Wie entstehen die geforderten Eigenschaften bei Kunststoffen?
Die geforderten Eigenschaften entstehen durch die Aufbereitung
Aufbereiten (Compoundieren) besteht aus Dosieren und Homogenisieren (Mischen)
Polymer + Zusatzstoff = Kunststoff
Aufbereitung meist im schmelzförmigen Zustand
Wofür sind Zusatzstoffe?
Zusatzstoffe sind erforderlich für Verarbeitung (Spritzguss, Scherung) und Produkteigenschaften (Festigkeit, Farbe)
Wie lassen sich Zusatzstoffe unterteilen?
1) Lösliche Zusatzstoffe
weich machende Zusatzstoffe
färbende Zusatzstoffe
Verarbeitungshilfen
2) Unlösliche Feststoffe
verstärkende Zusatzstoffe (Zugfestigkeit)
versteifende und verhärtende Zusatzstoffe (E-Modul)
Wofür werden Gleitmittel benötigt?
Wie ist deren interene Wirkungsweise?
Wie ist deren externe Wirkungsweise?
Wofür?
-> Mischen (Homogenisieren)
-> Verarbeitung (Viskositätserniedrigung)
-> Fertigteileigenschaften (Glanz, Transparenz)
Interne Wirkungsweise:
Innere Schmierung der Polymerketten -> reduziert Viskosität -> bessere Fließeigenschaften -> verbesserte Formfüllung, geringere innere Reibung
Externe Gleitmittelwirkung:
Einfache Entformung (Gleitmittel migriert während des Prozesses an die Oberfläche des Formteils) -> Schmierfilm an der Oberfläche -> Verminderung von Reibung (-> aber auch schlechteres Schweißen oder Bedrucken)
Wofür werden Füllstoffe benötigt?
Wie wirken sie auf die Wärmeleitfähigkeit?
-> Kunststoffe + Füllstoffe = maßgeschneiderte, thermische Eigenschaften
Wärmeleitfähigkeit:
in Abhängigkeit der Füllstoffgeometrie: Fasern > Plättchen > Kugeln
Kupfer > Aluminium >> Kunststoffe
Wie werden Kunststoffe compoundiert?
Zum kontinuierlichen Compoundieren werden Schneckenkneter verwendet
Fülle die Kästen aus: (Doppelschneckenextruder)
Nenne Merkmale gleichlaufender Zweischneckenextrudoren
intensiver Stoff- und Wärmeaustausch durch permanente Übergabe der Schmelze von Schnecke zu Schnecke
Nahezu vollständige Selbstreinigung durch dichtkämmende Schneckengeometrie
gleiche Drehrichtung
Fülle die Kästen aus: (gleichlaufender Zweischneckenextruder)
Was steht hinter den Fragezeichen?
Wie sind Faserverbundwerkstoffe aufgebaut?
In einer Einzelschicht liegen die Fasern in einheitlicher Anordnung vor
Charakterisiert durch Faser, Matrix, Volumenanteil Fasern und Richtung der Fasern
Nenne Einflussfaktoren auf Faserverbundwerkstoffe
Faserorientierung -> Anisotrope Materialeigenschaften (in Faserrichtung ist die Verstärkungsrichtung am größten, senkrecht liegend schwächt den Verbund)
Erst ab ca. 4 Gew.-% Verstärkungswirkung
Je länger die Faser, desto größer die Verstärkungswirkung (ab einer kritischen Länge möglicherweise keine Zunahme mehr)
Kohlenstofffasern erreichen die höchsten spezifischen Festigkeiten und Steifigkeiten
Faser-Matrix-Haftung ist maßgeblich für die Qualität des Faserverbundes
Welche “vorimprägnierten duroplastischen Halbzeuge” gibt es?
1) SMC (Sheet Molding Compound):
vorimprägnierte langfaserverstärkte Harzmatten, Faserlänge 12-75mm
2) BMC (Bulk Molding Compound):
vorimprägnierte “Sauerkrautartige” formlose Masse, Faserlänge 6-25mm
3) Prepregs:
vorimprägnierte textile Gewebe, Gelege, etc.
Welche Kunststoffverarbeitungsverfahren gibt es bei den Fließprozessen?
Heißpressen (von SMC)
Spritzgießen von BMC
Beschreibe das Heißpressen. Nenne auch Vor- und Nachteile.
SMC wird in die Pressform eingelegt (30-70% der Bauteilfläche) -> Fasern und Harz fließen in Formkontur -> schnelle Aushärtung (135°-160°C)
Vorteile:
großserientauglich
kurze Zykluszeiten
niedrige Bauteilkosten
Nachteile:
geringer Faservolumenanteil
Beschreibe das Spritzgießen von BMCs. Nenne Vor- und Nachteile.
kann in Flockenform auch im Spritzgießverfahren verarbeitet werden
muss zwangsgefördert werden, z.B. Kolbenstopfaggregat
Ablauf:
Dosieren (Formmasse wird temperiert) -> Einspritzen -> Nachdrücken -> Härten
hohe Formvielfalt realisierbar
Faserbeschädigung und -verkürzung beim Verarbeiten
begrenzte Bauteilgröße
Welche Kunststoffverarbeitungsverfahren gibt es bei den Drapierprozessen?
Drapierprozesse = Prozesse bei denen flexible Materialien über ein Werkzeug gelegt werden um eine bestimmte Form zu erhalten.
Wickelverfahren
Nasspressen
Handlaminieren
Faserspritzen
Vakuumsack- und Drucksack-Verfahren
Autoklav-Verfahren
Beschreibe das Wickelverfahren. Nenne auch Vor- und Nachteile.
Kontinuierliches maschinelles Ablegen vorimprägnierter Rovings auf einen Wickelkern
reproduzierbar
automatisierbar
kleine und mittlere Serien
große Bauteile herstellbar
hoher Fasergehalt (bis zu 60%)
nur rotationsfähige Bauteile
lange Zykluszeiten
mäßige Oberflächenqualität
Beschreibe das Nasspressen. Nenne auch Vor- und Nachteile.
Verfahren:
Fasern trocken in Form eingelegt und mit Harz aufgegossen
durch Schließen werden die Fasern getränkt und das Bauteil ausgeformt (Warmpressen 80-150°C, Kaltpressen 30-60°C)
große Bauteile möglich
hohe Investitionskosten für Presse
aufwändige Reinigung der Formen
nur für einfache Geometrien
Beschreibe das Handlaminieren. Nenne auch Vor- und Nachteile.
1) Gelcoat in Negativ-Form auftragen
2) Verstärkungsstruktur (Matte/Gewebe) einlegen
3) Laminierharz verteilen
4) aushärten lassen
5) Nachbearbeiten
geringe Anlagen- und Werkzeugkosten
kleine Serien und Prototypfertigung
Abhängig von Handlaminierer
geringe Reproduzierbarkeit
Beschreibe das Faserspritzen (teilautomatisierte Form des Handlaminierens). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Faserspritzen = Harz und Fasern mittels Druckluft auf die Negativform gespritzt
kleine Serien und Prototypen
aufspritzen der Fasern automatisierbar
geringer Fasergehalt
Faserausrichtung nicht beeinflussbar
Beschreibe das Vakuumsack-Verfahren. Nenne auch Vor- und Nachteile.
Vakuum ziehen -> Verdichtung und Entgasung des Laminates -> Herausdrücken des überschüssigen Harzes
nur eine feste Formhälfte nötig
Formhälfte muss keinem Verformungsdruck standhalten
hoher Fasergehalt
maximal 1 bar Druckgradient möglich
Beschreibe das Drucksack-Verfahren. Nenne auch Vor- und Nachteile.
Formhälfte wird mit Deckel verschlossen, im Hohlraum Überdruck -> Verdichtung und Entfasung des Laminates -> Herausdrücken des überschüssigen Harzes
hoher Druckgradient realisierbar
hoher Faservolumengehalt möglich
sehr steife, stabile Formhälfte notwendig
Beschreibe das Autoklav-Verfahren. Nenne auch Vor- und Nachteile.
Kombination aus Vakuumsack- und Drucksack-Verfahren -> Laminat aufgebaut und mit Vakuum beaufschlagt -> Aufbau kommt zum Aushärten in den Autoklav (Heiz-Druckkessel)
Prototypen und Kleinserien
konstante hohe Laminatqualität
geringe Werkzeugkosten
hohe Investitionskosten
lange Zykluszeiten (mehrere Stunden)
Zusammengefasst kombiniert das Autoklav-Verfahren die Vorteile des Vakuumsack-Verfahrens (Harzdurchdringung, Entfernung von Lufteinschlüssen) mit denen des Drucksack-Verfahrens (kontrollierter Druck) und fügt eine präzise Temperaturkontrolle hinzu.
Beschreibe das Pultrusionsverfahren (gehört zu “Kontinuierliche Prozesse”). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Herstellung von Profilen und Platten
Fasern in Form von Rovings, Matten und Spulen zugeführt
Durch Tränkbad gezogen und anschließend in Werkzeug, Aushärtung am Profil
Großserientauglich
komplett automatisierbar
sehr hohe Fasergehalte
geringe Variationsmöglichkeit des Faserorientierung und der Bauteilgeometrie
große Stellfläche der Anlage benötigt
Beschreibe das Harzinfusionsverfahren (gehört zu “Injektions- und Infusionsprozesse”). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Trockene textile Halbzeuge in Negativ-Form, darüber Trenngewebe (zur Entfernung des Verteilermediums nach Aushärtung), Verteilermedium für Harzverteilung und Vakuumfolie zur Abdichtung
Infusion des Harzes mit Hilfe von Vakuum
sehr große Bauteile realisierbar
nur eine Formhälfte erforderlich
geringe Werkzeug- und Anlagekosten
hohe Laminatqualität
lange Zykluszeit
hoher Verbrauchsmittelbedarf
maximal 1 bar Druckgradient
Beschreibe das “Resin Transfer Moulding” (RTM). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Formteil wird trocken vorgeformt und erst anschließend in Werkzeug eingelegt
Harz-Härter-Gemisch wird mit Druck injiziert
konstant gute Laminatqualität
exakte Wanddicke
hohe Stückzahlen möglich
hohe Werkzeugkosten
massiges, zweiteiliges Werkzeug notwendig
Ordne die Verfahren: Autoklav, SMC, Pultrusion, Handlaminieren in folgende Grafik:
Beschreibe die Pressverarbeitung im Direktverfahren (wird bei Langfaserverstärkten Thermoplasten verwendet). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Compound und Verstärkungsfasern (Rovings) in Doppelschneckenextruder zugeführt
Fasern mit thermoplastischen Matrixmaterial vermischt
mit Presse zugeführt und verpresst
Höhere Schlagzähigkeit als Kurzfaserthermoplaste
semistrukturelle Bauteile möglich
hohe Maschinenkosten
geringe Oberflächenqualität
Pressgrat
Welche Kunststoffverarbeitungsverfahren benutzt man bei endlosfaserverstärkten Thermoplasten?
Stempelumformverfahren
nicht isothermes Diaphragmaverfahren
Tapelegeverfahren
Beschreibe das Stempelumformverfahren (wird bei endlosfaserverstärkten Thermoplasten verwendet). Nenne auch Vor- und Nachteile.
hohe Automatisierbarkeit
hohe Reproduzierbarkeit
kurze Zykluszeiten -> mittlere und große Serien
Niederhalter gegen Faltenbildung erforderlich
kein Pressdruck senkrecht zur Pressrichtung
Variation der Laminatdicke erschwert
Beschreibe das “nicht isothermes Diaphragmaverfahren” (wird bei endlosfaserverstärkten Thermoplasten verwendet). Nenne auch Vor- und Nachteile.
Halbzeug zwischen zwei flexible Membrane gelegt und Vakuum angelegt, anschließend aufgeheizt
Druckglocke wird geschlossen, Überdruck in Oberkammer und Unterdruck in Unterkammer -> Auf Werkzeug gedrückt und umgeformt
Entformen nach Abkühlung
leichte Hinterschneidung möglich
geringe Faltenbildung
unterschiedliche Laminatdicken möglich
geringe Investitionskosten
hohe Komplexität möglich
hoher Wartungsaufwand und Kosten
ungleichmäßiges Abkühlen
Beschreibe das Tapelegeverfahren (wird bei endlosfaserverstärkten Thermoplasten verwendet). Nenne auch Vor- und Nachteile.
lokales Aufheizen/-schmelzen des Halbzeugs mit fokussierter Wärmequelle (Laser, Infrarot)
Anpressen und konsolidieren des aufgeschmolzenen Halbzeugs an der gewünschten Kontur mit Hilfe einer Rolle
Abkühlung in einem nachgeschalteten Kühlsystems unter Druck
Faserorientierung beliebig einstellbar
variierende Wandstärke möglich
minimaler Materialverschnitt
hohe Anlagen- und Investitionskosten
hoher Zeit- und Handlingsaufwand
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