Buffl

F50-F59 Essstörungen

JW
by Julia W.

AN: Diagnostik

AN: Diagnostik/Screening

• Sind Sie mit Ihrem Essverhalten zufrieden?

• Machen Sie sich Sorgen wegen Ihres Gewichts oder Ihrer Ernährung?

• Beeinflusst Ihr Gewicht Ihr Selbstwertgefühl?

• Machen Sie sich Gedanken wegen Ihrer Figur?

• Essen Sie heimlich?

• Übergeben Sie sich, wenn Sie sich unangenehm voll fühlen?

• Machen Sie sich Sorgen, weil Sie manchmal mit dem Essen nicht aufhören können?


AN: Diagnostik

• Differentialdiagnostisch ist eine Abgrenzung der AN von anderen Störungen, in deren Rahmen ähnliche Symptome auftreten, angezeigt

• Vorliegen medizinischer Diagnosen mit Gewichtsverlust abklären

• strukturierte Interviews und Selbstbeurteilungsfragebögen (Fragebogen zum Essverhalten (Pudel & Westenhöfer, 2005); Eating Disorder Examination (Hilbert et al., 2004); Eating Disorder Questionnaire (Paul & Thiel, 2005))

• Ernährungsprotokolle (Selbstbeschreibung des Essverhaltens)

• umfassende medizinische Diagnostik zur Beurteilung der physischen Komplikationen


Fragebogen zum Essverhalten (Pudel & Westenhöfer, 2005):

• Skala 1: kognitive Kontrolle, gezügeltes Essen („Häufig höre ich auf zu essen, obwohl ich noch gar nicht richtig satt bin“; „Bei den üblichen Nahrungsmitteln kenne ich ungefähr den Kaloriengehalt“)

• Skala 2: Störbarkeit („Wenn ich ängstlich oder angespannt bin, fange ich öfters an zu essen“; „Ich habe schon mehr als eine Diät gemacht“)

• Skala 3: Hunger („Manchmal wünsche ich mir, dass mir ein Fachmann sagt, ob ich satt bin oder noch mehr essen darf“)


AN: Ätiologie

-> Psychosoziale Risikofaktoren

-> Störungsspezifische Risikofaktoren

-> Aufrechterhaltende Faktoren

• Beginn: Restriktives Diäthalten, oft gefolgt von Essanfällen mit gegensteuernden Maßnahmen (v.a. bei prämorbid übergewichtigen Betroffenen)

• Prognostisch günstig für Therapieverlauf: Früher Erkrankungsbeginn (vor 17.Lj., jedoch nach Pubertätsbeginn) und kurze Erkrankungsdauer

• Entstehung multifaktoriell bedingt: Zusammenwirken biologischer, individueller, soziokultureller und familiärer Faktoren

Psychosoziale Risikofaktoren:

• Psychische Vulnerabilität (z.B. negative Affektivität)

• Familiäre Probleme (z.B. Vernachlässigung, Überprotektion)

• Elterliche Psychopathologie

• Prämorbide aversive Erfahrungen (z.B. Missbrauch)


Störungsspezifische Risikofaktoren

• Erhöhter Perfektionismus

• Konflikte innerhalb der Familie

• Hohe elterliche Anforderungen

• Berufe und Hobbys, bei denen auf Dünnsein viel Wert gelegt wird (Modeln; Leistungssport)

• AN kommt am häufigsten in post-industrialisierten Ländern mit hohem Einkommen vor (USA, Westeuropa, Australien, Neuseeland und Japan)


Aufrechterhaltende Faktoren

• Negatives Körperbild (Unzufriedenheit mit u. Selbstwertrelevanz von Gewicht und Figur; übersteigertes Körperideal) -> motiviert zu strikter Nahrungseinschränkung und gewichtskontrollierenden Verhaltensweisen

• Positive Verstärker für weitere Einschränkungen:

○ Betroffene erleben Kontrollgefühl durch erfolgreiche Nahrungsrestriktion

○ Anerkennende Rückmeldungen anderer bzgl. Gewichtsabnahme

• Angst vor Gewichtszunahme

• Negative kognitive Schemata (z.B. „Ich bin nichts wert, wenn ich nicht dünn bin“)

• z.T. starvationsbedingter Heißhunger und Essanfälle, gefolgt von kompensatorischen Maßnahmen und weiteren Restriktionen -> verstärkt negatives Körperbild langfristig und setzt gestörte Hunger-Säygungs-Regulation weiter fort


Therapie

S3 Leitlinie Essstörungen (2018)

-> wichtig bei der Behandlung

-> wo Behandlung?

-> Therapieziel

-> Was muss man Patient:innen mitteilen?

-> Woran sollte man besonders arbeiten?

S3 Leitlinie Essstörungen (2018)

• Patientinnen mit AN soll frühzeitig eine Behandlung angeboten werden, um eine Chronifizierung zu vermeiden.

• Die Behandlung der AN sollte störungsorientiert sein und die körperlichen Aspekte der Erkrankung berücksichtigen.

• Komorbide Störungen sollten systematisch erfasst und in der Behandlung berücksichtigt werden.

• Bei der Behandlung sollte berücksichtigt und auch darüber informiert werden, dass der Heilungsprozess einen Zeitraum von vielen Monaten bis mehreren Jahren umfassen kann.

• Behandlungen sollen in Einrichtungen oder bei Therapeuten erfolgen, die Expertise in der Therapie mit Essstörungen haben.

• Ein zentrales Therapieziel in der Behandlung von Patientinnen mit AN soll die Normalisierung des Körpergewichts sein (Jugendliche: 25. BMI-Perzentile; Erwachsene: BMI ≥ 18,5 kg/m²).

• Zur Beurteilung des medizinischen Risikos bzw. körperlicher Komplikationen sollen neben der Gewichtsentwicklung weitere Untersuchungsparameter wie Laborwerte und physische Zeichen beachtet werden.

• Patientinnen mit AN sollen in Abhängigkeit von der körperlichen Situation regelmäßig zu Verlaufsuntersuchungen einbestellt werden.

• Patientinnen mit AN sollen im Hinblick auf eine angemessene Nahrungsmenge und - zusammensetzung beraten werden.

• Patientinnen mit AN stehen einer Veränderung ihres Gewichtes und Essverhaltens in der Regel hochambivalent gegenüber. Das Arbeiten an der Motivation und Ambivalenz ist daher eine zentrale Aufgabe und sollte über den gesamten Behandlungsprozess erfolgen.


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Julia W.

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