Zoonosen
Beispiele
Q-Fieber (Coxiella burnetti)
Katzenkrankheit/ Bartonellose (Bartonella henselae)
Tularämie (Francisella tulariensis)
Leptospirose (Leptospira interogans)
Hanta Virus (Puumala)
Hepatitis E
Alveoläre Echinokokkose (versus zystische Echinokokkose CE)
Hantavirus
Erreger
RNA Viren aus der Familie Bunyaviridae mit verschiedenen Serovartypen
Vertreter:
Hantavirus HTNV
Seoul Virus
Dobrava-Belgrad Virus DOBV
Puumala Virus
Hantavirus: Serovartypen
Reservoir und Transmission
Erregerreservoir: Nager, Mäuse, Ratten
Transmission: Aerogen oder alimentär (Urin, Fäzes, Speichel)
Aerogen = Einatmen der Ausscheidungen/ Aerosole dieser Tiere
Alimentär = Verzehr von verunreinigter Nahrung
Keine Übertragung von Mensch zu Mensch
Klinik
Nephropathia epidemica
im Süden und Westen durch den Pumalavirus aus der Rötelmaus
Hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom HFSR
im Norden und Osten durch Dobrava Belgrad Virus aus der Brandmaus
Hantavirus kardiopulmonales Syndrom HCPS
Nachweis
Berufs-/ Anamnese + Klinik (Fieber, Thrombozytopenie etc.)
Serologische Diagnostik (IgM Antikörper ↑)
Virusnachweis im Blut (PCR)
Therapie
Therapieversuch mit Ribavirin
Supportive Therapie bei Komplikationen z.B. Hämodialyse
Große genetische Variabilität zwischen klinischen Isolaten
Mind. 7 Genotypen GT
GT 1/2 va. beim Menschen (in Entwicklungsl. meist durch kont. Wasser)
GT 3/4 zoonotisch (in Industrieländer meist Nahrungsmittelübertragung)
GT 3/4: Most common cause of acute viral hepatitis in many European countries
Infektionsweg
Fäkal orale Übertragung z.B. kontaminiertes Wasser
Zoonotische Übertragung: einziger Hepatitisvirus mit animalen Reservoirs:
Schwein, Schaf, Vogel, Wildschwein, Fledermaus, Hase, Forelle, u.a
Blutprodukte und transplantierte Organe in der virämischen Phase
Immunkompetente: asymptomatischer Verlauf mit Heilung
Fulminanter Verlauf bis zu 3%
Selten chronischer Verlauf mit Zirrhose
Selten: Extraintestinale Manifestationen: Neurologisch z.B. Guillain Barré
Diagnostik
Anamnese/ Klinik + Labor (Serologie)
Frische Infektion: antiHEV IgM und HEV-RNA in Blut und Stuhl
HEV-RNA im Stuhl nachweisbar eine Woche vor bis 2 Wochen nach Sympt.
Anti HEV IgM Antikörper nachweisbar bis ca. 4 Monate nach akuter Inf.
HEV IgG bis zu 5 Jahre nach akuter Phase
Akuter Verlauf bei Immunkomepenten: Symptomatische Therapie
Fulminanter oder chronischer Verlauf: Ribavirin und PEG IFN alpha
Diagnostikschema
Therapieschema
Prävention
Impfung (G1) nur in China
Vermeidung von rohem Schweinefleisch / Wildschwein (<70°C)
Achtung bei Sammeln von Wildbeeren / Erdbeeren (Waschen!)
Testung von Bluttransfusionen
Hepatitis A bis E
Hepatitis A: akut; immer Ausheilung, Impfung effektiv
Hepatitis B: behandelbar (aber nicht heilbar, lediglich Viruskontrolle), Impfung!
CAVE: Reaktivierung unter Immunsuppression (anti CD20 AK)
Hepatitis C: > 90% heilbar, Screening! Keine Impfung
Hepatitis D: unvollständiges Virus braucht HbsAg des HBVirus
HDV Screening bei allen HbsAG Positiven
Therapie mit Bulevirtid
Hepatitis E: emerging, auch In Deutschland, chronische Verläufe nur bei Immunsuppression
CAP Ambulant erworbene Pneumonie
Definition
Außerhalb des KH erworben oder < 48 Stunden im Krankenhaus
Sonderform: Aspirations- und Retentionspneumonie
Pneumonie idR. durch Epidemien (z.B. Influenza, COVID 19) oder Ausbrüchen (z.B. Legionellen)
Anamnese Fragen:
Chronische Bettlägerigkeit (>50% des Tages)?
AB-Tx (letzte 3 Monate)
Oxygenierung ? Ambulante Therapie nur bei SpO2 > 90%
Evaluation Komorbiditäten (kardial, neurologisch, renal oder maligne
Score
Therapie: leichte Pneumonie
Therapie: mittelschwere/ schwere Pneumonie
Von CAP abzugrenzen sind:
Akut exazerbierte COPD (AECOPD)
Nosokomial erworbene Pneumonie: klinische Symptomatik > 72 h
nach stat. Aufnahme
(> 48h ITS) oder <3 Monate nach Entlassung aus stationärer Betreuung
Katzenkrankheit
Bartonella henselae
Katzenkratzkrankheit: Bartonella henselae
Klinik und Komplikationen
Klinik:
Schmerzhafte LK Schwellung, Allgemeinsymtomatik, Fieber
Komplikationen: Sepsis, Organausbreitung
Komplikationen:
Hepatitis
Meningoenzephalitis
Myokarditis
chron. Q-Fieber bei Immunsupression o. Klappenvorschäd.
Makrolide, Doxycyclin
evtl. Rifampicin oder Gentamicin
Weitere Infektionen durch Bartonellen:
Bazilläre Angiomatose = B. henselae
Fünftage Fieber = B. quintana
Katzenkratzkrankheit = B. henselae
Oroyafieber = B. baciliformis
Q Fieber
Coxiella burnetti
Q Fieber: Coxiella burnetti
Transmission
idR. durch Einatmen von infizierten Aerosolen
Athropoden sind nicht betroffen
Erregerreservoir: Schafe, Rinder, Ziegen
Symptomatik und Komplikationen
Häufig subklinisch
ggf. Trias: hohes Fieber, Kopfschmerzen, atypische Pneumonie
Chronisches Fieber tritt in 5% der Fälle auf
Hepatitis, Meningoenzephalitis, Myokarditis
Antikörper gegen Coxiellen-AG Phase II (akut) und Phase I (chronisch)
Imunofluoreszenztest und PCR von infiziertem Gewebe
Doxycyclin, Makrolid, ggf. + Rifampicin
bei Endokarditis plus Hydroxychloroquin
Prophylaxe
Cotrixomxazol
bei Infektion Immunsupprimierter bzw. Pat. mit Herzklappenschädigung,
und bei Schwangeren
Hasenpest
Francisella tularensis
Hasenpest: Francisella tularensis
Kontakt der Haut oder Schleimhäute mit infektiösem Tiermaterial
Schmierinfektionen oder mit kontaminiertem Wasser
Nicht ausreichend erhitztem, kontaminiertem Fleisch
Inhalation von kontaminiertem Staub oder Aerosolen
Infizierte Anthropoden
Symptomatik
Lokalisierte Fomen: (Ulzero-) Glandulär , Auge, oropharyngeal, pulmonal
Histologie: massive entzündlich-reaktiven Prozess mit Nekrotisierung
Invasive/septische Form. Letalität bis 30% ohne Therapie
Serologie, Kultur nur in speziellem Medium möglich, PCR
Konsiliarlabor am RKI FG ZBS2 „Hochpathogene mikrobielle Erreger“
Schwere Form: Aminoglykoside
Sonst: Doxycyclin oder Ciprofloxacin
Leptospirose
Erreger-/reservoir
Leptospira interrogans
Erregerreservoir: Nagetiere und verschiedene Nutztiere
Transmissionweg
Kontakt mit dem Urin infizierter Tiere über die Schleimhäute von Auge, Nase und Mund und über kleine Hautverletzungen.
Infektionen von Mensch zu Mensch sind sehr selten
Verlauf
M. Weil: schwere Verlaufsform mit Ikterus und Nierenversagen
Grippeähnlich: biphasischer Verlauf:
Hohes Fieber (> 39 °C) über mehrere Tage mit Myalgien
Kopfschmerzen, Konjunktivitis, Exantheme
Gastrointestinale Symptome (Diarrhöen, Erbrechen, Übelkeit)
2. Phase: Immunreaktion (11 bis 40 Tag)
Laborwerte
Infektparameter (z.B. Leukozytose mit Linksverschiebung);
Leberenzyme ↑
Thrombozytopenie
Berufs-/Freizeitanamnese
Erregernachweis: Nachweis von IgM AK
Woche im Blut oder Liquor mittels PCR, Mikroskopie oder Kultur
Woche: Urin, microscopic agglutination test (MAT), Serologie
Penicillin G oder Ceftriaxon hochdosiert, Doxycyclin
Brucellose
Gr-, aerobe Stäbchenbakterien
Brucella melitensis: Mittelmeer-/ Maltafieber
Brucella abortus: Morbus Bang
Epidemiologie
Weltweite Anthropozoonosen
Berufsgruppen: Landwirte, Schäfer, Jäger, Metzger, Melker, Tierärzte
Deutschland < 50 Erkrankungen/J
Kontaktinfektion in der Landwirtschaft und bei Laborpersonal
Eintrittspforte: Schleimhäute, (Mikro-) Verletzungen der Haut, Inhalation
Perorale Infektion durch ungekochte/nicht-pasteurisierte Milch(-produkte)
Direkte Mensch zu Mensch-Übertragung sehr selten
Pathogenese
Epitheloidzellige nicht verkäsende Granulome in:
Lymphknoten, Milz, Leber (RHS) und Gefäßwänden
Fieber, Nachtschweiß, Hepatosplenomegalie, LK-Schwellung
Organmanifestation: Granulome in Leber, Milz, Knochen, etc.;
Akuter, subakuter und chronischer Verlauf
Kultur (langsames Wachstum), PCR, Antikörpernachweis
Histologie von Organpunktaten
Doxycyclin/+ Rifampicin
ggf. Aminoglykoside. Bei KI: Cotrim
Echinokokken
= Darmparasiten!!! -> Fuchsbandwurm
E. multilocularis = AE Alveoläre
E. granulosus sensu lato = CE Zystisch
Lebenskreislauf
Prävalenz in DE 2018: 0,075/ 100.000
Prävalenz in BaWü: 2,18/ 100.000 (Endemisches Gebiet)
65% sind mit Lanndwirtschaft verbunden
AE: Albendazol, (Mebendazol)
CE: Benziimidazol (Antiinfektiva), PAIR
Chirurgische Entfernung von Läsionen (totale/ partielle Resektion)
PAIR = Puncture, Aspiration, Injection, Re-aspiration
Vorgehen bei Verdacht auf Zoonose:
(Take home message VL1)
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