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Verhaltensbiologie

EG
by Elias André G.

Instinktverhalten (auch: angeborenes Verhalten)

  • Definition: Instinktverhalten ist ein angeborenes Verhalten, das bei Tieren in Reaktion auf bestimmte Reize auftritt, ohne dass es zuvor erlernt oder bewusst entwickelt wurde.

  • Merkmale des Instinktverhaltens:

    • Angeboren: Instinktverhalten ist genetisch festgelegt und wird von den Eltern an die Nachkommen weitergegeben.

    • Reizauslöser: Das Verhalten wird durch spezifische Reize oder Situationen, sogenannte Schlüsselreize, ausgelöst. Diese können beispielsweise Geräusche, Gerüche, Bewegungen oder bestimmte Umweltbedingungen sein.

    • Stereotyp: Das Verhalten wird in einer bestimmten, stereotypen Weise ausgeführt und ist bei den Individuen einer Art weitgehend gleich.

    • Zweckmäßig: Instinktverhalten erfüllt einen bestimmten Zweck oder erfüllt eine lebenswichtige Funktion, wie beispielsweise Nahrungssuche, Fortpflanzung, Verteidigung oder Flucht.

  • Beispiele für Instinktverhalten:

    • Nestbau bei Vögeln: Viele Vogelarten bauen instinktiv Nester, um ihre Eier abzulegen und ihre Jungen großzuziehen.

    • Migration von Tieren: Einige Tierarten haben einen angeborenen Instinkt, über weite Strecken zu migrieren, um bessere Lebensbedingungen oder Fortpflanzungsgebiete zu erreichen.

    • Revierverhalten: Viele Tiere zeigen instinktives Verhalten, um ihr Revier zu markieren und gegenüber Artgenossen zu verteidigen.

  • Evolutionäre Bedeutung: Instinktverhalten hat eine wichtige evolutionäre Bedeutung, da es den Tieren ermöglicht, angeborene Überlebensstrategien zu nutzen, ohne erst durch Lernen oder Erfahrung darauf angewiesen zu sein.

  • Rolle des Instinktverhaltens beim Menschen: Beim Menschen ist das Instinktverhalten im Vergleich zu anderen Tierarten weniger ausgeprägt. Dennoch gibt es auch beim Menschen angeborene Verhaltensweisen, wie zum Beispiel das Saugreflex bei Babys oder bestimmte angeborene Schutzreflexe.


Brutparasitismus

  • Definition: Beim Brutparasitismus legt ein Tier seine Eier in das Nest oder den Brutbereich einer anderen Tierart, die als Wirt dient. Das Parasitenjunge schlüpft und nutzt die Ressourcen des Wirts, um aufzuwachsen, oft auf Kosten der eigenen Jungen des Wirts.

  • Merkmale von Brutparasitismus:

    • Brutpflege durch den Wirt: Der Wirt kümmert sich um die Eier oder Jungen des Brutparasiten, ohne sich dessen bewusst zu sein. Der Brutparasit profitiert von der Brutpflege des Wirts.

    • Tarnung oder Imitation: Der Brutparasit entwickelt oft Anpassungen, um das Ei oder den Nachwuchs so aussehen zu lassen wie die Eier oder Jungen des Wirts, um nicht erkannt zu werden.

    • Vorteil für den Brutparasiten: Der Brutparasit spart Energie und Ressourcen, indem er die Brutpflegeaufgaben an den Wirt delegiert. Der Brutparasit hat mehr Ressourcen für die eigene Fortpflanzung.

  • Beispiele für Brutparasitismus:

    • Kuckucksvögel: Kuckucksvögel legen ihre Eier in die Nester anderer Vogelarten. Die Kuckucksjungen werden von den Wirtseltern großgezogen, während die eigenen Jungen des Wirts oft verdrängt oder vernichtet werden.

    • Kuckucksbienen: Kuckucksbienen legen ihre Eier in die Nester anderer Bienenarten. Die Kuckucksbienenlarven nutzen die Nahrungsvorräte, die von den Wirtsbienen für ihre eigenen Nachkommen gesammelt wurden.

    • Parasitische Wespen: Einige parasitische Wespenarten legen ihre Eier in andere Insekten, wie zum Beispiel Raupen. Die Wespenlarven ernähren sich vom lebenden Wirt und entwickeln sich zu erwachsenen Wespen.


Natürliche Attrappen:

  • Definition: Natürliche Attrappen sind Anpassungen von Tieren oder Pflanzen, um sich an ihre Umgebung anzupassen und mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. Sie dienen dazu, Tiere oder Pflanzen vor Fressfeinden zu schützen oder ihnen bei der Jagd zu helfen.

  • Merkmale von natürlichen Attrappen:

    • Tarnung: Natürliche Attrappen ermöglichen es einem Organismus, sich optisch an seine Umgebung anzupassen und so weniger sichtbar oder erkennbar zu sein.

    • Mimikry: Einige natürliche Attrappen imitieren andere Organismen oder Objekte, um sich zu tarnen oder zu täuschen. Dies kann beispielsweise die Nachahmung von Blättern, Ästen oder anderen Tieren beinhalten.

    • Farbliche Anpassungen: Natürliche Attrappen passen sich häufig der Farbe und Textur ihrer Umgebung an, um effektiv zu verschmelzen.

  • Beispiele für natürliche Attrappen:

    • Tarnung von Tieren: Viele Tiere wie Chamäleons, Seepferdchen oder Schneehasen passen ihre Farbe an ihre Umgebung an, um sich vor Raubtieren zu verstecken.

    • Blattmimikry: Bestimmte Schmetterlinge wie das Totenkopfschwärmer-Jungtier ahmen das Aussehen von Laubblättern nach, um sich vor Fressfeinden zu schützen.

    • Tarnung von Pflanzen: Pflanzen wie das Geisterorchidee oder das Welwitschia exemplar passen ihre Form und Farbe an ihre Umgebung an, um weniger auffällig zu sein.

  • Funktion von natürlichen Attrappen: Natürliche Attrappen dienen dazu, Organismen vor Fressfeinden zu schützen, indem sie sie schwerer erkennbar machen oder durch Tarnung mit der Umgebung verschmelzen.


Lernverhalten

  • Definition: Lernverhalten bezieht sich auf die Fähigkeit von Organismen, durch Erfahrung ihre Verhaltensweisen anzupassen und neue Fähigkeiten zu erwerben.

  • Arten des Lernverhaltens:

    • Klassisches Konditionieren: Bei dieser Form des Lernens wird ein neutraler Reiz (z.B. ein bestimmter Ton) mit einem unbedingten Reiz (z.B. Futter) verknüpft, so dass der neutrale Reiz allein eine Reaktion auslöst.

    • Operantes Konditionieren: Hierbei wird das Verhalten eines Organismus durch Belohnungen oder Bestrafungen verstärkt oder abgeschwächt. Positive Verstärkung führt zu einer Erhöhung des Verhaltens, während negative Verstärkung das Verhalten verringert.

    • Beobachtungslernen: Organismen lernen durch Beobachtung und Nachahmung des Verhaltens anderer Individuen. Dies wird auch als soziales Lernen bezeichnet.

    • Habituation: Diese Form des Lernens tritt auf, wenn ein Organismus auf wiederholte oder langweilige Reize nicht mehr reagiert, weil er sie als bedeutungslos oder irrelevant erkennt.

  • Vorteile des Lernverhaltens: Durch Lernverhalten können Organismen ihre Anpassungsfähigkeit verbessern, neue Fähigkeiten erwerben, auf Veränderungen ihrer Umwelt reagieren und erfolgreichere Überlebensstrategien entwickeln.

  • Beispiele für Lernverhalten:

    • Ein Hund lernt durch klassisches Konditionieren, den Klang einer Klingel mit dem Füttern in Verbindung zu bringen und wird aufgeregt, wenn er die Klingel hört.

    • Eine Ratte lernt durch operantes Konditionieren, auf einen Hebel zu drücken, um Futter zu erhalten, und vermeidet es, auf einen anderen Hebel zu drücken, der eine elektrische Schockreizung verursacht.

    • Ein Kind lernt durch Beobachtungslernen, wie man eine Schleife bindet, indem es das Verhalten eines Elternteils beobachtet und nachahmt.

  • Bedeutung des Lernverhaltens: Lernverhalten ermöglicht es Organismen, sich an neue Umweltbedingungen anzupassen, Probleme zu lösen und ihre Überlebens- und Reproduktionschancen zu verbessern.


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Elias André G.

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