Grundlegende Methoden zur Generierung von Wissen
Induktion
Vom Speziellen aufs Allgemeine schließen im wesentlichen durch Abstraktion
im qualitativen Paradigma der Sozialforschung
Deduktion
vom Allgemeinen auf das Spezielle schließen
Erkenntnisprozess beginnt mit einer Theorie, aus dieser werden Hypothesen, die zu überprüfen sind, abgeleitet
im quantitativen Paradigma der Sozialforschung
wesentliche Annahmen
“kritischer Realismus”
“konsequenter Fallibilismus”, jedes Wissen ist fehlbar, somit ist es immer nur Vermutungswissen
in den Sozialwissenschaften probabilistische Hypothesen
in den Naturwissenschaften deterministische Hypothesen
Die Einordnung des kritischen Rationalismus (Popper)
Philosophie ist die Suche nach Wahrheit
kritischer Rationalismus als Gegenmodell zum Positivismus entwickelt
Positivismus: mit emp. Beobachtungen mittels Induktionsschluss auf Theorien schließen
kritischer Rationalismus: mit Deduktionsschluss von Theorien zu empirisch überprüfbaren Hypothesen gelangen
Wiener Kreis: empirische Verifikation, mit Beobachtungen auf Gesetze schließen, mit hoher Zahl an Wiederholungen die Wahrheit aufzeigen
Positivistische Idee: Sicherheit durch Beobachtung
Poppers Kritik am Wiener Kreis:
Idee der Positivisten: Wissenschaft soll sicheres Wissen geben
Annahme “Sicherheit durch Beobachtungen erreichen” hält er für nicht möglich
Kritischer Rationalismus verbindet Rationalismus und Positivismus/Empirismus
Hypothesen deduktiv gewonnen und empirisch überprüft
Krit. Rationalismus mindert im Vergleich zu den Positivisten den Anspruch
Verifikation kann nicht erreicht werden
Wie lauten die drei Ausgangsprobleme des kritischen Rationalismus?
Induktionsproblem
Problem der Letztbegründung
Abgrenzungsproblem
Das Induktionsproblem
Kann in Zukunft immer eine Beobachtung stattfinden, welche der zu prüfenden Theorie widerspricht
z.B. kann die Aussage alle Schwäne sind weiß, auch nach der Beobachtung von viele weißen Schwänen nicht sicher bestätigt werden
Popper:
verwirft Induktion als reine wissenschaftliche Methode und erfordert eine deduktive Vorgehensweise
Ziel: Alle Erkenntnisse auf einen sicheren Grund durch logisches Schließen zurückzuführen.
Drei denkbare Varianten der Letztbegründung nach Hans Albrecht (Münchhausen-Trilemma)
Infiniter Regress: ein genannter Grund erfordert einen weiteren Grund usw.
Logischer Zirkel: In einer Begründungskette wird auf Aussagen zurückgegriffen, die vorher als begründungsbedürftig aufgetreten waren
Willkürliche Setzung/Abbruch an einem bestimmten Punkt z.B. durch ein Dogma
betrachtet Popper als nicht relevant, jeder Versuch eines Anfangs muss nach Auffassung des kritischen Rationalismus scheitern
Geprägt durch die Fragestellung “Wie grenzt sich empirische Wissenschaft von nicht-empirischen Wissenschaften ab?”
Aussagen nur wissenschaftlich wenn die falsifiziert sind, also an der Realität scheitern können
Logik der Forschung
Aus Theorien werden per Deduktion empirisch gehaltvolle Hypothesen abgeleitet
Hypothesen empirisch prüfen in einem Vergleich mit Basissätzen -> logischer Vergleich
Deduktive Logik = Theorie der Ableitbarkeit
Übertragung der Bewährung und die Rückübertragung der Falschheit
Falsifikation eines singulären Satzes
logische Folge: allgemeine Theorie muss falsch sein
zugehörige Theorie ist zu verwerfen
Erkenntnisgewinnung durch Falsifikation ungültiger Theorien
Keine Falsifikation eines singulären Satzes
logische Folge: Bewährung der Theorie
Falsifikationismus
Kritischer Rationalismus=Falsifikationismus
Naiver Falsifikationismus
abweichende Einzelergebnisse führen zu Ablehnungen der Theorie
kR ist eher methodologischer Falsifikationismus
Berücksichtigung Methode bei Überprüfung
Grundsatz des kritischen Rationalismus
Popper: Methapher des schwarzen Zylinderhuts
Situation Wissenschaftler: Suche nach schwarzem Zylinderhut
Forschung: jedes Greifen = Vermutung/Hypothese
Wahrheitssuche des kritischen Rationalismus
Wahrheitsgehalt einer Theorie nicht genau bestimmbar
Wissen = Vermutungswissen
kein endgültiger Wahrheitsanspruch
Wissenschaftliche Forschung = Suche nach Wahrheit
universelle Aussagen können nicht durch singuläre Sätze verifiziert, aber falsifiziert werden
Sicherheit nciht endgültig zu etablieren
Wahrheit für Popper nur im Sinne einer Übereinstimmung möglich
Kritische Prüfung von Hypothesen
Wissenschaftliche Tätigkeit
Findung wissenschaftlicher Hypothesen
Empirische Überprüfung der Hypothesen
keine Vorschriften zur generierung von Hypothesen
Hypothese muss an der Erfahrung scheitern können (Falsifizierbarkeit)
Vorläufige Bewährung
keine Widerlegung möglich -> Theorie/Hypothese vorläufig bestätigt, bedeutet vorläufig nicht falsifiziert
Informationsgehalt von Hypothesen
Gewinnen an Wert mit Grad der Falsifizierbarkeit
Mit empirischem Gehalt wächst Risiko einer Hypothese zu scheitern
Gütemaße des Falsifikationismus
Falsifizierbarkeit ist Gütekriterium -> nicht falsifizierbar, nicht wissenschaftlich
Je mehr Angriffsfläche eine Theorie für Falsifikationsversuche bietet (kühn ist), desto mehr Informationsgehalt hat sie
Hypothese ist kühn, wenn Inhalt vor dem Hintergrundwissen dieserzeit unwahrscheinlich ist
Bewährung kühner Hypothesen bringt viel Erkenntnisgewinn
Widerlegung vorsichtiger Hypothesen bringt viel Erkenntnisgewinn
Der Prozess wissenschaftlicher Erkenntnis
Entdeckungszusammenhang: Theorien bilden
Begründungszusammenhang: Theorien prüfen (Fokus des kritischen Rationalismus)
Verwendungszusammenhang: Theorien praktisch anwenden
Deduktiv-nomologisches Erklärungsmodell
Probabilistische Theorien
Gültigkeit/Falsifikation nicht für jeden Einzelfall -> Zutreffen mit Wahrscheinlichkeit
Falsifikationskriterium -> Wahrscheinlichkeitsgrenze
Prüfung mittels
Wahrscheinlichkeitstheoretischen Modellen
statistischen Signifikanztests
Besonders in Statistik durchgesetzt, weil es keine positive Bestätigung gibt
Darf die Sozialwissenschaft als wissenschaftliche Disziplin Werturteile abgeben?
im kR können nur Wharheitsfragen überprüft werden
Keine wissenschaftliche Aussage über Normen und Werte
Kein Schluss vom “SEIN” auf das “SOLLEN”
Theorie und Praxis des kR
kritsicher Rationalismus
Erkenntnisfortschritt durch Aussortieren von empirische falisfizierten Theorien
Wissenschaftspraxis
theoriebestätigende Ergebnisse sind relevant und werden publiziert
Forderung: vollständige Studien publizieren
Kritik am kritischen Rationalismus
Wissenschaftler geben in der Realität Theorien nicht sofort auf, wenn Schlussfolgerungen widerlegt werden
Logische Grenzen im kritischen Rationalismus bei der Ableitbarkeit bzw. Rückübertragung von Falsifikation
Bsp: Theorie T lässt sich nicht mit Beobachtung B vereinbaren
d.h. nur, dass T falsch ist oder B falsch ist
Logik allein nicht entscheidend
Falsifikation von T durch B ist nicht immer überzeugend
kR als Philosophie
“Die offene Gesellschaft und ihre Feinde”(Popper)
Verteidigung der Freiheit gegen totalitäre Ideen
Kritik statt Dogma
Mutmaßen statt Anmaßen
Toleranz statt Ideologie
offene und geschlossene Gesellschaft
Geschlossene Gesellschaft
Glaube an eine Ideologien/ Dogmen, Letztbegründung bspw. druch Normen
Offene Gesellschaft
jeder Mensch ist frei, Gesellschaft, Toleranz, alle Menschen sind fehlbar, Irrtum
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