwirkungen à Senkung Magensäuresekretion, Erhöhung Schleimproduktion

    • Verstärkung protektiver und Verminderung aggressiver Mechanismen

    • ABER: Kontraktion Darm/ Uterus à Diarrhoe/ Weheneinleitung à Schwangerschaftsabbruch


  • Sucralfat: wasserunlösliche Komplexverbindung aus Saccharosesulfat und Aluminiumhydroxid

    • Mechanismus:

      • im sauren Milieu bildet sich gelartiger Niederschlag = Schutzschicht, schützt gegen aggressive Wirkung von HCl und Pepsin,

      • bindet Gallensäuren à an Entstehung Refluxösophagitis beteiligt,

      • komplexes Einnahmeprotokoll (bindet auch andere AM)


83.     Omeprazol: Strukturformel, Wirkmechanismus, Kinetik/ Omeprazol: Pharmakokinetik, Pharmakodynamik, Wirkung


Zählt zu den Protonenpumpenhemmern.

Mechanismus/ Pharmakodynamik:

  • irreversible, langfristige Hemmung der H+/K+-ATPase in Parietalzellen/ Belegzellen des Magens durch kovalente Modifikation (Disulfidbrückenbildung) à Hemmung der Säuresekretion (massiver Effekt, im vgl. zu H2 Blockern)

    • H+/K+ ATPase (H+ in Form von H3O+ raus, K+ rein), Konformationsänderung, bindet außen K+ (phosphorylierter Zustand), innen H3O+

    • kovalente Modifikation der Cysteinreste (bevorzugt am phosphorylierten Zustand) durch PPIs (umgewandelte Sulfenamide) => irreversible Blockade des Transportzyklus


Pharmakokinetik:

  • oral appliziert in Form von magensaftresistenten Kapseln als Prodrug, vorzugsweise morgendliche Einnahme

  • Resorption im Dünndarm, gelangt über den Blutweg zu den Belegzellen und wird über die basolaterale Membran aufgenommen, diffundiert zur kanikulären Membran und reichert sich im sauren Milieu an

    • Bioaktivierung durch Protonen-katalysierte Umwandlung in ein nicht membrangängiges Sulfenamid = hochreaktiv und reagiert mit Cysteinresten der Protonenpumpe zu Disulfidbrücken (gemischtes Disulfid mit Pumpe) => kovalente Modifikation der H+/K+ ATPase und dadurch irreversible Inaktivierung

  • Plasma-HWZ zwar nur 30 min aber Wirkdauer 3-5 Tage à Körper muss neue Pumpen synthetisieren


Wirkungen:

  • stark ausgeprägte Hemmung der gastralen Säureproduktion

  • Verminderung des Magensaftvolumens à Beobachtung der Vitamin B12 Resorption bei Langzeitbehandlung

  • Hypergastrinämie: erhöhte Gastrin-Plasmakonzentration durch Ausbleiben der durch hohe Protonenkonzentration-induzierten Hemmung der Gastrin-Freisetzung aus den G-Zellen à Ausbildung einer ECL-Zellen-Hyperplasie mit eventuell erhöhtem Carcinoid-Risiko (bei Ratten beobachtet)

  • vgl. H2 Blocker: schnellere Schmerzfreiheit, Ulcus-Abheilung, geringere Rezidivquote

    ABER: Erniedrigung der Bioverfügbarkeit bestimmter Chemotherapeutika (andere bevorzugen)


Formel:



Entzündliche Darmerkrankungen à Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

  • M. Crohn: unheilbar (auch nicht durch OP), chronisch rezidivierend auftretende Entzündung aller Darmwandschichten (transmural), schubweise oder kontinuierlich, kann im gesamten GI-Trakt auftreten, segmental diskontinuierlich auftretende Entzündungsherde

  • Colitis ulcerosa: chronisch rezidivierend auftretende Dickdarmentzündung, schubweise oder kontinuierlich, Schwellung und Ulcerationen der Schleimhaut und Submucosa (mukosale Entzündung), kontinuierlicher Verlauf à beginnt im Mastdarm und schreitet immer weiter nach oben fort, kann man leichter operieren (durch totale Kolektomie heilbar, gesamter Dickdarm rausnehmen)

  • Beginnt im Alter zwischen 15 und 25, genetisch bedingt, bakteriell, psychisch, Ernährung und Umwelt, Risiko für Kolorektalkarzinom erhöht

  • Symptome: Abdominalschmerzen, Diarrhoe (blutig CU), Gewichtsverlust (v.a. MC), Blutarmut, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, extraintestinale Manifestationen

  • Pathogenese: Autoimmungeschehen, Schleimhaut wird durchlässiger (tight-junctions gehen auf), Trigger als körperfremd erkannt, T-Zell und B-Zell Aktivierung, AK-Bildung, chronisches Entzündungsgeschehen

  • Therapie (vgl. Rheumatoide Arthritis)

    • Aminosalicylate: Mesalazin, Olsalazin (A nicht), Sulfasalazin (auch bei Rheuma) (Mechanismus unklar, soll erst in unteren Dünndarmabschnitten/Kolon resorbiert werden)

      • Mögliche Mechanismen: LOX (Lipoxygenase)-Hemmung (weniger LT Bildung), Hemmung Cytokin-Expression, Hemmung der Biosynthese des iNOS Kofaktors Tetrahydrobiopterin (daher Hemmung der NO Biosynthese), Stimulierung PPARα (peroxisome proliferator activator rezeptor alpha)

    • Lokale (rektal)/ Systemische Glucocorticoide (auch Rheuma): Prednisolon, Budesonid à Entzündungshemmung

    • Immunsuppressiva (auch Rheuma): Methotrexat (kompetitiver Inhibitor der Dihydrofolatreduktase, Purinbiosynthese gehemmt), Azathioprin

    • Biologika:

      • TNF Alpha Antikörper (gegen zirkulierendes und membrangebundenes THF alpha, auch Rheuma): Infliximab, Adalimumab, Golimumab à in den betroffenen Darmabschnitten werden große Mengen TNF alpha freigesetzt

    • Integrin-Antikörper (Integrin-Inhibitor): Vedolizumab

      • Mechanismus: selektive Bindung an Alpha4Beta7-Integrin à Adhäsionsmolekül auf der Oberfläche aktivierter Lymphozyten à verhindert dadurch MAdCAM1-vermittelte Migration von Lymphozyten und unterbindet den Entzündungsprozess = darmspezifisch, da die MAdCAM Rezeptoren überwiegend im Darm vorhanden sind

    • Interleukin-Antikörper (AK gegen IL-23): Ustekinumab à MC, CU, Rheumatoide Arthritis, Psoriasis

      • Mechanismus: Bindung an p40-Untereinheit von IL-23, vermittelt Differenzierung von T-Helferzellen 17 à beeinträchtigt, Bildung proinflammatorischer Zytokine reduziert à Entzündungsprozess abgeschwächt

    • JAK Inhibitor (auch Rheuma): Tofacitini

      • oral wirksamer Inhibitor der Januskinase

      • Expression/ Signalübertragung von Zytokinen verhindert,

      • erhöhte Inzidenz von Myokardinfarkten/ Lungenkrebs/ Lymphomen à über 65 Jahren nur wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen


Arzneistoffe zur Behandlung von M.Crohn und C. ulcerosa

  • Therapie (vgl. Rheumatoide Arthritis)

    • Aminosalicylate: Mesalazin, Olsalazin (A nicht), Sulfasalazin (auch bei Rheuma) (Mechanismus unklar, soll erst in unteren Dünndarmabschnitten/Kolon resorbiert werden)

      • Mögliche Mechanismen:

        • LOX (Lipoxygenase)-Hemmung (weniger LT Bildung),

        • Hemmung Cytokin-Expression,

        • Hemmung der Biosynthese des iNOS Kofaktors Tetrahydrobiopterin (daher Hemmung der NO Biosynthese),

        • Stimulierung PPARα (peroxisome proliferator activator rezeptor alpha)

    • Lokale (rektal)/ Systemische Glucocorticoide (auch Rheuma): Prednisolon, Budesonid à Entzündungshemmung

    • Immunsuppressiva (auch Rheuma): Methotrexat (kompetitiver Inhibitor der Dihydrofolatreduktase, Purinbiosynthese gehemmt), Azathioprin

    • Biologika:

      • TNF Alpha Antikörper (gegen zirkulierendes und membrangebundenes THF alpha, auch Rheuma): Infliximab, Adalimumab, Golimumab à in den betroffenen Darmabschnitten werden große Mengen TNF alpha freigesetzt

      • Integrin-Antikörper (Integrin-Inhibitor): Vedolizumab

        • Mechanismus: selektive Bindung an Alpha4Beta7-Integrin à Adhäsionsmolekül auf der Oberfläche aktivierter Lymphozyten à verhindert dadurch MAdCAM1-vermittelte Migration von Lymphozyten und unterbindet den Entzündungsprozess = darmspezifisch, da die MAdCAM Rezeptoren überwiegend im Darm vorhanden sind

      • Interleukin-Antikörper (AK gegen IL-23): Ustekinumab à MC, CU, Rheumatoide Arthritis, Psoriasis

        • Mechanismus: Bindung an p40-Untereinheit von IL-23, vermittelt Differenzierung von T-Helferzellen 17 à beeinträchtigt, Bildung proinflammatorischer Zytokine reduziert à Entzündungsprozess abgeschwächt

    • JAK Inhibitor (auch Rheuma): Tofacitini

      • oral wirksamer Inhibitor der Januskinase

      • Expression/ Signalübertragung von Zytokinen verhindert,

      • erhöhte Inzidenz von Myokardinfarkten/ Lungenkrebs/ Lymphomen à über 65 Jahren nur wenn keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen


Author

Christine E.

Information

Last changed