Herleitung des Aggressionsbegriffs im Sport
“ Aggressionen sind Verhaltensweisen , die auf die soziale Umwelt im Sinne einer Schädigung gerichtet sind. Die relative überdauernde Bereitschaft (motiv), sich agressiv zu verhalten, wird Aggressivität genannt.”
“Eine Handlung im Sport kann demnach erst dann als aggressiv bezeichnet werden wenn die Ziele nicht mehr mit den Normen vereinbar sind, die von den Akteuren als für Sie verbindlich angesehen werden. Ein Abweichen von solchen Normen ist nun jedoch nicht stets mit regelwidrigem Verhalten gleichzusetzen.”
“Eine Handlung im Sport ist dann als aggressiv zu bezeichnen, wenn eine Person in Abweichung von sportlichen Normen mit dieser Handlung intendiert, einer anderen Person Schaden im Sinne einer personalen Schädigung zuzufügen, wobei diese Schädigung in Form von körperlicher oder psychicher Verletzung und Schmerz erfolgen kann.”
Klassifikation Aggressiver und Nicht Aggressiver Handlungen
Aggressives Verhalten weicht immer von der sportlichen Norm ab, kann aber als implizite Aggressionen ( z.B. im Handball auf den Kopf des Torwarts zielen Zwecks Einschüchterung) durchaus regelentsprechend sein.
Kategorisierung von Aggression im Sport
“Aggression kann in explizite (oberstes Ziel: personale Schädigung und instrumentelle Aggression (oberstes Ziel: Leistungsverbesserung, Schädigung in Kauf nehmend) unterteilt werden. Als äußere Erscheinungsform der Aggression ergeben sich verbale, körperliche und symbolische Aggression. Explizite Aggression wird in der Regel auch mit Gewalt gleichgesetzt. Assertivität meint selbstbehauptendes Verhalten im Rahmen der sportlichen Norm.”
Explizite Aggression
Zweck explizit die personale Schädigung eiones Sportlers (Gegners), Gegenspielers oder Schiedsrichters.
Diese Handlungen können innerhalb aber auch außerhalb des sportlichen Wettkampfs stattfinden (z.B. nach einem Spiel Im Kabinengang).
Offen ein Revanchefoul oder verdeckt ein Verstecktes Schlage, im Getümmel schlagen erfolgen
Explizite Aggression = Gewalt
Instrumentelle Aggression
Die Aggressive Handlung ist zum Zweck der Leistungsverbesserung und herbei eine mögliche Schädigung des Gegners zugunsten des übergeordneten Leistungsziels implizit in Kauf genommen wird
Im Vergleich zur expliziten A. ist die Instrumentelle A. als das zentrale Problem anzusehen, da instrumentell aggressive Handlungen oft verdeckt erfolgen und mehr oder minder regelgerecht sind
z.B. taktische Fouls wie das rücksichtslose Hineingrätschen beim Fußball
Äußere Erscheinungsformen aggressiver Handlungen
Körperliche Aggression wird mit den Körperteilen (Arme, Beine) aber auch mithilfe Sportgeräte verübt
Verbale Aggression in Form von abfälligen Bemerkungen, Drohungen mit dem Ziel die persönliche Herabsetzung des Gegenspielers, Mitspielers oder Schiedsrichters
Symbolische Aggression z.B. in Form des Drohens mit der Faust oder dem Schläger , Gesten, Handbewegungen als symbolische, körperliche bzw. verbale Aggression
Assertive Handlungen: Vermeintlich aggressive Verhaltensweisen, die den Normen und Regeln einer Sportart entsprechen und nicht als aggressiv gelten (z.B. Positionsbehauptung im Basketball unter dem Korb)
Autoaggression: Wenn sich die aggressive Handlung gegen die person selbst richtet z.B. Einnahme von Dopingmittel
Zusammenhang von Zielorientierung und Aggressionsverhalten
“Betrachtet man den Zusammenhang von zielorientierung in Leistungssituationen und Aggressionsneigung, lässtsich vermuten, dass egoorientierte Personen eher zu Aggressionen und unfairem Verhalten neigen, während aufgabenorientierte Personen stärker zu positivem Benehmen im Sport tendieren.”
Fairness im Sport
FARINESSBEGRIFF
“Fairness und Unfairness als jeweils komplementäre Begriffe, die sich rekursiv auf das vermeintlich gemeinsame Ziel des Spiels (Spielen und durch Spielen gewinnen) beziehen
1. Fair ist alles was nicht unfair ist
2. unfair ist alles , was den Witz des Spiels zerstört
3. Der Witz des Spiels ist das gemeinsame Ziel der Spieler
4. Das gemeinsame Ziel ist: Spielen und durch Spielen gewinnen”
“Fairness im Sport geht über das Einhalten konstitutiver und strategischer Regeln sowie das Berücksichtigen der Spielidee hinaus und beinhaltet die Achtung des geistes der Regeln, das Befolgen von Schiedsrichterurteilen, eine Garantie der Chancengleichheit, ein Bemühen um Chancengerechtigkeit und die Achtung aller am Spiel Beteiligten auch als Person.”
Aggression als Motiv einer Motivanregung
Aggressives Verhalten kann als Ergebnis einer Aggressionsmotivanregung mit den Komponenten Aggressionstendenz und Aggressionshemmungstendenz und unter besonderer Berücksichtigung der Absichtsattribution und entsprechender affektiver Prozesse angesehen werden.
Die wichtigsten Erklärungsantze zu Agression und Gewalt
Aspekte der Fairness
Einhaltung konstitutiver Regeln;
Beachtung strategischer Regeln;
Berücksichtigung der Regeln zur Sportidee: Die Beteiligten wollen ein Spiel mit seiner Spiel- und Sportidee auch wirklich spielen.
Achtung des Geists der Regeln;
Befolgen der Urteile des Schiedsrichters oder des Kampfrichters;
Garantie der Chancengleichheit (gleiche Wettkampfbedingungen; keine Ausnutzung eines eigenen Vorteils oder gegnerischen Nachteils jenseits der Spielregeln):
Bemühen um Chancengerechtigkeit (Eliminierung oder Kompensation wesentlicher Ungleichheiten zwischen Personen, die das Individuum nicht kontrollieren kann);
Achtung des Gegners (und auch des Schiedsgerichts) als Person.
Faire und nicht faire Handlungen
“Handlungen im Sport können auf einem Kontinuum zwischen „fair" (sportlich) und „unfair" (unsportlich) eingeordnet werden. Sportliches Handeln kann entweder fair, unfair oder weder fair noch unfair sein. Unfaire Handlungen sind normabweichend und können aggressiv oder betrügerisch sein.”
Beispiel: Im Volleyball wird ein Schmetterschlag eines Angreifers A von Mannschaft 1
„Aus" gegeben. Ein abwehrender Spieler B von Mannschaft 2 ist aufgrund seiner Wahrnehmung der Meinung, dass der Ball noch die Linie berührt haben könnte. Nun hat Spieler B die Möglichkeit, die Schiedsrichterentscheidung entweder zu akzeptieren oder sie zu korrigieren.
Der Fairnessbegriff im Sport stößt besonders im professionellen Showsport an seine Grenzen. Dort kommt es aufgrund unterschiedlicher Ressourcenverteilung zu einer Ambivalenz von Fairness und Chancengleichheit bzw. Chancengerechtigkeit. Im Jugendsport wird die Fairnesserziehung durch einen zu hohen Erfolgsdruck und eine stark egoorientierte Ausrichtung des Sports erschwert.
Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit
Chancengleichheit = Recht auf eine gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion und sozialer Herkunft, d.h. gleich Rahmenbedingungen und gleiche Auftsiegschancen
Chancengerechtigkeit = fokussiert die Aufstiegschancen von Individuen entsprechend ihrer Begabung (entspricht der Selektion nach Leistungsfähigkeiten)
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