Welche Arten von Kommunikation kann man unterscheiden?
Intentionale und inferentielle Kommunikation
Direkte und vermittelte Kommunikation
Reversible und einseitige Kommunikation
Was ist intentionale Kommunikation?
Intentionale = kodierte Kommunikation.
Der Kommunikator verwendet intentional Zeichen bzw. ein Zeichensystem
um eine Mitteilung für einen Adressaten zu versenden
Dazu dienen z. B: Lautsprache, Schrift, Zahlen, Formeln, Noten und viele andere Zeichensysteme, die wir Menschen im Lauf der Evolution entwickelt haben.
Was ist inferentielle Kommunikation?
Inferentielle = anzeigende Kommunikation.
Ein Beobachter schließt aus Anzeichen des
Kommunikators auf die Inhalte einer Botschaft,
die jedoch nicht absichtlich vermittelt werden.
Beispiel: Aus dem Gesichtsausdruck oder der Tonlage, der Stimme wird auf die Befindlichkeit geschlossen, obwohl damit keine Mitteilung beabsichtigt ist und oft auch nicht bewusst versendet wird.
Was ist direkte Kommunikation?
Direkte Kommunikation. Die Partner sind raumzeitlich beieinander – das heißt,
sie nehmen sich gegenseitig wahr. Das bedeutet sofortige Rückmeldung und nonverbale Zeichen sind dabei zentral.
Andere Bezeichnungen: Face-to-face-Kommunikation, informelle Kommunikation.
Was ist vermittelte Kommunikation?
Vermittelte Kommunikation. Zwischen den Kommunikationspartnern vermitteln
Geräte, Medien oder Apparate, mit denen Zeichen produziert, übermittelt und gespeichert werden. Beispiele: Brief, Telefon, Fernseher.
Andere Bezeichnungen: Indirekte Kommunikation, mediale Kommunikation.
Wie kann man direkte und vermittelte Kommunikation verglichen?
Direkte und vermittelte Kommunikation werden als funktional verschiedene, aber gleichwertige Formen angesehen, mit speziellen kommunikativen Aufgaben.
Was bedeutet reversible Kommunikation?
Reversibilität. In der alltäglichen Kommunikation wechseln die Rollen von Kommunikator und Adressat. Auf eine interpretierte Mitteilung folgt als Rückmeldung (Feedback) eine produzierte Mitteilung, auf die wiederum reagiert wird usw.
Was bedeutet einseitige Kommunikation?
Einseitigkeit. Auf eine Mitteilung muss keine Rückmeldung erfolgen. Beispiel: Ein Brief bleibt unbeantwortet.
Was sind Ziele von Kommunikation?
Kommunikation kann unterschiedlichen Absichten und Zielen dienen:
Verständigung.
Kommunikation ist auf Richtigkeit und Wahrhaftigkeit ausrichtet. Diese Absicht leitet z.B. die didaktische Kommunikation und (hoffentlich) zumeist den Journalismus: Fakten werden wahrheitsgemäß berichtet. Nachricht, Interpretation und Kommentar sind streng zu trennen.
Persuasion.
Kommunikation will Andere überzeugen. Hier wird zwar nichts direkt „Falsches“ kommuniziert, aber die Fakten werden entweder beschönigt und abgeschwächt oder übertrieben und verstärkt, um eine bestimmte Einstellung zu festigen.
z.B. in der Selbstdarstellung findet sich persuasive Kommunikation, aber sie ist auch der Normalfall in der PR-Kommunikation.
Reichweiten von Kommunikation
Interpersonale Kommunikation. Zwei Personen sind beteiligt. Sie kann symmetrisch sein (gleich- berechtigt) oder asymmetrisch (ungleicher Status).
Gruppenkommunikation. In Kleingruppen bilden sich verschiedene Rollen (Führer, Schweiger, Clown) und Strukturen (Cliquen, Hierarchien) heraus.
Organisationskommunikation. Kommunikation zwischen Gruppen (Projektgruppe, Abteilung) in einer Institution (Firmen, Behörden, Institute).
Kommunikation zwischen Organisationen. Hier geht es um die Kommunikation zwischen großen Organisationen (Firmen, Ministerien, Nationen).
Massenkommunikation. Es handelt sich um Mitteilungen, die öffentlich durch Medien indirekt und meist einseitig an ein disperses (= verstreutes) Publikum gerichtet sind.
Kommunikative Kompetenzen
Es handelt sich um die Fähigkeiten von Personen, erfolgreich zu kommunizieren.
Situationsverständnis
Adressat*innenverständnis
Informationsverarbeitungskapazität
Dezentralisierungskompetenz
Literalität
Persönlichkeit
Selbstwahrnehmung/Reflexivität
Situationsverständnis: Fähigkeit, die soziale Situation und ihrer Konventionen einzubeziehen, wie z.B. Status und Rollen der Beteiligten, soziale Normen des Sprechens, Verhaltens usw.
Adressat*innenverständnis. Fähigkeit, Adressat*innen mit seinen/ihren Verstehensvoraussetzungen einzubeziehen: Vorwissen, Absichten, Befindlichkeit.
Literalität. Beherrschung des Zeichensystems, d. h. Semantik, Syntaktik und Pragmatik. Der Gebrauch von Zeichensystemen wird als Kulturtechnik in der Sozialisation vermittelt.
Semantik: Bedeutung sprachlicher Zeichen und Zeichenfolgen
Syntaktik: formale Beziehungen zwischen den Zeichen einer Sprache
Pragmatik: kontextabhängige Verwendung von Sprache
Persönlichkeit: Offenheit, Fähigkeit, Nähe herzustellen, zu halten und zu ertragen,Vertrauen, Selbstsicherheit, Neugierde usw.
Dezentralisierungskompetenz: Fähigkeit, von der eigenen Position zu abstrahieren und andere Rollen und Perspektiven einzunehmen.
Selbstwahrnehmung/ Reflexivität
Selbstwahrnehmung/Reflexivität: Fähigkeit, sich selbst und die Art der praktizierten Kommunikation wahrzunehmen.
Informationsverarbeitungskapazität: kognitive Fähigkeiten, Aufmerksamkeit, komplexe Kommunikationssituationen zu entschlüsseln.
Was sind indexikalische Zeichen?
Indexalische (verweisende) Zeichen erhalten ihre Bedeutung durch einen ursächlichen Bezug zu dem Bezeichneten, vermittelt über raumzeitliche Kontiguität.
Beispiele: Spuren im Sand, Gerüche und ihr Ursprung, Feuer durch Brand.
Was ist mit Kode gemeint?
Jede Kommunikation bemüht einen gemeinsamen Vorrat an Zeichen und Regeln ihrer Kombination (auch als Kode bezeichnet)
Was sind ikonische Zeichen?
Ikonische Zeichen erhalten ihre Bedeutung über die Ähnlichkeit zum Referenzobjekt, beispielsweise Abbildungen; lautmalerische Bezeichnung
Was sind symbolische Zeichen?
Symbolische Zeichen sind arbiträr (willkürlich/ dem Ermessen überlassen) und entstehen durch Konventionen. Sie haben keinen direkten Bezug zum Bezeichneten und müssen erlernt werden. Beispiele: Formeln, Noten, Verkehrsschilder, mathematische Notationen.
Was sind Grundelemente der Kommunikation?
Grundelemente der Kommunikation
1. Sender*in/Kommunikator*in
2. Kommunikationsinhalt (Aussage/Botschaft)
3. Vermittlungskanal (Sprache/Medium)
4. Empfänger*in/Rezipient*in
Was sind Merkmale interpersonaler Kommunikation?
Merkmale interpersonaler Kommunikation (Merten 1977)
1. Wechselseitigkeit
2. Intentionalität
3. Anwesenheit
4. Sprachlichkeit
5. Wirkung
6. Reflexivität
Kommunikation als soziale Konstruktion
Kommunikation ist durch ein Mindestmaß an Verständigung, an Gemeinsamkeiten der Gedanken oder Absichten zwischen Sender und Empfänger gekennzeichnet.
Dazu bedarf es eines gemeinsamen, übereinstimmenden Zeichenvorrates.
Über einen in hohem Maße übereinstimmenden Zeichenvorrat verfügen Kommunikationspartner, die nicht nur die gleiche Sprache sprechen, sondern auch ähnliche oder gleiche Interessen haben sowie ähnliche oder gleiche Erfahrungen, Anschauungen und Werthaltungen (MERTEN 1977: 47ff.)
Intentionalität
Absichtshaftigkeit des Senders und Zielgerichtetheit der Botschaft
Anwesenheit
3. Anwesenheit Gegenseitige Wahrnehmbarkeit
Sprachlichkeit
4. Sprachlichkeit das markanteste Kommunikationsmittel
Wirkung
5. Wirkung Folgen des kommunikativen Aktes
Wechselseitigkeit
dialogischer Kommunikationsprozess, allerdings nicht notwendigerweise symmetrisch
Reflexivität
Rückbezüglichkeit zumVorwissen
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