Übersicht
Nummerische Anomalien - Unterscheidungen
isoliert oder Teilsymptom eines Syndroms
CAVE: zZz -> Zuerst Zähne Zählen
Unterzahl / Hypodontie
echte: Aplasie -> Trauma, Karies
unecht: physil. Zahnwechsel
Überzahl / Hyperdontie
echt: Überschussbildung d. Zahnleiste
unecht: gestörter Zahnwechsel, Perisitieren d. MZ, Durchbruch bleibender Zähne
Hyperdontie - Häufigkeit, Verteilung, betroffene Zähne, Vorkommen
MG: 0,2 -2%
bleibendes Gebiss: 0,1 - 4%
Jungen > Mädchen
OK FZ + PM > UK PM
heriditär
LKG-Spalten
Klippel-Feil-Syndrom
Dysostosis cleidocranialis
Hyperdontie: Mesiodens
häufigster überzähliger Zahn
zapfenförmig, konische Krone, kruze Wurzel
einzeln oder multipel
v.a. palat. zw. OK 1er
75% retiniert (ggf. in Nasennebenhöhle)
Diagnostik: OK-Aufbiss oder DVT
Therapie: Entfernung, sobald Wurzelwachstum 1er abgeschlossen
Hyperdontie - Vorkommen + Therapie
Paraprämolar: 0,1%
Paramolar: 0,1%
Distomolar (Neuner): 0,9%
Therapie: häufig frühzeitige X, da Kariesrisiko oder KFO
Hyperdontie - Komplkationen
Durchbruchsstörungen
Diastema
Verdrängung und Resorption benachbarter Zähne
Zysten
Hyperdontie: Paraprämolar
Hyperdontie: Distomolar (Neuner)
Zahlunterzahl - Unterschiedungen
Hypodontie: einzelne Zähne
Oligodontie: mehr als 5 Zähne
Anodontie: alle Zähne einer Dentition
meist mit ektodermaler Dysplasie
Hypodontie
Oligodontie
Andodontie
Hypodontie - Häufigkeit, Verteilung, betroffene Zähne, Assoziation, Vorkommen
MG: 0,1 - 0,7 % (OK 2er, UK 1er+2er)
bleibendes Gebiss: 2-10%
häufigste: UK5 > OK2 > OK5 > UK1/2
Mädchen > Jungen
familiär gehäuft
v.a. bei
Syndromen (Trisomie 21)
Allgemeinerkrankungen (ektodermale Dysplasie, Rötelnembryopathie)
CAVE: MZ nur X, wenn bleibender angelegt
Abweichung in Zahngröße
Makrodontie
Mikrodontie
Rhizomegalie
Rhizomikrie
sehr selten
einzeln oder generalisiert
CAVE: DD -> Zahnkeimpaarung und -verschmelzung
Mikrodontie (Assoziation, betroffene Zähne)
generalisiert im Zusammenhang mit Oligodontie oder kongenitale Defekte
Herz
Down-Syndrom
Einzelzahnmikrodontie v.a. OK 2er (Zapfenzahn) und 3. Molar
Mikrodontie 22 -> Zapfenzahn
Mikrodontie 15, 25
abnormal lange Wurzeln
auffällig kleine Wurzeln
isoliert oder Zwegwuchs oder allg. Störungen
echte: reduzierte Wurzelbildung, nicht Resorption
Prädisposition für Resorptionen
DD: Strahlenschäden, Dentindysplasie
Zusätzlicher Höcker/Wurzeln
Höcker v.a. an pal. Höckern oder oberen FZ
z.B. Tuberculum carabelli an oberen Molaren (10 - 30%)
zusätzliche Wurzeln
Dens invaginatus (früher: dens in dente) - Definition, Vorkommen, Vererbung, Formen, Rö, Probleme, Prävention
Einstülpung inneres Schmelzepithel
v.a. OK 2er
bilateral > unilateral
verschied. Formen: kl. Vertiefung bis Foramen caecum bis Invagination zum Foramen apicale
Rö: Schmelzstrukturen im Inneren d. Zahnes -> schwierige WKB
Probleme: Karies, Gefährdung Pulpa, Pulpanekrose
Prävention: Versiegelung
Dens invaginatus 22
Dens invaginatus 12
Dens evagniatus
Ausstülpung inneres Schmelzepithel nach außen
akzess. Höcker -> Zentralfissur oder krallenförmig im Bereich Foramen caecum
Problem: Okklusionshindernis, Höcker aus Schmelz, Dentin, Pulpa
Therapie: zusätzl. Beschleifen, Pulpaeröffnung vermeiden, Abdeckung mit Komposit, ggf. Überkappung bzw. Vitalamputation
Dens evaginatus 12
Dens evaginatus
Taurodontismus (“Stierzähne”) (betroffene Zähne, Ethnien, Assoziation, Therapie)
typ. Formveränderung von Molaren / selten PM
Kronenkavum weit nach apikal
ethnisches Vorkommen: Afrikaner > Amerikaner > Japaner > Europäer
häufig bei Klinefelter-Syndrom
Therapie: nicht-behandlungsdürftig
Taurodontismus / Stierzähne
Paraplasien
typ. strukturiertes Gewebe an atypischen Lokalisationen
Schmelzparaplasien
Zementparaplasie
Schmelzparaplasien (Entstehung, Symtome, Komplikationen, betroffene Zähne, Unterscheidung)
auf Wurzeloberfläche zurückgebliebene Zellen der Hertweg’schen Epithelscheide
eigentlich symptomlos
ggf. Zusammenhang Parodontopathien
v.a. OK Molaren
Unterscheidung:
Schmelzperle
Schmelztropfen
Schmelzsporne
Schmelzparaplasie
Schmelzperlen - Unterscheidung
echte
rund
nur aus Schmelz
auf Wurzel
v.a. an UK Molaren
zusammengesetzte
Pulpaanteil, Dentin, Schmelzkappe
v.a. an OK Molaren
Schmelzperlen - Entstehung
Evagination äußeres Blatt Hertweg’sche Epithelscheide
aus innerem Schmelzepithel differenzieren sich Ameloblasten -> Auflagerung von Schmelz konzentrisch auf Wurzeldentin
z.T. mit azellulärem Zement bedeckt
Zementparaplasien - Definition, Entstehung, Unterscheidung
afibrilläre, azelluläre Zementauflagerung auf Schmelzoberfläche
Entstehung:
vor/während Zahndurchbruch
reduziertes Schmelzepithel stellenweise verloren
durch Bdgw.-Kontakt des Schmelzes differenzieren sich Zementoblasten
Unterscheidung: Zementzunge, Zementfladen
Zusammensetzung zweier Zähne - Unterschiedungen
Gemination / Zahnkeimpaarung
Synodontie / Fusion / Zahnverschmelzung
Dentes concreti / Zahnverwachsungen
Schizodontie / Zwillingsbildung
Gemination
unvollständige Teilung eines Zahnkeims
v.a. FZ
zentrale Einkerbung in Schneidekante, axiale Furche
Rö: gemeinsame Pulpakammer / ausgeprägte Pulpahörner
normale Zahnzahl
Synodontie
Vereinigung zweier ursprünglich getrennter Zähne
je nach Zeitpunkt: Schmelz oder Schmelz + Dentin
Rö: zwei getrennte Pulpakammern
Zahnzahl: -1
Dentes concreti
Verwachsung zwei getrennter Zähne durch Vereinigung des zell. Wurzelzements
v.a. benachbarte Zähne oder entzündliche Hyperzementose
Schizodontie
vollständige Teilung eines Zahnkeims
Rö: zwei vollständig getrennte Zähne
Zahnüberzahl: +1
Schizodontie 12
Dilazeration - Definition, Unterscheidung, Probleme, Therapie
zur Kronenachse abnorm abgeknickte Wurzeln
traumatisch:
Wurzel nach palatinal
durch Intrusionsverletzung MZ-SZ
Störung in Schmelz- und Dentinbildung
entwicklungsbedingt:
Wurzel nach labial und kranial
keine Störungen in Schmelz- und Dentinbildung
Probleme: Durchbruchsstörung
Therapie: leicht = KFO, schwer = Extraktion
Dilazeration
Strukturanomalien - Unterscheidung
genetisch bedingte Entwicklungsstörungen
Milch- und bleibendes Gebiss betroffen
isoliert oder Bestandteil eines Syndroms
Hypoplasie der Ameloblasten oder Odontoblasten -> Hypoplasie Schmelz oder Dentin
Störung Hartsubstanzbildung
Veränderung: Qualität, Quantität, Farbe, Form
Amelogenesis imperfecta (Typen)
genetisch bedingte Dysplasien des Schmelzes
in meisten Fällen ist ENAM-Gen betroffen -> autosomal dominant
Inzidenz Lokal unterschiedlich (Schweden 1:700 und USA 1:14.000)
Formen:
Hypoplastischer Typ - Typ 1
Hypomaturationstyp (Unreife) - Typ 2
Hypokalzifikationstyp (Unterverkalkung) - Typ 3
Partielle Unreife und Hypokalzifikation mit Taurodontismus
Amelogenesis imperfecta - Typ I
Hypoplasie
Matrixmenge reduziert
Mineralisation/Kalzifikation (fast) normal
normale Härte
bukkal > lingual
autosomal dominant
Unterscheidung: grübchenförmig und glatt-hypoplastisch
Amelogenesis imperfecta - Typ I (Hypoplasie) - grübchenförmig
Amelogenesis imperfecta - Typ I (Hypoplasie) - glatt-hypoplastisch
Amelogenesis imperfecta Typ II
Hypomaturation/Unreife
Schmelz normal dick
Mineralisation mangelhaft (v.a. oberflächlicher Schmelz)
weicher Schmelz
Abrasionen / Absplitterungen
milchweiße Flecken, später bräunlich/gelblich
DD: Fluorose
Rö: Schmelz hat dentinähnliche Dichte
Amelogenesis imperfecta Typ II (Hypomaturation/Unreife)
Amelogenesis imperfecta Typ II (Hypomaturation/Unreife) mit Pigmentierung
Amelogenesis imperfecta Typ III
Hypokalzifikation/ Unterverkalkung
mangelnde initiale Kristallitenentstehung über die gesamte Dicke des Schmelzes
normale Schmelzdicke bei Durchbruch
Schmelz ist sehr weich (durch Sonde eindrückbar)
opak-weiß bis honigfarben, später dunkelbraun
Oberfläche: mattrau (rasche Zahnsteinbildung)
rasche Abrasion/Attrition
60% offener Biss
Rö: Schmelz hat ähnliche oder gar geringere Dichte als Dentin
Amelogenesis imperfecta Typ III - Hypokalzifikation
Genetisch bedingte Dentinstrukturanomalien
Zunächst: Bildung normales peripheres Dentin
Dann: Dentinbildung wird atypisch / setzt vollständig aus
Dentinogenesis imperfecta
Typ I (mit Osteogensis imperfecta)
Typ II
Typ III (Schalenzähne)
Dentindysplasie
Typ I (radikulär)
Typ II (koronal)
Dentinogenesis imperfecta (Vererbung + Klinik + Farbe)
meist autosomal-dominant
Inzidenz beträgt 1: 8.000
Typ II und III: DSPP-Gen (Produktion von drei Proteinen maßgeblich verantwortlich, die bei der Zahnentwicklung essentiell)
Folge: Odontoblasten durch andere Zellen ersetzt -> übermäßig hoher Wasseranteil im Zahn (60 %)
CAVE: früher Zahnverlust (Überbeanspruchung verkürzter Wurzel bei normaler Belastung)
Klinisch:
normaler Schmelz
Dentin z.T. sehr atypisch
MZ = bernsteinfarben
bleibende Zähne = bläulich/bräunlich
Schmelz/Dentin Verbindung verändert -> Schmelzsprünge/-abspillterungen
starke Attrition
Dentogenesis imperfecta
Dentogenesis imperfecta Typ III
Dentinogenesis imperfecta - radiologisch
Typ I und II:
Kurze Wurzeln
knollenförmige Zahnkronen
Normale Opazität des Schmelzes (aber dünner)
Schwächere Opazität des Dentins
Vollständige Obliteration des Pulpakavums kurz nach Durchbruch
Typ III:
Schalenzähne
Brandywine-Typ
shell teeth
Dentogenesis imperfecta - Typ I/II
Dentogenesis imperfecta Typ I
assoziert mit Osteogenesis imperfecta (=Glasknochenkrankheit: blaue Skleren, extreme Knochenbrüchigkeit, geringe Körpergröße, Gelenkhyperextensibilität)
OI aber nicht immer mit DI
kann auch nur erste Dentition betroffen sein
Dentinogenesis imperfecta Typ I
Dentinogenesis imperfecta Typ II
beide Dentitionen gleichermaßen betroffen
Dentinogenesis imperfecta Typ III
Ethnische Gruppe: USA
Dentin aus dünner Schicht -> normales oder lamelliertes Dentin
kein Schmelz
Abrasions- und Frakturgefahr
während oder nach Durchbruch ohne Karies Pulpanekrose und Abszessbildung
Dentindysplasie - Unterscheidung
Typ I = radikulär
Typ II = koronal
Dentindysplasie Typ I
radikulär
normale Kronenform und Farbe
Wurzel fehlt weitestgehend
erhöhte Zahnlockerung
Obliteration des Pulpakavums vor Zahndurchbruch
Apikale Läsionen ohne Karies und ohne Symptomatik
Dentindysplasie Typ II (Farbe)
koronal
Normale Kronen- und Wurzelform
Bernsteinfarben-transluzente Kronen (MZ stärker betroffen)
Obliteration des Pulpakavums partiell nach Zahndurchbruch (distelförmiges/sichelförmiges) Kavum
Dentindysplasie Typ I (radikulär)
Dentindysplasie Typ II (koronal)
Odontodysplasie
Entwicklungsstörung, die Schmelz, Dentin und Pulpa betrifft
Zähne sind verfärbt, hypoplastisch, hypomineralisiert und kleiner
Meist nur einige Zähne in einzelnen Quadranten oder Gebissabschnitten betroffen
Ursache unklar
Röntgen: kein Unterschied zwischen Schmelz und Dentin,
„Geisterzähne“
Odontogenesis imperfecta
wie Odontodysplasie aber:
Ursache: vererbter Gendefekt
Alle Zähne betroffen
Turner Zahn
Schmelzhypoplasien mit oder ohne Formabweichungen
durch lokale Infektion im Bereich des Periapex des vorhergehenden Milchzahnes
durch generalisierte Infektionen (z.B. Röteln, konnatale Lues)
Hypomineralisation nach Milchzahntrauma
Schmelzhypoplasie mit oder ohne Formabweichung im bukkalen Bereich (je nachdem ob Ameloblasten in der Sekretions- oder Reifungsphase betroffen sind)
Nach Luxationstraumata im Milchgebiss
Gefahr der Zahnkeimschädigung:
Intrusion
Luxation der Krone nach bukkal -> Wurzel wird nach palatinal auf den Zahnkeim gedrückt
Fluorose
Durch erhöhte Fluoridzufuhr während Zahnbildung
Hemmung der Mineralisation und Reifung des Schmelzes
Häufigkeit und Schweregrad nehmen mit steigender Fluoridaufnahme zu
Milchzähne weniger betroffen (geringere Schmelzdicke)
Fluorid ist plazentagängig
Veränderungen treten bilateral-symmetrisch auf
Fluorose - Einteilung
leicht
„mottling“ = feine, die Perikymatien akzentuierende und gleichmäßig über die Schmelzoberfläche verteilte weißliche Linien
mittelschwer
weiße Linien sind breiter, kräftiger, wolkenartig
schwer
kalkweiß bis braunverfärbter Schmelz und lochartige Vertiefungen = „pitting“
leichte Fluorose
mittelschwere Fluorose
schwere Fluorose
Auflagerungen auf Zahnoberfläche
DURCH PZR entfernbar
Beläge:
meistens nicht gefärbt
grünlich/orange bei sehr schlechter Mundhygiene
Sonderform: „Black stain“
Zahnstein/ Konkremente:
im Milchgebiss selten
manchmal Schmelzepithelreste nach Eruption
Medikamente:
CHX
Eisenpräparate
Tee
selbst verursachte Verfärbungen:
z.B. Stiftekauen
Black Stain
spezielle Form bakterieller Plaque
verläuft girlandenförmig parallel zum Zahnfleischrand
tritt nach Entfernen häufig wieder auf (Wochen)
dunkelbraun schwarz (unlösliches Eisensulfid)
schwer entfernbar
Patienten häufig kariesfrei
MZ > bleibende Zähne
Blackstain
Veränderungen der Zahnhartsubstanz – endodontische Ursache
Pulpahämatom (diffuse, bräunliche Verfärbung)
Verfärbung nach Pulpanekrose (grau-braun)
Verfärbung durch Tertiärdentinbildung (gelb)
Pink-spot-disease (rosa)
Verfärbungen durch Wurzelfüllmaterial
Veränderung der Zahnhartsubstanz durch Einlagerung von chromogenen Substanzen
Stoffwechselprodukte (z.B. Bilirubin)
Medikamente (z.B.Tetrazyklin)
CAVE: Nicht durch professionelle Zahnreinigung zu entfernen
Zahnverfärbungen durch Tetrazyklin
Ausmaß der Verfärbung eher abhängig von der eingenommenen Gesamtdosis als der Dauer der Einnahme
Zahnverfärbungen durch Billirubineinlagerung
DD Amelgenesis Imperfekta
Turner-Zahn
Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation
Schmelzdefekte bei Zöliakie
DD Dentiogenesis imperfecta
Erythropoetische Porphyrie
Störungen mit vorzeitigem Zahnausfall (Kostmann-Syndrom, zyklische Neutropenie, Chediak-Hegashi-Syndrom, Histiozytose der Langerhans-Zellen, Papillon-Lefèvre-Syndrom)
Vitamin-D-resistente Rachitis
Zahnverfärbung (Tetrazykline und Vitamin-D-abhängige Rachitis)
Karies
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