Jeanne Mammen (1890 - 1976)
gut ausgebildete, emanzipierte Frau
Keine entartete Künstlerin
Wie Nan Goldin (= dokumentarisch; nicht Kritik)
In Paris aufgewachsen —> liberale Eltern; freie Entfaltung (studierte Malerei und Grafik)
WWI —> Jeanne und ihre Familie müssen fliehen (> Berlin)
1920er —> stützt sich in das Großstadtleben (Stilwechsel zu neusachlich/ veristischer Kunst)
Lebt mit ihrer Schwester in Wohnatelier und arbeitet als Zeichnerin für mehrere Zeitungen (—> konnte von ihrer künstlerischen Arbeit leben)
Bildberichterstatterin der wilden 20er
Zeigt urbane, moderne, selbstbestimmte, (lesbische) Frau —> “lesbischer Blick”
Verliert nach 1933 ihre Existenzgrundlage
Künstlerischer Protest und innere Emigration —> malt bewusst entartet (Stilwechsel zu abstrakter Kunst/ Kubismus)
Themen: Emanzipierte Frau, 20er Jahre, Großstadtleben, Gesellschaftskritik
Otto Dix (1891 - 1969)
Als Arbeiterkind geboren (—> selbst arm aufgewachsen)
Studiert nach Ausbildung zum Dekorationsmaler alte Meister in Dresdner Gemäldegalerie
Dient im WWI
Nach Krieg —> Stilwechsel von Postimpressionismus zu Expressionismus, Dadaismus, Verismus
Verarbeitet Erfahrung in vielen Werken
Mitbegründer der Dredner Sezession
Expressionistische, gesellschaftliche Kunst
Ab 1924 —> Stilwechsel zu Neuer Sachlichkeit
Ab 1933 —> innere Emigration
Ausstellungsverbot unter den Nationalsozialisten
Kurzzeitig unter Verdacht wegen eines Attentates auf Hitler
Tauscht gesellschaftskritische Motive gegen Landschaften, mit denen er weiterhin die Umstände seiner Zeit auf subtile Weise kritisch reflektiert
Künstlerische Grundhaltung —> Realismus, Verismus
Gerät beim Volkssturm 1945 in französische Kriegsgefangenschaft
Ab 1946 —> Spätwerke
Merkmale:
Distanzierte Haltung —> scharfer Blick (schildert seine Wahrheit und kritisiert damit die Gesellschaft)
Vor allem bekannt für seine Portraits —> Überpräzision (stark ausgearbeitet)
Portrait als Spiegel der Gesellschaft
Themen: Krieg, Tod, Prostitution, Sexualität, Gesellschaftskritik
Paul Gaugin (1848 - 1903)
schön früh viel gereist
In Paris geboren —> nach Peru ausgewandert
Schiffsjunge in der Marine —> Weltreise
Vorerst kein künstlerischer Hintergrund
Einstellung im Bankhaus Paris —> spekuliert erflogreich an der Börse (+ investiert in Kunst)
Beginnt zu malen und nimmt an Impressionisten Ausstellungen teil
Opfert für seinen Wunsch Maler zu sein Familie, Gesundheit und Wohlstand
Hält sich größtenteils in der Bretagne auf
Wohnt zeitweise bei Van Gogh
Löst sich 1988 vom Impressionismus
Reise nach Tahiti —> erhofft sich der materialistischen europäischen Gesellschaft zu entkommen und im Paradies zu leben
Findet weder Erfolg noch Paradies
Kurzzeitige Rückkehr nach Paris um Bilder zu verkaufen —> weitere Misserfolge
Rückkehr nach Tahiti
Tochter stibt —> Alkohol und Selbstmordversuch
Gesundheit verschlechtert sich immer weiter —> wahrscheinlich Syphilis
Verwerfung mit Kolonialverwaltung
Themen
Landschaften
Die Welt der “Primitiven”
Das Mythologische, Religiöse, Rätselhafte
Malweise Gaugin
Vereinfachung der Form
Freier Umgang mit Farbe
Große Farbflächen
Verzicht auf Schatten
Verzicht auf realistische Widergabe
Vorbild von Paula Moderson Becker
Flächenhaft ornamental
Arabesken, rankenförmige Verzierungen
Betonung des Dekorativen
Schraffuren
Starke Kontourlinien
Paula Moderson Becker (1876 - 1907)
gut ausgebildete Künstlerin
Private Zeichenschule in Berlin
Künstlerkolonie Worpswede
Lernt Maler und Ehemann Otto Moderson kennen
Finanzielle Unterstützung ihres Mannes ermöglicht künstlerische Karriere
Malt vor allem Landschaften und Portraits von bäuerlichen Frauen und Kindern
Setzt sich von der vorherrschenden naturalistischen Malweise ab
Fokus auf einfache Form und Farbe
Nach Spannungen mit Ehemann —> Reise nach Paris
Studiert and der École des Beaux-Arts
Begegnung mit Malern der französischen Avantgarde (Cézanne, Gauguin)
Expressive Selbstbildnisse und Stillleben
Kämpft als Wegbereiterin des Deutschen Expressionismus gegen Unverständnis der Männerwelt und Spott der Kunstkritiker
Frauenbild
ändert sich um Jahrhundertwende dramatisch (gesellschaftlich und künstlerisch)
Wahlrecht für Frauen 1918 —> politische Gleichstellung
In der Weimarer Republik erstmals zahlreich in Berufen wie Verkäuferin, Ärztinnen, Künstlerinnen
Nahmen an der Kultur teil
Frauenfrage: Debatten über Abtreibung, Eherechte, Prostitution und Frauenlöhne
Bilder zeigen Frauen mit neuem Selbstverständnis
Inszenierte Fotografie
strategisch geplante Bildaussage
Fotograf inszeniert und fotografiert (—> greift in das Bildgeschehen ein)
Bildinszenierung im Vordergrund
Fotografen
Jeff Wall
Richard Avedon
Annie Leibowitz
Jeff Wall (1946 - )
kanadischer Fotograf und Kunsthistoriker
Studiert Kunstgeschichte (—> als Maler und Bildhauer tätig)
Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten der Fotografie durch Bezüge zur Malerei, Theater und Filmkunst
Lehrtätigkeit an der University of London + Professor für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf
Bezeichnet sich selber als “Maler des modernen Lebens”
Epoche der zeitgenössischen Kunst
Merkmale
Inszenierungen und Dokumentationen
Jede Fotografie eine individuelle Komposition —> keine Serien
Inspiration von Gemälden, Skulpturen und Romanen
Avantgarde Künstler des 19ten Jahrhunderts
Bis ins kleinste Detail geplant —> vorher geplante Farbe, Komposition und Perspektive (wie Maler)
Engagiert Schauspieler; verwendet Requisiten (wie Regisseur)
Ab 1991 digitale Nachbearbeitung
Immitation der Wirklichkeit der Realität, die Scheinwirklichkeit abbilden
Wirkt erst bei genauem Betrachten inszeniert
Lange Auseinandersetzung nötig
Leuchtkästen als wichtiges Stilmittel
Richard Avedon (1923 - 2004)
schon früh an Mode interessiert
Schulzeitschrift/ Kameraclub/ etc.
1942-44
Portraits von Kriegsgefangenen
Danach tätig als Kaufhausfotograf
Entdeckt —> wird zum weltbekannten Modefotograf
Arbeit für mehrere Magazine (u.A. Vogue)
Auch dokumentarische Arbeiten —> Bürgerrechtsbewegung in den Südstaaten
Werke
Schwarz-weiß Fotografie —> Farbe = Ablenkung
Inszenierung durch ausgewählte Kleidung, Pose, Styling, etc.
Verzichtet auf die üblichen statuenhaften, erstarrten Modelle der konventionellen Modefotografie —> verlieh Modellen Lebendigkeit
Protraitfotografie vor leerem Hintergrund
Bekannte Personen - jedoch auch Bürgerrechtsaktivisten, psychisch kranke Personen, Personen der amerikanischen Arbeiterklasse
Ebenso sehr psychologische wie physische Studien
Intime Beziehung zwischen sich und dem Protraitierten
Wirken oft beunrihigend
Charakteristisch leere Hintergründe bieten keinen Kontext
Betrachter hat das Gefühl in den privaten Raum des Portraitierten einzudringen
Annie Leibovitz (1949 - )
US-amerikanische Fotografin
Nach High-School-Abschluss —> Art Institut
1969 —> Arbeit für das Rolling Stone Magazine
Chef Fotografin
1975 begleitet die Rolling Stones auf Konzerttournee und wird dabei drogensüchtig
1981 —> Beteiligung an Gründung des Magazines Vanity Fair
Kampagnen für mehrere Modelabels
Lernt Susan Sonntag kennen —> Liebesbeziehung
Anfangs auch dokumentarisch
Fotografien von Prominenten
Personen sollen in passender Umgebung fotografiert werden
Beschäftigt sich schon vorher mit ihnen
Lehnt den Glauben ab, dass ein Foto das Wesen einer Person abbilden kann (Menschen zu komplex) —> Kunstgriff; schafft eine idealisierte Szene
Hauptthema emanzipiertes Frauenbild, Rollentausch/ Aufbruch von Stereotypen
Konzentration auf starke, selbstbewusste Frauen der Neuzeit
Dokumentarische Fotografie
Foto als authentisches Zeitdokument
Ungeschönte, realistische Darstellung
Momentaufnahme
Fotografen: Henri Cartier-Bresson, Nan Goldin, Barbara Klemm
Henri Cartier-Bresson (1908 - 2004)
französischer Fotograf und Filmemacher
Aus wohlhabender Familie
Hintergrund in der Malerei (Kubismus)
Spanischer Bürgerkrieg
Befreiung von Paris
Mahatma Gandhi
Fotografiert als erster westlicher Fotograf nach Stalins Tod in der Sowjetunion
Ab 1968 —> konzentriert sich aufs Zeichnen und Malen
Schwarz-weiß-Fotografie
Entscheidender Moment —> “Phishing Technik” (warten, bis etwas auftaucht)
Legt großen Wert auf Ausschnitt des Bildes
Bild soll nur in der Kamera entstehen —> kein nachträglicher Schnitt/ kein Blitzlicht
Entwickelt seine Bilder nicht selber
Form hat Vorrang und Licht rundet ab
Nutzt immer die gleiche Kamera
Reduktion das Materials
Kamera wie eine Verlängerung des Auges
Zeigt in seiner Fotografie das Leben —> will es nicht von sich beeinflusst wissen (objektiv; fotografiert so unauffällig wie möglich)
Nan Goldin (1953 - )
in Amerika geboren
Verlässt ihr Elternhaus mit 14 nach Suizid ihrer Schwester
Beginnt als Teenager zu fotogafieren
Von befreundeten Fotografen in homosexuelle Kreise eingeführt
Dokumentiert LGBTQ-Subkulturen (—> Drag Queens)
Studiert in Boston —> zieht nach New York
Teil der Szene (bisexuell; nimmt Drogen)
Biografische Verpflechtung mit dem Bildthema
Gewährt persönlichen Einblick in Lebensumfeld
LGBTQ-Subkulturen
Sexualität; Identität
Freunde und Abhängigkeiten
Körperliche Misshandlungen
Drogen und Gewalt
AIDS
Motive
Dokumentiert sich selbst und ihr nahestehende Personen
Selbstportraits
Realitätsbezogene Sicht
Kritik
Verdacht auf Kinderpornografie
Verharmlosung der Drogenszene
Aktivistin gegen Familie Sackler (—> wirtschaftlich in die Opioid-Krise verwickelt)
Barbara Klemm (1939 - )
künstlerischer Hintergrund (—> beide Eltern sind Künstler)
Absolviert Fotografie Lehre
Drei Themenbereiche:
Deutschland (Politik, Gesellschaft, historische Ereignisse)
Die Welt (Reisen, Reportagen)
Kunst (Portraits von Künstlerpersönlichkeiten)
Bildikonen gelten als “fotografisches Gedächtnis” der Gesellschaft
Schwarz-weiß
Farben lenken ab (—> Reduktion)
Arbeit in der Dunkelkammer sehr wichtig (—> perfekte Grautöne)
Prinzip des knapp verfehlten Augenblicks
Systematisches Verfehlen des Augenblicks
Bleibt auf Distanz zu ihren Motiven
Will nicht auffallen —> fotografiert immer ohne Blitz
Die drei Wirklichkeiten von Bernhard Balkenhol
vorgefundene Wirklichkeit
Wirklichkeit vor der Kamera/ der Gegenstand der Fotografiert wird
Produzierte Wirklichkeit
vom Fotografen hergestellte Wirklichkeit
Wahrgenommene Wirklichkeit
Wahrnehmen des Betrachters der produzierten Wirklichkeit
Experimentelle Fotografie
Erforschung der fotografischen, technischen Möglichkeiten
Betonung der Abstrahierung und des Experimentellen
Effekte: Filter, Doppelbelichtung, Fotogramm
Man Ray —> Rayografie (experimenteller Umgang mit Solarisation)
Picasso —> Lichtmalerei (experimenteller Umgang mit Langzeitbelichtung)
Man Ray (1890 - 1976)
Maler, Fotograf, Regisseur
Künstler der Moderne: Dadaismus, Surrealismus
Jüdischer Herkunft —> flieht vor dem NS nach Amerika
Ab 1920 —> Experimente mit Fotografie ohne Kamera
Rayografie: Gegenstände auf lichtempflindlichen Papier belichten
Solarisation: Licht in der Dunkelkammer während des Entwicklungsprozesses angeschaltet
Kontouren treten stärker hervor
Zusammenspiel aus Malerei und Fotografie geschaffen
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