Was ist Ätiologie, was ist Pathogenese?
Ätiologie =
Lehre von den Ursachen (Störungsursachen)
Pathogenese=
Lehre von den Entwicklung einer Störung (Störungsentwicklung)
Welche ätiologischen Faktoren werden unterschieden?
1) präsdisponierendeFaktoren
2) auslösende Faktoren
3) aufrechterhaltende Faktoren
Wo auf körperlicher Ebene können Ursachen für psychische
Störungen zu finden sein?
Biologische Ansätze verstehen psychische Störungen
als Folge körperlicher Defekte (auf genetischer,
neurochemischer, endokriner, neuroanatomischer
und/oder neuropsychologischer Ebene)
Wie kann man herausfinden, ob eine Störung genetisch
(mit)bedingt ist?
Durch Verhaltensgenetik = Teilbereich der Genetik, der den Einfluss von Genen auf das Verhalten untersucht
Untersuchung der interindividuellen Unterschiede im
Verhalten und inwiefern diese auf Unterschiede in der
genetischen Ausstattung zurückgeführt werden können
Zwei Fragestellungen:
1. Wie viel Einfluss haben die Gene?
z.B. Familienstudien, Zwillingsstudien,
Adoptionsstudien
2. Welche Gene sind beteiligt?
z.B. Assoziationsstudien, Linkage-Analysen
Was ist die Logik von Zwillings- und Adoptionsstudien?
Welchen Einfluss haben Gene auf das Verhalten?
Untersuchung von Kindern, die getrennt von ihren
(erkrankten) Eltern aufgewachsen sind (Vergleich Kind- Eltern)
-> Unterschiede in Prävalenz zeigen Umwelteinflüsse an
Vergleich von adoptierten Kindern erkrankter Eltern mit
adoptierten Kindern gesunder Eltern
-> Unterschiede in Prävalenz zeigen genetische Einflüsse
Assoziationsstudien
Vergleich der Auftretenshäufigkeit von Allelen bei
Betroffenen und Gesunden
Zusammenhang zwischen Allel und Störung?
Linkage-Analysen
Untersuchung von Familien, in denen Störung gehäuft auftritt
-> Analyse des Erbmusters (DNA-Sequenzen)
-> Gemeinsame Vererbung des genetischen Markerstrich und der Störung?
Mindestens 300 bis 500 Marker sind nötig, denn diese
sollten über das gesamte Genom verteilt sein
Kritik an Verhaltensgenetik?
Die meisten Störungen sind polygenetisch bedingt
Das Zusammenwirken der Gene untereinander ist
wahrscheinlich sehr komplex
Die Betrachtung bivariater Zusammenhänge zwischen
Allel und Störung ist zu simpel
Ein einzelnes Allel erhöht immer nur die Wahrscheinlich-
keit einer Störung
Diese Wirkung kann möglicherweise durch andere Allele
wieder kompensiert werden
Das Allel könnte sich erst in Kombination mit anderen
Allelen negativ auswirken
Was meint
1) Gen-Umelt- Kovariation?
2) Gen-Umwelt- Interaktion?
1) Gen-Umwelt- Kovariation
Genotyoen verteilen sich nicht zufällig auf verschiedene Umwelten, sondern nach systematischen Mustern
Passive, reaktive und aktive Gen-Umwelt-Kovariation
2) Gen-Umwelt- Interaktion
Umwelteinflüsse wirken sich je nach genetischer Ausstattung unterschiedlich auf das Individuum aus
Caspi et al. (2003): Warum führen traumatische Erfahrungen bei einigen zu Depressionen und bei anderen nicht?
Unterschieden wird zwischen
Hohes genetisches Risiko für Depression
Moderates genetisches Risiko
Geringes genetisches Risiko
Gen-Umwelt-Interaktion:
Psychobiologie: Kritik
Wenig bekannt bzw. repliziert, aber nicht irrelevant
Rasante Forschungsentwicklung: Beteiligte Gene, biochemische Vorgänge, Entwicklung von Psychopharmaka
Kausalzusammenhang oft fraglich, jedoch v.a. bei
Psychosen, Autismus, ADHS, Substanzkonsum-
störungen und z.T. auch bei Depressionen und
Angststörungen anerkannt
Dennoch Symptomatik oft nur z.T. erklärbar
Reduktionismus
Psychische Störung sind nicht komplett auf biologische
Bedingungen und Mechanismen reduzierbar!
Was sind die vier Grundmodelle der Psychoanalyse?
Die Psychoanalyse nimmt ungelöste, ins Unbewusste verdrängte Konflikte als Ursache für psychische Störungen an.
Grundmodelle:
1) Dynamisches Modell (Trieblehre)
Mensch ist Energiesystem, dessen Energie begrenzt ist
Energie wird durch Aktivitäten aufgebraucht
Energie wird durch angeborene Triebe gespeist
Triebe müssen an Triebobjekten befriedigt werden
2) Topographisches Modell (Bewusstseinsebenen)
(Bewusst/ vorbewusst/ unterbewusst)
3) Strukturmodell (Instanzen)
4) Entwicklungsmodell (psychosexuelle Phasen)
Entwicklungsstufen
Orale Phase (1. Lj.), Anale Phase (1.-3. Lj.), Phallische Phase (3.-5. Lj.), Latenzphase (6.-12. Lj.), Genitale Phase (Pubertät)
5) Neurosenlehre (Entstehunhg von Störungen)
Beispiel für Neurosenlehre
Phobie als ungelöster ödipuskomplex (Angst vor Vater/Mutter wird auf anderes Objekt verschoben)
Zwangsstörung durch Fixierung in analer Phase
(Bedürfnis, sich zu beschmutzen, wird durch Reaktionsbildung -> zwanghafte Sauberkeit , abgewehrt)
Was sind Abwermechanismen nach der Neurosenlehre ?
Welche typische Störung hängt damit zusammen?
Kritik an der Psychoanalyse
Alle Erkenntnisse beruhen auf Einzelfallbeobachtungen
(Übermäßige Verallgemeinerung)
Fokus auf post-hoc-Erklärungen statt auf Vorhersagen
-> Hypothesengenerierung (kaum Überprüfung)
Mangelnde Operationalisierbarkeit der Konzepte
Willkür der Deutung (Überdetermination und Mehrfacherklärungen)
mangelnde Falsifizierbarkeit
Wie erklärt Freud die Entstehung psychischer Störungen?
Die Psychoanalyse nimmt ungelöste, ins Unbewusste
verdrängte Konflikte als Ursache für psychische
Störungen an
Welche Neurose entsteht, hängt von der Art des
Konflikts, dem eingesetzten Abwehrmechanismus und
den Fixierungen aus der frühkindlichen Entwicklung ab
Beispiele:
Phobie als ungelöster Ödipus- bzw. Elektrakomplex
(Angst vor Vater/Mutter wird auf anderes Objekt
verschoben)
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