Wie steht Immanuel Kant (1724-1804) zu Psychologie als Wissenschaft?
Kant baut auf Grundsatz des Empirismus auf, und verbindet ihn mit dem Denken:
die reine empirische Beobachtung könne nicht alle Informationen enthalten
Sinneseindrücke müssen mit den Vorstellungen des Verstandes verküpft werden um zur Erkenntnis zu gelangen.
Er betont die Wichtigkeit der Einddeutigkeit, der Gewissheit einer Wissenschaft:
Gegestände der Psychologie seien nicht exakt fassbar => keine exakte Wissenschaft
Psychologie lediglich als beschreibende Wissenschaft
Wann begann sich die Psychologie erstmals zu etablieren?
nach der Zeit der Aufklärung, wegen dem größerwerdendem gesellschaftlichen Interesse an Lehre über menschliches Verhalten
Welche war die erste deutschsprachige psychologische Zeitschrift? Von wem wurde sie gegründet? Welche Teilgebiete behandelte sie?
Ende 18. Jh.
“Magazin für Erfahrungsseelenkunde” - gegründet von Karl Philipp Moritz
Magazin as Mögelichkeit des Bündelns von empirischen Erkenntnissen über Seelengesundheit und -krankheit
Teilgebiete:
Seelennaturkunde (Beschreibung psychologischer Phänomene)
Seelenzeichendkunde (Typisierungen, Charaktermerkmale - Persönlichkeitspsychologie heute)
Seelenkrankheitskunde (Vorreiter klinischer Psychologie - Thema normabweichendes Verhalten)
Seelenheilkunde (Heilungen der Seelenkrankheiten - heute Psychotherapie)
Was ist die Physiognomik?
= Teil der (mittlerweile veralteten) Ausdruckspsychologie
Ziel: durch Ausdrucksmerkmale des Gesichtes und Körpers auf Charaktereigenschaften zu schließen
Annahme: Seelisches drücke sich in körperlichem aus
Vertreter: Johann Caspar Lavater (1741 - 1801)
entwickelte Regelwerk zur Diagnose von Charakterzügen aus Gesichtsausdruck
= heute nur noch historisch interessant
Was ist die Phrenologie?
= Teilgebiet der (mittlerweile veralteten) Ausdruckspsychologie
Annahme: durch körperliche Merkmale kann auf psychologische Fähigkeiten geschlossen werden
Vertreter: Franz Joseph Gall (1758-1828)
durch Form und Größe des Schädels könne man Größe der Hirnareale abschätzen -Hirnareale in Verbindung mit bestimmten Charaktereigenschaften und Fähigkeiten
=> durch Schädelform könne man auf Charakter schließen (falsch)
Was ist der Positivismus?
= eine Richtung der Philosophie
Forderung: alle Wissenschaften sollen ausschließlich überprüfbare Tatsachen vorurteilsfrei erfassen. Die Erfahrung sei die einzige Quelle der Erkenntnis.
Begründer: Auguste Comte (auch Begründer der Soziologie)- macht Forderungen/Annahmen für Positivismus:
Wissenschaftliche Analyse soll sich auf Tatsachen und deren Beziehungen stützen
Metapsysische Deutung = unzulässig
Maßstab der Wahrheit = Gewissheit, welche durch Übereinstimmung der Forschenden entsteht
Wissenschaft = unvollendet
Sammeln von Beobachtungen reicht nicht - man soll Theorien ableiten
Positive Wissenschaft dient des technischen und sozialen Fortschritt
Folgen des Positivismus: Einsatz quatitiver Methoden zur Zählung und Messung in naturwissenschaftlichen Richtungen
Folger: Behaviorismus - nur beobachtbares Verhalten kann Gegenstand wissenschaftlichen Psychologie sein
Was ist der Darwinismus?
= Lehre der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Lebewesen durch Auslese
= Evolutionstheorie Charles Darwins
Gene sind spontaner Veränderung (Mutation) unterworfen
neue Genkombinationen durch Paarung von Individuen
=> Erscheinung und Fähigkeiten des Individuums variieren = sind unterschiedlich gut der Natur angepasst
=> Selektion (unreichend angepasste Individuen sterben aus)
Überleben = geglückte Anpassung
=> Mensch und Tier haben gemeinsame Komponente
für Psychologie bedeutend weil: Mensch - Tier Vergleich aufgewertet => Grundlegung vergleichend Psychologie und Tierversuche
Wodurch äußerte sich der Fortschritt in der Medizin und der Physiologie im 19. Jahrundert?
statt Säftetheorie = Zelltheorie
Darwins Evolutionstheorie => verstärktes Interesse an vergleichender Anatomie und Physiologie
erste Erkenntnisse der Humangenetik
Fortschritt Physik und Chemie => Erkenntnisse Nervensystem, Herzkreislauf, Hormonsystem, und weitere Stoffwechselfunktionen
Röntgenstrahlung und Radioaktivität entdeckt => diagnostische und therapeutische Anwendungen
Wodurch äußerte sich der Aufschwung der Universitäten im 19. Jahrhundert?
Unis wurden verstaatlicht
Europa: liberales Universitätsmodel basierend auf Schriften von Wilhelm von Humboldt
ganzheitliche Ausbildung = Forschung und Lehre
akademische Freiheit
fakultativer Aufbau
philosophische Fakultät = Mathematik, Sprachen, Gewis, Pädagogik
soviele Ausrichtungen => Einzeldisziplinen => statt Universalgelehrte nun Spezialisten
=> viele neue Theorien in verschiedenen Bereichen
Wie wirkte sich die Ausdifferenzierung der Philosophie in einzelne Disziplinen auf die Psychologie aus?
Neuausrichtung der Psychologie (bis dahin ausgelegt auf subjektive Bewusstseinszustände)
Johann Friedrich Herbart (1776-1841)
beschäftigte sich mit mathematisierung der Psychologie
Annahme, dass auch Bewusstseinsinhalte empirisch erforschbar seien
entwickelte mathematische Modelle über Statik und Mechanik der Vorstellungen
=> wiederlegte Kants Annahme (Psychologie sein nicht exakt darstellbar/mathematisierbar)
Psychologie erhielt empirisches Fundament = Einzug in Nawis
Wer war Hermann von Helmholtz (1821-1894)?
= half dabei die Psychologie aus empirisch-naturwissenschaftlichen Standpunkt aus zu betrachten
untersuchte physiologische und neuronale Grundlagen des Sehvermögens
=> Unterteilung in verschiedene Sinne erstmals
Erforschung Nervenleitgeschwindigkeit durch physiologische Messungen
=> erkannte dabei, dass es immer mögliche Einflüsse der beobachteten Person gibt - frühere Erfahrungen, Erwartungen und Vorurteile können die Beobachtungen beeinflussen.
= heute noch von großer Bedeutung
Wer war Gustav Theodor Fechner (1801-1887)?
= Begründer der Psychophysik
Befragung von Menschen hinsichtlich Physikalischer Größen => Grenzmethode
thematisierte das Phänomen der unbewussten Wahrnehmung
als erster Forscher psychologische Theorien konsquent durch Experimente her geschaffen
Nawi. Psychologie für Fechner nur Mittel zu philosophischer Theorie der Seele - wollte Psychologie und Philosophie nie trennen und intendierte auch keine Nawi. Psychologie als eigenständige Disziplin
= maßgebend für Entwicklung der Psychologie
Wer war Wilhelm Wundt (1832-1920)?
= Beitragender zur Entwicklung der modernen Psychologie
grüdete 1879 erstes ausgewiesenes Labor für experimentelle Psychologie an der Uni Leipzig (seine Schüler gründeten dann auch mehrere Labore)
Verstand Psychologie als empirische Geisteswissenschaft (Verankerung in Philosophie)
erforschte Wahrnehmung und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Reizen => Apperzeption = Aufnahme des Inhaltes einer Wahrnehmung, einer Erinnerung, eines Denkprozesses (aktiv/willentlich oder passiv/unvorbereitet
experimentelle physiologische Psychologie erforsche elementare Tatbestände des Seelischen
komplexe Tatsachen (Denken, Sprache, Sitten) seien Experiment nicht zugänglich
Konzeption Wundts als multiperspektivisch: experimentell und interpretativ
Mitbegründer des Strukturalismus
Was ist der Strukturalismus?
= wissenschaftliche Richtung, die sich mit Struktur des menschlichen Geistes auseinander setzt
Begründer: Wilhelm Wundt und sein Schüler Edward Titchener
menschliche Äußerungen und Verhaltensweisen auf Basis systematischer Zusammenhänge, die die Struktur bestimmen
Gegenspieler = Funktionalsimus
Wer war Hermann Ebbinghaus (1850-1909)?
= Mitbegründer der experimentellen Psychologie und Zeitgenosse Wundts
Erforschte das Gedächtniss und desses Lern- und Vergessensvorgänge
angelehnt an Experimente Fechners - logarithmische Kurven des Lernen und Vergessens
präzises, methodisches Vorgehen - damals neu
Wer war William James (1842-1910)?
= wichtig für Anfänge der Psychologie in den USA
etablierte in USA das Fach der Psychologie an Unis
beschäftigte sich mit Funktion des Bewusstseins, Emotionen und Wahrnehmung
entwickler des Funktionalismus
Worum geht es beim Funktionalismus?
= Gegesatz zu Strukturalismus
Erklärung der Funktion des Bewusstseins
Psyche als funktionalistisches System im Dienst von Bedürfnissen
innere Zustände resultieren in äußere Verhaltensweisen
Was ist die Psychophysik?
= begründet von Fechner
innere Psychophysik:
Beziehung zwischen Körpererregung und Sinnesempfindung
Beziehung körperliche Innenwelt zu Geist
Wie nehmen Menschen physiologische Veränderungen subjektiv wahr?
äußere Psychophysik
Beziehung zwischen Sinnesreiz und Sinnesempfindung
Bezeihung körperliche Außenwelte zu Empfinden
Wie wird ein physikalischer Reiz subjektiv wahrgenommen?
Worum geht es bei der geisteswissenschaftlichen Konzeption der Psychologie?
= Entwickelt von Wilhelm Dilthey (1833-1911)
beschreibende und zergliedernde Psychologie
Ziel: Verstehen des Seelischen aus Motivations- und Sinnzusammenhängen
Methode: Hermeneutik (Kunst die Rede eines anderen richtig zu verstehen)
Auseinandersetzeung mit Experimentalpsychologen
=> charakteristische Spaltung der Psychologie in der 1. H. des 20. Jh.
Wozu trugen Gründungen von Fachgesellschaften und Fachzeitschriften der Psychologie bei?
= wichtiger weiterer Schritt zur Etablierung von Psychologie als eigenständige Wissenschaft
Fachgesellschaften:
1892: American Psychological Association
1904: Deutsche Gesellschaft für Psychologie
beide fördern bis heute die Verbreitung der wissenschaftlichen Psychologie
Fachzeitschriften:
ab 1881 psychologische Forschungsarbeiten als Artikel in: “Philosophische Studien”
dann auch psychologisch-spezifische Magazine;
1887: American Journal of Psychology
1890: Zeitschrift für Psychologie
1894: Psychological Review
Wie wirkt sich der Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 auf die Studierenden und Lehrenden der Psychologie aus?
Zulassungen aufgrund von politischen Ausrichtungen verweigert
Jüdische Studierende oder Studierende mit jüdischen Eltern oder Großeltern wurde die Inskripiton verweigert
=> weniger Doktoratsabschlüsse
Gesetz ermöglicht Entlassung jüdischer Staatsbeamter und politisch unerwünschter Personen => namenhafte PsychologInnen verloren Professur
viele PsychologInnen emigrierten in die USA - (35% Lehrende an Uni und 15% der Fachgesellschaft)
Wissensverlust
Schriften Siegmund Freuds verbrannt
Ausbildung an Uni umstrukturiert
staatliche statt akademischer Steuerung
Lehren nationalistischer und antisemitischer Ansichten
Wie änderte sich der Inhalt der Psychologie während der NS-Zeit?
Fokus auf Rassenpsychologie
nicht umbedingt neu - aber nun gewertet
nicht ariatisches = minderwertig
nordisch und westlich als überlegen propagiert
Aufschwung der diagnostischen Psycholgie
Leistungstest zur Auslese von Luftwaffensoldaten und Führungskandidaten
erstmalige Anwendung der Psychologie in der Praxis
Einführung Diplomprüfungsordnung
Wie entwickelte sich die Psychologie nach dem 2. WK?
Vertreibung PsychologInnen und Zerstörung von Instituten und Laboratorien. Zu Kriegsende auch Auflösung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.
Trotzdem Wiederaufbau:
1946: Berufsverband deutscher Psychologen als Berufsvertretung für praktisch tätige PsychologInnen
1947: Wiedergründung der deutschen Gesellschaft für Psychologie
1993: Österreichische Gesellschaft für Psychologie (davor PsychologInnen aus AT bei deutscher Gesellschaft - aber dann wegen landesspezifischer gesetzlicher Bestimmungen und gesellschaftlicher Notwendigkeiten nicht mehr)
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