Wann spricht man von einem Trauma?
Trauma-Kriterium der Posttraumatische Belastungsstörung nach ICD-10:
„Belastendes Ereignis oder Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung auslösen würde.“
Wie ist die Lebenszeit-prävalenz potenzieller traumatischer Lebensereignisse grob? Wie viele erkranken nach an einer PTBS nach traumatischem Erlebnis und wie ist die Lebenszeitprävalenz von PTBS? Wie viele Ärzte/Krankenpfleger/Rettungssanitäter erkranken an PTBS?
Was ergaben Metaanalysen, was sind Risikofaktoren, für eine PTBS?
Wie ist die Prävalenzen traumatischer Erfahrungen in der Allgemeinbevölkerung in Bezug auf sexueller Missbrauch und körperliche Misshandlungen?
Woraus besteht das “PTBS-Cluster” nach ICD-10?
Welche Diagnosen werden im ICD-10 im Kapitel F43 “Reaktion auf schwere Belastungen” unterschieden?
Wie sieht die Aufteilung im ICD-11 aus und welche neue Diagnose wurde dem ICD-11 zugefügt?
ICD-10: Reaktionen auf schwere Belastungen
ICD-11 “Störungen die spezifisch stress-assoziiert sind”
DSM-5: Trauma und Belastungsstörungen
Was macht eine komplexe PTBS aus?
Wie kann die “lähmende” Auswirkung bei einer komplexen Traumatisierung im Alltag für einen Patienten aussehen?
Wie wirksam ist die Therapie bei PTBS? Wie hoch ist die Remissionsrate?
Wie hoch ist die Heilungsrate von Therapie-Beendern in der Traumafokussierten Therapie grob?
Was ist nach der S3-Leitlinie und dem Empfehlungsgrad A zutun bei einer bestehenden PTBS?
Gibt es Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen Traumafokussierte Verfahren und nicht Traumafokussierte Verfahren? Welche spezifischen evidenzbasierte Interventionen haben die höchsten Effektstärken bei Traumafolgestörungen?
Welche Expositionsverfahren gibt es für Traumafolgestörungen? (5 Stk)
Imagery Rescripting
EMDR
Prolongierte Exposition
Narrative Exposition
INTERAPY (Inter-basierte Schreibtherapie)
Wie sieht es in der Realität in Deutschland aus, wie schnelle erhalten Patienten eine trauma-fokussierte Psychotherapie?
Welche Modelle der Behandlungen von Komorbiditäten bei Traumfolgestörungen gibt es? (3 Stück) Was ist bei dem jeweiligen Modell das “Problem”?
Traumabehandlung wie geht man beim Typ I Monotrauma vor? Wie würden Komorbiditäten behandelt werden?
Traumabehandlung wie geht man beim Typ II Komplextrauma vor? Wie würden Komorbiditäten behandelt werden?
Was sind Strategien bei der Behandlung von Posttraumatischen Störungen und komorbiden Suchterkrankungen? (Phase 1 & Phase 2)
Was ist das Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie der PTBS? Wie geht man in der Therapie vor?
Ziel:
Neubewertung des Traumas -> “Es hat keine katastrophalen Konsequenzen (mehr) für mein jetztiges Leben“
Neuorganisation des Traumagedächtnisses: Vom Hier & Jetzt zum Dort & Damals
Vorgehen:
Konfrontation mit den „Hot Spots“ zur Identifikation dominanter kognitiver Verzerrungen
Modifikation kognitiver Verzerrungen mittels kognitiver Disputation, imaginativer Methoden, Verhaltensexperimente
Diagnostik: Wie kann die Identifikation der problematischen Interpretationen des Traumas und seiner Konsequenzen eermittelt werden?
Kognitionsfragebogen
Exploration der Interpretation der belastendsten Momente („hot spots“)
Welche typischen Fragen können gestellt werden, um die aufrechterhaltenden Verhaltensweisen und kognitive Strategien zu identifizieren?
Was haben Sie bisher getan um das Trauma hinter sich zu bringen?
Wie gehen Sie mit Intrusionen um?
Was wird passieren, wenn Sie Ihren Gefühlen freien Lauf lassen?
Grübeln Sie über das Erlebnis/die Folgen nach?
Welche Faktoren sind bei der Diagnostik von Traumafolgestörungen relevant? Wie können die Aspeket erfragt werden?
Eigenschaften des Trauma-Gedächtnisses:
Liegen Erinnerungslücken vor?
Wie stark sind die Intrusionen?
-> therap. Nacherleben in der Imagination oder beim Beschreiben des Erlebnisses notwendig
Beziehung zu anderen traumatischen Erlebnissen
Liegen weitere traumatische Erlebnisse vor die berücksichtigt werden müssen?
Weitere Faktoren, die einer Besserung im Wege stehen:
Körperliche Folgen, gerichtl. Auseinandersetzungen, finanzielle, berufl., familiäre Probleme
Identifikation von Auslösern des Wiedererlebens
Selbstbeobachtung: Art der Auslöser ist den Pat. oft nicht bewusst
Besprechung der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Auslösern und zwischen dem Kontext, in dem die Auslöser heute und damals, auftraten.
Förderung der besseren Diskriminationsfähigkeit
Erhöhung der Vorhersagbarkeit
Kontrollerleben steigt
Wie ist der Therapieablauf bei Traumafolgestörungen in 7 Schritten?
Schaffung vertrauensvoller u. sicherer Umgebungsbedingungen während und außerhalb des therap. Settings
Vermittlung eines Erklärungsmodells für die Störung und die Interventionen:
Validierung des Patienten
Normalisierung der Symptome
Information über Trauma-Gedächtnis und die Folgen (intrusives Erleben etc.)
Ableitung des Rationals zum imaginativen Nacherleben
Entwicklung eines Veränderungsmodells: Teufelskreislauf aus PTSD Symptomen wie z.B. Intrusionen, problematischen Interpretationen und dysfunktionalen Verhaltensweisen
Experiment zum Gedankenunterdrücken
Hausaufgabe: Intrusionen kommen und gehen lassen
Förderung der Motivation des Patienten (optimistische Heilungschance; Selbstöffnung fördern, aber Tempo des Patienten akzeptieren; Familienmitglieder informieren)
Einstieg in die Interpretation des Traumas und seiner Konsequenzen
Einstieg in „Das Leben zurückerobern“
Individuelles Modell der Störung
Meine Symptome sind eine normale Reaktion auf eine abnorme Situation: Ich habe ein Trauma erlebt!
Die Symptome werden aufrechterhalten durch: (...)
In der Therapie werde ich deshalb (...)
Wie ist das Vorgehen bei einer Konfrontation?
Traumakonfrontation mit dem ersten (zweiten) bzw. schlimmsten Moment bis Neubewertung und Reduktion der Angst eingetreten ist.
Erarbeitete Neubewertungen werden in das traumatische Ereignis anstelle der dysfunktionalen Bewertungen integriert
Abschluss der Traumakonfrontation: Durchgehen des gesamten Traumas mit seinen Neubewertungen
Posttraumatische Bewertungen können vorbestehende Grundüberzeugungen bestätigen oder aber erschüttern (-> langsameres Vorgehen in der Therapie: Ausgeprägte dysfunktionale Grundüberzeugungen sollten vor der eigentlichen Konfrontation behandelt werden)
Wie ist die “Furchtstruktur” als Störungsmodell von Traumafolgestörungen zu verstehen?
„Furchtstruktur“
Bei PTBS verfestigt sich die Furchtstruktur, wird durch die einzelnen Stimuli aktiviert
Wie kann man das Traumagedächtnis in der Therapie verändern? Was ist die Voraussetzung, sodass eine emotionale Verabreitung stattfinden kann?
Voraussetzung der emotionalen Verarbeitung ist die Aktivierung der Furchtstruktur
Gleichzeitige Darbietung von angstauslösendem Reiz und Informationen über aktuelle Situation, die nicht mit den pathologischen Elementen vereinbar sind
Was ist die Zielsetzung der Therapie von Traumafolgestörungen?
Trauma-Synthese durch Trauma-Exposition
Traumatische Erinnerung wird in der therapeutischen Situation getriggert
Gesteuerte Synthese aus Wort, Bild, Affekt und Körpererleben
Traumageschehen wird als ganze Gestalt erlebt
Trauma-Synthese führt zu Trauma-Integration
Trauma kann affektgeladen erinnert werden, ohne dass belastende Symptome ausgelöst werden
Zielsetzung: Welche Bereiche sollen in der Trauma-Exposition zusammengeführt werden?
Verhalten – Behavior
Gefühle – Affect
Körpererleben – Sensation
Gedanken - Kognition
Was sind die Ziele der traumafokussierten Behandlung?
Modifikation der „Furchtstruktur“
Implizite Gedächtnisinhalte explizieren, sprachlich verfügbar machen und im autobiografischen Gedächtnis verankern
Kontextualisierung des heißen Gedächtnisses
(Intrusionen sind nur Erinnerung)
Training in Affektregulation
(Wahrnehmung, Verbalisierung und Akzeptanz)
Rekonstruktion erlaubt Neubewertung der Ereignisse
(Verantwortlichkeit und Selbst-Verstehen)
Zeugenschaft und Mitgefühl des/der Therapeuten/in
(Wirksam gegen Scham, Angst vor Ausschluss, Selbst-Hass)
Was ist das “Window of tolerance”? Wo befindet sich das Optimale Arousal?
Was sind die Hauptfunktionen des Imaginatives Nacherleben des Traumas?
Elaboration des Trauma-Gedächtnisses
Identifikation der individuell verschiedenen negativen Interpretationen des Traumas
Überprüfung von erwarteten Katastrophen
ca. 3 Sitzungen, ca. 2-3 Durchgänge des Nacherlebens, insges. ca. 1 Stunde
in weiteren Durchgängen Fokussieren der schlimmsten Momente in Zeitlupentempo
kognitive Bearbeitung der individuellen Bedeutung
Integration der neuen Sichtweise in das Nacherleben mit Hilfe imaginativer Verfahren
Was sind die Grundregeln für dne Patienten bei dem Imaginären Nacherleben?
imaginiert das Erlebnis vom Zeitpunkt kurz vor Eintritt des Traumas bis zum Zeitpunkt danach, in allen Einzelheiten, erlebt seine Reaktionen und Eindrücke nach
beschreibt in Ich-Form und im Präsenz, was er erlebt
soll nichts auslassen, auch wenn etwas im Nachhinein falsch peinlich oder unsinnig erscheinen sollte
schließt möglichst die Augen oder fixiert best. Punkt im Raum
lässt die aufkommenden Gefühle zu
hat Kontrolle über das Tempo
soll Kontakt zum „Hier & Jetzt“ nicht verlieren
Was sind die Grundregeln für den Therapeuten bei dem Imaginären Nacherleben?
unterstützt („das machen Sie gut“, „hier sind Sie sicher“ etc)
führt den Patienten ins Präsenz zurück
holt den Pat. ins Nacherleben zurück, wenn dieser verstummt, Augen aufmacht etc. (Zeitlupe)
stellt kurze Fragen zu sensorischen Eindrücken, Gefühlen u. Gedanken an entscheidenden Stellen, im Präsenz
lässt einschätzen, wie belastend das Nacherleben ist
(Rating der Belastung auf Skala von 0 bis 100)
Welche Aspekte sind bei der Nachbesprechung des Imaginativen Nacherlebens wichtig?
Wie gut ist dem Pat. das Nacherleben gelungen? -> Rating der Lebhaftigkeit (Skala von 0-100)
Zu Beginn sind hohe Ratings der Lebhaftigkeit (80-100) und der Belastung erwünscht / notwendig.
Hat der Pat. neue Aspekte erinnert? War es so schlimm wie erwartet? Ist die befürchtete Katastrophe eingetreten? Neue Erinnerungen? Was genau war das besonders Schlimme? Welches Gefühl (Scham, Schuld etc.)? Was hat das bedeutet? à Modifizierung mit kognitiven Methoden
Hausaufgabe: 1 x täglich Aufnahme mit Nacherleben zu Hause ungestört anhören und Protokoll ausfüllen
Was passiert bei der In-vivo-Expositionen? Was ist der Nutzen und was ist wichtig?
am Ort des Geschehens Diskrimination „Damals vs. Heute“ steigern
Durchführung von Verhaltensexperimenten zur Widerlegung der Vorhersage, dass etwas Schreckliches passieren wird (Übergeneralisierung von Gefahr abbauen)
Keine reale Gefährdung des Pat., die über das übliche Maß hinausgeht
Was ist die Kognitive Umstrukturierung? Wie/Warum wird es bei Traumafolgestörungen angwendet?
Übergeneralisierung von Gefahr: „Denkfehler“ herausarbeiten (emotionales Schlussfolgern, Übergeneralisierung, selektive Aufmerksamkeit, Wahrscheinlichkeiten werden überschätzt)
Verrückt werden, Kontrolle verlieren ... -> Nacherleben als Verhaltensexperiment
Verantwortlichkeit für das Trauma: Scham / Schuld
„Denkfehler“: Interpretation im Nachhinein, übertriebenes Verantwortungsgefühl
(Tortendiagramm), Doppelstandards, emotionale Schlussfolgerung etc.
Was sind Indikatoren für die Beendigung der Therapie?
niedrige Werte PTBS Symptomfragebögen
kein intrusives Erleben mehr
kein Vermeidungsverhalten auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens
das imaginative Nacherleben des Traumas führt zu keiner starken Belastung
Wie ist die Effektivität des Kognitiv-behavioraler Ansatz, des Stressbewältigungstraining, Expositionsverfahren, Psychodynamische Therapie, EMDR und Hypnotherapie bei Traumafolgestörungen?
Kognitiv-behavioraler Ansatz (Ehlers & Clark, 2000): Hohe Effektstärken, die in 1-Jahres-Katamnese stabil blieben. Hohe Erfolgsquote (80-90%), geringe Abbrecherquote (5%)
Stressbewältigungstraining: ist langfristig weniger wirksam als Expositionsverfahren
Psychodynamische Therapie und EMDR sind wirksam bei selbstbeurteilten PTSD-Symptomen, ebenso Hypnotherapie (aber geringere Effektstärken)
Was ist die Empfehlung nach S3-Leitlinie für posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS) bei Kindern und Jugendlichen?
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