Lernziele
- Symptome
- Epidemiologie/Verlauf
- Diagnostik
- Ätiologie (Biologische Modelle/Psychologische Theorien)
- Behandlung (wenn thematisiert)
was sind psychotrope Substanzen?
Psychotrope Substanzen
psychotrop/ psychoaktiv = direkte Einwirkung auf das Nervensystem
Natürliche, chemisch aufgearbeitete oder synthetische Substanzen, die direkt auf das zentrale Nervensystem wirken
Beeinflussung von Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Verhalten
Bei exzessivem Konsum wird direkt das neuronale Belohnungssystem aktiviert, das an der Verstärkung von Verhaltensmustern sowie an der Konsolidierung von Gedächtnisprozessen beteiligt ist
Kennzeichnend für einige dieser Substanzen: substantielles Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial
„Ein Stoff ist dann ein Suchtmittel, wenn er nach einer angenehmen Hauptwirkung eine unangenehme Nebenwirkung erzeugt, die durch erneute Einnahme der Substanz gestoppt werden kann.“ (Lindenmeyer, 2001)
Gebrauch der Substanzen hat initial positiven Effekt; führt dazu, dass …?
Gebrauch der Substanzen hat initial positiven Effekt; führt dazu, dass:
häufiger Gebrauch auftritt
dieser langfristig zu schweren negativen Folgen führen kann
der Gebrauch trotzdem fortgesetzt wird (im Extremfall bis zum vorzeitigen Tod)
Unterscheidung psychotrope Substanzen nach ihrer Wirkung
Wirkungsdimensionen
aktivierend: Kokain, Amphetamine
sedierend: Opioide, Heroin, Benzodiazepine
psychedelisch: LSD, Cannabis, Ecstasy
Symptome bei Intoxikation: Atemdepression, epileptische Anfälle
Schnelligkeit der Abhängigkeitsentwicklung: Cannabis vs. Crack
Unterscheidung psychotrope Substanzen nach ihrer Applikationsform
Applikation: Art und Weise, wie Substanzen in den Körper eingebracht werden -> Applikationsformen:
Bukkale (in der Wange halten), linguale (auf der Zunge) und sublinguale Applikation (unter der Zunge): z. B. Kauen von Cocablättern, Lutschen der LSD-Blotter
Orale Applikation: Schlucken von Tabletten
Intravenöse (in die Vene), subkutane (unter die Haut) oder intramuskuläre (in den Muskel) Applikation
Nasale Applikation: Schnupfen
Pulmonale Applikation: Inhalieren, Rauchen
ICD 10 - Unterscheidung der verschiedenen Arten von sucht je nach Droge
Welche Arten der Störung unterschiedet man bei Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen? Welche Unterkategorien gehören jeweils dazu?
Unterscheidung
Störungen durch Substanzkonsum
(Substanzkonsumstörungen)
Substanzinduzierte Störungen
Intoxikation
Entzug
andere substanz-/medikamenteninduzierte psychische Störungen (psychotische Störungen, bipolare und verwandte Störungen, depressive Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen und verwandte Störungen, Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Delir und neurokognitive Störungen)
Wann spricht man von schädlichen Gebrauch/Missbrauch?
Schädlicher Gebrauch/Missbrauch:
Wiederholter Substanzgebrauch, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wichtiger Verpflichtungen bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt
Wiederholter Substanzgebrauch in Situationen, in denen es aufgrund des Konsums zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann
Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch (Verhaftungen aufgrund ungebührlichen Betragens in Zusammenhang mit dem Substanzgebrauch)
Fortgesetzter Substanzgebrauch trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme, die durch die Auswirkungen der psychotropen Substanz verursacht oder verstärkt werden
Wann spricht man von einer Abhängigkeit?
Abhängigkeit:
Wiederkehrender, schädlicher, durch übermächtiges Konsumverlangen bedingter Substanzgebrauch (Craving)
Verminderte Kontrollfähigkeit bzgl. Beginn, Beendigung und Menge des Sustanzkonsums
Auftreten körperlicher oder psychischer Entzugserscheinungen bei Abstinenz
Stetige Steigerung der Menge der konsumierten Substanz, um erwünschte Wirkung zu erzielen (Toleranzentwicklung)
Alltag dominiert von Konsum und Beschaffung der Substanz
Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweis schädlicher Folgen
-> drei oder mehr Kriterien für mindestens einen Monat
Cannabis, Mecalim, Kokain, Morphin, Alkohol, Weckamine
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen
-> Unterscheidung Missbrauch und Abhängigkeit?, dimensional? Welche Drogen zählen dazu?
KEINE Unterscheidung zwischen Missbrauch und Abhängigkeit
Substanzkonsumstörungen
Dimensional statt kategorial
Empirie unterstützt nicht Unabhängigkeit beider Störungen
Pathologisches Glücksspiel ebenfalls unter Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen (da es direkt das Belohnungssystem aktiviert)
Was versteht man unter einer Substanzkonsumstörung? Was sind Kriterien dafür? In welche Gruppen können Kriterien eingeordnet werden? Wann ist die Störung leichtgradig / mittlegradig / schwergradig?
pathologisches Muster von Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit dem Konsum der Substanz auftreten können
Kriterien können in die Gruppen beeinträchtigte Kontrolle, soziale Beeinträchtigung, riskanter Konsum und pharmakologische Kriterien eingeordnet werden
Beeinträchtigte Kontrolle:
Substanz in größeren Mengen oder über einen längeren Zeitraum als beabsichtigt konsumiert
anhaltender Wunsch, Substanzkonsum zu beenden oder zu kontrollieren, und mehrfache erfolglose Versuche, Konsum einzuschränken oder zu beenden
viel Zeit damit verbracht, die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von der Wirkung der Substanz zu erholen
intensives Verlangen oder Drang nach der Substanz (Craving)
Soziale Beeinträchtigung:
wiederholtes Versagen bei der Erfüllung von Verpflichtungen in zentralen Rollen ( Arbeit, Schule, Haushalt)
Substanzkonsum trotz andauernder oder wiederkehrender sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme fortgesetzt, die durch die Wirkungen der Substanz verursacht oder verschärf wurden
Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Substanzkonsums aufgegeben oder eingeschränkt
Riskanter Konsum:
wiederholter Konsum in Situationen, in denen eine körperliche Gefährdung besteht
Substanzkonsum trotz andauernder oder wiederkehrender psychischer oder körperlicher Probleme, die wahrscheinlich durch die Substanz hervorgerufen oder verschlimmert worden sind
Pharmakologische Kriterien:
Toleranz: deutlicher Anstieg der benötigten Dosis, um den gewünschten Effekt zu erreichen, oder deutlich reduzierter Effekt bei Konsum der üblichen Dosis
Substanzentzug: tritt auf, wenn bei einer Person mit anhaltend schwerem Konsum die Blut- oder Gewebekonzentration einer Substanz zurückgeht
Bestimme:
leichtgradige Substanzkonsumstörung (2 oder 3 Kriterien)
mittelgradige Substanzkonsumstörung (4 oder 5 Kriterien)
schwergradige Substanzkonsumstörung (6 oder mehr Kriterien)
Was gehört zu den substanzinduzierten Störungen? Was versteht man darunter?
Intoxikation:
Entwicklung eines reversiblen substanzspezifischen Syndroms aufgrund kürzlich zurückliegenden Konsums einer Substanz
klinisch bedeutsame verhaltensbezogene und psychische Veränderungen, die mit der Intoxikation zusammenhängen (z. B. Streitsucht, Affektlabilität, eingeschränktes Urteilsvermögen), sind durch physiologische Wirkung der Substanz auf das zentrale Nervensystem bedingt und entwickeln sich während oder kurz nach dem Konsum der Substanz
Symptome sind nicht auf einen anderen medizinischen Krankheitsfaktor zurückzuführen und können durch eine andere psychische Störung nicht besser erklärt werden
Substanzentzug:
Entwicklung einer substanzspezifischen problematischen Verhaltensveränderung mit physiologischen und kognitiven Begleiterscheinungen, die durch die Beendigung oder Reduktion eines schweren und langfristigen Substanzkonsums bedingt sind
substanzspezifisches Syndrom verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen
Welchen Ergänzungsvorschlag gibt es für die Klassifikation?
Ergänzungsvorschlag für Klassifikation: Abstufungen im Konsumverhalten
Nicht jeder Konsum ist als Abhängigkeit einzustufen -> Unterteilung von Konsumarten
Vorschlag der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und der British Medical Association: Gebrauch von Abstufungen im Konsumverhalten als Ergänzung zu Klassifikationen von ICD-10 und DSM-5
1. Abstufung: risikoarmer Konsum
Konsum unterhalb einer statistisch definierten „Harmlosigkeits-“ oder „Gefährdungsgrenze“
2. Abstufung: riskanter Konsum oder gefährlicher Gebrauch
Konsum oberhalb einer Gefährdungsgrenze, bei dem nach längerem Konsum nachweislich erhöhtes Risiko für Entwicklung einer substanzbezogenen Störung besteht
Nächst höhere Abstufungen im Konsumverhalten: Schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit nach ICD-10
Was sind Risiken? (Subtanzunspezifisch und Risiken illegaler Substanzen)
Substanzunspezifische Risiken:
Unfallgefährdung durch Rauschwirkung.
Gefahr des Auslösens von bzw. des Rückfalls/der Verschlechterung psychischer Störungen bei prädisponierten Personen oder bei Personen mit entsprechender Vorgeschichte
gesenkte Krampfschwelle
Risiken illegaler Substanzen:
Gefahr durch Strafverfolgung, Kriminalisierung und Ausgrenzung
Gefahr von Einschnitten in „Normalbiographien“
Schwarzmarkt mit nicht berechenbaren Stoffqualitäten (Wirkstoffgehalt, Beimengungen)
Kontakte zum kriminellen Milieu
Beschaffungsprobleme durch überteuerte Substanzen und diskontinuierliche Versorgung
Welche Drogen sind im allgemeinen am gefährlichsten? Welche besonders für andere und welche besonders für einen selbst?
Alkohol Diagnostik:
Gründe für die Verkennung und Verleugnung der Störungen
Alkohol
Diagnostik:
Gründe für die Verkennung und Verleugnung der Störungen:
Riskanter Gebrauch ist dem Einzelnen nicht bewusst (Alkoholkonsum ist ein toleriertes Verhalten)
Missbrauch entwickelt sich teilweise über viele Jahre, bis er auffällig wird
Zum Syndrom der Abhängigkeit gehört das Verleugnen bzw. Bagatellisieren
Mitarbeit des Patienten bei der Anamnese und der Diagnostik ist zumeist gering
Diagnostik erfordert Informationen auf möglichst vielen Ebenen
Alkohol Diagnostik
Verhaltensbeobachtung
Aktuelles und früheres Konsumverhalten erfragen
Aussagen von Angehörigen bzw. Bekannten
Auffälligkeiten im Beruf, Verkehr, Freizeit, Justiz
Fragebogen (MALT, AUDIT)
Laborparameter bei Alkohol:
Gamma Glutamyl Transferase -> γ-GT, miileres Erythrozytenvolumen (MCV)
Äthylglucuonid (EtG) und Ethylsulfat (EtS)- Alkoholabbauprodukt im Urin – Nachweis auch geringer Mengen von Alkohol
Carbohydrat defizientes Transferring (CDT): erhöhte CDT-Werte (Enzym im Blut) finden sich nach mindestens 1-wöchiger Einnahme von > 60 g Alkohol (Ethanol) pro Tag, das entspricht ca. 0.75 l Wein oder ca. 1.5 l Bier. Auch nach Alkoholabstinenz bleiben die Werte einige Zeit (2-4 Wochen) erhöht mit einer Halbwertzeit von 14–17 Tagen
Diagnostik: Münchner Alkoholismus-Test MALT (Feuerlein et al., 1979)
Diagnostik: Münchner Alkoholismus-Test MALT (Feuerlein et al., 1979):
Fremdbeurteilung (ärztliche Beurteilung)
Selbstbeurteilung
(1) Trinkverhalten, Einstellungen zum Trinken
(2) Alkoholbedingte psychische und soziale Beeinträchtigungen
(3) Somatische Beschwerden (z.B. Zittern etc.)
Diagnostik: Alcohol Use Disorder Identification Test (AUDIT; WHO):
> 8 : Hinweis auf problematischen Alkoholkonsum
bei Frauen und über 65-Jährigen: > 7
> 16: „Kritisch“ (Beratung/ Therapie empfohlen)
> 20: Alkoholabhängigkeit
Risikoarm meint eine tägliche Trinkmenge, bei der gesundheitliche Schäden eher unwahrscheinlich sind
Grenze hierfür wird angegeben:
bei Frauen mit täglich höchstens 12 g Alkohol (= 0.25 l Bier oder 1/8 l Wein)
bei Männern mit täglich höchstens 24 g Alkohol (= 0.5 l Bier oder ¼ l Wein )
an mindestens 2 Tagen pro Woche ganz auf Alkohol verzichten
Alkoholinduzierte Störungen: Intoxikation
Was ist das? Symptome? Behandlung?
Akute Alkoholintoxikation: „einfacher“ Rausch
„pathologischer“ Rausch mit persönlichkeitsfremden Verhaltensstörungen, Bewusstseins- und Orientierungsstörung, Amnesie
Entzugssyndrom/vegetatives Syndrom (Prädelir) mit charakteristischen Symptomen im MagenDarm-Trakt, Kreislauf, Atmung, Vegetativum, ZNS
Bei rund einem Drittel der Patienten ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich (Benzodiazepine, Carbamazepin, Clomethiazol)
Alkoholinduzierte Störungen: Delir
Was ist das? Symptome?
Störung der Orientierung
Optische Halluzinationen, Wahnvorstellungen
Zerebrale Krampfanfälle
Tachykardie, Hypertonie
Tachypnoe (gesteigerte Atemfrequenz), Hyperhidrosis (Schwitzen), Schlafstörungen, Magen-Darmstörungen (Erbrechen, Durchfälle)
Vorform: „Prädelir“
CAVE: Unbehandelte Delire haben ein beträchtliches Todesrisiko (ca. 25%)!!!
Körperliche Symptome bei langanhaltendem Alkoholkonsum
Körperliche Symptome bei langanhaltendem Alkoholkonsum:
reduzierter Allgemeinzustand
Inappetenz/ Gewichtsverlust
Muskelatrophie
gerötete Gesichtshaut (rote Papel, Veränderung der Kapillaren)
Hyperhydrosis
feuchte, kühle Akren (Enden der Gliedmaßen)
Schlaf- und Potenzstörungen
Gastroenteritiden mit Erbrechen und Durchfällen, Magen- und Duodenalulzera
Fettleber, Hepatitis, Leberzirrhose
erhöhtes Krebsrisiko, Schädigung der Bauchspeicheldrüse
Neuropsychiatrische Symptome und Folgeschäden bei langanhaltenen Alkoholkonsum
Neuropsychiatrische Symptome und Folgeschäden:
Wernicke-Enzephalopathie: akut behandlungsbedürftiges Syndrom bei 3-12% aller chronisch Alkoholabhängigen, beruht auf Thiaminmangel
Korsakow-Syndrom (auch „alkoholbedingte amnestische Störungen“): Störungen des Alt- und Neugedächtnisses (mit Konfabulationen), der Konzentrationsfähigkeit und der Orientierung
Polyneuropathie: umfasst motorische, sensible und autonome Bahnen
Alkoholhalluzinose (eher selten): gute Prognose, Behandlung mit hochpotenten Neuroleptika
alkoholischer Eifersuchtswahn
Intentionstremor, Dysarthrie, Ataxie und Nystagmus (unter Abstinenz Funktionsverbesserung)
Großhirnatrophien korrelieren mit Einbußen der psychischen Leistungsfähigkeit: kognitive und visumotorische Defizite
Was passiert im Gehirn bei starken Alkoholkonsum?
-> A am wenigsten, dann B, C am schwersten
-> Wernicke-Enzephalopathie: oft Mangelernährung durch den Alkoholkonsum -> Intelligenzminderung, Wesensveränderung, Demenz, Koma, Tod
-> Zentrales Pontine Myelinolysis: Pons betroffen (Schädigung der Umhüllung der Nervenfasern) -> Gesichtslähmung, Müdigkeit, Augenversagen, Koma, …
Epidemiologie
DALYs, was ist das, wie viel geht verloren
Alkoholkonsum in Europa ist ursächlich für den Verlust von mehr als 10 Mio. Lebensjahren
alkoholbedingter Verlust an Lebensqualität durch Krankheit und Behinderung wird mit etwa 6 Mio. verlorenen Lebensjahren gleichgesetzt
Alkoholkonsum in Europa sind 10.7% aller DALYs zuzuschreiben, die durch die Gesamtheit aller Erkrankungen und Verletzungen verursacht werden
DALYs (disability adjusted life years) = durch vorzeitiges Versterben verlorene Lebensjahre, Verlust an Lebensqualität durch das Leben mit Erkrankung und Behinderung
Wie viel Menschen sterben durch alkoholische im Vergleich zu anderen Krankheiten? Wie viele DALYs gehen durch Alkohol im Vergleich zu anderen Krankheiten verloren?
Geht der Alkoholkonsum weltweit zurück? Geht er in Deutschland zurück? Wie viel trinken die Deutschen? Wie viel trinken die Deutschen im Vergleich zum Durchnitt von Europa und weltweit?
Welche Länder haben den höchsten Alkoholkonsum?
Mehr Männer oder Frauen? Was wird getrunken? Trinken bei jungen Menschen
Unterschiede in verschiedenen Altersklassen
Komorbiditäten
Verlauf
Differenzierung des Konsumverlaufs bei verschiedenen Substanzen
Alkohol-, Nikotin- u. Cannabiskonsum bei Jugendlichen weit verbreitet
1/3 überwinden erheblichen Konsum
ca. 20% der Suchterkrankungen werden ohne professionelle Hilfe überwunden -> zentral dabei nicht Erkrankungsschwere, sondern Unterstützung durch soziales Umfeld
Aufsuchen professioneller Hilfe im Suchtbereich oft sehr spät
Ätiologie
Einteilung der Hauptfaktoren in 3 Unterfaktoren - Welche?
Einteilung der Hauptfaktoren in 3 Unterfaktoren:
Bedingungsfaktoren der Person (genetische Faktoren; Persönlichkeitsfaktoren; Traumatisierung; komorbide Störungen)
Umweltfaktoren (familiäre Struktur u. Bindung; Konsumverhalten und Einstellung zu Alkohol- und Drogenkonsum in der Familie/ Peergroup; Substanzverfügbarkeit; soziales Milieu u. soziale Schichtzugehörigkeit)
Merkmale der Substanz (Wirkung; (Neben-)Wirkungsentwicklung bei längerfristigem/regelmäßigem Konsum; „Anflutungsgeschwindigkeit“ und Wirkungsdauer; Abhängigkeitsentwicklung)
Genetik
-> starker genetischer Einfluss
Strukturen im Gehirn
Sensitivierung der Strukturen des limbischen Systems (Suchtgedächtnis)
Veränderung von Rezeptorzahl oder – sensitivität
Biologisches Belohnungssystem und Craving- Netzwerk: Nc. accumbens/ ventrales Striatum; orbito- und präfrontaler Cortex (steuert kontextabhängig die Inhibition von unangemessenem Verhalten und verhindert damit Kontrollverlust)
Dysfunktionale Aktivierung des Craving- Netzwerkes bei alkoholassoziierten Reizen -> korreliert nach Entzug mit Rückfallrisiko
-> Alkoholiker:innen haben eine verminderte Sensitivität der Dopaminsensoren -> starkes Craving nach Alkohol
Klassische Konditionierung
Suchtentwicklung: Klassische Konditionierung
Assoziierung neutraler Reize (UCS) (z.B. externale/internale Stimuli) mit Drogeneinnahme und –wirkung -> wirken dann als konditionierte Reize (CS), die das Drogenverlangen als konditionierte Reaktion (CR) auslösen
Aufrechterhaltung: operante Konditionierung
Drogenkonsum wirkt positiv verstärkend durch angenehme Wirkung -> Wegfall von unangenehmem Zustand durch Drogenkonsum -> negativ verstärkend
Behandlung Alkohol stationär vs ambulant
Männer / Frauen
Konsimhäufigkeit
Anzahl behandelte
Dauer
Alter
Behandlung
Kurzinterventionen (was ist das, Ziel, Dauer, Integration von…?)
Kurzinterventionen:
Menschen mit problematischem Alkoholkonsum sollen in nicht-spezialisierten Settings zu einer Trinkmengenreduktion oder ggf. zur Abstinenz motiviert werden
max. Dauer 60 Minuten (max. 5 Sitzungen)
Ziel ist Verringerung des Alkoholkonsums und alkoholassoziierter Probleme
Integration von:
personalisiertem Feedback
individueller Zielfindung
konkreten Ratschlägen
Ergänzung durch schriftliches Infomaterial
computergestützte Darbietung möglich
Körperliche Entgiftung (was ist das, Ziel, stationär bei?)
Körperliche Entgiftung:
umfasst die Behandlung von Alkoholintoxikationen mit körperlich-neurologischen Ausfallerscheinungen und/oder von Alkoholentzugssymptomen, wie sie bei einem relevanten Anteil der alkoholabhängigen Patienten auftreten können
Ziel ist die Sicherstellung der Vitalfunktionen und die Vermeidung von Komplikationen (z.B. epileptische Anfälle oder Delirium tremens) sowie die Reduzierung / Linderung von Entzugserscheinungen
stationäre Behandlung bei:
Risiko eines alkoholbedingten Entzugsanfalles und/oder Entzugsdelirs
gesundheitlichen bzw. psychosozialen Rahmenbedingungen, unter denen Alkoholabstinenz im ambulanten Setting nicht erreichbar erscheint
Benzodiazepine reduzieren effektiv die Schwere und Häufigkeit von Alkoholentzugssymptomen sowie die Häufigkeit schwerer Entzugskomplikationen wie Delire und Entzugskrampfanfälle
Qualifizierte Entzugsbehandlung (was ist das)
Qualifizierte Entzugsbehandlung:
suchtpsychiatrische bzw. suchtmedizinische Akutbehandlung, die über die körperliche Entgiftung hinausgeht
Behandlung der Intoxikations- und Entzugssymptome und eine Diagnostik und Behandlung der psychischen und somatischen Begleit- und Folgeerkrankungen
psycho- und soziotherapeutische sowie psychosoziale Interventionen zur Förderung der Änderungsbereitschaft, der Änderungskompetenz und der Stabilisierung der Abstinenz
Motivation zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfen soll gesteigert und entsprechende Kontakte in das regionale Hilfesystem gebahnt werden (z.B. Selbsthilfe, Psychotherapie, Soziale Arbeit)
Behandlung mit Ketamin
-> Behandlung mit Ketamin
-> Sucht ist auch stark erlernt (Konditionierung / Assoziation -> alleine der Geruch von Bier führt zu einem starken Craving nach Bier)
-> lässt sich das Suchtgedächtnis erneuern? (Erinnerungen instabil machen und dann erneuern)
-> Ketamin stört das erneute Abspeichern von Informationen
-> geringeres Verlangen nach Alkohol
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