Buffl

Inhalt

DM
by Damir M.

Kap. 9


„1 Kor 8,13 hatte der Apostel sehr persönlich formuliert: Er würde Verzicht üben zugunsten des anderen, obwohl er durchaus die Möglichkeit hätte (8,4-6), seine Erkenntnis zu praktizieren. Dieses Verhalten könnte von korinthischer Seite aus als Ausdruck einer Unfreiheit des Paulus verstanden werden, er sei nicht frei, weil er seine Erkenntis nicht auslebe. Deshalb entfaltet Paulus seinen Gebrauch christlicher Freiheit in Kapitel 9, und zwar anhand eines anderen Problems: der Ausübung seines Apostolats.“ Wolf, 184


Sozialgeschichtlicher Hintergrund

Um eine Klärung des sozialgeschichtlichen Hintergrunds für Anrecht bzw. Verzicht auf den Lebensunterhalt hat sich Gerd Theißen bemüht. Er unterscheidet die insbesondere im sozial zerklüfteten Palästina wirkenden und den Lebensunterhalt beanspruchenden Wandercharismatiker von den in den wirtschaftlich aufblühenden hellenistischen Städten tätigen Gemeindeorganisatoren. Letztere verdienten sich selbst ihre Geld und entsprechen damit den Erwartungen ihrer vom Hauspatriarchalismus geprägten Umgebung, die nur wenig Verständnis für herumbettelnde Philosophen hatte. Bei dieser Sicht wird freilich nicht recht deutlich, warum man in Korinth Paulus seinen Verzicht überhaupt vorwarf.


Kap 9,1-18

  • In Kap 9,1-18 zählt Paulus seine Rechte auf, mit besonderem Nachdruck, auf sein Recht von der Gemeinde finanziell unterstützt zu werden. Obwohl er das Recht hat verzichtet er darauf, um "dem Evangelium von Christus kein Hindernis zu bereiten" (V.12).

    • Er hofft mit dieser Argumentation, dass die Korinther sein Beispiel in der Frage des Götzenopferfleisches folgen werden.

    • Es geht um einen Verzicht damit man das Gewissen der Schwachen nicht verletzt und den Schwachen nicht in die Sünde treibt.

  • Auf den Apostel bezogen hat das Bild den Verzicht zugunsten anderer und somit auch den Verzicht auf das apostolische Unterhaltsrecht im Blick;

    • dies alles macht das Leben des Paulus entbehrungsreich, trägt aber zugleich dazu bei, dass er erfolgreich wirken kann.

  • Die Bezeichnung der εγκρατεια (enthaltsam) auf die Korinther meint, dem Kontext entsprechend, den Verzicht auf eigentlich berechtigte Ansprüche.

    • Der gemeinsame Nenner ist also der Verzicht, um nicht anderen und damit auch sich selbst das Heil des ewigen Lebens zu gefährden


Kap. 9,19-27

  • Paulus ist allen in der Gemeinde Korinth alles geworden, um alle für die Gemeindeeinheit zu gewinnen. Dabei verzichtet er auf seine Rechte, um alle für die Wiederherstellung der Einheit zu gewinnen. Er bezwingt sich und versklavt sich um ein gutes Beispiel seiner Gemeinde zu sein. Er spricht alle Seiten an und bemüht sich alle für die Gemeindeeinheit zu gewinnen.


Praktische Konsequenzen

  1. Der Prediger ist ein Knecht, ein Diener der Gemeinde. Dabei steht er vor keiner leichten Aufgabe, sondern ist gefordert, seine eigene Person zu zähmen und zu bezwingen, um im Dienst bis zum Ende durchzuhalten.

  2. Das Ziel des Predigers ist die Einheit der Gemeinde. Er darf sich nicht für eine oder mehrere Gruppen in der Gemeinde gegenüber dem Rest der Gemeinde entscheiden.

  3. Er soll alle für die Einheit gewinnen, indem er auf alle eingeht und allen alles ist. Eventuellen Vorwürfen der Inkonsequenz, die bei solch einem Verhalten entstehen soll er mit dem Hinweis auf das Ziel solch eines Verhaltens entgegentreten. Es geht nicht um eigene Vorteile, sondern um die Gewinnung der anderen für die Wiederherstellung der innergemeindlichen Einheit.

  4. Seine besondere Aufmerksamkeit soll den Schwachen gelten. Sie sollen vor dem Rest der Gemeinde geschützt werden. Sie brauchen in ihrer Erkenntnis nicht auf die Stufe der Starken zu gelangen, sondern dürfen bleiben, wo sie sind.

  5. Die Starken sollen dazu gebracht werden, den Schwachen mit ihrem Verhalten nicht zum Anstoß zu werden. Die Starken sollen sich durch ihr Verhalten auf die Stufe der Schwachen begeben, um ihnen zu dienen.



Kap. 11

Kap. 11,1-16

  • Paulus diskutiert in diesem Abschnitt das Verhalten der Frauen im Gottesdienst.

  • Anscheinend haben einige Frauen kulturelle Normen damaliger Gesellschaft verlassen und haben libertinisches Verhalten praktiziert, indem sie ohne Kopftuch in der Gemeinde erschienen sind.

  • Paulus kritisiert solches Verhalten indem er auf die Schöpfungsordnung, Geburtsordnung, sowie Natur und Sittenordnung der damaligen Kultur, verweist.

  • Gemeinde soll keinen Kulturkrieg gegen die Gesellschaft führen in Sachen, wo keine Grundlagen des Evangeliums in Frage kommen.

Kap. 11,17-34

Was gedenkt man beim Abendmahl? "Durch das Brot erhalten die Glaubenden Anteil an Jesu Selbsthingabe, durch den Becherinhalt Anteil an dem eschatologischen Bundesschluss, der im Heilstod Jesu gründet und das neue Verhältnis der Glaubenden zu Gott und untereinander zum Inhalt hat. Spender dieser Gabe ist der beim Mahl gegenwärtig erhöhte Kyrios." Wolf


Zusammenfassung

  • Paulus hat schwere Missstände beim Feiern des Abendmahls beobachtet.

  • Die Reichen kommen früher und essen alles auf, während die Armen noch arbeiten und später kommen, wenn nichts mehr vorhanden ist.

  • So ein Verhalten spaltet die Gemeinde, ist ein absoluter Gegensatz zum Sinn und Zweck des Todes Christi und führt zum Gericht Gottes.

  • Sie sollen im Feiern des Abendmahls ein Leib sein (10,17) und aufeinander achten.

  • Die Einheit der Gemeinde soll nicht in Frage kommen und ihr Verhalten soll so gelenkt werden, dass sie die Einheit unter sich wiederherstellen.


Author

Damir M.

Information

Last changed