Was sind die Ursachen variabler Arzneimittelwirkungen?
Intra-individuell (verändert sich beim Pat über die Zeit)
Compliance, Toleranz und Sensibilisierung
Inter-individuell
Lebensalter
Geschlecht
Ko-Medikation
bestehende Erkrankungen
Umwelteinflüsse (Ernährung, rauchen, ...)
Genetik
Unterscheide Toleranz und Sensibilisierung!
Toleranz:
Das Phänomen, dass die Wirkungsintensität eines AS bei regelmäßiger Einnahme einer konstanten Dosis abnimmt (Gewöhnung = erworbene Toleranz)
Spielt bei der Entwicklung von Abhängigkeit und einer Suchterkrankung auch eine Rolle!
➔ Entzugssyndrom = Ausdruck einer überschüssigen Gegenregulation des Körpers
Sensibilisierung:
Auch „reverse tolerance“ genannt beschreibt die Zunahme der Wirkung eines AS auch wenn die Dosis unverändert bleibt
Was ist Tachyphylaxie?
Salopp Übersetzt „schneller Wächter“; wenn die Wirkung sehr schnell (bereits nach der 2. Dosis) nachlässt
Oft bei Amphetaminen
Was ist Potenzierung?
Die mit der hoch Regulierung von Rezeptoren verbundene Zunahme der Wirkung von Agonisten, die durch eine Behandlung mit Rezeptor-Antagonisten induziert wird
Siehe β1-Rezeptor Antagonisten!
Welche Mechanismen der Toleranzentwicklung sind dir bekannt?
Pharmakodynamische Toleranz:
Rezeptorverlust („down-regulation“), Erschöpfung der Mediatoren, Aktivierung von Gegenregulationsmechanismen und Desensibilisierung durch Rezeptor-Phosphorylierung
Pharmakokinetische Toleranz: Enzyminduktion und Induktion von ABC-Transportern
Physiologische Adaption:
Alkoholiker schwanken nicht unter Alk Einfluss, weil sie ihr verhalten angepasst haben – sie schwanken nur nüchtern
Welche Mechanismen der Sensibilisierung & Potenzierung sind dir bekannt?
vA pharmakodynamische Mechanismen wie „up regulation“ von Rezeptoren bei langhaltendem Ausbleiben einer Rezeptoraktivierung führt zu
potenzerhöhung endogener Agonisten
Rebound-Phänomenen (= Entzugssymptome) nach Beendigung der Behandlung mit einem Rezeptor-Antagonisten
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei Kindern/Säuglingen zu berücksichtigen?
Veränderter Metabolismus, Verteilungsvolumen, Funktion des GIT, Renale Funktion
Verhältnis von Körperoberfläche zu -gewicht
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei Patienten im höheren Alter zu berücksichtigen?
Pharmakokinetische Veränderungen:
Verteilungsvolumen (Verhältnis von Muskel- und Fettgewebe verschiebt sich)
Clearence (Nierenfunktion nimmt ab, hepatischer Blutfluss nimmt ab) -> erhöhte Bioverfügbarkeit!
Pharmakodynamische Veränderungen:
Abnahme des Dopaminspiegels (empfindlicher für extrapyramidal-motorische Störungen; gabe von Antipsychotika)
Erhöhte Expression von P-Glykoprotein im Endtohel der Blut-Hirnschranke .> risiko von Halluzinationen bei Gyrasehemmer gabe (-floxazin)
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei Frauen zu erwarten?
Bei Frauen treten 1,5mal häufiger NW auf, weil die Satandarddosen eher zu hoch sind!
Frauen wiegen weniger und haben weniger Muskelmasse als Männer
Geringere renale Clearence (entsprechend der geringeren Körperoberfläche)
Untersch. Ausstattung der Hepatischen Enzyme (vA die CYP Enzyme!)
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei Ko-Medikation zu erwarten?
- Veränderung der Aktivität und/oder Verfügbarkeit eines AS durch die Gabe eines zweiten AS
-> Veränderung der Effektivität
Welche pharmakokinetischen Wechselwirkungen sind dir bekannt?
Änderung der Plasmakonzentrations-Zeit Profile
Änderung von konzentrationsabhängigen Wirkungen
Alle Phasen können betroffen sein (Resorption, Verteilung, Metabolismus, Exkretion)
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei bestehenden Erkrankungen zu erwarten?
Beeinflussung der pharmakokinetischen Eigenschaften des AS durch bestehende Nierenerkrankung (veränderte Elimination), bestehende Lebererkrankung (veräderter Metabolismus) und Herzinsuffizienz (veränderter Blutfluss durch Leber und Niere) Schwere Grad kann fluktiueren!
Veränderte therap. Breite und NW-Profil (zB Morphin bei Pat mit COPD)
Welche pharmakokinetische Änderungen sind bei Umwelteinflüssen zu erwarten?
Für AS-Metabolismus zur Verfügungstehende Enzyme werden durch umweltfaktoren wie Ernährung (Grapefruitsaft) oder Tabakrauch (Hemmt CYP1-Familie) beeinflusst Beachte -> ist der AS ein Prodrug?
Auch die untersch. Zusammensetzung der Darmflora kann den Metabolismus verändern
Wie entstehen genetische Polymorphismen?
Änderung der Allelfrequenz die mit mind. 1% Häufigkeit auftritt und sich nicht wegen wiederkehrender Mutation in der Population Hält
-SNPs (Single Nucleotide Polymorphism) ist der genetische Austausch (Variation) eines einzeln Basenpaares in der DNS-Sequenz
Was erwartet man sich von der Diagnose durch Genotypisierung?
Genaue Bestimmung der für den genetischen Polymorphismus verantwortlichen Mutation
Vorhersagen über die zu erwartende Metabolisierung von AS (nimmt KEINE Rücksicht auf
tatsächlich vorhandene Enzymaktivitäten!)
Genotyp bestimmt Phänotyp mit (meist aber ein
zuverlässiger Schluss von Genotyp auf Phänotyp und
umgekehrt)
Genotyp ist während der Lebenszeit konstanter als
Phänotyp – aber doch veränderbar! Punktmutation
Wie wird die Diagnose durch Phänotypisierung durchgeführt?
Applikation der Testsubstanz und Bestimmung des metabolischen Quotienten (im Urin)
So wird die Aktivität des Enzyms in der konkreten Situation des Pat bestimmt
Sehr zeitaufwendig/teuer, möglicherweise toxische Nebeneffekte der Testsubstanz bzw. Beeinflussung der Therapie
Beschreibe die klinische Relevanz der CYP2D6 Polymorphismen!
Erheblicher Prozentsatz der europ. Bevölkerung ist betroffen!
~20% aller AS sind Substrate dieses Enzyms:
Kardiovaskuläre Arzneimittel (Amiodaron, Propafenon, Propanolol, Metaprolol,...)
Neuro- und Psychopharmaka (Levopromazin, Desipramin, Nortripylin,...)
Opioide(Tramadol,Codein und Dextromethorphan)
Östrogeninhibitor (Tamoxifen)
Wovon hängt die klin. Relevanz der CYP2D6 Polymorphismen ab?
Ausmaß der Metabolisierung über CYP2D6 oder gibt’s alternative Abbauwege?
Äquipotente Wirkung der Muttersubstanz und Metaboliten
Therap. Breite des AS
Arzneimittelinteraktionen
Wie wirkt Clopidogrel und welche Auswirkung haben CYP2C19 Polymorphismen?
Clopidogrel p.o ist ein inaktives Prodrug und wird in der Leber mit CYP2D6 und CYP3A4 in einen wirksamen Thiolmetaboliten umgewandelt
Durch den Polymorphismus wird die AUC und die Reduktion der Thrombozxtenaggregation vermindert (weil verminderte Cp des Metaboliten -> verminderte TRX-Aggregation)
Dh. Ist die Funktion des CYP2C19 aufgrund des Gendefekts reduziert oder aufgehoben, nützt den Betroffenen die Einnahme von Clopidogrel zur sek. Prävention eines Myokardinfarkt nix
Welche weiteren pharmakokinetisch relevanten Polymorphismen sind dir bekannt?
ALDH2 (mitochondriale Aldehyddehydrogenase) bei europäern sehr selten, Asiaten bis zu 50% Alkoholintoleranz aufgrund der niedrigen Bioaktivierung von Nitroglycerin
CYP2C19 3-6% der europ. Bevölkerung, geringe Bildung des Metaboliten
-CYP2D6 15% der europ. Bevölkerung; geinge Konversion von Codein zu Morphin
NAT2 (N-Achetyltransferase 2) 50% der europ. Bevölkerung, erhöhte Hepatotoxizität von Isoniazid (= Tuberculosestaticum) und ein erhöhtes Risiko allergischer Reaktionen bei Sulfonamiden
Welche Auswirkungen haben genetische Polymorphismen auf die Pharmakodynamik?
Betroffen sein können Rezeptoren, Signaltransduktionskaskaden und Enzyme/Transporter Der Effekt ist relativ gering! Bis auf wenige Ausnahmen
Beschreibe die Pharmakokinetik des K-Kanals KCNH2!
Mehr als 100 Mutationen bekannt!
Lossoffunction (LQT2–congential long QT-Signal)
Gain of function (short QT-Syndrom)
Führt zu arzneimittelinduziertem verlängertem QT-Intervall Prädisposition zu lebensgefärlichen Torsades.de.pointes.Arrhythmien (Symptome untersch. Stark ausgeprägt)
ca 4% der europ. Bevölkerung betroffen
Was sind Biopharmazeutika?
Hochmolekulare WS die biotechnologisch in gentechnisch veränderten (lebenden) Zellen hergestellt werden
Sie können auf Aminosäuren (Proteine inkl. Antikörper, Peptide) oder Nukleinsäuren (DNS- Impfstoffe, small interferring RNA, Gentherapie) basieren
Anwendungsgebiete sind nachbildungen von körpereigenen menschlichen Proteinen (rekombinantes Insulin) oder der gezielte Eingriff in Pathomechanismen (Krebstherpie, Immunmodulatoren gegen Autoimmunerkrankungen etc)
Welche Arten von therap. Proteinen sind dir bekannt?
Impfstoffe, Antikörper, lösliche Rezeptoren, Immunmodulatoren und körpereigene Proteine (Hormone, Wachstumsfaktoren, Gerinnungfaktoren, Enzyme etc etc etc....)
Was sind ATMPs?
Advanced Therapy medicinal Products -> Arzneimittel für neuartige Therapien für den Menschen basierend auf Genen oder Geweben der Zellen
Klassen:
Somatische Zellterapeutika
Gentherapeutika
Biotechnologisch bearbeitete Gewebszubereitungen (tissue engineering products)
Wie werden monoklonale AK hergestellt?
Mithilfe einer Hybridomtechnik! Die AK sind gegen genau ein spezifisches Epitop eines Antigens gerichtet (hohe Spezifität)
Problem: fremdprotein, ist mausspezifisch
Welche therap. Monoklonale AK-Klassen sind dir bekannt?
Chimäre mAb
75% human
Austausch der Konstanten murinen Domäne der leichten und schweren Kette mit humanen Domänen
Humanisierte mAb
85% human
Ersatz der CDR-Region in einem humanen mAb - nur die CDR-Regionen werden durch entsprechene Regionen des murinen mAb ersetzt
Reduziert die Immunogenität und verändert oft die Affinität des Abs Beispiel: Traszumab
Humaner mAb
100% human
Minimale Immunogenität und wird mithilfe der Phagenbibliothek oder transgenen Mäusen hergestellt
Wie entstehen rekombinante AKs?
Durch somatische Rekombination!
Schritt 1:
B-Zelle produziert ein Immunglobulin mit einzigartigen variablen Regionen durch genetische Rekombination in ihrem Genom -> das sind dann B-Zell Klone
Schritt 2
nach der Aktivierung durch für die spezifisches Antigen (Helferzellen!) kommt es zu einer raschen Zellteilung mit Anhäufung von Mutationen in Genabschnitten der avriablen Regionen der Tochterzellen (= somatic hypermuatation) -> affinitäts Mutation
Schritt 3
Gegensegmente formen VDY + Exon -> mRNA Transkription: VDJ+C Schritt 4 (Klassenwechsle/class switching)
Das μ-Segment ganz vorne (darum werden auch zuerst immer IgM produziert – pentamer) Untersch. Class-Switching in Tochterzellen einer aktivierten B- Zelle führt zu untersch. AK-Klassen mit derselben Antigenbindungsstelle
Wichtig: die IgG Subklasse ist mitbestimmend für die therapeutische Wirkung:
Erkläre die Wirkung von therap. AKs bei Tumoren an einem Beispiel!
Beispiel: Rituximab (Medikament: Mabthera) Wirkmechanismus: IgG1
Indikation: Non Hodgkin Lympome (angriff aud CD20+)
Rituximab dockt an der B-Zelle an und vermittelt komplement-vermittelte Zytotoxizität (Lyse oder Phagozytose), antikörper-vermittelte zelluläre Zytotoxizität (same here) und Apoptose + inhibiert das Zellwachstum
Was sind die pharmakokinetischen Besonderheiten von therapeutischen AKs?
IgGs sind große und hydrophile Moleküle
können parenteral (i.v oder s.c) appliziert werden
ca 30-40% geringere Bioverfügbarkeit bei extravasaler applikation!
Applikationskonstante (Kab) < 0,5 pro Tag
Verteilung mithilfe von Endo-/Pinoseartigen Vorgängen (Vd klein und variabel)
Elimination hauptsächlich durch Proteolyse in Haut, Muskeln, Leber,... und niedrige
Clearance!
Merke: Gabe nur parenteral! Große individuelle Variabilität der Bioverfügbarkeit! HWZ ca 3 Wochen! Keine Bedeutung von Pharmakokinetik auf PK
Welche Wirtsorganismen von Biologika sind dir bekannt?
Bakterien
zB Escherichia Coli -> Insulin, Somatropin, Filgastrim Veredelung notwendig (anhängen von Zuckern etc,...)
Hefezellen
Saccharomyces cerevisiae -> Insulin Veredelung notwendig (anhängen von Zuckern etc,...)
Säugetierzellen
Chinese Hamster Ovary (CHO-Zellen) -> Epoetin, monoklonale AK Humane Zellen -> Immunglobuline, Gerinnungsfaktoren Keine Veredelung nötig, aber „höhere Anforderungen“ und vermehren sich langsamer als Bakterien oder Hefen
Wie werden Biopharmazeutika hergestellt?
Auswahl des Vektors (Plasmid) -> Klonierung im Vektor -> Auswahl der Wirtszelle -> Etablierung der genetisch veränderten Zellinie
Herstellung der Masterzellbank -> großtechnische Kultivierung
Aufreinigung (wichtig!) mit Filtrationen, HPLC,...
Überführung in eine stabile Arzneiform (oft lyophilisiert oder bereits als fertige Infusionslösung)
Applikation :D
Welche Anforderungen an Biopharmazeutika werden in der Herstellung und in der Zulassung gestellt?
Herstellung
Standardisierter Produktionsprozess, Produktqualität und Sicherheit (virale Kontamination, allergenes Potential, ...)
Zulassung
Komplexe Analytik für die Produktcharakterisierung und Qualitätssicherung Besondere Auflagen für klinische Studien (weil allergenes Potential, neutralisierende AK, ...)
Wie verläuft die Entwicklung und Zulassung von Biosimilars?
Analytisch
Vergleichbarkeit des Biosimilars in Molekularstruktur und Funktionalität mit Referenzprodukt
Präklinisch
Laborstudien -> unvermeidbare, kleine Unterschiede zum Referenzprodukt aber keine Auswirkung auf Sicherheit und Wirksamkeit
Studien am Menschen (pharmakokinetische und -dynamische)
Klinisch
Sicherheit und Wirksamkeit müssen gleichwertig zum Referenzprodukt sein
Was sind Biobetter?
Biopharmazeutika mit verbesserter Wirksamkeit
Modifikationen an molekularer Struktur des Referenzwirkstoffs oder Darreichungsform
Einfluss auf die Wirkstärke beruht auf den Einfluss auf die Wirkdauer, reduktion der Toxizität und der Immunogenität
Welche Effekte hat eine Glykosylierung von Erythropoetin?
Bestimmt die Immunogenität und Eliminationshalbwertszeit
Abhängig von der Zelllinie (Spezies!)
Epoetin α
3 Glycosylierungsstellen
t 1⁄2 = 8h
Darboetin α (Aranesp)
5 N-Glycane
t 1⁄2 = 21-73h
Last changeda year ago