Grundlagen: Was ist Digitalisierung?
Digitalisierung beschreibt in engen Sinne die (technologische) Umwandlung von analogen Daten in digitale Daten
—> Voraussetzung für relevante neue Technologien, bpsw. Robotik, Big Data, Virtual und Agumented Reality
beschreibt im weiteren Sinn einen Kulturwandel, der neue oder veränderte Geschäftsmodelle, Prozesse etc. durch Anwendung neuer Technologien ermöglicht
typische Bereiche:
Identifikation (Objekte, Personen, Berechtigung, …)
Lokalisierung (Waren, Standorte, …)
Interaktion (Gesten, Sprache, …)
…
Digitalisierung und Industrie 4.0
Industrie 4.0:
technische Integration von CPS in die Produktion und die Logistik & Anwendung IoT (Internet of things) und Dienste in industriellen Prozessen
einschließlich der sich daraus ergebenen Konsquenzen für Wertschöpfung, die Geschäftsmodelle sowie die nachgelagerten Dienstleistungen und Arbeitsorganisation
—> Aufgreifen bestehender Konzepte der Produktiosautomatisierung (fortschreitende Vernetzung, Datenbestände, CIM)
—> Weiterentwicklung in Richtung flexible Verknüpfung vernetzter Datenebene mit Fabrikabläufen
—> selbstoptimierende Systeme
—> Cyber-physische Systeme als Kern
Industrie 4.0 vs. Logistik 4.0
Was sind Voraussetzungen für die Digitalisierung?
Identifikation und Ortung
Sensorik und eingebettete Systeme
Datenübertragung - und Datenverarbeitungstechnologien
Internet und Cloud-Computing
Big Data und Datenanalyse
Basistechnologien:
Datenerfassung mit AutoID
AutoID-Technologien = automatischen Identifikationstechnologien
Datenerfassung als Grundlage der (innerbetrieblichen) Logistik
Wesentliche Aufgaben
Identifikation
Ortung/Lokalisierung
Zustandsüberwachung
Herausforderung: Zunahme von Objekten und zugeordneten Informationen
—> Basistechnologie mit funkbasierten Systemen oder bildbasierten Systemen
Welche Basistechnologien gibt es?
Basistechnologien: Barcode
optisch und elektronisch lebare Schrift aus unterschiedlich breiten, parallelen Strichen und Lücken
numerische oder alphanumerische Zeichen
optischen Lesegeräten, wie z.B. Scannern oder Kameras, maschinell eingelesen und elektronisch weiterverarbeitet
Basistechnologie: RFID
RFID dient der berührungslosen, automatischen und eindeutigen Identifikation von Gütern
die hierfür notwendigen “Transponder” sind kleine Chips, die wie Etiketten an Waren angebracht werden oder in Gegenständen integriert werden und berührungslos und ohne Sichtkontakt gelesen werden könne
elektronische Produkt-Code EPC zur Umsetzung von Identifikationsnummer
Aktive Transponder Semi-aktive Transponder:
eigene Stromversorgung
Kopplung mit Sensorik möglich (bspw. Temperaturüberwachung)
teuer und wartungsaufwändiger als passive Transponder
Passive Transponder:
dauerhafte Anwendung (bspw. Pooling von Ladungsträgern)
Einweg-Anwendung (bspw. Einzelteileverfolgung)
Überblick der RFID-Systeme:
Basistechnologien: Cloud Computing
Nutzung von IT-Ressourcen (bspw. Serverkapazitäten, gebündelte Informationen), die nicht auf dem lokalen Rechnern des Nutzers vorgehalten, sondern durch einen Cloud-Computing-Anbieter als Service virtuell zur Verfügung gestellt werden
Der Zugriff auf die IT-Ressourcen durch den Nutzer erfolgt über das Internet
C-C basiert auf der Visualisierung von IT-Ressourcen
Virtualisierung = Zugriff auf der IT-Ressourcen an einem beliebigen Ort. Der Ort ist dabei für den Nutzer unbemerkt und unerheblich, als ob der Zugriff auf der hauseigenen IT-Ressourcen erfolgen würde
Cloud-Computing-Service = meist parallel arbeitende Rechner
in der so entstehenden “Wolke” von Rechnern können verschiedene Cloud-Computing-Nutzer (gleichzeitig) auf verschiedene Anwendungen zugrifen und diese verwenden
Nutzer können hierbei unter anderem private Endnutzer und Unternehmer sein
typische Servicemodelle:
Infrastructure as a Service (IaaS): virtualisierte Computerhardware
Software as a Service (SaaS): analog Software on Demand
Function as a Service (FaaS): häufig genutzte Funktionen
Platform as a Service (PaaS): Programmierumgebung mit Rechner- und Datenkapazität)
Privatnutzer -> meist Möglichkeiten zum Daten-Backup, zur Datensynchronisation zwischen (mobilen) Geräten oder zur Verwaltung und gemeinsamen Nutzung von Kalendern
Privatwirtschaft Cloud-Computing-Service -> meist großflächiges Hosting
Basisfunktionen: Big Data and Analytics
Daten, die über das normale Maß in Bezug auf Datenmenge, Heterogenität der Daten und der Frequenz des Datenanfalls hinausgehen
Datensammlung und -verdichtung
—> Eigenschaften der Datenmengen (4 V-Model):
Volume -> ein größeres Datenvolumen
Velocity -> Geschwindigkeit und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Erzeugung, Übertragung und Verarbeitung von Daten
Variety -> Datenvielfalt, die aus unterschiedlichen Datenquellen, -typen und -formaten resultiert
Veracity -> Korrektheit, Sinnhaftigekeit und Vertrauenswürdigkeit
Big Data Analytics: Dienste zur Auswertung von Daten (mathematisch, stochastisch, Mustererkennung,…)
Echtzeiterkennung
Feinkörnigkeit und kurze Latenzzeiten (Verzögerungen)
—> Beispielhafte Anwendungsszenarien:
Mustererkennung (bspw. pot. Kreditkartenbetrug)
Real Time Montoring, bspw. von komplexen Anlagen und Transportmitteln (oder CPS)
Empfehlungssysteme
Beispielhafte Anwendung in der internationalen Logistik:
Waren- und Informationsfluss
EDI
Electronic Data Interchange = elektronischer Datenaustausch
firmeninterner und firmenexterner Computer zu Computer Austausch von Geschäftsideen und technischen Daten, früher “hartverdrahtet”, mittlerweile via Internet
kooperationsindividuelle Standards möglich, typische Standards:
Verwendung von vereinbarten Standards (bspw. SGML) zum Datenaustausch, mittlerweile haben sich branchenweite (bspw. VDA, ODETTE - EDI-Standard der europäischen Automobilindustrie) oder branchenübergreifende (EDIFACT) Standards etabliert
—> Verbesserte Auftragsabwicklung
normierter Datenaustausch
typische Geschäftsvorfälle, die direkt zwischen Computern von Kunden und Lieferanten übertragen werden:
Bestellung
Lagerstandsbericht
Lieferabruf und Feinabruf (für JIT-Lieferung)
Lierferavis (Ankündiguung einer Lieferung bevor die Ware geliefert wird)
Wareneingangsmeldung
Rechnung
Zahlungsanweisung
Warenidentifikation
Daten und Identifikationsnummern
Produkthistorie z.B. Charge, Produktionsdatum, codiert z.B. durch GS1-128 Strichcode (frühere Bezeichnung: EAN 128-Strichcode) (Details zum GS-1-128 Transportetikett)
Ladeeinheit (NVE (SSCC) Nummer Versandeinheit - Serial Shipping Container Codes)
Ablieferort, Zieladresse (GLN Global Lokationsnummer)
Global Trade Item Numer (GTIN), früher EAN (European Articel Number):
Ländernummer (2 oder 3 stellig)
Herstellernummer (4 oder 5 Stellen)
Atrikelnummer (5 Stellen)
Prüfziffer (1 Stelle)
Tourenplanung
Lokalisierung
Anwendung
Traching & Tracing
Tracing & Tracing = Sendungsverfolgung (inner- und außerbetrieblich)
Tracking = Verfolgung von der Quelle bis zur Senke
Tracing = Rückverfolgung von Endabnehmer bis zum Punkt der Urerzeugung
Dezentrale, kundenindividuelle Produktion
Merkmale:
3D Druck (synonyme Begriffe: additive Fertigungsverfahren oder generative Fertigungsverfahren) ermöglichet die Herstellung von räumlichen Werkstücken ohne Werkzeug hergestellt
Herstellung von Bauteilen aus bspw. flüssigem Kunststoff, Keramik- oder Metallpulver, Sand
typische Formen
Schmelzdruckverfahren
Selektives Lasersintern
dezentrale Herstellung von Kundenspezifischen Produkten nach Bedarf
Auswirkung auf die (internationale) Distributionslogistik:
Dezentrale Produktion erlaubt kurze Transportwege und schnelle Lieferzeiten
Aufwendige Verpackungen sind nicht mehr nötig, weil die Waren weniger oder gar nicht mehr transportiert werden müssen
kurze Lieferzeit ermöglicht Anpassungen und Konfigurationen nach Kundenwunsch werkzeuglose Fertigung vereinfacht die Herstellung kundenindividueller Produkte
Produktion nach Bedarf benötigt keine Lagerhaltung
Handling in verschiedenen Lager- und Distributionsstufen, Ein- und Auslagerung
Umpacken entfallen
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