Womit beschäftigt sich die Klinische Psychologie?
Die Klinische Psychologie ist der Fachbereich der Psychologie, der sich vor allem mit psychischen Störungen, deren Häufigkeiten, Ursachen, Aufrechterhaltung und Behandlung beschäftigt.
Was sind die vier Schlüsselmerkmale einer psychischen Störung?
persönliches Leid
Beeinträchtigung in der Lebensführung
Verletzen sozialer Normen
dysfunktionales bzw unangemessenes Verhalten
Welche Symptome fallen beispielsweise unter das Schlüsselmerkmal “persönliches Leid”?
Wozu können diese führen?
Wie zum Beispiel gedrückte Stimmung, Schlaf- und Konzentrationsprobleme, verminderter Antrieb bei einer depressiven Erkrankung.
Diese Symptome können dazu führen, dass die Person ihren Alltag kaum noch bewältigen kann.
Auf welche Situation und Störung trifft das Schlüsselmerkmal “persönliches Leid” NICHT zu?
Dieses Kriterium trifft nicht bei allen psychischen Störungen zu. Eine Person mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung etwa verstößt gegen Gesetze, ohne dabei Reue zu empfinden.
Außerdem kann Leiden vorkommen, ohne dass eine psychische Ursache hierfür vorliegen muss (zum Beispiel Schmerzen bei einer Geburt).
Inwiefern kann sich das Schlüsselmerkmal “Beeinträchtigung in der Lebensführung” bei einer sozialen Phobie zeigen?
Inwiefern zeigen Sie sich beispielsweise in einer depressiven Episode?
Oh, eine Person, die unter einer sozialen Phobie leidet, könnte Schwierigkeiten bekommen, wenn der neue Job es erfordert, Vorträge vor einer Vielzahl unbekannte Person zu halten.
Schwierigkeiten können sich aber auch in persönlichen Beziehungen zeigen, wenn Personen soziale Kontakte aufgrund einer depressiven Episode vernachlässigen.
Auf welche psychischen Störungen trifft das Schlüsselmerkmal “Verletzen sozialer Normen” zu und bei welchen nicht?
Was sollte bei diesem Schlüsselmerkmal berücksichtigt werden?
Eine ängstliche Person kann sich sehr angepasst verhalten und somit den sozialen Normen entsprechen und gleichzeitig unter einer sozialen Phobie leiden, daher trifft das Kriterium hier nicht zu.
Dieses Kriterium trifft allerdings bei zahlreichen anderen Störungen zu, wie zum Beispiel Zwangsrituale bei Zwangspatienten und impulsives Verhalten bei ADHS.
Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass sich Gesellschaften/Kulturen im Hinblick auf ihre sozialen Normen unterscheiden.
Was wird unter dem Schlüsselmerkmal “dysfunktionales bzw unangemessenes Verhalten” verstanden?
Was ist ein Beispiel dafür?
Darunter werden Verhaltensweisen verstanden, die der gegebenen Situation nicht angemessen bzw hinderlich sind.
Eine Person, die sich vor einer negativen Beurteilung anderer Menschen fürchtet und daher nicht zu mündlichen Prüfung erscheint, kaum soziale Kontakte pflegt und zur Entspannung regelmäßig Alkohol konsumiert, würde somit unangemessene Verhaltensweisen zeigen.
Was wird bei den Beschreibungen der vier zentralen (Schlüssel-) Merkmale psychischer Störung deutlich?
Es wird deutlich, dass keines davon für sich genommen eine zufrieden stellende Definition liefert, sie jedoch zusammen genommen einen praktikablen Rahmen für die Definition psychisch abweichenden Erlebens und Verhaltens darstellen.
Was ist ADHS?
Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist eine psychische Störung, die bereits in der Kindheit beginnt.
Welcher Frage geht die Epidemiologie nach?
Was berücksichtigt sie dabei?
Die Epidemiologie geht, der Frage nach, wie (psychische) Krankheiten in der Bevölkerung verteilt sind und welche Faktoren für Gesundheit und Krankheit von Bedeutung sind.
Zudem berücksichtigt sie die Morbidität (Prävalenz/Inzidenz), Verletzungen, Beeinträchtigungen und die Mortalität.
Was wird unter Morbidität verstanden?
Unter Morbidität wird die Häufigkeit einer Erkrankung verstanden.
Was ist Mortalität?
Die Mortalität bezeichnet die Sterblichkeitsrate.
Welche 5 Aufgabenbereiche führen Wittchen und Jacobi an, die die Epidemiologie im Bereich der klinischen Psychologie und Psychotherapie abdeckt?
Feststellung der Häufigkeit psychischer Störungen
Verbesserung ihrer Definition (deskriptive Epidemiologie und Psychopathologie)
Bewertung des Versorgungssystems und des Versorgungsbedarfs
Untersuchung der Ursache (Ätiologie) und der Entwicklung (Genese) psychischer Störungen
Ableitung von Maßnahmen im Hinblick auf Prävention, Therapie, Gesundheitsförderung und Rehabilitation
Was ermöglichen epidemiologische Studien?
Wofür sind allerdings experimentelle Forschungsdesigns notwendig?
Epidemiologische Studien ermöglichen die Entdeckung möglicher Ursachen und Risikofaktoren psychischer Störungen.
Für das Verständnis der zugrunde liegenden Wirkmechanismen sind jedoch experimentelle Forschungsdesigns notwendig.
Was ist die Prävalenz?
Die Prävalenz bezeichnet die Häufigkeit einer Erkrankung.
Was ist die Prävalenzrate?
Die Prävalenzrate ist der Prozentsatz aller Krankheitsfälle (zum Beispiel depressive Erkrankung) in einer definierten Bevölkerung beziehungsweise Population (zum Beispiel Personen in den USA ab 18 Jahren).
Was ist die Punktprävalenz?
Die Punktprävalenz ist die Prävalenzrate zu einem bestimmten Zeitpunkt (zum Beispiel am 1.1.2021).
Was ist die 12-Monats-Prävalenz und was ist die Lebenszeitprävalenz?
Die 12-Monats-Prävalenz und die Lebenszeitprävalenz beziehen sich auf den entsprechenden Zeitraum und werden ebenfalls häufig betrachtet, wenn es um die Häufigkeit psychischer Störungen geht.
Läge die Zwölf Monats Prävalenz einer psychischen Störung bei 10 % würde dies aussagen, dass innerhalb eines Jahres 10 % der Bevölkerung unter dieser Störung leiden.
Läge die Lebenszeit Prävalenz bei 10 % würde dies wiederum aussagen, dass 10 % der Bevölkerung einmal in ihrem Leben an der Störung erkranken.
Was ist die Inzidenz?
Die Inzidenz bezeichnet die Häufigkeit der Neuerkrankung an einer Störung innerhalb eines bestimmten Zeitraums (zum Beispiel 12-Monats-Inzidenz).
Läge die 12-Monats-Inzidenz einer bipolaren Störung bei 5 %, so würde dies also bedeuten, dass innerhalb eines Jahres 5 % der Bevölkerung an der Störung erkrankt sind.
Wie wird die Wahrscheinlichkeit, an einer bestimmten Erkrankung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erkranken, bezeichnet?
Die Wahrscheinlichkeit, an einer bestimmten Erkrankung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erkranken, wird als Risiko bezeichnet.
Dieses wird häufig auf Basis von bekannten Inzidenzen und Prävalenzen eingeschätzt.
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