Die Einzelfallhilfe
• Die älteste Methode der Sozialen Arbeit
• Kern der Sozialen Arbeit seit ihrem Bestehen
• 2/3 der Tätigkeiten in der Sozialen Arbeit
• Einzelfallhilfe bedeutet Arbeit mit einzelnen Klienten, mit Paaren und Familien
„In diesem Sinne steht das methodische Vorgehen in einer Wechselbeziehung zum professionellen Selbstverständnis von Sozialarbeit. Die E. erfolgt nach handlungsleitenden Prinzipien, die sowohl wissenschaftlich als auch ethisch (in Orientierung an Werten) begründet sind. Die Handlungsstruktur stellt an den professionellen Helfer (mehr oder minder auch an die Klienten) Anforderungen, welche die beruflichen Fertigkeiten (eine technische Kompetenz) betreffen: Sozialarbeiter führen Gespräche, organisieren Rat oder Behandlung und erschließen je nach Einschätzung der Lage, in der sich die Klienten befinden, Unterstützungsmöglichkeiten. Der Professionelle wendet sich in seiner Absicht zu helfen den Klienten aufgeschlossen, akzeptierend und einfühlsam zu (Rogers). Bei ihnen muss ein Mindestmaß an Bereitschaft, sich helfen zu lassen, vorhanden sein oder erreicht werden — und hinreichend Mitwirkung im Prozess der Unterstützung.“
Die Soziale Gruppenarbeit
Durch Gruppenarbeit „will ein dafür besonders ausgebildeter Gruppenleiter die Menschen in der Gruppe dazu bereit und fähig werden lassen, als ganze Menschen sich zu entwickeln, zu wachsen und reifen. Dabei spielen Beziehungen eine ausschlaggebende Rolle, die die Mitglieder zueinander, zum Leiter und zu anderen Gruppen haben. Von wesentlicher Bedeutung ist jedoch außerdem die Begegnung und Auseinandersetzung mit einem sachlichen Programm.“
Gemeinwesenarbeit
Gemeinwesenarbeit „ist die zusammenfassende Bezeichnung verschiedener (...) Arbeitsformen, die auf die Verbesserung der soziokulturellen Umgebung als problematisch definierter, territorial oder funktional abgegrenzter Bevölkerungsgruppen (Gemeinwesen) gerichtet ist. Diese Verbesserung soll in methodischer Weise unter fachkundiger Begleitung durch theoretisch und praktisch ausgebildete Sozialarbeiter und unter aktiver Teilnahme der (entsprechenden) Bevölkerung(sgruppe) durchgeführt werden. Es geht hierbei um eine Anpassung der Problemgruppe an die Umgebung, um eine Veränderung der (Einstellungen, Verhaltensweisen der) Umgebung und um die gemeinsame Erarbeitung von, gemäß den kulturellen Normen, notwendigen Fertigkeiten oder Institutionen.“
„Gemeinwesenarbeit findet den Fokus ihrer Tätigkeit nicht im Individuum bzw. einer Kleingruppe, sondern in einem großflächigeren sozialen Netzwerk, das territorial (Stadtteil, Nachbarschaft, Gemeinde, Wohnblock, Straßenzug), kategorial (bestimmte ethnisch, geschlechtsspezifisch, altersbedingt abgrenzbare Bevölkerungsgruppen), und/oder funktional (d.h. im Hinblick auf bestimmte inhaltlich bestimmbare Problemlagen wie Wohnen, Bildung etc.) abgrenzbar sind.“
Die 6 Phasen eines Erstgespräches
Vorbereitung
Einleitung
Explorationsphase
Konstruktionsphase
Contracting
Abschlussphase
Erstgespräch: Vorbereitung (1)
• Studium der Dokumentation
• Störungen verhindern
• Setting vorbereiten
• Themenplanung
• Konzentration
Erstgespräch: Einleitung (2)
• freundliche Begrüßung
• als Person ansprechen
• Smalltalk
• Beziehungsaufbau
Erstgespräch: Explorationsphase (3)
• Aktives Zuhören
• Verlangsamen
• Gefühle ansprechen
• Abläufe rekonstruieren „wie war was genau?“
• interessiertes Nachfragen
• keine voreiligen Lösungen vorschlagen
Erstgespräch: Konstruktionsphase (4)
• Informieren
• Normalisieren
• Lösungsfokus
• Szenarien
• Reframing
Erstgespräch: Contracting (5)
• Verhandlung
• Aufgabenplanung
• Terminplanung
• Anchoring
Erstgespräch: Abschlussphase (6)
• „Alles Gute“ wünschen
• Beziehungspflege
Nenne einige Gesprächstechniken
• Aktiv Zuhören
• Spiegeln
• Konfrontieren
• Refraiming
• Verhandeln
• Szenarientechniken
Was bedeutet aktives Zuhören?
Phase: Explorationsphase
• Ziel: Die Klient*innen bei der Formulierung unterstützen,
das Anliegen verstehen
• Vorgehen: Nicken, „Hm“, auf Meinungen und Ratschläge
verzichten
• Beispiel: „Frage: „Sollte ich mich scheiden lassen?“ –
Antwort: „Sie haben da sicher schon viel hin- und – her –
überlegt...“
Was bedeutet Spiegeln?
• Ziel: Zusammenhänge erfassen; überprüfen, ob die Beraterin
das Problem richtig verstanden hat
• Vorgehen: Die Botschaft des Klienten wiederholen, verbal
und durch Körpersprache
• Beispiel: „Klient (leise): „Ich weiß nicht was ich noch
machen soll mit meinem Sohn, er hört überhaupt nicht“ –
Sozialarbeiterin (leise): „Sie möchten gerne, dass Ihr Sohn
wieder mehr auf Sie hört und sind bedrückt, weil Sie keinen
Weg sehen, ihn dazu zu bringen.“
Was bedeutet Verlangsamen?
• Ziel: Den Problemdruck von der Beraterin nehmen,
Verstehen des Problems statt schnelle Lösung, um später eine
passgenauere Lösung zu erarbeiten
• Beispiel: Klient*in: „Ich weiß nicht was ich machen soll,
soll ich mich jetzt scheiden lassen oder nicht, Sie als
Fachkraft müssen das doch wissen, was gut ist“,
Sozialarbeiter*in: „Glauben Sie, dass Sie das jetzt schon
Was bedeutet Normalisieren?
Phase: Konstruktionsphase
• Ziel: Entlastung der Klient*innen
• Vorgehen: Problem verallgemeinern
• Beispiel: Sozialarbeiter*in: „Was denken Sie, wie viele
Jugendliche im Alter Ihres Sohnes räumen ihr Zimmer nicht
so gründlich auf, wie die Mutter sich das wünscht?“
Was bedeutet Konfrontieren?
• Ziel: Probleme kommunizieren; fordern, entlasten
• Vorgehen: Veränderungsbedarf ansprechen (Schulden, nicht
eingehaltene Vereinbarungen etc., und in der Folge
Hilfsangebote machen
• Beispiel: Sozialarbeiter*in: „Ich mache mir Sorgen darüber,
dass Sie mit Ihrem Sohn nicht beim Arzt waren. ...(weitere
Fakten ansprechen)...Wie kann ich Ihnen helfen, dass Sie
Kraft finden, das Kind so zu versorgen, wie es das braucht?“
Was bedeutet Reframing?
• Ziel: Perspektivenerweiterung, neue Sichtweisen einführen,
Neukonstruktion
• Beispiel: Sozialarbeiter*in: „Vielleicht hat es auch etwas
Gutes, dass Sie die Wohnung wechseln müssen. Welche
Chancen könnten sich zeigen?“
Was bedeutet Szenariotechnik?
• Ziel: mögliche Konstellationen und Anforderungen
anschaulich vergegenwärtigen; Situationen vorwegnehmend
erproben
• Beispiel: „Nehmen Sie einmal an, Sie würden ihrem Vater
sagen, dass Sie ausziehen wollen. Wie würden Sie das
machen? Was würde er vielleicht sagen?“
Was ist Verhandeln?
Phase: Contracting
• Ziel: Kooperationsbeziehungen herstellen, Sicht und
Einschätzung verstehen, z.B. Problemdefinition verhandeln
• Beispiel: Sozialarbeiter*in unterstützt bei der
Schuldenregulierung, wenn Adressat*in beim nächsten Mal
die Unterlagen vollständig mitbringt
Was bedeutet Anchoring?
• Ziel: Ankereffekt, Vergleichsmaßstab/Anker für den weiteren
Verhandlungsverlauf setzen - in der Regel Verschiebung des
Verhandlungsergebnisses zugunsten desjenigen, der den
Punkt ins Spiel gebracht hat
• Beispiel: Sozialarbeiter*in: „Diesen Punkt möchte ich gerne
auf dem Flipchart festhalten. Sie sagten, es wäre ihnen
wichtig, dass ihr Kind gut versorgt ist ...“
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