Konzeption:
Siegmüller und Kauschke
Zielgruppe: Kinder mit SSES verschiedener Altersstufen
Therapie grammatischer Erwerbsstörungen im Kleinkindalter
Symptome im Vorschulalter/Grundschulalter
Sowohl morphologisch als auch syntaktisch möglich
Ableitung: Störungsschwerpunkt und Stagnationspunkt
Ziel: Anstoßen der stillstehenden Grammatikentwicklung und Neuorganisation des grammatischen Verarbeitungssystems
Prinzip: Erwerbsschritte der ungestörten Entwicklung in korrekter chronologischer Reihenfolge auslösen
Entwicklungsauslösende Zielstrukturen methodisch anbieten
Anregung das sprachliche System zu erweitern
Emergenzmodell:
basierend auf dem Emergenzmodell
Theorie des Spracherwerbsmodells:
Keine feste Stufenhierarchie von Entwicklungsschritten
Dynamische Balance zwischen multimodal Inputinformationen
cues = Hinweisreize die für Spracherwerb genutzt werden je nach…
Alter
Situation
Interesse
—> Cues führen auslösend zu einem emergenten (auftauchenden) Entwicklungsschritt & Herauslösen aus vorherigem ENtwicklungsschritt
SSES Kindern reicht “Alltagsinput” nicht aus
Schwächere Verarbeitungsmechanismen (Antennen)
Erkennen Hinweisreize im Sprachinput nicht ausreichend und nicht nützlich
Multimodalität —> anpassbaren Therapiekonzept ≠ strikt
Eigenartiges Lernen von Wörtern und Regeln wird
rezeptiv etabliert
Kind vom Erwerbsmoment bis Produktion begleitet
Entwicklungstheoretischer Hintergrund:
Sprachspezifische Intervention
Entwicklungsorientierung am gesunden Spracherwerb
Eigenaktivierung des Kindes
Praktische Umsetzung:
dialogische Einbettung, direkte Arbeit mit dem Kind
Methodenvielfalt (Inputspezifizierung, Modellierung, Metasprache, Übungen, Kontrastierung)
Flexibilisierung des vorhandenen grammatischen Wissens, Anstoß zu Herauslösung aus Stagnationsprozessen
Erwerbsschritte:
Inputspezifizierung
Hochfrequentes präsentieren der Zielstrukturen —> vereinfachen Verarbeitung
Beginnende Verarbeitung
Herauslösen aus aktuellem Sprachniveau
Produktive Erprobungsphase
Produktion alter und neuer Strukturen parallel
Überwundene Ebene
Abnahme der Produktion von alten Strukturen
Diagnostische Merkmale der Spontansprache
fehlende Objekttopikalisierungen
Fehlende Produktion von Nebensätzen
Kein Produzieren und Verstehen von Informationsfragen
Produktion von flektierten Verbendstellungen
Unterachiedung: grammatisches oder lexikalisches Problem ?
Entwicklungslogik in der Therapie:
Ziele aufeinander aufbauend
Erwerb von Zwei- und Mehrwortäußerungen
Auslösen der Verbzweitstellung, rezeptive Verarbeitung des Satzvorfeldes
Produktive Verbbwegung an die zweite Position im HS (Vorfeld meist Subjekt)
Aufbau:
Aufbau von Wortkombinationen
Aufbau und Erweiterung von Satzstrukturen
Korrektur und Flexibilisierung von Satzstrukturen
Ausbau von Konstituenten
Ausbau und Festigung morphologischer Markierungen
Testgrammatik
exemplarische, vollständig ausgearbeitete Therapieeinheiten
Konkrete Anleitungshinweise und praktische Anweisungen zur Durchführung, Steigerungsmöglichkeiten, Methodenvariationen und Hilfestellungen
Bild- und Hörmaterial
Reihenfolge: orientiert an physiologischer grammatischer Entwicklung
Therapieeinstieg: orientiert an der Störungsausprägung
Therapieverlauf
orientiert am ungestörten Grammatikerwerb
Therapieeinstieg: stagnationszeitpunkt
Zielformulierung: orientiert am nächsten Entwicklungsschritt im ungestörten Verlauf
Methoden:
unbewusst, entwicklungsauslösend
Präsentierung speziellen Inputs neuer Instrukturen
Kontrastierung
Bewusst, entwcklungsauslösend
Zwei sprachliche Strukturen gegenübergestellt
Modellierung
Unbewusst, festigend
Spiegelung/Veränderung der kindlichen Äußerung
Übung
Bewusst, festigend
Gezieltes Üben am Verständnis bzw ausgewählter Zielwörter
Metasprache
Bewusst, begleitend
metasprachliche Auseinandersetzung mit Bedeutungsmerkmalen und Formeigenschaften von Wörtern
Präsentation von Strukturen
In unterschiedlichen syntaktischen Varianten/ kontrastives Umfeld
Auswahl der Zielstrukturen nach psycholinguistische Parametern
Präsentation
Geschichten/kurze Dialoge
kindgerecht / altersentsprechend
300 Wörter: INputstärke 50%
Kind muss bei Input nicht aktiv zuhören
Input ≠ Output
Inputstrukturen = Modelle der Zielstruktur
Kontinuierliche Abnahme der Inputstärke
Übungen, Modellierung, Kontrastierung
rezeptiv und expressiv
Durchführung, Steigerung und Hilfestellungen im Handbuch
Ziel: Erwerb der Zielstruktur
nur bei entsprechenden Voraussetzungen
Vorhandenes Symbolverständnis/entsprechendes Sprachverstädnis
Verdeutlichung bestimmter grammatischer Strukturen
Therapieverlauf:
Verstärker und Zwischenspiele je nach Alter und Aufmerksamkeitsspanne
Schulkinder: direktes therapeutisches Vorgehen bevorzugt
Therapie-Ende: Produktion entwicklungstypischer Strukturen & Feststellung eines Vorher-Nachher Vergleichs (=dynamic assessment)
Therapiebereiche:
vier Therapieeinstiege
Sechs Therapiebereiche mit jeweils untergeordneten Übungsbereichen
fünfter Therapieeinstieg = Schnitstellentherapie
Zwei Therapiebereiche und untergeordnete Übungsbereichen
5. baut nicht auf 1-4 auf, da die Schnittstellentherapie sich im Übergang von lexikalisch-semantischen Therapiebereichen zu morphologisch-syntaktischen Therapiebereichen befindet!
Therapiestrukturnetz: Morphologie-Syntax
Therapiebereich 1: Aufbau von Wortkombinationen
Mindestalter: 2;0
Symptome: Einwortäußerungen
Voraussetzung: 50 Wörter produktiv, inkl VErben, Verbpartikel, Funktionswörter
Übungsbereichen:
1. Aufbau von Zwei- und Mehrwortäußerungen
2. Wortkombinationen mit Verben
1. hauptsächlich Inputspezifizierungen, elitizierende Spielsituationen
2. hauptsächlich Inputspezifizierungen, elitizierende Spielsituationen
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