Marktzinsmethode
Die Marktzinsmethode ist ein entscheidungsorientiertes Verrechnungszinsmodell
Ergebnistrennung
Kunden-Zinsgeschäfte einer Bank stehen in engem Zusammenhang mit den Refinanzierungen und Anlagen der Bank selbst
Spart der Kunde Geld in einem Sparprodukt, so wird die Bank dieses Geld ebenfalls anlegen, nimmt ein Kunde ein Darlehen auf, so wird auch die Bank Geld aufnehmen
Bsp.:
Die Entscheidungen des Marktes können unabhängig von den Entscheidungen des Treasury durchgeführt werden.
Nominale Kenngrößen
Kredite
Darlehenszins
– Nominalkapital
– Verzinsungs- und Tilgungsmodalitäten
– Laufzeit der Verzinsung
– Disagio
Geldanlage
– Nominalzins
– Sparbeträge
– Laufzeit
Cash-Flow
Aus der nominalen Beschreibung kann der gesamte Cash-Flow eines Festzinsgeschäfts abgeleitet werden. Bei der Ermittlung müssen alle gegebenen nominalen Parameter berücksichtigt werden.
Aufgabe S.21 Skript 1
EIgenschaft Cash-Flow
beliebig viele Darstellungen
Gleichzeitig lassen sich zu einem gegebenen Cash-Flow in der Regel beliebig viele nominale Darstellungen finden
Zinsstruktur
Es gibt grundsätzlich verschiedene „Märkte“, für die sich unterschiedliche Zinsstrukturen ergeben
– Beispiele: – Bundkurven: durchschnittliche Effektivverzinsung von laufenden Kuponanleihen (insbesondere Bundeswertpapiere),
– Swapkurven
Geld- / Kapitalmarkt
Kuponstrukturkurven und Zerobondstrukturkurven
Unterschiedliche Gestalt einer Zinsstruktur
Wichtige Begriffe Zinsstrukturen
Geld-Brief-Sätze: Für Anlagen erhält die Bank in der Regel niedrigere Sätze, die Geldsätze. Für Refinanzierungen müssen höhere Sätze bezahlt werden, die Briefsätze. Die Differenz der beiden Werte heißt Geld-Brief-Differenz.
Zinsusancen
30 / 360
Actual / 365:
Actual / 360
Actual / actual:
Interpolation und Extrapolation Zinsstruktur
In der Regel ist nur eine endliche Menge an Stützstellen bekannt. Fraglich ist also, welche Werte man zwischen und hinter diesen bekannten Werten verwenden soll. Beispielsweise werden häufig die folgenden Stützstellen angegeben: • Tagesgeld (TG), Monatsgeld (MG), 3-Monatsgeld (3M), 6-Monatsgeld (6M), 1- Jahresgeld (1J), 2J, 3J, 4J, 5J, 7J, 9J, 10J und 20J. • Wie wird ein 18-monatiges Festgeld verzinst? Wie ein 15-jähriges Darlehen? – Hierfür müssen Interpolationsregeln definiert werden. Dabei bedeutet Interpolation die Berechnung der Werte zwischen zwei bekannten Werten und Extrapolation die Fortführung einer Zeitreihe über den letzten bekannten Wert hinaus.
Lineare Interpolation
der fehlende Wert mittels einer Gerade durch die bekannten Werte ermittelt.
Beispiel
drei Auswahlverfahren
Auswahlverfahren
– Das Opportunitätsprinzip
– Das Engpassprinzip
– Das Gegenseitenprinzip
Verfahren 1: Opportunitätsprinzip
Entscheidungsregel: für Kundenkredite wird der Anlagezinssatz (Geldsatz) und für Kundeneinlagen der Geldaufnahmezinssatz (Refinanzierungssatz, Briefsatz) gewählt. – Hintergrund: Die Bank stellt sich die Frage: „Wenn der Kunde nicht wäre, was könnten wir alternativ tun?“ – Damit ergeben sich folgende periodischen Konditionsbeiträge im Beispiel: • Für den Kundenkredit: 0,7 % • Für die Kundenanlage: 0,5 % – Folglich erzielt der Markt bei Abschluss beider Geschäfte ein Ergebnis von 1,2 %. Aber: darin steckt eine Strukturmarge in Höhe von -0,3 % als Differenz der Anlage und Refinanzierungssätze am GKM, welche dem Treasury somit negativ gutgeschrieben wird! Bei Nichtabschluss eines der beiden Kundengeschäfte müsste ein kompensatorisches GKM-Geschäft abgeschlossen werden.
Verfahren 2: Engpassprinzip
Entscheidungsregel: • Liegt innerhalb einer bestimmten Fristigkeit im Kundengeschäft ein Aktivengpass (gleich Passivüberhang, Überschuss an anlegbaren Mitteln): Verwendung des Geldanlagesatzes für beide Bilanzseiten periodische Konditionsbeiträge: für den Kundenkredit 0,7 %, für die Kundenanlage 0,2 % • Liegt innerhalb einer bestimmten Fristigkeit im Kundengeschäft ein Passivengpass (gleich Aktivüberhang, Fehlen anlegbarer Mittel): Verwendung des Refinanzierungssatzes für beide Bilanzseiten periodische Konditionsbeiträge: für den Kundenkredit 0,4 %, für die Kundenanlage 0,5 % – Zielsetzung ist insofern, einen vorhandenen Engpass durch Kundengeschäfte zu reduzieren
Verfahren 3: Gegenseitenprinzip
– Entscheidungsregel: für Kundenkredite wird der Geldaufnahmezinssatz (Refinanzierungssatz, Briefsatz) und für Kundeneinlagen der Anlagezinssatz (Geldsatz) gewählt. – Hintergrund: Die Bank stellt jedes Geschäft sofort kalkulatorisch „glatt“, d.h. • Bei Kundenkrediten holt sich die Bank das Geld am GKM. • Bei Kundenanlagen legt die Bank das Geld am GKM an. – Damit ergeben sich folgende periodischen Konditionsbeiträge: • Für den Kundenkredit: 0,4 % • Für die Kundenanlage: 0,2 % – Damit kann insbesondere erreicht werden, dass das Geschäft zinsänderungsrisikofrei gestellt wird. – Die Steuerung nach dem Gegenseitenprinzip führt zu adäquaten Signalen für Marktbereich und Zentraldisposition!
Bartwertmodell (Present Value)
Zahlungskongruente Marktzinsmethode
Zusammenfassung
Effektivzinsen
Definition: – Der effektive Jahreszins oder genauer der effektive Jahreszinssatz beziffert die jährlichen und auf die nominale Kredithöhe bezogenen Kosten von Krediten. Er wird in Prozent der Auszahlung angegeben. – Bei Krediten, deren Zinssatz oder andere preisbestimmende Faktoren sich während der Laufzeit ändern können, wird er als anfänglicher effektiver Jahreszins bezeichnet. Ein Effektivzins nach der genannten Definition bewirkt also eine Vergleichbarkeit von Darlehensgeschäften
Der Effektivzins wird von den nominalen Größen determiniert (vgl. (1)): – Nominalzins – Disagio – falls vertraglich fixiert – Bearbeitungsgebühren – einmalige (z.B. Bonitätsprüfungsgebühren) und laufende (z.B. Kontoführungsgebühren) – Art der Zinstagezählung – siehe Kapitel 1 – Unterjährige Zinszahlungs- und Zinsverrechnungstermine – Tilgungstermine und Tilgungsverrechnungstermine – Tilgungsmodalitäten
Diese Faktoren werden im Cash-Flow verarbeitet, so dass dieser als Basis für das Effektivzins-Vergleichskonto dient.
Lineare Verzinsung
Expontenziale Verzinsung
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