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by Stephan G.

Was versteht man unter Klafkis Theorie der kategorialen Bildung?

Kategoriale Bildungstheorie (Klafki):


Bildung = „Erschlossensein einer dinglichen und geistigen Wirklichkeit für den Menschen“ (materialer Aspekt) und zugleich „Erschlossensein dieser Menschen für diese seine Wirklichkeit“ (formaler Aspekt).


Die kategoriale Bildungstheorie von Klafki versteht Bildung als einen Prozess, bei dem der Mensch seine Umwelt und sich selbst besser versteht und sich dadurch zu einem mündigen und reflektierten Individuum entwickelt. Die Definition von Bildung beinhaltet dabei zwei Aspekte, einen materialen und einen formalen.

Der materiale Aspekt bezieht sich auf die dingliche und geistige Wirklichkeit, die der Mensch durch Bildung erschließt. Das bedeutet, dass der Mensch durch Bildung ein besseres Verständnis für die Welt um sich herum und für die Zusammenhänge zwischen den Dingen gewinnt. Er wird in der Lage sein, die Natur, Technologie, Gesellschaft, Kultur und Kunst in einem tieferen und umfassenderen Sinn zu begreifen.

Der formale Aspekt bezieht sich hingegen auf den Menschen selbst und darauf, wie er sich durch Bildung zu dieser Wirklichkeit verhält. Das bedeutet, dass Bildung nicht nur dazu dient, Wissen und Kenntnisse anzusammeln, sondern dass sie auch die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen fördert. Durch Bildung lernt der Mensch, sich selbst besser zu verstehen, seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen zu erkennen und seine eigenen Überzeugungen und Werte zu entwickeln und zu verteidigen. Durch die formale Bildung wird der Mensch zu einem mündigen und kritischen Individuum, das in der Lage ist, sich aktiv an der Gestaltung seiner Umwelt zu beteiligen.


Theorie der kategorialen Bildung:


Überwindung der Dichotomie von materialer und formaler Bildung, Bildung ist als Ganzes zu sehen (grundsätzlicher Verweisungszusammenhang)

Nennen Sie die fünf didaktischen Leitfragen nach Klafki und diskutieren Sie jede Leitfrage vor dem Hintergrund eines konkreten Unterrichtsfachs bzw. Lernfelds.

I. Welche größeren bzw. welchen allgemeinen Sinn- oder

Sachzusammenhang vertritt und erschließt dieser Inhalt? Welches

Urphänomen oder Grundprinzip, welches Gesetz, Kriterium,

Problem, welche Methode, Technik oder Haltung lässt sich in der

Auseinandersetzung mit ihm „exemplarisch“ erfassen?


1. Wofür soll das geplante Thema exemplarisch, repräsentativ, typisch

sein?

2. Wo lässt sich das an diesem Thema zu gewinnende als Ganzes oder in einzelnen Elementen – Einsichten, Vorstellungen, Wertbegriffen, Arbeitsmethoden, Techniken – später als Moment fruchtbar machen?


II. Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt bzw. die an diesem Thema zu gewinnende Erfahrung, Erkenntnis, Fähigkeit oder Fertigkeit bereits im geistigen Leben der Lernenden meiner Klasse, welche Bedeutung sollte er – vom pädagogischen Gesichtspunkt aus gesehen – darin haben?


III. Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Lernenden?

IV. Welches ist die Struktur des (durch die Fragen I und II und III in die spezifische pädagogische Sicht gerückten) Inhalts?


1. Welches sind die einzelnen Momente des Inhalts als eines

Sinnzusammenhangs?

2. In welchem Zusammenhang stehen diese einzelnen Momente?

3. Ist der betreffende Inhalt geschichtet? Hat er verschiedene Sinn- und Bedeutungsschichten?

4. In welchem größeren sachlichen Zusammenhang steht dieser Inhalt? Was muss sachlich vorausgegangen sein?

5. Welche Eigentümlichkeiten des Inhalts werden den Lernenden den Zugang zur Sache vermutlich schwer machen?

6. Was hat als notwendiger, festzuhaltender Wissensbesitz („Mindestwissen“) zu gelten, wenn der im vorangegangenen bestimmte Bildungsinhalt als geeignet, als „lebendiger“, „arbeitender“ geistiger Besitz gelten soll?


V. Welches sind die besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen Inhalts den Lernenden dieser Bildungsstufe, dieser Klasse interessiert, fragwürdig, zugänglich begreiflich, „anschaulich“ werden kann?


1. Welche Sachverhalte, Phänomene, Situationen, Versuche, Kontroversen usw., mit anderen Worten „Anschauungen“ sind geeignet, die auf das Wesen des jeweiligen Inhalts, auf seine Struktur gerichtete Fragestellung in den Lernenden zu erwecken, jene Fragestellung, die gleichsam den Motor des Unterrichtsverlaufs darstellen muss?


2. Welche Anschauungen, Hinweise, Situationen, Beobachtungen, Erzählungen, Versuche, Modelle usw. sind geeignet, den Lernenden dazu zu verhelfen, möglichst selbständig die auf das Wesentliche der Sache des Problems gerichteten Fragestellungen zu beantworten?


3. Welche Situationen und Aufgaben sind geeignet, das am exemplarischen Beispiel, am elementaren „Fall“ erfasste Prinzip einer Sache, die Struktur eines Inhaltes fruchtbar werden, in der Anwendung sich bewähren und damit üben zu lassen?

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Stephan G.

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