Drei Begriiffe ergeben das Wort Betriebswirtschaftslehre:
Betriebs-
wirtschafts-
lehre
—————————
Betrieb: eine selbständig entscheidende und unter eigenem Risiko handelnde Organisation, deren Aufgabe die Herstellung von Gütern, das heißt Sach- und Dienstleistungen, zur Deckung von Bedarfen
wirtschaften: die planmäßige und effiziente Entscheidung über knappe Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung
Lehre: die Tätigkeit, anderen Kenntnisse und Fähigkeiten wissenschaftlich zu vermitteln
Aufgabe der BWL
Fähigkeiten und Kenntnisse zu erforschen und zu vermitteln, die wirtschaftliche Handlungen in Betrieben im Zusammenhang mit der Herstellung von Gütern betreffen, mit dem Ziel effizienter Entscheidungen unter knappen Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnissbefriedigung
Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften
Allgemeine und die Spazielle BWL
Allgemeine:
Investitionen, Beschaffung, Rechnungswesen, Produktion, Personalwesen, Absatz und Finanzierung
Spezielle:
Industriebetriebslehre, Handelsbetriebslehre, Bankbetriebslehre und Versicherungsbetreibslehre
————————
Die allgemeine BWL befasst sich mit übergreifenden Aspekten unternehmerischen Handelns. Dabei beschäftigt sie sich mit Sachfunktionslehren verschiedener betrieblicher Funktionsbreiche -> funktionelle Gliederung
Die spezielle BWL basiert auf einer institutionellen Gliederung und betrachtet einzelne Wirtschaftszweige
Modell
Ein Modell ist eine Strukturgleiche oder Strukturähnliche Abbildung eines Teilzusammenhangs. Es sind Tatbestände der Wirklichkeit, die beobachtet und präzise erfasst und gemessen werden können
Funktionen betriebswirtschaftlicher Modelle
Entscheidungsmodelle, Beschreibungsmodelle und Erklärungsmodelle
Entscheidungsmodelle
In Entscheidungsmodelle werden Entscheidungsvariablen d.h. durch den Entscheider beeinflussbare Größen, Zielgrößen sowie Nebenbedingungen (Restriktionen) zusammengeführt, um darauf basierend Entscheidungen zu treffen.
Bsp.: optimale Bestellmenge
Beschreibungsmodelle
Betriebswirtschaftliche Erscheinungen werden nur beschrieben.
Bsp.: betriebliche Rechnungswesen, welches sämtliche im Betrieb entstehenden Geld- und Leistungsströme erfasst
Erklärungsmodelle
Die Ursachen betrieblicher Sachverhalte und Abläufe zu erklären.
Bsp.: individuelle Leistungsbereitschaft oder auch die in der Materialwirtschaft eingesetzten Modelle zur Bedarfsprognose
Aussagen vollkommener Information
Aussagen unter Sicherheit
Aussagen bei unvollkommener Information
Aussagen unter Risiko oder Unsicherheit
Sektoren der Wirtschaft
Primären: Landwirtschaft sowie die Rohstoffgewinnung im allgemeinen
Sekundären: Weiterverarbeitung der Rohstoffe (Industrie)
Tertiären: Dienstleistungen
Outsourcing
Die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten eines Unternehmens auf andere Unternehmen, beispielsweise Zulieferer oder spezialisierte Dienstleister
Wettbewerb
Der fortlaufende Prozess der Suche nach neuen und besseren Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung und zur Steigerung des eigenen Erfolgs
Wachsende Anforderungen für Unternehmen
Globalisierung und Internationalisierung der Märkte
Kürzere Produktlebenszyklen
Wertewandel, wachsendes Umweltbewusstsein
Steigende Ansprüche der Kunden
Preisverfall und Kostendruck
Schnellere technologische Entwicklung
Veränderung gesetzlicher Regelungen
Individualisierung der Produkte
Wissensmanagement
Marktdynamik
Komplexität der Produkte und Produktionstechniken
Digitalisierung und Industrie 4.0
Arbeiten 4.0
Dieser Ausdruck berücksichtigt unter anderem auch räumlich dezentralisiertes Arbeiten, die Veränderung der Anforderungsprofile an Mitarbeiter sowie effizientere Kommunikation zwischen Unternehmen
System
Ein aus mehreren interagierenden Elementen Zusammenhängendes Ganzes, in dem ständige Wechselwirkungen bestehen
Systeme verhalten sich anders als die Summe Ihrer Teile, da in einem vernetzten System eine Handlung auch Wirkungen auf andere Elemente hat
Systemkybernetik
Beschäftigt sich mit der Regelung und Steuerung dynamischer Systeme
Fehler in vernetzten Systemen
Falsche Zielbeschreibung
Unvernetzte Situationsanalyse
Tendenz zur Übersteuerung
Unbeachtete Nebenwirkungen
Irreversible Schwerpunktbildung
Selbstreaktionsweisen vernetzter Systeme
Rückkopplungseffekte
Schwellenwerte
Selbstregulation
Umkippeffekte
Systembeziehungen eines Unternehmens
Stakeholder:
Lieferanten
Medien
Konkurrenz
Anlieger
Kunden
Gesetzgeber
Politik
Beschäftigte
Eigentümer
Banken
Stakeholder
Diese Personen, Gruppen oder Institutionen haben einen Bezug zu einem Unternehmen und versuchen dessen Zielbildung und Handlungen zu beeinflussen
Produktionsergebnis
Output / Ertrag
Produktionseinsatz
Input / Ertrag
Homo oeconomicus
Rational entscheidenden Menschen
Der Mensch hat eine klare Vorstellung darüber, welchen Nutzen ihm der Erwerb eines Gutes bringt. Das Modell geht davon aus dass der Mensch alle Informationen zur Beurteilung aller Handlungsalternativen besitzt und seine Entscheidung zum Erwerb eines Gutes rein nach dem Rationalprinzip fällt
Rationalprinzip
es wird hinsichtlich der Zielerreichung die optimale Alternative gewählt
Beschränkt-Rational handelnder Mensch
Aufgrund mangelnder Ressourcen wird nicht nach dem optimalen, sondern nach zufriedenstellenden Ergebnissen gesucht.
Aufgrund Eingeschränkter Informationsverarbeitungskapazitäten, Zeit und sonstigen knappen Ressourcen ist der handelnde Mensch nicht in der Lage (oft auch nicht bereit), nach den optimalen, das heißt nach den besten Entscheidungensalternativen zu selektieren. Dem Menschen reichen zufriedenstellende Handlungsergebnisse
Human-Relations-Ansatz
Untersucht die Wirkung sozialer Phänomene auf die Arbeitsleistung des Menschen
Human Resource Model
Das Modell sieht den einzelnen Menschen als Pool von Fähigkeiten und Fähigkeiten
Knappe Güter
Wirtschaftliche Güter, die im Gegensatz zu freien Gütern nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen und deshalb einen Preis haben
Bedürfnis
Ein Wunsch der erfüllt werden soll um einen empfundenen Mangel zu beseitigen
Bedarf
Ein wirtschaftlich relevanter Bedarf entsteht wenn sich ein Wunsch in eine bestimmte, mit Kosten verbundene Form der Bedürfnisbefriedigung konkretisiert
Nachfrage
Durch den Kauf der benötigten Güter, welcher entsprechende finanzielle Mittel voraussetzt (Kaufkraft), wird der Bedarf zur Nachfrage. Die Nachfrage drückt den erfüllten Wunsch aus
Bedürfnispyramide nach Maslow
Bedürfnis nach Selbstverwirklichung: Entfaltung der individuellen Fähigkeiten, Interessen und Begabungen
Bedürfnis nach sozialer Achtung und Wertschätzung: Anerkennung, Wertschätzung und Statussicherung
soziale Bedürfnisse: Kontakt zu anderen Menschen
Sicherheitsbedürfnisse: Sicherung der Existenz und Zukunftsvorsorge
physiologische Bedürfnisse: Essen, Trinken und Schlafen
Materielle Güter
Sachgüter dazu zählen Produktions - und Konsumgüter wie Lebensmittel und Möbel
Immaterielle Güter
Rechte und Dienstleistungen
Gewinn
Wenn die Differenz zwischen Ertrag und Aufwand zu einem positiven Ergebnis führt
Maximumprinzip
Bei gegebenen Faktoreinsatz eine möglichst große Menge an Erzeugnissen zu erzielen
Minimumprinzip
Vorgegebene Menge von Gütern mit dem geringstmögliche Faktoreinsatz herzustellen
Extremum- oder Optimumprinzip
Möglichst günstiges Verhältnis zwischen Menge an Erzeugnissen und Faktoreinsatz zu erzielen
Produktivität
Beschreibt, bezogen auf einen bestimmten Zeitraum, das Verhältnis von nach der Verarbeitung ausgebrachten Mengen zu eingesetzten Mengen:
Outputmenge (Ausbringungsmenge)
————————————————--
Inputmenge (Faktoreinsatzmenge)
Effizienz oder auch Wirtschaftlichkeit
Beschreibt das Verhältnis der in Geldeinheiten bewerteten Output- und Inputmengen
Bewertete Outputmenge (z.B. in €)
————————————————-
Bewertete Inputmenge (z.B. in €)
Effektivität
Beurteilt die Zielerreichung d.h. in wie weit die geplanten Ziele erreicht wurden
Ergebnis
—————
Ziel
SMART
Bei einer Zielbildung empfiehlt sich die Berücksichtigung der SMART-Kriterien:
S pezifisch
M essbar
A ktzeptiert
R ealistisch
T erminiert
Zielmerkmale
Zielarten - ökonomische, sachorientierte, soziale und umweltorientierte Ziele
Zielbeziehungen - komplementäre, konkurrierende und indifferente Ziele
Zielpräferenzen - Priorität
Rangordnung - Oberziele, Zwischenziele und Unterziele
Zeitbezug - kurzfristige, mittelfristige oder langfristige Ziele
Zielbedeutung - operativ, taktisch oder strategisch
Zielarten
Ökonomische (Geldgrössen) Ziele: Beispielsweise die Sicherung der Liquidität und die Maximierung der Rentabilität
Sachorientierte (Produkt- und Leistungsspektrum) Ziele
Soziale (Verhalten gegenüber Stakeholdern) Ziele
Umweltorientierte (Verhalten gegenüber der Umwelt) Ziele
Liquidität
Zahlungsfähigkeit
Rentabilität
Der Gewinn, das heißt die positive Differenz von Erträgen und Aufwand, wird ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital gesetzt:
—————-
Eingesetztes Kapital
Eigenkapitalrentabilität
————
EK
Eigenkapital
Setzt sich aus folgenden Positionen zusammen:
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrückzahlung
Gewinnrücklagen
Gewinnvortrag/ Verlustvortrag
Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag
Fremdkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Gesamtkapitalrentabilität
Indem der Gewinn, addiert um die Fremdkapitalzinsen, durch das Gesamtkapital dividiert wird
Gewinn + Fremdkapitalzinsen
——————————————
Gesamtkapital
Return on Investment (ROI)
ROI = Umsatzrentabilität
Kapitalumschlag
Umsatzrentabilität = Gewinn
———-
Umsatz
Kapitalumschlag = Umsatz
Zielbeziehungen
Konkurrierende, indifferente und komplementäre Ziele
Zielpräferenzen
Ziele müssen nach Präferenzen geordnet werden, um Handlungsorientierung zu geben; dies gilt insbesondere bei konkurrierenden Zielen
Schritt 1: Die Ziele werden beschrieben
Schritt 2: Die Ziele bekommen Prioritätsziffern oder Gewichtungen
Schritt 3: Die Ziele werden entsprechend der Prioritätsziffern bzw. Gewichtungen geordnet
Schritt 4: Festlegung von Mindestvorgaben für weniger priorisieren Ziele
Rangordnung
Oberziel, Zwischenziel, Unterziele
Um Ober- in Unterziele operationalisieren zu können, wird eine Rangordnung von Zielen gebildet
Zeitbezug
Ziele in zeitlicher Hinsicht beziehen sich auf unterschiedliche Zeiträume
Kurzfristig: innerhalb eines Jahres
Mittelfristig: bis fünf Jahre
Langfristig: über fünf Jahre
Zielbedeutung
Strategische Ziele: haben grundlegende Bedeutung, sind zumeist langfristig angelegt und eher generell ausgerichtet
Taktische Ziele: haben wesentliche Bedeutung, verfolgen einen mittelfristigen Zeithorizont und konkretisieren strategische Ziele
Operative Ziele: detaillieren taktische Ziele und helfen bei der Überführung in konkrete, kurzfristige (bis mittelfristige) Maßnahmen
-> auch kurzfristige Ziele können von strategischer Bedeutung sein, infolgedessen sind die Unterscheidungsmerkmale Zeitbezug und Zielbedeutung nicht gleichzusetzen
Entscheidungsprozess
Wird charakterisiert als Gesamtheit der notwendigen Schritte von der Erkenntnis der Problemsituation bis zur Entscheidungsfindung. Im Mittelpunkt stehen Handlungsalternativen, Umweltbedingungen und Unternehmensziele
Problemformulierung
Auffinden von Handlungsalternativen
Analyse der Umweltbedingungen
Bewertung der Handlungsalternativen
Treffen der Entscheidung
Freie Standortwahl
Hier kann das Unternehmen mehrere Standorte lokal, national und international wählen. Die Wahl des Standortes ist dann von entscheidungsrelevanten Standorteigenschaften (Standortfaktoren) abhängig.
Mögliche Standortfaktoren
Unternehmensbezogene Standortfaktoren:
Gesellschaftliche Situation, politische Situation, Wirtschaftspolitik, rechtliche Situation
Produktionsbezogene Standortfaktoren:
Arbeitskräfte, Zuliefererinfrastuktur, öffentliche Infrastruktur, Klima und Geologie
Absatzbezogene Standortfaktoren:
Lokale Nachfrage, Konkurrenz, Exportmöglichkeiten, Absatzinfrastruktur
Ziel der Standortwahl
Mit dem optimalen Standort soll langfristig der größtmögliche Nettogewinn erreicht werden
Nutzenwertanalyse
Dies ist eine qualitative Analysemethode, die es ermöglicht, Alternativen anhand mehrerer Dimensionen zu bewerten und darauf basierend Entscheidungen zu treffen
Unterschiede möglicher Rechtsformen
Leitungsbefugnis
Haftung
Möglichkeit der Kapitalbeschaffung
Höhe der rechtsformabhängigen Kosten
Steuerliche Belastung
Publizität
Mögliche Rechtsformen
Privatrechtliche Unternehmensformen // Öffentlich rechtliche Unternehmensformen
Privatrechtliche Unternehmensformen: Einzelunternehmen, Personengesellschaft und Kapitalgesellschaft
Personengesellschaft: GbR, OHG, KG
Kapitalgesellschaft: GmbH, AG, SE
Mischformen: GmbH und Co. KG, AG und CO. KG, KGaA
Stelle
Die kleinste organisatorische Einheit, eine Stelle, enthält Aufgaben und abgegrenzte Kompetenzen, die von Stelleninhabern zu erledigen sind
Organigramm
Veranschaulicht die Aufbauorganisation eines Unternehmens, indem es dessen organisatorische Einheiten, die Aufgabenverteilung und Kommunikationsbeziehungen aufzeigt
Einlinienmodell
Nur eine Informations- und Weisungsrichtung
Stabstellen
Alle anderen Unternehmensbereiche bzw. - Abteilungen zentral zu unterstützen; sie haben aber keine Weisungskraft
Funktionale Organisationsform
Die Organisation ist in der zweiten Ebene (nach der Unternehmensleitung) durch eine Untergliederung nach unterschiedlichen Verrichtungen gekennzeichnet
Divisionale Organisationsform
Ist in der zweiten Ebene durch eine Untergliederung nach unterschiedlichen Sparten (u.a. Objekte, Regionen und Produkte) gekennzeichnet
Matrixorganisation
Umfasst funktionale und divisionale Aspekte
Last changeda year ago