Nebenschildrüse
Anatomie
Dorsal der Schilddrüse zwischen den beiden Blättern der Schilddrüsenkapsel
insp. 4, 5x4x2mm, linsenförmig
Funktion
Bildung von PTH = Parathormon
P ↓
Ca2+ ↑
Wirkungsweise PTH
Erhöhung [Serum-Ca2+]
Steigerung Knochenabbau (Kalziumphosphat-Freisetzung)
Steigerung Ca2+ Resorption im Dünndarm
Fördert tubuläre Rückresorption
Senkung [Serum-Phosphat]
Verminderte Phosphatrückresorption im Tubulus
Enge Korrelation mit Vitamin D, Calcitriol
Nierenfunktionsstörungen, Antagonist Calcitonin
Wirkungsweise Calcithonin
Senkt [Serum-Ca2+]
Hemmt Ca2+ Resorption im Darm
Fördert Ca2+ Ablagerung in Knochen (Hemmt Osteoklasten, fördert Osteoblasten)
Hemmt Ca2+ Reabsorption in die Niere → Ausscheidung über Urin
Nebenschilddrüsenüberfunktion
Formen
Nebenschildrüsenüberfunktion = HPT Hyperparathyreodismus
Autonome Formen:
Primäre Form = extrarenal
Tertäre Form
Kompensatorisch regulative Form
Sekundäre Form = renal
Pseudohypoparathyreoidismus
= Überfunktion bei Zielorganresistenz gegen Parathormon, selten
Akuter Hyperparathyreodismus = hyperkalzämische Krise
Paraneoplastische PTH Überproduktion = selten in Tumoren außerhalb der Nebenschilddrüsen
Primärer Hyperparathyreodismus pHPT
Definition
= Primäre Erkrankung der Nebenschilddrüse mit vermehrter Parathormonbildung
Ätiologie
Adenome
Hyperplasie der Epithelkörperchen
Selten:
Karzinom der Epithelkörperchen
Lithium-Therapie
Multiple endokrine Neoplasien (MEN)
Pathogenese
Überproduktion von PTH resultiert in:
Steigerung der ossären Calcium-Mobilisierung
Steigerung der intestinalen Calcium-Absorption (Calcitriol-vermittelt)
Steigerung der tubulären Calcium-Reabsorption
-> Hyperkalziämie
Klinik
Knochenmanifestationen: Knochenschmerz, Gicht
Nierenmanifestationen: Nierenkolik, Dyspepsie, Polydipsie, Polyurie
Muskuläre Schwäche
Rasche Ermüdbarkeit
Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko, arterielle Hypertonie
Diagnostik
Labordiagnostik: PTH ↑ und Calcium ↑
Serumcalcium↑ Urincalcium↑
Serumphosphat↓ Urinphosphat↑
Knochendichtemessung
Sonographie: Schilddrüsen, Nebenschilddrüsen, Nieren
ggf. nuklearmedizinische Verfahren (SPECT-Szintigrafie oder PET/CT)
99mTc-Sestamibi-Nebenschilddrüsenszintigrafie
Lokalisation von Nebenschilddrüsenadenomen
OP Indikationen
Isolierte Entfernung adenomatös vergrößerter (> 50 mg schwerer) Epithelkörperchen, Alternativ: totale Parathyreoidektomie
Symptomatische pHPT
z.B. muskoskelettale Schmerzen
Müdigkeit, Neuropsychologische Symptome
Alter >50
Serumkalzium >0,25mmol über Norm
Densitometrische Osteoporose oder Fraktur
Nephrokalzinose, Nierensteine, Kalziurie, Niereninsuffizienz
KreaClearance <30ml/min
Konservatives Management
z.B. wenn keine Op Indikation gegeben ist
Ausgewogene Kost (Calcium und Vit-D haltig)
Ausreichend Trinken zur Hydratation
Vermeidung von Diuretika (insb. Thiazide)
Halbjährliche Kontrollen
evtl. Östrogene/SERM bei postmenopausalen Patientinnen
evtl. Bisphosphonate, Calcimimetika
Sekundärer Hyperparathyreodismus sHPT
Nicht parathyreogene Erkrankung führt zu Absinken des Serumkalziums
Reaktion: Nebenschilddrüsen reagieren mit einer Mehrsekretion von PTH
-> Sekundäre Überproduktion
Entstehung / Ätiologie
Renaler sHPT z.B. ungenügende Ca2+ Resorption (Calcium sinkt)
sHPT bei normaler Nierenfunktion
Enterale Ursachen z.B. Malassimilationssyndrom (verminderter Aufnahme)
Selten hepatische Ursachen
Verlauf
Auswirkung
Kalzium i.S. ↓
Phosphat i.S. normal
PTH intakt ↑
Therapie
Therapie der Grundkrankheit
Substitution von Vitamin D3 und evtl. Kalzium
z.B. Kalzimimetika
Therapieziele
Nativen Vitamin D Spiegel optimieren
Hyperphosphatämie therapieren
Hyperkalziämie vermeiden
Parathhormon kontrollieren
Calcimimetika
Aktives Vitamin D3
Tertiärer Hyperparathyreodismus tHPT
Wenn sich im Verlauf eines sekundären Hyperparathyreodismus eine Hyperkalziämie entwickelt
Missverhältnis zwischen PTH- Sekretion und Bedarf
Chronischer sHPT: viele hyperplastische Nebenschilddrüsenzellen
Hyperkalzämie + Weiterbestehen der PTH Überproduktion
Primärer vs. sekundärer vs. tertiärer HPT
Serum und Urinwerte
HPT
Differentialdiagnosen
Familiäre hypokalziurische Hyperkalzämie (FHH)
sHPT durch unzureichende Vitamin D-Zufuhr
sHPT bei renaler Dysfunktion
Medikamentöse Ursachen der Hyperkalzämie
unkontrollierte Calciumeinnahme, Lithium, Thiazid-Diuretika
Tumorassoziierte Hyperkalzämie, Sarkoidose
Vitamin D-Überdosierung
Operative Behandlung der Nebenschilddrüse
Indilationen
pHPT
bei Malignomen
sHPT bei Versagen konservativer Maßnahmen
tHPT
dringend bei akutem Hyperparathyreoidismus
Hypoparathyreodismus
Defintion
Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen)
Mangel an Parathormon
Leitsymptom ist die hypokalzämische Tetanie
PTH niedrig = Ca2+ niedrig
Klinische Manifestationen
ua. auch psychische Störungen
Typische Serumkonstellation: Kalzium + Magnesium ↓, Phosphat ↑
Urinbefund: Ausscheidung von Kalzium, Phosphat und cAMP ↓
Parathormon (PTH intakt) ↓
Stabiliserung von:
Serum-Calcium, -Phosphat, -Magnesium
Urin-Kalziumausscheidung
Vitamin D
Allgemeines Wohlbefinden, Lebensqualität
Kein Abrutschen in Hyperkalzämie
Monitoring der Hypoparathyreoidismus-Therapie wichtig
Labor, Sono, Symptome
Therapie: Vitamin D Derivate
ggf. Substitution von PTH
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