Wie kann das Reflexniveau beim Gesunden sein?
Reflexniveau an den Armen höher oder niedriger sein kann als an den Beinen
Bei jungen kräftigen Männern können die Muskeleigenreflexe, insbesondere der oberen Extremitäten, unter Umständen nicht eindeutig auslösbar sein
Wie sollten Reflexe untersucht werden?
der Seitenvergleich
der Vergleich zwischen Armen und Beinen
die Berücksichtigung weiterer neurologischer Befunde
Wann sollte eher zurückhaltend das Reflexniveau beschrieben werden?
Es empfiehlt sich, allein aufgrund des Reflexbefundes mit dem Etikett „gesteigert“ zurückhaltend umzugehen
Man wird sich eher dazu entschließen können, wenn weitere Zeichen einer Pyramidenbahnläsion vorliegen.
Die Bezeichnung „Hyperreflexie“ sollte vermieden werden, da nicht klar wird, ob der Untersucher einen noch normalen, sehr lebhaften oder einen bereits pathologisch gesteigerten Reflex meint.
Tabelle
Bewertung
Muskeleigenreflex
0
ausgefallen
+ (1+)
abgeschwächt: Auch bei stärkerer Schlagintensität erfolgt nur eine sehr geringe Muskelkontraktion, die kaum sichtbar oder bloß tastbar ist und sich meist erst nach Bahnungsmanövern auslösen lässt.
++ (2+)
mittellebhaft: Die Auslösbarkeit des Reflexes entspricht derjenigen, die am häufigsten bei Gesunden angetroffen wird.
+++ (3+)
lebhaft bis gesteigert: Der Reflex ist schon bei geringerer Schlagintensität als üblich auslösbar, die reflexogene Zone kann geringfügig verbreitert sein. Mitunter können 2 oder 3 kloniforme Nachzuckungen auftreten. Diese Einordnung bringt zum Ausdruck, dass eine eindeutige Zuordnung zu normal oder gesteigert (=pathologisch) noch nicht möglich ist.
++++ (4+)
gesteigert: Zur Auslösung des Reflexes genügen bereits sehr geringe Schlagintensitäten. Die reflexogenen Zonen sind eindeutig verbreitert, es kommt zu einer pathologischen Ausbreitung der Reflexantwort. Oft kommt es zu einem spät erschöpflichen oder unerschöpflichen Klonus. Die Grenze zwischen noch normalen kloniformen Nachzuckungen und einem erschöpflichen Klonus sind fließend.
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