Was gehört zur Auftragsklärung?
1.) Wer steht im Fokus der Frage?
2.) Was ist die Konsequenz der Diagnose?
3.) Welche zeitliche Stabilität soll die Diagnose haben?
4.) Ist die Frage ethisch vertretbar?
5.) Ist die Frage prinzipiell beantwortbar?
6.) Verfügt die Diagnostikerin / der Diagnostiker über die erforderlichen fachlichen Kompetenzen?
Wer kann im Fokus der Frage stehen?
Individuum
Beispiel: Wie stark sind bestimmte berufliche Interessen bei Person a ausgeprägt?
Umwelt/Bedingung
Beispiel: Welche Anforderungen stellt
Arbeitsplatz x?
Was ist Selektionsidagnostik?
Zentrale Frage: Liegt eine Eignung vor?
Zielt in der Regel auf zeitlich relativ stabile Eigenschaften ab (Eigenschafsdiagnostik)
Nimmt an, dass das in den diagnostischen Instrumenten gezeigte Verhalten auch in anderen
Situationen gezeigt wird, wie bspw. am Arbeitsplatz (Analogieschluss)
Diagnose soll zeitliche Stabilität besitzen (Einsatz bei prognostischen Fragestellungen)
Was ist Modifikationsdiagnostik?
Zentrale Frage: Welche Aspekte müssen „behandelt“ werden, um eine Veränderung zu erzielen?
Zielt häufig auf Erleben und Verhalten innerhalb bestimmter Situationen ab (Induktionsschluss)
Erfassung des IST Zustandes (aktueller Status), Definition des SOLL Zustandes
In der Regel mehrmaliges Messen des IST Zustandes, so dass Veränderungen/Prozesse abbildbar werden
(Prozessdiagnostik/Längsschnittmethodik)
Starker Bezug auf jeweiligen Einzelfall (individuelle Diagnostik)
Wodurch entscheidet sich der Fokus?
Was ist die Konsequenz einer Diagnose: Selektion oder Modifikation?
Wie unterscheiden sich Selektions- und Modifikationsdiagnostik?
Wovon hängt ab welche Welche zeitliche Stabilität Diagnose haben soll?
Soll die Diagnose prognostischen Wert haben, so sollte sie auf Eigenschaften basieren, die auch über einen längeren Zeitraum relativ stabil sind
Was sind psychologische Fragestellungen un dwas sind ihre Funktion im Gutachten?
Sie sind eine Übersetzung der globalen/allgemeinen Fragestellung in konkrete mit empirischen Methoden beantwortbare Fragestellungen = Hypothesen
1. Sie steuern und gliedern die Planung des diagnostisches Vorgehens und und die Beantwortung der Fragestellung im Befund.
2. Sie dienen der Transparenz und Prüfbarkeit der Begutachtung
Wie findet man eine Fragestellung?
Drei Modelle, um eine Fragestellung auszudifferenzieren:
I. Verhaltensgleichung
II. KSA’s + P
III. Klinische Klassifikationssysteme
Wie funktioniert die Verhaltensgleichung?
Grundidee: Verhalten (V) kann durch Kenntnisse von Bedingungsvariablen und deren Interaktion (I) erklärt, vorhergesagt und beeinflusst werden
Sie fassen die Variablen, die bei der Erklärung, Vorhersage und Beeinflussung individuellen Verhaltens wichtig sind zu wenigen Gruppen zusammen und erlaubt somit
Eine Strukturierung dieses sonst kaum zu überschaubaren Bereiches
Sie unterstützt die Prüfung, ob bei einer Begutachtung alle wichtigen Bereiche betrachtet wurden
Sie besteht aus V= f(U, O, K, M, E, S)
Umgebungsvariablen(U)
Organismusvariablen(O)
Kognitive Variablen(K)
Emotionale Variablen(E)
Motivationale Variablen(M) z.B. Interessen,Ziele
Soziale Variablen(S )z.B. sozialeIntelligenz,Normen
Was sind KSA´s + P?
Kommen aus der A & O Psychologie: Beschreiben eine Möglichkeit, bei der Anforderungsanalyse für eine zu besetzende Stelle alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen
Unterteilung in
Knowledge (Wissen): alle für die Fragestellung relevanten Wissensbereiche
Beispiel: Verfügt die Bewerberin über umfassendes Wissen im Bereich Informatik?
Skills (Fertigkeiten): alle erlernbaren oder trainierbaren Verhaltensweisen
Beispiel: Hat der Bewerber gute Kenntnisse im Computerprogramm SPSS?
Abilities (Fähigkeiten): generelle, aber auch spezifische kognitive Leistungen
Beispiel: Verfügt die Bewerberin über einen überdurchschnittlichen IQ?
Häufig hinzugefügt: Persönlichkeit (Eigenschaften, Motive, Interessen, etc.)
Beispiel: Hat die Bewerberin ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Leistungsmotiv?
Was sind klinische Klassfikationssysteme?
Haben zum Ziel, Diagnosen bezüglich bestimmter Erkrankungen erstellen zu können
Genaue Beschreibung, welche Symptome vorliegen müssen, damit eine bestimmte Diagnose vergeben werden kann.
zb ICD-10
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