Rezeptur/Defektur: Allgemeine Vorgehensweise bei der Vorbereitung, Herstelllung, Freigabe
Allgemein: Plausibilitätsprüfung (1x, erneuern wenn sich was ändert oder wernn lange her), Herstellungsanweisung (1x; erneuern wenn sich was ändert), Herstellungsprotokoll (immer)
1) Plausibilitätsprüfung
2) Vorbereitung Herstellung: Gefährungsbeurteilung, Ausgangsstoffprüfung, ggf. Ausgangstoffe bestellen
- 2.1 Herstellungsvorschrift
Standardisierte Herstellungsvorschrift (DAC/NRF, Standardzulassungen…)
Nichtstandardisierte Herstellungsvorschrift
- 2.2 Erstellung Herstellungsanweisung
3) Vorbereitung des Arbeitsplatzes
4) Herstellung:
- 4.1 Herstellungsprotokoll
- 4.2 IPK
5) Abfüllung in das Abgabebehältnis
6) Kennzeichnung des Abgabebehältnisses
- Rezeptur-AM: § 14 ApBetrO
- Defektur-AM → FAM: § 10 AMG
7) Prüfung & Freigabe durch Apotheker
Rezeptur/Defektur: Rezepturprobleme: Der pH-Wert
- relevant ist rezeptierbarer pH-Bereich = pH-Bereich, den der WS toleriert! nicht pH-Optimum (sonst kaum Kombi möglich) → Dabei Grundlagen, WS & KM berücksichtigen
rezeptierbarer pH völlig ausreichend wegen kurzen Aufbrauchfristen von Rezepturen (wenige Wochen bis Monate)
- Wirk- & Stabilitätsmaximum eines WS abhängig von pH
- bei wasserhaltigen Rezepturen → pH Rezeptur auf pH-Bereich WS einstellen → sonst Wirksamkeit↓ oder Inkompatibilitäten↑
- NRF-Richtwerte für Aufbrauchfrist gelten nur bei chemisch & physikalisch stabilen Rezepturen
- Liegt pH-Bereich der Rezeptur eher im Grenzbereich eines oder mehrerer WS bzw. ist 1 WS als instabil einzustufen → Empfehlung → Aufbrauchfrist auf max. 4 Wochen zu kürzen
pH-Wert Rezeptur bestimmen: Indikatorpapier, Indikatorstäbchen, Messgerät
- Ob gemessener pH aussagekräftig ist abhängig ob äußere Phase Wasser ist
Rezeptur/Defektur: Puffer in Rezepturen
Puffer in Rezepturen eher als pH-Korrigenzien zu verstehen
Fragen, die man sich stellen sollte, sind:
- Was ist der aktuelle pH? Was ist der Ziel-pH? Muss neben WS ein KM berücksichtigt werden?
- Zur pH-Wert-Einstellung werden verwendet:
Pufferlösungen (5 % Masse bezogen auf die Gesamtmasse), z. B. Citratpuffer, Phosphatpuffer, Lactatpuffer
pH-Korrigenzien:
sauer ➔ z. B. Citronensäure-Lösung 0,5 %
alkalisch ➔ z. B. Trometamol-Lösung 2 %
Rezeptur/Defektur: Was ist bei pH-Werten von Grundlagen zu beachten?
- pH-Wert wasserhaltigen Grundlage: entscheidend, ob und welches KM enthalten
- Je nach eingearbeiteten WS oder KM verändert sich pH
- KM können Möglichkeiten mit Blick auf pH stark einschränken: z.B. wenn mit Kaliumsorbat vorkonserviert
→ Nicht nur WS streben pH-Zielbereich an sondern auch KM
z.B.: Anionische Hydrophile Creme DAB (Ungt. emulsificans aquosum) pHrez = 2-12 (unkonserviert) → mit Sorbinsäure-Konservierung pHrez = 3,5 -5,5 (Mittlerweile Anionische Hydrophile Creme auch mit Propylenglykol-Konservierung pHrez = 2-12)
=> pH-unabhängige KM → breiterer pHrez
z.B . pH Basiscreme (unverändert) = 5-6 / pHrez (Basiscreme) = 2-12→ breiter pH-rez weil Basiscreme kein pH-abhängiges KM enzhält, sondern Propylenglykol
Rezeptur/Defektur: Was ist bei pH-Werten von Konservierungsmittel zu beachten?
- nur innerhalb angegebener pH-Bereiche konservierende Wirkung
- Standardmittel ist Sorbinsäure/Kaliumsorbat
rezeptierbare pH-Bereich (entspricht dem pH-Optimum) bei 3,5–5,5
- gibt noch weitere Substanzen, aber weniger praxisrelevant (PHB-Ester sehr lipophil → wandern in Fettphase)
- Bei Konservierung muss Temperatur bedacht werden → Auskristallisierungen bei Kälte möglich
- pH-unabhängige KM: Propylenglykol, Ethanol & Isopropanol
Rezeptur/Defektur: Warum ist Kaliumsorbat nicht konservierend? Wie kann es konservierend wirken?
- Kaliumsorbat hat keine antimikrobiellen Eigenschaften
- durch Säurezusatz wird Sorbinsäure gebildet, welche konservierend ist
Sorbinsäure aber schlecht wasserlöslich
rezeptierbare pH-Bereich (entspricht dem pH-Optimum) bei 3,5–5,5, also im Sauren. Durch Absenken des pH-Wertes – meist mit Citronensäure – kann die Säure freigesetzt werden
Rezeptur/Defektur: pH-Optima und rezeptierbare pH-Bereiche einiger Wirkstoffe
Wirkstoff
Rezeptierbarer pH-Bereich
pH-Stabilitätsoptimum
Betamethason-17-valerat
Clobetasol-17-propionat
Prednisolonacetat
Triamcinolonacetonid
Clotrimazol
Erythromycin
Harnstoff
Metronidazol
Salicylsäure
2-5
3,5
2-9
4-6
Prednisolon
3-6,5
3-7
2,5
4,5
4 (NRF)
3,5-10
7-8
Suspension: 7-10
Lösung: 8-9
8-8,5
1-12
6,2
3-8
5 (4,6-5,7)
<4
<3
Rezeptur/Defektur: pH-Werte & pHrez einiger Grundlagen
Rezeptur/Defektur: Haltbarkeit
- Laufzeit vs. Aufbrauchfrist
- Haltbarkeit richtet sich in 1. Linie nach Angaben, die in entsprechenden Herstellungsvorschriften gemacht werden, z. B. DAC/NRF-Tabelle I.4.-3
- Wesentlich sind dabei Aufbrauchsfristen & Laufzeiten:
Laufzeit:
- Haltbarkeitsdauer, solange kein Anbruch vorliegt, auch
angegeben als »Verfallsdatum«
- von Herstelldatum - Verfalldatum
Aufbrauchfrist:
- Haltbarkeit nach Anbruch der Endverbraucherpackung
- Aufbrauchfrist liegt immer innerhalb der Haltbarkeit bzw. Laufzeit! → - darf nicht überschritten werden!
=> Details in §14 ApBetrO
Rezeptur/Defektur: Haltbarkeit Rezeptur-AM
- Mehrdosenbehältnisse vs. Einzeldosisbehältnisse
Mehrdosenbehältnisse:
- für den Patienten i.d.R. Aufbrauchsfrist nach Anbruch relevant → da Rezeptur-AM zur unmittelbaren Anwendung durch Patienten bestimmt sind
- Laufzeit der unangebrochenen Packung hat für Patienten dann keine Relevanz
- Aufbrauchsfrist gemäß § 14 Abs. 1 ApBetrO angeben mit „verwendbar bis“
AUSNAHME: Wenn Mehrdosenbehältnisse nicht sofort abgegeben werden z.B. Augentropfenflaschen zur sukzessiven (schrittweisen) Anwendung → Enddatum der Laufzeit (Verfallsdatum) mit „verwendbar bis“ angeben + Aufbrauchsfrist nach Anbruch
Einzeldosisbehältnisse:
- ausschließlich das Enddatum der Laufzeit (Verfallsdatum) mit „verwendbar bis“
Rezeptur/Defektur: Wie stellen Sie folgende Rezeptur her? Wogegen wurde sie verordnet?
- Urea 24,0g
- Batrafen®Creme ad 60,0g
IND: Keratolyse des Nagels bei Nagel-Mykosen → Durch Aufweichen des Nagels kann Ciclopiroxolamin besser in Nagelplatte penetrieren & bis an befallenen Areale vordringen
- sehr hoher Anteil Harnstoff → Kompatibilität Harnstoff (Wirkstoff) in Batrafen® Creme (Grundlage) 40% (m/m)
- Batrafen® Creme (Grundlage) = O/W-Emulsion
- Harnstoff: Stabilität
Wasserhaltige Grundlagen: Harnstoff gelöst. Ohne Pufferung allmählich hydrolytische Zersetzung (beschleunigt durch Wärme) → Zersetzungsprodukte: Ammoniumcyanat → NH3 + CO2 → deutlicher pH ↑
- Harnstoff sehr hydrophil → kann gut in Grundlage eingearbeitet werden
- Keine Wärmeanwendung bei Herstellung
- Bei Salbenrührsystemen: Mischzeit verlängern bei reduzierter Drehgeschwindigkeit bis Harnstoff vollständig gelöst & keine Teilchen mehr vorhanden sind
- evtl. EKF bei Harnstoff aufgrund der AB-Spezifikation
Batrafen® Creme = Ciclopirox olamin 10 mg pro 1 g Creme ;Benzylalkohol, Octyldodecanol, dünnflüssiges Paraffin, Stearylalkohol, Cetylalkohol , Myristylalkohol, Polysorbat 60 , Sorbitan stearat , Milchsäure, Wasser, gereinigtes
- Milchsäure (90%m/m) 1,0g
- Natriumlactat-Lsg. (50 % m/m) 4,0g
- Anionische hydrophile Creme DAB, vorkonserviert mit 0,1 % Sorbinsäure ad 100,0
- Harnstoff vorlegen & mit kleiner Menge Grundlage anreiben ; Herstellung in automatischen Rührsystemen ist möglich (Mischzeit↑ ; Drehgeschwindigkeit↓)
- Harnstoff in etwa gleich großen Wassermenge lösen & anschließend zusammen mit Milchsäure & Natriumlactat-Lösung in Grundlage einarbeiten
IND: aufgrund hoher Wasserbindungskapazität von Urea u.a. bei Chronische Ekzeme, Neurodermitis, Psoriasis vulgaris, juckende Altershaut
Wichtig ist keine WÄRME!:
- pHrez (Urea) = 1-12 / pHopt (Urea) = 6,2
- Zersetzung (Urea) pH & Temperaturabhängig: Hydrolyse Harnstoff → Ammoniumcyanat → NH3 + CO2 → pH↑↑
=> weitere Hydrolyse↑ & zusätzlich problematisch wenn weitere basenempfindliche Stoffe (Steroide, KM) enthalten
=> Durch Milchsäure-/Natriumlactat-Puffer → optimale pH-Wert-Einstellung
- Clotrimazol 2,0g
- Triamcinolonacetonid 1,0g
- Anionische hydrophile Creme DAB ad 100,0g
- Triamcinolonacetonid 10-fach höher dosiert als in Normdosentabellen angegeben
Konzentration bei dermaler Anwendung üblicherweise bei 0,025-0,1 % (WS-Konzentrationen können in Abhängigkeit von Applikationsart variieren)
- Dosierung nicht mit gesonderten Vermerk [z.B. Ausrufezeichen(!)] gekennzeichnet → Arzt-RS um Klarheit über gewünschte Konzentration zu erhalten
- eigenmächtige Dosisanpassung durch Apothekenpersonal ist nicht zulässig
Rezeptur/Defektur: Woraus besteht wird Anionische hydrophile Creme DAB hergestellt? Was ist das Besondere an dieser Salbengrundlage?
Hydrophile Salbe:
- Emulgierender Cetylstearylalkohol (Typ A) 30 T
- Dickflüssiges Paraffin 35 T
- Weißes Vaselin 35T
+ gereinigtes Wasser = Anionische hydrophile Creme DAB
=> O/W-System → äußere Phase mikrobiell sehr anfällig → Unkonservierte Creme immer frisch herzustellen
oder Konservierung:
- mit 0,1 % Sorbinsäure o. 0,1 % PHB-Ester( potentiell allergen CAVE bei Kindern, propyl-Hydroxy-benzoat → Endokrinologische Toxizität)
- Propylenglykol auch möglich jedoch für Säuglinge und Kleinkinder ungeeignet
Propylenglykol (20% auf Wasserphase): Nicht für Kinder unter 4 Jahren
Alkohol- & Aldehyddehydrogenasen nicht ausgereift → Krampfanfälle, Arrhythmien, Leberschäden (ähnlich: Polyethylenglykol)
=> durch enthaltende anionischen Tenside → Unverträglichkeiten mit kationischen Wirkstoffen (z.B. Antihistaminika, Lokalanästhetika)
Rezeptur/Defektur: Unguentumleniens (Kühlcreme): Beschreiben Sie die Inhaltsstoffe und ihre Bedeutung
GelbesWachs 7T → Konsistenzgeber
Cetylpalmitat 8T → Konsistenzgeber
Erdnussöl 60T → rückfettende und pflegende Eigenschaften
Gereinigtes Wasser 25T
=> Quasi-W/O-Emulsion: enthält keine echten Emulgatoren
hydrophile Phase physikalisch-mechanisch von äußeren Phase, die aus konsistenzgebenden Wachsen & Ölen besteht, festgehalten
- beim Auftragen auf die Haut → Brechen der Emulsion → austretende Wasser vermittelt den gewünschten Kühleffekt
- IND: Behandlung von entzündeter Haut
=> nicht zur Einarbeitung von Wirkstoffen → größere Substanzmengen → Brechen der Grundlage ; aber Einarbeitung, z.B. von Glucocorticoiden, die oft im Promillebereich verordnet werden, galenisch möglich & auch therapeutisch sinnvoll.
=> nach Möglichkeit frisch herstellen & im Kühlschrank lagern ; Zusatz Antioxidans z. B. 0,01 % a-Tocopherol empfehlenswert → allerdings auf Etikett kenntlich machen
Rezeptur/Defektur: Was müssen Sie bei der Herstellung von Carbomergelen beachten?Welche Unverträgllichkeiten können auftreten und welchen Gelbildner können Sie alternativ einsetzen?
- Carbomere = Acrylsäurepolyrnere → Hydrogelbildner 0,5 -1,5 % ausreichend
- ausgeprägte Tiefenwirkung & lassen bestimmte WS besonders tief in Haut penetrieren
1) in Wasser dispergiergen
2) + anorganischen oder organischen Basen (Alkalihydroxiden oder Trometamol) neutralisieren → Deprotonierung Polyacrylsäure → geladenen Polymerketten nehmen größtmöglichen Abstand voneinander ein → Ab pH 6 hoch viskose transparente Gele
- Im Sauren & bei pH > 10 - 11 Carbomergele nicht stabil
- Basisch reagierende WS können auch neutralisierend wirken
- Triethanolamin nicht verwenden -> Nitrosaminbildung
- Polyacrylate salzempfindlich, v.a. mehrwertige Kationen (Ca²+ , Al³+ ) wirken konsistenzmindernd.
- WW mit kationischen Polymeren, starken Säuren & Phenolen
Alternative Zur Herstellung nichtionischer Gele Hydroxyethylcellulose: nichtionischer Charakter → mit kationischen WS & hohen Elektrolytkonzentrationen kompatibel → verändern ihre Struktur nicht & pH-Wert-Einstellung nicht nötig
=> Abgabe von Gelen vorzugsweise in Tuben ; Aufbrauchfrist beträgt für Hydrogele in Tuben (konserviert) ein Jahr
- Suprarenin® Injektionslösung (1mg/mL) 1,5g
- Menthol 0,1 g
- Essigsaure Tonerde 3,0g
- Wollwachs
- Ol. Olivarum aa ad 30,0g
IND: Suprarenin® = Adrenalin stark vasokonstriktiv → Nasenbluten oder auch postoperativ zum Abschwellen der Nasenschleim
- keine Plausi möglich (keine NRF bzw. Standardrezeptur beschrieben) → unklare Rezeptur
- Wenn kein Ausweichen auf andere Medikation möglich: im Einzelfall auf Arzt-Wunsch herstellen, wenn Arzt nach RS therapeutischen Nutzen begründet & Anwendungshinweise sowie Gebrauchsinformation mitteilt
- Adrenalinlösung sehr ox.empfindlich & instabil ggü. Licht & O2 → Kaltherstellung unmittelbar vor Abgabe
- erst feste, dann flüssige Bestandteile
- Menthol in Olivenöl lösen → dann mit Wollwachs ohne Wärme homogenisieren
- Zugabe Adrenalin-Lösung & letztendlich Einarbeitung Essigsaurer-Tonerde-Lösung
- Nasensalbe sofort in spezielle Nasensalbentube abfüllen
- Vor Abgabe: Patient auf Empfindlichkeit der Nasensalbe hinweisen → „max. 14 Tage ver- wendbar" & „Vor Licht geschützt bei 2-8 °C aufbewahren",
- AlCl3-Hexahydrat 30,0g
- Tylose 2,0 g
- Aqua purificata ad 100,0 g
- AlCl3-Hexahydrat: rezeptierbarer Konzentrationsbereich: 10-30 % → leicht löslich in Wasser
- gereinigtes Wasser frisch aufkochen (mind. 5 min lang sieden & abkühlen lassen)
- mit noch warmen Wasser Wirkstofflösung herstellen
- Gelbildner (Tylose= HEC,MC) auf Lösung streuen → Wärme sorgt für bessere Dispergierung → Gelbildung unter Ruhebedingungen während Abkühlphase
streichfähiges Gel erst ab 5 % Tylose Für Deo unter Achseln ist 2 % gut geeignet
- Abgabegefäß: Deoroller
- AlCl3-Hexahydrat-haltige Gele korrosiv → nicht in Aluminiumtuben ohne Innenlackierung abgegeben
- Keine Benutzung metallischer Gegenstände während Rezepturanfertigung
IND: Hyperhidrose
- Aluminiumsalze hemmen konzentrationsabhängig die Schweißsekretion → Verschließt Ausführungsgänge der Schweißdrüsen für 2-3 Wochen, bis Pfropf durch Epidermisregeneration abgestoßen & damit ursprüngliche Funktion der Schweißdrüsen wieder hergestellt wird
Anwendung:
- Nicht auf schwitzende Haut → unwirksam
- abends anwenden → Drüsen inaktiv
- Morgens Ruckstände abwaschen
- anfangs 3-5x anwenden danach 1x Wöchentlich
- aufgrund sekundärstruktur ist Celluloseether im kalten besser löslich
- im kalten zeigen OH-Gruppen nach außen Richtung Wasser
- Im warmen zeigen sie nach innen
Rezeptur/Defektur: Was sind Suppositorien? Welche Herstellungsverfahren
- fest, einzeldosierte AF zur rektalen/vaginalen Anwendung
Herstellungsverfahren:
- Verdrängungsfaktor
- Münzel
- Gießbechermethode nach König
- (Schmelz-)Pressverfahren
Rezeptur/Defektur:
Herstellungsverfahren nach Münzel
1) AS für (n+n*0,1) mörsern & sieben (90µm)
2) AS genau abwiegen für (n+n*0,1)
3) Grundmasse (mit Überschuss) abwiegen + schmelzen
4) beide FS temperieren (50°C, kalte Stellen↓)
5) Anteilig AS mit ca. 75% Grundmasse anreiben
6) gießen von (n+n*0,1) Zäpfchen + Grundlage auffüllen
7) Gießschwarte entfernen
8) Neu einschmelzen → Gießen in Cremeschmelze für n Suppositorien
9) Gießschwarte entfernen
Rezeptur/Defektur: Verdrängungsfaktor-Verfahren: Herstellung
1) Ē bestimmen
2) Grundmasseberechnung für (n+n*0,1) Suppositorien: M=n*(E-(f*A)
3) AS für (n+n*0,1) mörsern & sieben (90µm)
4) AS genau abwiegen für (n+n*0,1)
5) Grundmasse genau abwiegen für (n+n*0,1)
6) Beide FS temperieren (50°C, Kalte Stellen↓)
7) Anteilig AS mit kompletter Grundmasse anreiben (Agglomerate↓)
8) Kaltrühren → Cremeschmelze
9) Gießen von n Zäpfchen mit Überstand (Lunker-Fehler durch Volumenkontraktion)
- Ē für Herstellung mittels Verdrängungsfaktor-Methode & wenn man Verdrängungsfaktor Experimentell bestimmen möchte
• Zur Ermittlung des Fassungsvermögens der Suppositorienform
- Ē = Durchschnittsmasse eines Zäpfchens bestehend ausschließlich aus reiner Grundlage
- Ē ist Form & Grundlagenspezifisch, (Anwenderspezifisch) → sollte immer neu bestimmt werden
- f gibt an, wie viel g Grundlage durch 1g WS verdrängt werden
- AS mit großer Dichte → Kleiner f
- Diazepam 2,5 mg Supp., 20 St.
- Nach Münzel oder Verdrängungsfaktor-Methode [f(Diazepam)=0,70]
f gibt an, wie viel g Grundlage durch 1g WS verdrängt werden
Verdrängungsfaktoren in DAC Anlage F
- Grundmasse auf Wasserbad schmelzen & fein gepulverten WS in geschmolzene Grundlage einarbeiten → Schmelzzeit so kurz wie möglich halten → Viskosität Schmelze↑ & WS-Sedimentation↓
- im Cremeschmelzverfahren eingießen
- Suppositorien erstarren lassen, Gießschwarte entfernen
- Suppositorien entnehmen, verpacken bzw. in Kunststoffgießform belassen
- Zäpfchen sollten gleichmäßiges Aussehen besitzen, Sedimentation sollte nicht erkennbar sein
IND: Schlafstörungen, Spannungs & Erregungszustände
Rezeptur/Defektur: Übersicht der Kapselherstellungsmethoden
Rezeptur/Defektur: Sie wollen Kapseln mit 0,5 mg Hydrochlorothiazid herstellen. Was ist bei der Herstellung zu beachten Wogegen wurden sie verordnet?
- Pädiatrische Kapselrezepturen häufig verordnet, da für Kinder oft keine FAM in gewünschter Dosierung vorhanden
- Bei Herstellung besonders auf gute Homogeniseirung der niedrig dosiertem WS mit mengenmäßig deutlich überlegenen Füllmittel achten
gravimetrische Methode (massenbasiert): Kapseln der Größe 1 mit WS & Füllmittel im Kapselfüllgerät z.B. Aponorm®
- Herstellung Füllmittel: in glatten Schale 0,5 T hochdisperses Siliciumdioxid (Fließregulierungsmittel) & 99,5 T Mannitol (Füllstoff) unter mehrfachem Abschaben des Pulvers von Schalenwandung & Pistill verrühren, ohne Druck
- Berechnnung der für Ansatz benötigten WS & Füllstoffmenge Menge:
- Kalibriervolumen VK aus Nennvolumen der verwendeten Kapselhüllen errechnen:
VK = Kapselanzahl X * Nennvolumen Vnominal
- In einer mit Pistill tarierten glatten Schale (Metallschale) Füllmittelmenge vorlegen (höchstens 10fache der WS-Menge)
- HCT hinzufügen & Ansatz 3x für je 30s ohne Druck verrühren
- Anschließend restliche Füllmittelmenge hinzufügen & erneut 3x für je 30s ohne Druck verrühren
- zwischendurch immer Wechsel zwischen abschaben und verrühren
- fertig Mischung wird gleichmäßig in Kapselunterteile in Kapselfüllmaschine verteilt.
- Kapseln verschließen und entnehmen
- Gleichförmigkeit der Masse prüfen
- abfüllen & gemäß §14 ApBetrO kennzeichnen
IND: Anwendung als Diuretikum bei Hypertonie bei Kindern (oft durch Nieren verursacht)
Anwendungshinweise:
- Kapseln, in diesem Fall nur Packmittel → öffnen & Inhalt zusammen mit Nahrung (Babybrei, Fruchtmus) oder Flüssigkeit
(Saft) verabreichten
Rezeptur/Defektur: Herstellung von Augentropfen im Praktikum
Rezeptur/Defektur: Wie stellen Sie ölige lndometacin-Augentropfen in der Apotheke her? Wie verhält es sich dabei mit lsotonisierung und Konservierung?
- Lösungsmittel: Mischung aus Rizinusöl & Erdnussöl
- Auch ölige Augentropfen müssen steril sein
- Vorsterilisation der Öle im Trockenschrank (2 h bei 160°C, 1 h bei 170°C oder 30 min bei 180°C)
- Für hohe Lösungsgeschwindigkeit in Ölmischung: Indometacin verreiben in rauen Reibschale.
- angegebene Menge WS mit raffinierten Rizinusöl verreiben & mit Erdnussöl zu 10,0g ergänzen
- Ansatz verrühren
- Becherglas mit Alufolie abdecken → 110°c vorgeheizte Trockenschrank → Indometacin löst sich innerhalb weniger min
- Indometacin lichtempfindlich → gesamte Herstellung unverzüglich & an lichtgeschützten Ort
- ölige Augentropfen vermischen sich nicht mit Tränenflüssigkeit → keineeine Isotonisierung
- Ein Keimwachstum ist öligen Milieu weitgehend ausgeschlossen → keine Konservierung
- Aufbrauchfrist angebrochener Mehrdosenbehältnisse: 4 Wochen
Rezeptur/Defektur: Allgemeine Anforderungen an Sterile AF
Rezeptur/Defektur: Anforderungen an Ophtalmika
- Augentropfen & O/W - Augenzubereitungen
- steril
- konserviert
- isohydrisch / euhydrisch:
schmerzfrei: 7-9
schmerzhaft: < 6 & >11
- partikelfrei
- isoton (286 mOsm/Kg)
schmerzfrei: 225 - 430 mOsm/Kg (-0,4 bis -0,8K | 0,7% - 1,4% NaCl)
- W/O Augenzubereitungen
- konservierung der wässrigen Phase
- partikelfreiheit
Rezeptur/Defektur: Wie bewerten Sie die Haltbarkeit der Tropfen? In welcher Reihenfolge erfolgt die Herstellung?
- Naphazolinhydrochlorid 0,025g
- Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat 0,25g
- Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat 0,015g
- Natriumchlorid 0,35g
- Edetathaltige Benzalkoniumchlorid-Stammlösung 0,1% 5,0g
- Gereinigtes Wasser ad 50,0g
Nasentropfen mit KM-Zusatz → Aufbrauchfrist 2 Wochen | Nasentropfen ohne KM-Zusatz (nur im Ausnahmefall!): 24h
- im tarierten Becherglas mit Glasstab Naphazolin-HCl, die beiden Puffersubstanzen & NaCl vorlegen & mit Aqua purificata zu genau 45,0 g auffüllen
- zum Schluss erfolgt Zugabe der Benzalkoniumchlorid-Stammlösung
- so lange gerührt, bis alle festen Bestandteile gelöst sind
- Durch PufferZusatz→ pH-Wert 5,1 → schwach saure Lösung beugt basenkatalysierten WS-Hydrolyse vor aber Gefahr leichte Ziliarschädigung
- Erythromycin 2,0g
- Acid. salicyl. 1,0g
- Alc.Isopropyl.40% ad 100,0g
- Lösungen: pHrez (Erythromycin) = 8-9
- Suspensionen: pHrez (Erythromycin) = 7-10
- Salicylsäure erzeugt in dieser Lösung einen ca. pH 2→ im sauren Milieu wird Erythromycin innerhalb weniger Stunden inaktiviert & wirkungslos
=> Erythromycin aus Rezeptur herausnehmen & in getrennter Rezeptur verarbeiten (z.B. Ethanolhaltige Erythromycin-Lösung 0,5 bis 4% NRF 11.78)
- Empfehlung: beide getrennte Zubereitungen alternierend in ausreichend großen Abstand anwenden
- Vorsicht geboten ist allerdings beim Teilen von Rezepturverordnungen, denn pro Verordnungsblatt darf lediglich eine Rezeptur verordnet werden!
- Um Retaxationen zu vermeiden, sollte auf jeden Fall Arzt-RS gehalten werden; ggf. müssen 2 separate Rezepte ausgestellt werden
- bei Privatrezept: Abgabe 2 getrennter Rezepturen ohne Arzt-RS möglich
IND: Akne
- Salicylsäure 5,0g
- Macrogol-4-laurylether 10,0g
- Octyldodecanol 85,0g
Abwaschbares Salicylsäureöl:
- IND: abschuppendes Kopföl bei Kopfschuppen, Ichthyosen (Verhornung der Haut gestört)
- Anwendung über mehrere Tage, öl zur Nacht gleichmäßig auf Kopfhaut aufgetragen und einmassieren → anschließend mit Badekappe oder Strumpfverband fixieren
-Tensidzusatz (Macrogol-4-laurylether) → Auswaschen am nächsten Morgen deutlich erleichtert (warmes Wasser reicht)
- Octyldodecanol = verzweigtkettiger Fettalkohol, sehr oxidationsstabil & hydrolysebeständig → klare Flüssigkeit besitzt gutes Spreitungsvermögen & höheres Lösevermögen für WS als z. B. flüssige Paraffine.
- Herstellung: Salicylsäure, Octyldodecanol und Macrogol-4-laurylether unter Rühre im Becherglas auf ca. 95°C erwärmen & lösen
CAVE: Besonderheit dieser Zubereitung unter Wärmeanwendung.
- In wässriger oder alkoholischer Lösung Salicylsäure niemals erwärmen →
übersättigte Lösungen aus denen Salicylsäure nach Abkühlen in Form von Kristallnadeln wieder ausfällt
Rezeptur/Defektur (Dehne): Wie stellen sie das nach Regeln der pharmazeutischen Kunst her?
- Salicylsäure 3 g
- Hexachlorophen 0,5 g
- Glycerol
- Isopropanol 70 % ad 100 g
- Salicylsäure → Keratolytikum & Antiseptikum (Konzentrationsabhängig ausgeprägte keratolytische, antiinflammatorische, antibakterielle & fungizide Wirkung)
löst sich gut in Isopropanol
keine Interaktionen mit den anderen Stoffe
Stabilität gut, pHrez = <4
Alkoholische Lösungen: Salicylsäure ohne Anwendung von Wärme auflösen
- Hexachlorophen → obsolet! → Alternativen Chlorhexidindigluconat, Octenidinhydrochlorid, Triclosan
- Glycerol → Feuchthaltemittel
- Isopropanol → Lösemittel
IND: Lösung zum Auftragen auf die Kopfhaut, Haut, Akne, Hautrötung, Schuppen
- Konservierung: nicht nötig
Salicylsäure ist antimikrobiell wirksam. Konservierung nicht erforderlich Salicylsäure
- Haltbarkeit: 3 Monate
- Chlorhexidin(di)acetat 0,2
- Propylenglykol
- Miglyol
- Adeps Lanae anhydricus ad 20,0:
Chlorhexidin:
- hier WS & kein KM
- positiv geladen → keine anionischen Stoffe hinzusetzen → Fällung!
- Photoinstabil. Unter Lichtschutz gute chemische Stabilität
Miglyol = MCT:
Herstellung:
- Chlorhexidindiacetat in Propylenglycol lösen (löst sich ausreichend in Propylenglycol) → ggf. unter Wärmeanwendung lösen , da andernfalls Chlorhexidindiacetat-Kristalle in der Salbe verbleiben können
- Mittelkettige Triglyceride & Wollwachs verreiben.
- Lösung in die Salbe einarbeiten
Kritikpunkte: unangenehmer Geruch von Wollwachs & lokale Toxizität des Chlorhexidin
IND: evtl. Nase (siehe “Bremer Nasensalbe”=) oder Hautantiseptikum
- Clotrimazol 1,0
- Dexamethasonacetat 0,044
- Aqua purificata 20
- Basiscreme DAC ad 100,0
Clotrimazol: pHrez 3,5-10 ; 1-2%
Dexamethasonacetat: pHrez 2-7 ; 0,01-0,05%; max. 0,1%
Basiscreme: pHrez 2-12
- Aqua geht in Basiscreme, da es eine amphiphile Creme ist und diese sowohl Wasser als auch Fette gut aufnehmen kann
- Clotrimazol = Base -> Folge: basische Esterhydrolyse zum Dexamethason möglich -> unwirksam
- Basiscreme durch Propylenglycol bereits konserviert -> zusätzliches Wasser muss nachkonserviert werden (20% Propylenglycol in Bezug auf die Wasserphase
- Haltbarkeit: 6 Monate, da konservierte hydrophile Creme
IND: entzündliche Mykose, da Antimykotikum + Glucocorticoid
- WS mikronisieren oder mikronisierten WS nehmen, WS auf Feinwaage einwiegen, Fantaschale mit Pistill tarieren, WS vorlegen, anreiben mit Propylenglycol oder MCT (Bestandteile von Basiscreme), anteilig mit Basiscreme auffüllen unter mehrmaligen Abschaben, Wasser und Propylenglycol einarbeiten, alternativ: Wasser/Propylenglycol schon vorher in die Basiscreme einarbeiten
Kombi mit Gluco & Antimykotikum nimmt er häufiger da will er immer hören, dass es keine gute Kombi ist, weil Anwendungsdauer & Häufigkeit des Antimykotikums höher ist (mehrmals tgl. am besten aber noch 2 Wochen nach verschwinden der sichtbaren Infektion) als bei den Glucos (1 x tgl., wenige Tage bis 1 Woche → Hautatrophien!)
- Hexamethylentetramin 5,0
- Acid. Salic. 2,0
- Sal. Cordes ad 100,0g
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