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HNO 1

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by melike P.

Allergische Rhinitis

saisonal auftretende Allergien:

  • Frühblüherallergien

  • im Frühsommer durch Gräser- und Getreideblüte

Perennialem (nichtsaisonalem) Auftreten/ ganzjährig:

  • Überempfindlichkeit gegen Hausstaub

  • Hausstaubmilben, Tierhaare oder Pilzsporen

  • Nahrungsmittelallergien

Pathophysiologie:

Typ I Sofortreaktion: Allergen bindet an IgE-besetzte-Mastzellen und führt zu deren Degranulation -> Ausschüttung von Entzündungsmediatoren wie Histamin


Symtomkomplex:

  • Behinderte Nasenatmung durch Schleimhautschwellung

  • Juckreiz mit Auslösung von Niesattacken

  • Starke wässrige Sekretion aus Nase, meist mit Augentränen als Zeichen einer begleitenden Konjuktivitis

Diagnostik:

  • Nasenschleimhaut v.a. im Bereich der unteren Nasenmuschel ödematös geschwollen und mit wässrigem Sekret bedeckt

  • Saisonale Allergien zeigen eher blässlich livid verfärbte Schleimhaut

  • Perenniale Allergien eher hochrote Entzündung

  • Prick test nicht beweisend für Krankheitsgenese, sondern spezifische Serumtestung und nasale Provokationstests


    Therapie:

  • Allergenkarenz

  • medikamentös: Antihistaminika (Azelastin), Verhinderung der Mastzelldegranulation (Cromoglicinsäure),

    -> Augentropfen oder Nasenspray

  • Systemisch: meisten Meds haben sedierende Wirkung, aber neuere Präparate wie Levocetrizin wirken weniger sedierend

  • topische Steroide

Hyposensibilisierung: wenn Karenz + Meds nicht aussreichend

  • intrakutan oder sublingual abgeschwächte Allergene über einige Tage in ansteigender Dosis verabreicht -> Körper “gewöhnt” sich an das Fremdeiweiß und Immunreaktion bleibt bei Kontakt aus

Ultima Ratio: Chirugische Maßnahmen

  • verkleinerung der Nasenmuscheln um unbehinderte Nasenatmung zu schaffen: hyperplastisches Gewebe wird chirurgisch (Turbinoplastik), durch Thermakoagulation oder Laserbehandlung verkleinert

—> Verbesserung der Obstruktion, aber Juckreiz und Rhinorrhö bleiben unverändert




Foto: rechtsseitige Sinusitis maxillaris et ethmoidalis

Akute Sinusitis

  • tritt v.a. im Rahmen der viralen Rhinitiden als infektiöse Entzündung auf

Begünstigende Faktoren: Verlegung der Nebenhöhlenostien, Schwächen in der Immunitätslage des Patienten sowie die Virulenz der Erreger.

  • Keime: Pneumokokken, Haemophilus influenzae, selten auch Streptokokken, Staphylokokken oder Moraxellen

Klinik:

  • Symptome entsprechen der akuten Rhinitis mit zusätzlichen Kopfschmerzen

  • Klopfschmerzen über Kieferhöhlen und Stirnhöhlen

  • Schmerzverstärkung bei gebückter Haltung

Diagnostik:

  • Rhinoskopie: Nasenschleimhaut geschwollen, Ostien sind meist verlegt

  • eiterstraßen im mittleren Nasengang deuten auf eine eitrige Entzündung der Kieferhöhle, der Siebbeinzellen und der Stirnhöhlen hin

  • Bei Keilbeinhöhlenaffektion können solche Eiteransammlungen auch an der Rachenhinterwand erscheinen

Röntgenaufnahme: heute selten

  • okzipitofrontale Strahlengang stellt v.a. Stirnhöhle und Siebbeinzellen gut dar

  • okzipitomentale die Kieferhöhle und die Keilbeinhöhle

  • Schleimhautschwellungen führen im Bild zu polsterartigen Einengungen des Höhlenlumens, Eiter stellt sich in Form einer Spiegelbildung dar

  • CT oder Sonografie

Therapie:

bei leichten Symptomen: symptomatische Behandlung -> abschwellende Nasentropfen - sprays, Antiphlogistika, Nasenspülungen

  • durch HNO Arzt kann Watte die in sympathomimetika getränkt wurde, direkt unter die mittlere Nasenmuschel gelegt werden —> “hohe Einlage”

mittelschwere Symptome: zusätzlich topische Steroide

Schwere Verlaufsform und Fieber: Antibiotika zB Amox 500mg dreimal täglich für 5-10 Tage

  • Besteht eine akute Sinusitis länger als 10–14 Tage, sollten eine i. v. Antibiose sowie ein kurzzeitige systemische Behandlung mit Steroiden erwogen werden

Bei Therapieresistenz: endoskopische NNHoperation


Chronische Sinusitis

  • wenn eine Entzündung länger als 3 Monate in den Nasennebenhöhlen ohne komplette Ausheilung persistiert

  • Auslöser: lang andauernder Verschluss der Nebenhöhlenöffnungen im Bereich der ostiomeatalen Einheit durch verschiedene Ursachen wie: Septumdeviationen, Muschelhyperplasien, allergische Prozesse, traumatische Schäden, chronisch-entzündliche Vorgänge oder tumoröse Neubildungen

  • angrenzenden Nebenhöhlen, vor allem die vorderen Siebbeinzellen und die Kieferhöhle, können dadurch nicht mehr in ausreichendem Maße in die Haupthöhle drainieren. Der Sekretstau bewirkt eine reflektorische Schwellung der Mukosa des ostiomeatalen Komplexes und somit eine Verschlimmerung der Situation. Über rezidivierende akute Nebenhöhlenentzündungen kommt es schließlich zur Ausbildung eines chronisch- persistierenden Krankheitsbilds.

Klinik:

Polypöse Form: Ausbildung von Polypen in der Schleimhaut

Nichtpolypöse Form

Emphyembildung: v.a. in der Kieferhöhle, putridem Sekretfluss aus dem mittleren Nasengang

  • häufig zum Auftreten von eitrigem oder serösem „Post- nasal drip“ im Rachenraum mit resultierendem Räusperzwang

Diagnostik:

  • Rhinoskopie und Endoskopie: Beurteilung der Nasenhaupthöhle und Nasenmuscheln

  • CT bei chronischem Krankheitsbild

Therapie:

konservativ: bei nicht polypös-> topische Steroidsprays, Nasenspülung und Antibiose

polypöse chron. Sinusitis-> topische u orale Steroide (Stoßtherapie)

Operative Sanierung: durch Endoskop über die Nasenöffnungen


Infundibulotomie: bei leichten Fällen, Erweiterung der Ostien mit zusätzlicher Ausräumung der vorderen Siebbeinzellen -> Stirnhöhle kann sich dann von selbst über die Siebbeinzellen entleeren



20 Jährige Patientin mit behinderter Nasenatmung, keine Allergien bekannt

Was kann es sein?

wie klinisch überprüfen?


Altprotokoll: Verdacht auf Muschelhyperthrophie/ Septumsdeviation


Ursachen:

  • blockade durch anatomische Strukturen -> Septumdeviation, pathologische Hypertrophie der Nasenmuscheln, nasenpolypen

  • Traumata

  • Reizungen der Nasenschleimhaut -> Schleimhautschwellungen durch allergische Reaktionen oder infektionen

  • eine Überaktivität des vegetativen Systems -> im rahmen einer idiopathische Rhinitis, führt durch erhöhten bluteinfluss in die schleimhaut zu nasenobstruktion

Diagnostik:

  • Inspektion von Nase und benachbarte Strukturen: Ohr, Mundhöhle und Rachen

  • Form der Nase: Boxernase bei Nasenbeinfraktur, Sattelnase als Manifestation von Syphilis, septumdeviationen

  • Bewegung der Nasenflügel beim Atmen (Kollaps schon in Ruheatmung?) und Haut und Knorpel (luxiert?) auf pathologische Veränderungen beurteilen

  • anteriore Rhinoskopie

    • Beurteilung des Vestibulums sowie der vorderen Abschnitte der Nasenhaupthöhle

    • Untersuchungsinstrument ist das Spekulum, welches in geschlossenem Zustand in die Nase eingeführt und dort vorsichtig geöffnet wird, durch leichtes nachvornebeugen des Kopfs sind der Nasenboden sowie die untere Nasenmuschel gut einzusehen

    Endoskopie

    • untersuchung des mittleren Nasengangs und der hinteren Abschnitte

    • Hauptanwendungsbereich: Inspektion des Nasopharynx, der Tubenostien und Chonanen, ostiomeataler Komplex mit seinen Einmündungen

  • Allergietest: Pricktest

  • Röntgendiagnostik:

    • Röntgenübersichtsaufnahmen im okzizipitomentalen (kieferhöhle und keilbeinhöhle) und okzipitofrontalen Strahlengang (stirnhöhle und siebbeinzellen)

    • Über CT kann die chronische Sinusitis sehr zuverlässig beurteilt und eine Operation der Nasennebenhöhlen geplant werden

    • MRT kommt vor allem bei Weichteilprozessen (z. B. Neoplasien) zum Einsatz





Halsschwellung

ursachen und diagnostik

Schwellung:

  • unterscheidung zwischen Lymphknoten, Zysten oder Tumoren

  • können diffus oder umschrieben auftreten

  • schmerzhaft oder schmerzlos

  • bewegliche und unbewegliche Resistenzen

  • Je nach Lokalisation der Schwellung lassen sich bereits Rückschlüsse auf die Genese ziehen

  • Eine Fluktuation bei der Palpation deutet auf flüssigen Inhalt hin (z. B. Abszess, Zyste)

Klinisch

  • Inspektion:

    • sichtbare Veränderungen der Halssilhouette

    • Sichtbare Lymphknotenschwellungen sind bereits krankheitsverdächtig

  • Palpation:

    • von vorn und von hinten beidhändig vergleichend

    • Dabei ist jede Schwellung auf Schmerz, Verschieblichkeit, Konsistenz und Pulsationen hin zu untersuchen

    • Schilddrüse beim Schlucken palpieren

    • Im nuchalen Bereich des Halses sind die Gelenke der Halswirbelsäule zu untersuchen.

    • Die Lymphknotenstationen sind grundsätzlich zu palpieren.

Bildgebende Verfahren

  • Sonografie: größte Bedeutung

    • Lymphknoten lassen sich besser als durch die Palpation beurteilen und eventuelle Metastasen erkennen

    • Auch Halszysten, entzündliche Prozesse und Schilddrüsenveränderungen sind mit ihr erfassbar.

    • Die Farbduplexsonografie wird bei der Beurteilung der Halsgefäße oder der Vaskularisation möglicher Tumoren (Glomustumor!) eingesetzt

  • CT/MRT:

    • Bestimmung der Ausdehnung von Tumoren oder Entzündungen, vor allem wenn es sich um ein knochennahes oder infiltratives Geschehen handelt.

    • Eine bessere Darstellung des Weichteilgewebes (Tumoren, Metastasen, entzündliche Prozesse) erlaubt die Magnetresonanztomografie. Vor allem im Bereich von Mundboden und Zunge ist die MRT zu bevorzugen, da die CT hier bei metallischem Zahnersatz starke Artefakte aufweist.

  • digitale Substraktionsangiografie, MR-Angio, Duplexsono

Biopsie

  • Jede ungeklärte, länger als 4 Wochen bestehende Lymphknotenschwellung sollte Anlass für eine histologische Untersuchung sein

  • Dazu wird entweder ein Lymphknoten chirurgisch entnommen oder eine Feinnadelbiopsie durchgeführt

  • Von einer Sentinel-Node- Biopsie spricht man bei Entnahme des Schildwächterlymphknotens, des ersten Lymphknotens im Drainagegebiet eines Primärtumors.




Entzündliche Lymphknotenerkrankungen


Akute Lymphadenitis colli

  • zeitgleich oder im Anschluss an unspezifische bakterielle oder virale Infektionen der oberen Luft- und Speisewege

  • Typisch ist etwa das Auftreten im Rahmen einer bakteriellen Tonsillitis, Sinusitis oder Pharyngitis

  • Virale Erkrankungen, die mit einer akuten Lymphadenopathie einhergehen, sind z. B. die infektiöse Mononukleose (EBV), Infektionen mit Röteln- und Zytomegalieviren, aber auch HIV-Infektion

  • Oft hält die Lymphadenitis noch wochenlang nach Abheilung des Primärherds an

  • Bei HIV ist die Lymphadenitis sogar oft das Erstsymptom

Klinik:

  • Lymphknotenentzündungen sind unspezifisch und lassen keine Rückschlüsse auf den Erreger oder Primärherd der Entzündung zu

  • weiche, dolente Schwellungen

  • Zusätzliche Symptome (z. B. Fieber, Schwäche, Schluckbeschwerden, Schmerzen) können bei der Differenzialdiagnose hilfreich sein, sind jedoch meist ebenfalls unspezifisch

  • Bei schweren Verläufen kann es selten zur Einschmelzung der Lymphknoten oder bei Durchbruch durch die Haut zur Fistelbildung kommen

Diagnostik:

  • gründliche HNO-ärztliche Untersuchung des oberen Aerodigestivtrakts -> Lokalisation der Lymphknotenschwellung können Hinweise auf den Entzündungsherd geben

  • Blutuntersuchung mit Differenzialblutbild, Infektionsserologie und Entzündungsparametern

  • Über die Sonografie lässt sich das Ausmaß der Lymphadenopathie beurteilen -> vergrößerter Querdurchmesser, rundliche Form, fehlende Hilusdarstellung, unscharfe Begrenzung

  • Im Zweifelsfall erfolgt die histologische Sicherung des Lymphknotens

Therapie: entsprechend der Grunderkrankung


Chronische Lymphadenitis -> länger als 4 Wochen bestehend (abgrenzung con malignen Lymphomen wichtig!!), Therapie: AB, wenn nicht anspricht biopsie

Tiefe Halsentzündungen

Halsabszess

Halsphlegmone

Abszess:

  • können sich im Halsbereich innerhalb der anatomisch festgelegten Spatien ausbreiten

    • Parapharyngealabszessen

    • Retropharyngealabszessen

    • Abszessen im Bereich der Submandibularloge

    • Abszessen im Bereich der Parotisloge

    • Peritonsillarabszessen

Häufigste Erreger sind Staphylococcus aureus, Streptokokken sowie aerob-anerobe Mischinfektionen. Die Eintrittspforte ist/sind je nach befallenem Spatium die Mundhöhle, die Tonsillen, der Rachenraum oder auch der Warzenfortsatz (bei Mastoiditis).


Klinik/Diagnostik:

  • fieber mit starken Schmerzen, Schluckbeschwerden und teilweise schwellungsbedingter Luftnot

  • Der Abszess ist von außen nicht immer zu sehen, eine Hautveränderung tritt nur selten auf. Auch eine Schwellung muss nicht obligat vorhanden sein.

  • erhöhte Entzündungsparameter

  • Diagnose wird durch das klinische Bild, Sonografie und ggf. auch mithilfe von CT und MRT gestellt.

  • immer auch an eine Ausbreitung in Richtung Mediastinum denken

Therapie:

  • Hochdosierte empirische i. v. Antibiotikabehandlung (inkl. Anaerobier!), Nach Erregerbestimmung aus dem Abszesssekret dann ggf. Anpassung der Antibiose.

  • chirurgische Inzsion mit Drainage

Halsphlegmone

  • diffuse Entzündung der Halsweichteile

  • Im Gegensatz zum Abszess ist diese über die bildgebenden Verfahren (Sono, CT, MRT) nicht genau darstellbar

  • Durch die Gefahr des Übergreifens der Entzündung auf die Weichteile der Mediastinalregion besteht dringender Handlungsbedarf, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden.

Klinik

  • hochfieberhafter geschwächter Allgemeinzustand

  • Der gesamte betroffene Halsbereich erscheint diffus druckschmerzhaft und ödematös geschwollen

Therapie:

  • Hochdosierte Behandlung mit Breitspektrumantibiotika. Zudem müssen die betroffenen Halspartien chirurgisch eröffnet werden.


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melike P.

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