Definition Gesundheitsförderung?
Ottawa Charta:
Ziel: allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglichen & sie damit fähig machen, ihre Gesundheit zu stärken
Ansätze:
Menschen dazu fähig machen, Bedingungen für gesunde Lebenswelt selbst zu schaffen
Stärkung & Entfaltung gesund machender Aktivitäten & Ressourcen
2 wichtige Aspekte:
empowerment: fähig machen zu selbstbestimmten Entscheidungen & handeln im gesundheitl. Kontext
Partizipation: aktive Einbeziehung d. Menschen in gesellschaftl. Organisation in Planung, Durchführung & Kontrolle d. Gesundheitsversorgung
Prävention vs. Gesundheitsförderung?
Gesundheitsförderung breiter angelegt als präventionsansatz
Gesundheitsförderung legt Schwerpunkt auf ökologische, ökonomische, kulturelle & soz. Bedingungen, um gesundes Leben zu ermöglichen
Bei Gesundheitsförderung können Aufgaben/Strategien d. Prävention enthalten sein (v.a. im betriebl. Kontext)
->Fazit: beide Strategien wollen gesundheitsgewinn erzielen, aber auf untersch. Art & weise + lassen sich gegenseitig ergänzen!
Handlungsebenen Gesundheitsförderung?
politische Ebene:
zb. Gesetzesinitiativen, steuerl. Maßnahmen oder organisatorisch-strukturelle Veränderungen
Ebene “Lebenswelten”:
Gesundheit zu erhalten & fördern heißt gesundheitsförderl. Umwelten durch gegenseitige Unterstützung zu schaffen
->nämlich v.a. gesunde Lebens-, Arbeits- & Freizeitbedingungen
Gemeinschaft als Ebene:
Selbsthilfe
Maßnahmen zu soz. Unterstützung
Hilfen in Nachbarschaft, etc.
Ebene “Gesundheitssystem”:
Gesundheitssystem muss zu mehr Professionalität entwickelt werden
Gesundheitsdienste müssen sich neu orientieren & sich über medizinisch-kuratives handeln hinaus stärker in Richtung Gesundheitsförderung verändern
Ebene “Kompetenzen des Einzelnen”:
Menschen sollen zu lebenslangem lernen angehalten werden & Unterstützung in ihren versch. Lebensphasen erhalten
V.a. Bei chronischen Erkrankungen/Behinderungen sollen betroffenen lernen, damit umzugehen, um gewisse Lebensqualität zu erhalten
Betriebl. Gesundheitsförderung?
Maßnahmen einer Organisation unter Beteiligung d. Arbeitnehmer zur…
Verbesserung ihrer Gesundheitskompetenzen (verhalten)
Gesundheitsförderliche Veränderungen von Arbeitsbedingungen (Verhältnisse)
Ziel: Gesundheit, Wohlbefinden & Leistungsfähiigkeit d. Mitarbeiterschaft pos. zu beeinflussen
Säulen d. betriebl. Gesundheitsförderung sind Verhaltens-& Verhältnisprävention
Auswirkungen auf Gesundheit durch Wandel d. Arbeitswelt?
downsizing, outsourcing & übernahmen sind in fast allen Branchen verbreitet
->Konsequenz: Umstrukturierungen von Unternehmen
steigender Grad an aufgabenkomplexität & individueller Verantwortung
Emnid-Umfrage: Hohes Maß an Verantwortung & hoher Zeitdruck von 2000 befragten Angestellten aus NRW als die wichtigsten belastungsfaktoren benannt
Downsizing?
Verkleinerung technischer Größen bei gleicher oder ähnlicher Leistungsfähigkeit
->dadurch sinkt Energieverbrauch
Führen bei Mitarbeitern, die im Unternehmen verblieben sind, zu Erhöhung d. Kardiovaskulären Mortalität
Westerlund et al. untersuchten Zsmhang zwischen downsizing & Gesundheitsrisiken
-> downsizingprozesse erhöhen Signifikant die Risiken einer krankheitsbedingten arbeitsabwesenheit + Anzahl von Krankenhausbesuchen
Organisationale Stabilität?
westerlund et al. untersuchten Beanspruchungsniveaus & versch. kardiovaskuläre Parameter im Zsmhang mit organisationaler Stabilität
unternehmen, wo viele Umstrukturierungsprozesse durchgeführt werden, weisen organisationale Instabilität auf
Frage: wie wirkt sich organisationale Instabilität auf Gesundheitsstatus d. Beschäftigten aus?
in stabilen Organisationen ist auch Gesundheitsstatus d. Mitarbeiter stabil
->in solchen Unternehmen hatten die Mitarbeiter die geringsten kardiovaskulären Risiken
Im Gegensatz dazu wurde in instabilen Organisationen ein signifikant höheres Beanspruchungsniveau ermittelt
Ebenen d. Betriebl. Verhältnisprävention?
Ausführbarkeit:
Voraussetzungen für zuverlässiges, forderungsgerechtes & langfristiges ausführen d. Tätigkeit sind gegeben
Schädigungslosigkeit:
Arbeit weist keine Risiken auf, die über die arbeitsmedizinisch gesicherte Grenzwerte hinausgeht
Beeinträchtigungsfreiheit:
Arbeit führt nicht zur qualitativen & quantitativen Über- oder Unterforderung
Persönlichkeitsförderlichkeit:
Arbeit beinhaltet Lern-& Entwicklungsmöglichkeiten
Maßnahmen d. Verhältnisprävention (betrieblich)?
gesundheitszirkel
Flexible Arbeitsgestaltung (zb. Kommunikation)
Arbeitsinhalte
Förderung d. Soz. Unterstützung
Gesundheitszirkel?
Arbeitnehmer sollen zsm in möglichst heterogenen Arbeitsgruppe Gesundheitsrisiken in Arbeit aufdecken
Ursachen hinterfragen
Veränderungsvorschläge zum Abbau von Arbeitsbelastungen entwickeln
Umsetzung:
zsmwirken von Experten aus versch. Bereichen (zb. Führungskräfte, arbeitsschutzmitglieder)
Partizipation von Beschäftigten
Freiwiligkeit d. Mitwirkung +
Thematische Offenheit bzgl. Alle Belastungen & Ressourcen
Wirksamkeit von gesundheitszirkeln (Aust & Ducki, 2004) ->pos. Effekte bei:
anwenderzufriedenheit
Implementation von Verbesserungsvorschlägen
Verbesserung von Arbeitsbedingungen
Gesundheitseffekte
Absentismusreduktion
Unternehmens- vs. Beschäftigtenkontrollierte Flexibilität (Arbeitsgestaltung)?
unternehmenskontrollierte Flexibilität:
Arbeitszeiten werden je nach Bedarf durch Unternehmen bestimmt
->kann neg. Effekte auf Gesundheit haben
beschäftigtenkontrollierte Flexibilität:
Mitarbeiter entscheiden selbst über Lage d. Arbeitszeiten, entsprechend ihrer Bedürfnisse
->wirkt sich pos. Auf Gesundheit aus
Effekte d. Flexiblen Arbeitszeitgestaltung?
Ala-Mursula et al. (2002):
krankheitsbedingte Abwesenheit war bei Frauen um Faktor 1,2 höher, wenn sie keine flexiblen Arbeitszeiten hatten
Diese Beziehung zeigte sich nur bei Frauen, unabhängig von Art d. Tätigkeit
(2004):
Gesundheitl. Risiken d. Beschäftigten erhöhten sich signifikant, wenn diese keine Möglichkeit hatten, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten
Dieser Effekt zeigte sich v.a. bei Frauen mit Familie
Verbesserte Vereinbarkeit von Familie & Beruf + Steigerung d. Lebensqualität d. Beschäftigten
(2005):
Kombi hoher Stress & hohe arbeitszeitl. Flexibilität führte zu geringeren absentismusraten als Kombi hoher Stress & geringe arbeitszeitl. Flexibilität
Auch dieser Effekt war bei weibl. Beschäftigten stärker & konsistenter ausgeprägt als bei männl. Beschäftigten
Effekte von Arbeitsinhalten?
Theorell:
gleichzeitig fehlende soz. Unterstützung & hoher jobstrain führt zu beträchtlichen Abstieg d. Herz-Kreislauf-Mortalität
Diese Zunahme d. Kardiovaskulären Mortalität setzt ca. Zwischen 40-45 Jahren ein & steigt ab ca. 50 Jahren, ggü. Kontrollgruppen mit geringerer Ausprägung d. Genannten risikomerkmale, sprunghaft an
Van der Doef & Maes:
hohes Ausmaß an jobstrain reduziert Arbeitszifriedenheit & Wohlbefinden
Hohes Ausmaß an jobstrain führt schneller zu burnout & arbeitsbezogenen Stress
Jobstrain= Risikofaktor für Bluthochdruck, bei Männern stärker als bei Frauen
Meichenbaum:
neben freiheitsgraden ist soz. Unterstützung von Bedeutung
Optimal bei hohen Anforderungen: freiheitsgrade & hoher grad soz. Unterstützung
Karasek:
hohe Anforderungen & geringe freiheitsgrade führen zu hohem Krankenstand + hohem medikamentenverbrauch
Zyklische Vollständigkeit?
geringe Vollständigkeit d. Arbeit führt allg. zu Fehlbeanspruchungen
-zb. mehr Ermüdung, Monotonieerleben, Sättigung, höherer Krankenstand
Hohe Vollständigkeit d. Arbeit hat dagegen gesundheitsstabilisierende & förderliche Wirkungen
Vollständige Tätigkeiten= enthalten planende, steuernde, ausführende & kontrollierende Elemente
->entsprechen Merkmal Ganzheitlichkeit d. menschengerechten Arbeit + sie beinhalten immer Handlungsspielräume
Soz. Unterstützung?
melchior et al. (2002):
gering ausgeprägte soz. Unterstützung führt zu Erhöhung d. Absentismusrate
Soz. Isolation führte zu höheren Absentismusrate bei Frauen
soz. Unterstützung wird gefördert durch:
Teamentwicklungstrainings
Gruppencoaching
Peer support
Verhaltensprävention?
Ziel: Verhalten d. Beschäftigten durch geeignete Maßnahmen gesundheitsdienlich Verändern
->so dass dieses einen verbesserten Gesundheitsschutz bzw. reduziertes Erkrankungsrisiko zur Folge hat
Arbeitsplatz als Setting zur Gesundheitsföderung:
Fokus: individuelle (Risiko-)Verhaltensweisen, die zu chronischen Erkrankungen führen können
=>Ziel: Veränderun dieser Verhaltensweisen= gesundheitl. Nutzen für Individuum & wirtschaftl. Nutzen für Organisation
Beispiele Verhaltensprävention?
Beratungsangebote (zb. Suchtberatung)
Trainings (zb. Stressbewältigung)
Maßnahmen zur personalentwicklung (zb. Führungskräfteentwicklung oder Teamentwicklung ->Kommunikation)
Betriebssport
Infovermittlung (zb. Gesundheitstage)
Nachteile Verhaltensprävention?
Teilnahme an verhaltenspräventiven Programmen ist freiwillig ->somit werden nie alle Beschäftigten im Unternehmen erreicht
Es besteht Tendenz, dass Personen mit hohen gesundheitl. Risiken weniger Bereitschaft zeigen, an BGF (verhaltenspräventiven) Programmen teilzunehmen
6 Schritte zur Umsetzung von Gesundheitsförderung im Betrieb?
1.Phase: Identifizierung d. Problemfelder
expertenbefragung
Anonyme mitarbeiterbefragungen
Datenanalysen
Reihenuntersuchungen ->allgemeine Suche nach Gesundheitsbeeinträchtigungen: zur Maßnahmengestaltung oder gezielt nach Risikofaktoren (sucht nach Personengruppen)
gefährdungsanalyse
2.phase: Festlegung d. Angemessenen Vorgehensweisen (Prioritäten setzen aus problemfeldern, welche Themen bearbeitet werden sollen)
3.phase: ursachenfeststellung
4.phase: prüfen d. Veränderungs-& Umsetzungsmöglichkeiten
5.phase: Durchführung d. Beschlossenen Maßnahmen
6.phase: evaluation
BGF vs. BGM?
Betriebl. Gesundheitsförderung (BGF):
einzelne Maßnahmen/Aktionen zur Verbesserung von Gesundheit & Wohlbefinden am Arbeitsplatz
Verhaltens-& Verhältnisprävention
Förderung d. Mitarbeiterbeteiligung
Förderung d. Gesundheitsbewusstseins durch punktuelle Sensibilisierung
Teilnahme an Maßnahmen ist freiwillig
Fokus: Mitarbeiter
Betriebl. Gesundheitsmanagement (BGM):
Nachhaltige Veränderung d. Unternehmensstrukturen zur Verbesserung von Gesundheit am Arbeitsplatz
Beinhaltet alle beteiligten Prozesse
Partizipation aller beteiligten Akteure
Förderung d. Gesundheitsbewusstseins durch nachhaltige Sensibilisierung
Teilnahme an Maßnahmen ist Pflicht
Fokus: Führunskräfte
Fazit: Gesundheitsförderung Nachteile?
Effekte d. BGF sind gering, da Maßnahmen im Unternehmen oft konzeptionslos eingesetzt werden
unsystematische Implementierung (Durchführung) d. Maßnahmen ohne Beteiligung d. Mitarbeiter
Aktivitäten oft zeitlich begrenzt, daher kaum Aussicht auf dauerhaften Erfolg
Vor Maßnahmenimplementierung ist eine Analyse von betriebl. Problemen unabdingbar
BGM Erfolgsfaktoren?
systematische Planung & Steuerung d. BGM
Beteiligung d. MA bei Planung
schrittweise Integration d. Maßnahmen in die betrieblichen Abläufe
längerfristiger Planungs-& Evaluationshorizont!
BGM als Führungsaufgabe!
entsprechende Ressourcen zur Umsetzung
Quantifizierbare Zielkriterien zur Evaluation d. Programms
Qualifizierung d. Führungskräfte
BGF Fazit?
Aktivitäten könnten bei mehr Unternehmen systematisch eingebunden werden
Diagnostik entspricht den gesetzlichen Vorgaben
->Instrumente d. betriebl. Gesundheitsförderung sollten verstärkt eingesetzt werden (zb. Gesundheitszirkel)
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