Was sind vegetative Reaktionen unseres Körpers bei Angst?
Zb Herzklopfen, Kloß im Hals, verstärktes Schwitzen, flauer Magen…
Welche Krankheitsbilder zählen nach den DSM-5 zu den Störungen des Erwachsenenalters, bei denen Angst das vorherrschende psychische Merkmal darstellt?
spezifische Phobie
Soziale Angststörung (soziale Phobie)
Panikstörung
Agoraphobie
Generalisierte Angststörung
Angststörungen, die durch Substanz/-Medikamentenmissbrauch entstehen
(sowie eine Restkategorie)
Was versteht man unter einer spezifischen Phobie nach ICD-10?
Eine übermäßige Furcht oder Angst vor einem spezifischen Objekt oder einer spezifischen Situation; häufig:
Höhen, Tiere, eine Spritze bekommen, Blut sehen
Was versteht man unter einer sozialen Angststörung (sozialen Phobie) nach ICD-10?
Eine ausgeprägte Furcht oder Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen, in denen die Person von anderen Personen negativ bewertet werden könnte, zb Gespräche mit anderen (Unbekannten) Personen
Was versteht man unter einer Panikstörung nachICD-10?
Ein wiederholtes Auftreten von unerwarteten Panikattacken, die sich zb durch Erstickungsgefühle, Schwindelgefühle, Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden äußern
Was versteht man unter einer Agoraphobie nach ICD-10?
Eine ausgeprägte Furcht oder Angst vor zwei (oder mehr) der folgenden 5 Situationen:
Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel
Auf offenen Plätzen sein
In geschlossenen öffentlichen Räumen sein
Schlange stehen oder in einer Menschenmenge sein
Allein außer Haus sein
Was versteht man unter einer generalisierten Angststörung nach ICD-10?
Eine starke Angst und Sorge im Hinblick auf mehrere Ereignisse oder Tätigkeiten, wobei die Betroffenen von Sorge zu Sorge springen und diesen Prozess nicht kontrollieren können (Sorgenketten)
Was ist eine Phobie?
Eine Phobie ist eine anhaltende und übertriebene Furcht vor einer Situation, einer Handlung oder einem Objekt. Der phobische Stimulus wird vermieden oder nur unter starker Angst ertragen.
Welche Gemeinsamkeiten haben die 5 vorherrschenden Störungsbilder, bei denen Angst das bedeutenste Merkmal ist?
Angst führt zur Vermeidung entsprechender Situationen/Objekte oder dem Erleben starker Angst, wenn eine Konfrontation nicht vermieden werden kann
subjektiver Leidensdruck und/oder Beeinträchtigungen in relevanten Lebensbereichen (zb im Beruf)
Die Angst auf die gefürchtete Situation (bzw. Objekte) sowie die gegebenen soziokulturellen Normen unverhältnismäßig stark ausgeprägt
Welchen Zeitraum für das Anhalten der Symptome definiert das DSM-5 for die Vergabe einer Angststörung (einer der 5 vorherrschenden)?
Für die Diagnosevergabe definiert das DSM-5 einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten.
Nur bei der Panikstörung ist ein kürzerer Zeitraum (ein Monat) für die Diagnose ausreichend.
Welche versch Typen von Phobien unterscheiden DSM-5 und ICD-10?
Tiertypus (zb Sonnen, Schlangen)
Umwelttypus (zb Gewitter, Sturm)
Situationstypus (zb Besteigen eines Aussichtsturms)
Blut-, Spritzen- und Veletzungstypus (zb Blutabnahme, Sehen von Blut)
Was ist die Akrophobie?
Die Aktophobie bezeichnet die Angst vor Höhen (spezifische Phobie)
(Begriff griech für Höhe bzw Gipfel)
Welche spezifische Phobie stellt eine Besonderheit dar und warum?
Die Blut- und Spritzenphobie stellt eine Besonderheit unter den spezifischen Phobien dar, da ca 3/4 der Betroffenen in einer entsprechenden Situation in Ohnmacht fallen.
Im Gegensatz zu den anderen Angststörungen fallen Blut- und Herzfrequenz bei Personen mit einer Blut- und Spritzenphobie nach anfänglichen Anstieg rapide wieder ab, was zu einer Ohnmacht führen kann
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz für eine spezifische Phobie?
Bei etwa 13%
Was befürchten Personen mit einer sozialen Angststörung?
Wozu führt dies?
Sie befürchten, dass sie sich vor anderen lächerlich machen könnten, weil sie sich auffällig, peinlich, ängstlich oder auf andere Weise sozial unangemessen verhalten könnten.
Angst vor Zurückweisung
Erwartungsangst
Selektive Wahrnehmung
Nachdenken über das Fehlverhalten
Vermeidung sozialer Situationen
Sicherheitsverhalten
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz einer sozialen Phobie?
Wann tritt eine soziale Angst oft ein?
Etwa 13% der Bevölkerung erfüllen einmal in ihrem Leben die Symptome einer sozialen Phobie.
Soziale Ängste entstehen häufig bereits im Jugendalter, wenn das soziale Bewusstsein, Interaktionen mit anderen Menschen und der Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Peergroup) an Bedeutung gewinnen.
Was ist das Kernsymptom einer Panikstörung?
Die Panikattacke
Was versteht man unter Panikattacken?
Panikattacken sind keine eigenständige Störung, sondern ein im Rahmen anderer Störungsbilder, wie zb Panikstörung, Agoraphobie (mit Panikstörung), Zwangsstörung oder PTBS, auftretendes Symptom.
Unter einer Panikattake wird das Erleben intensiver Angst verstanden, die plötzlich und ohne jede Vorwarnung auftritt und innerhalb von ca 10 Minuten einen Höhepunkt erreicht.
Wodurch kennzeichnet sich eine Panikattacke?
Durch das Auftreten durch vier (oder mehr) der folgenden Symptome:
Palpitationen, Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
Schwitzen
Zittern oder Beben
Gefühl der Kurzatmigkeit oder Atemnot
Erstickungsgefühle
Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust
Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
Schwindelgefühle, Unsicherheit, Benommenheit oder Gefühl, der Ohnmacht nahe sein
Kälteschauer oder Hitzegefühle
Parästhesien
Derealisation (Gefühl der Unwirklichkeit) oder Depersonalisation (sich von der eigenen Person losgelöst fühlen)
Angst die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
Angst zu sterben
Was ist for die Vergabe einer Diagnose von Panikattaken notwendig?
Entscheidend für die Vergabe einer Diagnose ist neben dem Erleben wiederholt auftretender Panikattaken, dass die Betroffenen für mindestens einen Monat entweder
Besorgnis über das Auftreten einer weiteren Panikattacke oder ihrer möglichen Konsequenzen entwickeln (zb Herzinfarkt erleiden, verrückt zu werden)
Oder
Vermeidungsverhalten zeigen (zb Bewegungen vermeiden, die Paniksymptome auslösen könnten wie Ausdauersport, Treppensteigen)
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der Panikstörung?
Sie liegt bei etwa 5%
Was sind Palpitationen?
Herzunruhe, Herzpochen und Herzklopfen werden als Palptationen bezeichnet.
Was sind Parästhesien?
Körpergefühle wie Taubheit und Kribbelgefühle bezeichnet man als Parästhesien
Was ist Sicherheitsverhalten?
Das sog Sicherheitsverhalten bezeichnet Verhaltensweisen, die die gefühlte Bedrohung in einer Situation reduzieren sollen
Wodurch kennzeichnet sich die Agoraphobie?
Die Agoraphobie kennzeichnet sich durch Ängste und panikartige Zustände in spezifischen Situationen.
Diese Situationen haben gemeinsam, dass die Betroffenen die Sorge verspüren, in einer persönlichen Notsituation nicht fliehen zu können, dass keine Hilfe erreichbar wäre oder eine peinliche Situation entstehen könnte.
Welches Verhalten zeigen Personen mit einer Agoraphobie oft?
Ausgeprägtes Sicherheitsverhalten (z. B. in der Nähe des Ausgangs bleiben, Begleitung)
In welcher Beziehung stehen die Agoraphobie und Panikattacken?
Panikattacken und Agoraphobie sind eng miteinander verbunden: Ungefähr die Hälfte der Personen mit einer Agoraphobie berichtet von Panikattacken
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz der Agoraphobie?
Sie liegt bei 2,6%
Welche und wie viele Symptome zeigen sich bei einer Generalisierten Angststörung (GAS)?
Es zeigen sich 3 oder mehr der folgenden 6 Symptome…
Ruhelosigkeit oder ständiges ‚Auf-dem-Sprung-Sein‘
Leichte Ermüdbarkeit
Konzentrationsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
Reizbarkeit
Muskelspannung
Schlafstörungen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz für die generalisierte Angststörung?
Wann tritt die GAS meistens auf?
Sie liegt bei etwa 6%
Die Störung tritt häufig schon früh auf und verläuft chronisch
Welche Probleme zeigen Personen mit einer generalisierten Angststörung?
übermäßige Angst bzw. Sorgen über zukünftige Ereignisse
sorgenvollen Gedanken nicht kontrollierbar
sorgen sich unverhältnismäßig stark um
Alltagsprobleme
ihren Beruf
ihre Beziehungen zu anderen Personen
ihre Gesundheit
Inwiefern hängt die Depression mit der Angststörung zusammen?
Studien ergaben eine hohe Komorbiditätsrate für Angststörungen mit Depressionen
Bei ca. 60 % der Personen mit Angststörung sind zeitgleich die Diagnosekriterien einer depressiven Episode erfüllt
Vor allem zwischen GAS und Depressionen zeigen sich große Überschneidungen, auch im Hinblick auf ätiologische Faktoren
Sind Frauen oder Männer öfter von einer Angststörung betroffen?
Frauen sind etwa doppelt so häufig von einer Angststörung betroffen wie Männer.
Sind Frauen oder Männer öfter von einer sozialen Angststörung betroffen?
Sie sind etwa gleich oft betroffen.
Was sind 4 allgemeine Einflussfaktoren bei der Entstehung von Angststörungen?
Lernen:
Verhaltenskonditionierung (Zwei-Faktoren-Theorie nach Mowrer), Modellernen
Biologische Faktoren:
genetische Vulnerabilität, veränderte Aktivität des zerebralen Angstkreises
Persönlichkeitseigenschaften:
Verhaltenshemmung, Neurotizismus
Kognitive Faktoren:
Negative Überzeugung, gefühlter Mangel an Kontrolle, Wahrnehmungsverzerrung für bedrohliche Reize
Siehe S.43!!!
Wie erklärt die Zwei-Faktoren-Theorie die Entstehung und Aufrechterhaltung der Angst?
negative Erfahrung (zb Hundebiss)
Verknüpfung neutraler Stimulus (Hund) mit negativer Reaktion (Schmerz)
Hund wird zu konditionierten Stimulus (klassische Konditionierung)
Vermeidungsverhalten erhält Angst aufrecht (operante Konditionierung)
Siehe S.43!
Was weiß man spätestens seit den Arbeiten von Albert Bandura, Dorothea Ross und Sheila A. Ross über das Modellernen bzgl Angst?
ein Kind entwickelt eher eine Angst vor Hunden, wenn die Mutter sich ängstlich gegenüber Hunden verhält
Daraus folgen Botschaften wie “Hunde sind gefährlich, sie können beißen”
Kann zu phobischen Reaktionen führen
Wie bezeichnet man potenziell gefährliche Reize die evolutionsbedingt sehr schnell und automatisch Angst auslösen?
Man bezeichnet dies als physiologische Lernbereitschaft bzw Preparedness
Während Ängste vor bestimmten Objekten (zb Spinnen) oder Situationen (zb Dunkelheit) recht häufig vorkommen, lösen andere Objekte (zb Lämmer, Blumen) selten Angst aus
Bei welchen psychischen Störungen spielen biologische Faktoren eine Rolle?
Biologische Faktoren spielen bei allen psychischen Störungen eine Rolle
Was zeigen Studien über die Bedeutsamkeit biologischer Faktoren bei psychischen Störungen? (Studie+Erkenntnis)
Familien- und Zwillingsstudien
Bedeutung genetischer Faltiren bei der Entstehung von Angststlrungen (Wahrscheinlichkeit an einer Angststörung zu erkranken ist um das 4-bis 6-fache erhöht, wenn Verwandte 1.Grades betroffen sind)-> komplexe Interaktion vieler genetischer Varianten
Studien zur Untersuchung epigenetischer Veränderung bei Personen mit Angststörung
Es ist bekannt, dass versch Umweltfaktoren die Aktivität eines Gens zeitweise ausschalten können, ohne die Struktur der DNA zu verändern
Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass Epigenetische Prozesse höchstwahrscheinlich einen Schlüsselmechanismus in der komplexen, genetischen Ätiologie von Angststörungen darstellen
Amygdala
Aktivität der Amygdala bei bedrohlichen Situationen erhöht
Bei Personen mit Angststörung Feststellung einer Hyperaktivität der Amygdala durch fMRT
veränderte Konnektivität zw medialem präfrontalem Kortex und Amygdala bei Personen mit Angststörung
medialer präfrontaler Kortex ua für Top-down-Regulation der Angstreaktion zuständig, empfängt Infos aus Hippocampus und Thalamus und leitet diese an die Amygdala weiter
Eine Störung der Verbindung dieser Hirnregionen könnte somit eine effektive Angstregulation und die Löschung der Angst verhindern
Persönlichkeitseigenschaften
behaviorale Inhibition
Neurotizismus
Was ist die Epigenetik?
Vererbbare Veränderungen in der Genexpression, die durch ein Wechselspiel von Genom und Unwelt entstehen, werden mit dem Begriff der Epigenetik beschrieben
Was bedeutet behaviorale Inhibition und wie zeigt sich diese zb bei Kindern?
Bezeichnung für das Temperamentskonstrukt der Verhaltenshemmung
Manche Kinder zeigen eine erhöhte Anspannung, Stress und Rückzugsverhalten in unbekannten Sutuationen
Welche Persönlichkeitseigenschaften stellt einen Prädiktor für Angststörungen dar?
Höhere Ausprägungen von Neurotizismus (emotionale Labilität, negativere Gefühlslage) einen zentralen Prädiktor für Ängste und Depressionen darstellen
Und behaviorale Inhibition
Was ist ein relevanter kognitiver Faktor bei Angststörungen?
Das fehlende Erleben von Kontrolle wird als ein relevanter kognitiver Faktor bei Angststörungen angesehen
(Personen, die unter klinisch relevanten Ängsten leiden, haben oftmals im Vorfeld ein belastendes Lebensereignis erlebt, das ihnen das Gefühl vermittelt hat, ihr Leben nicht mehr selbst kontrollieren zu können)
Inwiefern hängen Zwangs- und Angststörungen zusammen?
Sie weisen im Hinblick auf Risikofaktoren und Behandlungsansätze sehr viele Überschneidungen auf
Wie Verhalten sich Personen, die von einer Zwangsstörung betroffen sind? (Bzw. welche Probleme haben sie)
sie haben große Schwierigkeiten, bei vermeintlich bedrohlichen Gedanken die Ruhe zu bewahren
Zwangsgedanken (hab ich den Herd ausgeschaltet?) halten meist lange Zeit an und führen zu Angst
Zwangshandlungen
Was sind Zwangsgedanken?
Überlegungen, (bildhafte) Vorstellungen oder Impulse, die sich der Person wiederholt ungewollt aufdrängen, über längere Zeiträume anhalten und meist starke Angst und großes Unbehagen auslösen, bezeichnet man als Zwangsgedanken
Was sind Zwangshandlungen?
Zwangshandlungen sind wiederholte, meist ritualisierte Verhaltensweisen oder mentale Handlungen, zu denen sich ein Individuum gezwungen fühlt, um die ausgelösten Ängste zu lindern oder ein drohendes Unheil abzuwenden
Wie empfinden Betroffene die Zwangshandlungen?
sie werden als quälend empfunden und stehen in keinem realistischen Bezug zu dem was die Person damit zu verhindern versucht
Sind übertrieben
Die meisten wissen, dass ihre Handlungen oder Gedanken faktisch sinnlos sind, können sie aufgrund der starken Gefühle aber nicht unterlassen
Nur wenige (ca 4%) glauben mit dem Verhalten wirklich ein Unglück abhalten zu können
Die Angst lässt erst nach der Handlung nach
Was sind die Häufigsten Unterformen von Zwangsstörungen?
Was sind weitere Arten?
Wasch- (zb Desinfizieren der Hände, mehrmaliges Duschen am Tag) und Kontrollzwänge (zb wiederholtes Prüfen, ob der Herd ausgeschaltet ist) sind die häufigsten.
Weitere Arten sind…
Wiederhol- und Zählzwänge
Ordnungszwänge
Sammelzwänge (zwanghaftes Horten)
Was spielt häufig bei Zwangsstörungen eine Rolle?
Magisches Denken, welches innerhalb der normalen Entwicklung bei Kindern im 2. und 3. Lebensjahr auftritt und im zunehmenden Alter normalerweise verschwindet
Um welche kulturunabhängige Inhalte drehen sich pathologische Zwänge häufig?
aggressive Vorstellungen, physische Gewalt
(„Ich werde meinem Baby etwas antun.“)
Tod
(„Mein Kind könnte tot sein.“)
zufälliges Unglück
(„Ich könnte jemanden mit dem Auto angefahren haben.“)
sozial unangepasstes Verhalten
(„Ich werde gleich etwas Obszönes rufen“)
Verunreinigung, Kontamination
(Angst vor Schmutz, Keimen)
Symmetrie, Ordnung
religiöse Vorstellungen
Sexualität
(„Ich werde jemanden vergewaltigen.“)
Unsinn
(bedeutungslose Phrasen, Ziffern, Wörter)
Was ist “Magisches Denken”?
Bei dem magischen Denken werden entgegen allgemeingültiger Regeln von Ursache und Wirkung Zusammenhänge zwischen Gedanken, Handlungen und bestimmten Ereignissen vermutet.
Welche Störungsbilder werden dem Spektrum der Zwangsstörungen nach DSM-5 zugeordnet?
körperdysmorphe Störung
pathologisches Horten
Trichotillomanie
Dermatillomanie (skin-picking-disorder)
Was ist Trichotillomanie?
Der Fachbegriff für pathologisches Ausreißen der Haare lautet Trichotillomanie.
Was ist Dermatillomanie?
Das pathologische Hautzupfen/-quetschen wird als Dermatillomanie bezeichnet.
Wozu zählt die körperdysmorphe Störung nach ICD-10?
Zu den somatoformen Störungen
Wo liegt die Lebenszeitprävalenz für Zwangserkrankungen?
Weltweit bei etwa 2-3%
Sind Frauen oder Männer häufiger von Zwangsstörungen betroffen?
Männer und Frauen sind etwa gleich häufig von der Störung betroffen
Frauen leiden häufiger unter Waschzwängen
Männer leiden häufiger unter Kontrollzwängen
Wie verläuft eine Zwangsstörung (allgemein, mit/ ohne Therapie?)
wird die Störung nicht behandelt, nimmt sie meist einen chronischen Verlauf
Begeben sich Betroffene in Behandlung, werden sie häufig nach der Therapie rückfällig
Bei der Hälfte der Patienten kann nach mehreren Jahren Therapie jedoch eine deutliche Verbesserung der Symptomatik erzielt werden
Was sind häufige Komorbiditäten bei Zwangsstörungen?
Komorbide Störungen treten bei Zwangspatienten sehr häufig auf.
(ca 76%) Angststörungen
(ca 40%) Depression
(durch berufliche und soziale Beeinträchtigung)
(bis zu 30% Männer) Tic-Störung bei frühem Störungsbeginn
(ca 1/3) zwanghafte Persönlichkeitsstörung
(ca 12%) Alkohol- oder Substanzabhängigkeit
Was ist eine Tic-Störung?
Bei der Tic-Störung treten unwillkürliche, unkontrollierbare Bewegungen/Lautäußerungen auf
Warum waren die Zwangsstörungen in der früheren Version des DSM noch im Kapitel der Angststörungen verortet?
Da die aufkommenden Gefühle der Unruhe, der Angst und manchmal auch des Ekels, von denen Personen mit einer Zwangsstörung berichten, durchaus mit den Gefühlen von Angstpatienten verglichen werden können.
Seit wann werden die Zwangsstörungen im DSM als eigene Untergruppe aufgeführt?
Seit der Reformation der Klassifikationskriterien im Jahr 2013 werden sie als eine eigene unter Gruppe aufgeführt
Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Zwangsstörungen und Angststörungen?
Gemeinsamkeiten:
Vermeidungsverhalten
wiederkehrende Gedanken
Unterschiede:
die Inhalte der Sorge/Unruhe:
Angststörung:
realitätsnahe Themen (zb berufliche/partnerschaftliche Probleme)
Zwangsstörung:
irrational,seltsam und magischer Natur
Erleben der Gedanken
Dem Ich zugehörig (Ich-Synthonie)
Empfinden die eigenen Gedanken als übertrieben und nicht (ganz) Uhren Ich zugehörig (Ich-Dysthonie)
Reaktionsweisen
Angsstörung:
Vermeidubgsverhalten
Zwangsstörungen:
suchen bedrohliche Situationen auf, um Gefahr auszuschließen
Wo liegt die Erblichkeit von Zwangsstörungen, körperdysmorphen Störungen und zwanghaftem Horten?
Sie liegt zwischen 40 und 50%
Welche 3 Hirnareale reagieren laut bildgebender Verfahren besonders auf Reize , die bei einer Person mit Zwangsstörung Symptome auslösen?
der orbitofrontale Kortex
der Nucleus caudatus (Teil der Basalganglien)
das anteriore Cingulum
Aus welchen 3 Faktoren besteht die Ätiologie der Zwangsstörung?
(Neuro-)Biologie
Psychosoziale Faktoren
Psychologische Entwicklungsmodelle der Zwangsstörung
Siehe S.47-48!!!
Was besagt das neurobiologische Modell der kortiko-striato-thalamo-kortikalen (CSTC-) Regelkreise?
versch Infos (motorisch, affektiv, kognitiv), die ihren Ausgangspunkt in kortikalen Arealen haben, entweder über direkte oder indirekte Bahnen zum Thalamus geleitet, sodass dieser entweder aktiviert oder gehemmt wird
Annahme, dass Personen mit einer Zwangsstörung eine Veränderung des CSTC-Regelkreises vorliegt, welche in einer Überaktivktät des Thalamus resultiert
Daraus folgt eine Störung des thalamischen Filterprozesses, sodass Inhalte ins Bewusstsein gelangen, die normalerweise ohne bewussten Zugang verarbeitet werden
Was zählt unter den Psychosozialen Faktoren der Entstehubg von Zwangsstörungen?
angeborene Lernbereitschaft:
Inhalte von Zwangsgedanken kreisen um spezifische Themen (Kontamination, Aggression, Tod)->angeborene Lernbereotschaft
Ähnlich bei Tieren, die scheinbar sinnloses Verhalten in angespannten Situationen zeigen (Übersprungshandlungen wie zb Fell putzen oder Nest bauen)
Gedankenunterdrückung:
Personen mit Zwangsstörung messen ihren (negativen) Gedanken, in der Sorge, diese umzusetzen, eine erhöhte Bedeutung bei
Daher versuchen sie die Gedanken zu unterdrücken (wissenschaftliche Studien zeigen dass dann das Gegenteil auftritt). ->Zwangsgedanken und Zwangshandlungen nehmen zu
Welche Psychologischen Entwicklungsmodelle können zur Erklärung der Entstehung von Zwangsstörungen herangezogen werden?
Zwei-Faktoren-Modell von Mowrer durch klassische und operante Konditionierung (Siehe Beispiel Waschzwang S.48)
Kognitionen (Salkovski): charakteristische Veränderungen in der Verarbeitung von Informationen
Kognitionen sind ins negative verzerrt
Übernahme von Verantwortung, die außerhalb der Kontrolle liegen (magisches Denken)
Grenze zwischen Gedanken und Handlungen verschwimmt langsam
Thought-action-fusion (Kein Vertrauen in die eigenen Erinnerungen)
Wissenschaftliche Studien zeigten aber dass es sich nicht um neurologisches Problem handelt, sondern um ein kognitives (da kein schlechteres Gedächtnis zu verzeichnen ist)
Was sind Übersprungshandlungen
Eine Handlung, die in der Situation scheinbar keinen Nutzen hat, aber Anspannung (Stress) reduziert, wird als Übersprungshandlung bezeichnet
Was ist die thought-action-fusion?
Betroffene gehen davon aus, dass allein das mehrmalige Denken eines moralisch verwerflichen Gedankens zu dessen Umsetzung führt
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